Porträt: 2pole – Alte Erfahrungen und neue Wege

Porträt: 2pole – Alte Erfahrungen und neue Wege

Features. 11. November 2018 | / 5,0

Geschrieben von:
Simon Ackers

2pole. Diesen Namen dürften Techno-Fans dieses Jahr häufiger gelesen haben, denn die beiden Musiker sorgen derzeit für mächtig Betrieb auf den Tanzflächen. Von Adam Beyer über Tale of Us bis zu Ida Engberg spielten sämtliche Größen der Szene ihre Tracks in den kleinen Clubs und auf den großen Floors der Festivals. Angesichts der letzten Monate ist es also nicht vermessen zu sagen, dass Marcus Schmahl und Mark Ullrich aka 2pole zu den Newcomern des Jahres gehören. Ihre Produktionen allerdings, die klingen keineswegs nach Neulingen, vielmehr spielen ihre Tracks locker in einer Liga mit Produktionen von Afterlife und Drumcode.

Mit Blick auf ihre Vita ist das Ganze aber kaum verwunderlich. Schmahl machte bereits Ende der 2000er als Broombeck mit Minimal Techno auf sich aufmerksam, während Ullrich unter dem Pseudonym Mark Deutsche in den melodisch angehauchten Tech- und Deep-House-Sphären der Marke Âme unterwegs war. Als 2pole vereinten die Beiden vor zwei Jahren dann ihre Erfahrungen und Fertigkeiten, um sich in neue Gebiete zu wagen. „Wir glauben, dass die Musikstile der letzten Jahre, in denen wir uns bewegt haben, zeitgemäß zu uns gepasst haben. Aber wir wollten unsere Zusammenarbeit und unser neues Projekt komplett neu starten. Quasi unsere alten Künstlernamen hinter uns lassen. Das bedeutet natürlich auch ein Reset. Nach den ersten Layouts hat sich dann diese neue Richtung für uns beide herauskristallisiert. Klar lassen auch wir uns von den aktuellen Sounds beeinflussen, wobei die neue leicht retro-angehauchte Techno-Welle gar nicht so weit von dem Sound unserer alten Projekte entfernt ist.“

Nun könnte man meinen, dass es bei der unterschiedlichen Musiksozialisation der Beiden und dem jeweils eigenen Blick auf Techno zu Spannungen und Komplikationen kommen könnte. Vielmehr ist es bei 2pole aber das genaue Gegenteil, denn Schmahl und Ullrich ergänzen sich in ihrer Verschiedenheit: „Spannungsverhältnis? Nein. Das kennen wir gar nicht. Wir sind einfach "open minded" was Musik angeht. Und das ist auch gut so. Genau das macht den 2pole Sound nämlich aus. Wir bringen uns ein in die Musikproduktion und das ergibt unseren Signature-Sound. Natürlich diskutieren wir über Sounds und kritisieren unsere Layouts. Aber das gehört zum Schaffensprozess egal in welcher Branche dazu. Wir wollen ja immer mehr als hundert Prozent geben und auch erreichen.“ Wie dieser Prozess aussieht, kann man glücklicherweise direkt sehen. Wo andere Künstler sich lieber in ihren Studios einschließen, geben sich 2pole auf ihrem YouTube-Kanal bemerkenswert offen.

Die Vocals des Erfolgs

Das diese Offenheit genau eine der großen Stärken des Duos ist, bewiesen sie mit ihrem Hit ‘Alone’. Die markanten Vocals des Tracks stammen von Ursula Rucker: Die amerikanische Spoken-Word-Artistin tauchte zwar gelegentlich bereits in einigen House-Produktionen auf, ist aber ansonsten eher der organischen Musik zuzuordnen. In Verbund mit harten Techno jedoch bekommt man Rucker in einem völlig neuen Kontext zu hören und so katapultierte das Feature mit ihr 2pole in die große Öffentlichkeit.

„Die Zusammenarbeit mit Ursula war eher ein Zufall. Durch einen Bekannten hatten wir Zugriff auf die Vocal-Aufnahmen von ihr, die eigentlich für einen anderen Titel bestimmt waren. Dazu lagen diese schon mehrere Jahre in der Schublade. Die ausdrucksstarken Gesangslinien und die eingesprochenen Textpassagen haben uns sofort in den Bann gezogen und dazu inspiriert, Sounds und Beats zu bauen, die wie die Faust aufs Auge dazu passten. Auch der Flow der Vocals musste kaum an das neue Tempo angepasst werden. Natürlich erhielt die ältere Aufnahme noch ein paar coole Effekte, sodass sich die Stimme besser im Track behaupten konnte. Den Text mussten wir ein wenig an das Arrangement anpassen. Das war nicht sehr einfach, da wir den Sinn nicht zerstören wollten. Ursula bekam dann überraschend das Endergebnis vorgespielt und war sofort mehr als begeistert.“

 

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Die begeisterte Resonanz schwappte auch auf die Szene über. Der Track hielt sich monatelang ganz oben in den Techno-Charts bei Beatport und lief in sämtlichen DJ-Sets der Welt. Kurz vor ‘Alone’, produzierten Schmahl und Ullrich mit ‘Atom’ bereits einen weiteren kleinen Hit und nun folgte kürzlich mit der ‘Magnete’ EP ihre zweite Veröffentlichung auf Suara Records. Auch hier ist bereits abzusehen, dass die EP ein voller Erfolg wird. Die massive Resonanz ist für die beiden allerdings kein Grund sich auszuruhen: „Unser Erfolg ist im Moment lediglich musikalischer Natur. Unsere Tracks scheinen gut anzukommen, das sieht man an den Chartplatzierungen. Aber es ist trotzdem noch ein langer Weg nach oben. Jetzt müssen wir uns erstmal in der Szene etablieren, die nicht sehr einfach ist. Und vor allem auch sehr viele gute Acts und Produzenten beinhaltet. Unser Projekt 2pole ist jetzt gerade einmal zwei Jahre alt, das heißt, dass wir eigentlich erst am Anfang sind.“

 

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