Pioneer Deutschland hatte uns am vergangenen Samstag zu einer exklusiven Preview des DJM-900NXS2 und dem CDJ-2000NXS2 eingeladen, bei der wir die ersten Vorführgeräte noch vor der NAMM-Show antesten konnten. Das ganze fand im Rahmen des Titania-Festivals in der König-Pilsener Arena statt und war von der Öffentlichkeit ausgeschlossen. Nachstehend findest Du unsere ersten Eindrücke vom Pioneer Setup aus 2 x CDJ-2000NXS2, 1 x DJM-900NXS2, 1 x iPad mit RMX-1000 App und Rekordbox DJ auf einem Mac. Wir haben uns dabei lediglich mit den Features beschäftig, die wir als relevant angesehen haben.
DJM-900NXS
Auch wenn das ausgestellte Gerät noch kein Seriengerät war, so entspricht der Look und die Haptik eigentlich dem Vorgänger. Es gibt hier und da kleine Veränderungen, wie z.B. die Größe der Color-Effekt-Regler im Kanalzug, welche breiter geworden sind, jedoch liegen die Hauptmerkmale eher im technischen Bereich.
Beateffekte
Die neuen Beateffekte des DJM-900NXS2 klingen gut und machen Spaß. An der Bedienung hat sich nichts geändert. Die Auswahl erfolgt immer noch recht übersichtlich über den Drehregler. Das neue Display ist deutlich lesbar und verfügt darunter über einen neu aufgelegten X-Touchstrip, mit dem man einen zusätzlichen Effektparamter steuern kann. Die neuen Tasten für die Frequenzbereiche der Beateffekte erlauben es den Effekt nur teilweise auf das Signal zu legen, so dass der Track nicht vom kompletten Effekt verschluckt wird. Im Mix kann man das wahlweise recht gut für Übergänge anwenden.
Crossfader/Faderkurven
Der Magvel Crossfader ist leichtgängig und weisst auf der schärfsten Stufe ein Cut-In-Lag von einem geschätzten Millimeter auf, kurz, man wird damit super scratchen können, wenn man die richtigen Player daneben stehen hat. Wir hatten aber leider keine gescheiten Samples zum Testen dabei und ich persönlich finde die CDJ-2000-Jogwheels auch nicht gerade ideal dafür. Die Kanalfader-Kurven funktionieren gut und dürften den ein oder anderen DJ freuen.
AUX/USB - Send/Return
Die USB Send/Return Schleife ist am DJM-900NXS2 wirklich gut gelöst. Man kann beim Anschließen kaum etwas falsch machen und die Bedienung ist kinderleicht. Am Setup Vorort war ein iPad angeschlossen, auf dem die RMX-1000 App lief. Das schöne ist hier, dass man die externen Effekte endlich nutzen kann, ohne auf die internen zu verzichten. Nebenbei kann man aber auch jede andere App als Zuspieler nutzen, was die Einbindung eines iPads zu einer wirklich einfachen Erweiterung macht. Ich bin zwar persönlich kein Fan davon irgendwelche Effektparameter über einen Touchscreen zu steuern, aber fürs synchronisierte Triggern von Samples ist es durchaus denkbar.
Rückseite
Auf der Rückseite des DJM-900NXS hat sich nicht viel verändert. Der MIDI-Schluss ist dem Mic-Anschluss gewichen, da dieser auf der Oberseite Platz machen musste für die beiden neuen USB-Anschlüsse. Zusätzlich wurden alle Anschlüsse vergoldet.
DVS
Leider scheint das DVS-Paket von Pioneer noch nicht fertig zu sein. Ohne genaue Angaben machen zu können, soll es in den nächsten Monaten aber erhältlich sein. Dem entsprechend wird man von Pioneer dann Timecode Vinyls kaufen können und muss für deren Nutzung mit dem DJM-900NXS2 nur noch Rekordbox DJ kaufen. Vermutlich wird Rekordbox auch mit Serato Vinyls funktionieren. Eine 100%ige Bestätigung gibt es dafür aber noch nicht.
Leider war kein DVS-Interface Vorort, um die beiden USB-Ports zu testen, die einen fließenden Übergang für einen DJ-Wechsel möglich machen sollen. Laut Pioneer ist momentan auch in Verhandlung den DJM-900NXS2 sowohl für Serato DJ, als auch für Traktor Scratch zu zertifizieren. Ob dies noch kommen wird, hängt davon ab, ob die beiden Firmen darauf Bock haben. Das größere Fragezeichen würde ich, vom Bauchgefühl her, eher hinter NI setzen. Wenn das aber klappen sollte, dann wäre der DJM-900NXS2 nach dem Rane MP2015 der zweite Mixer, der für beide Softwares eine Zertifizierung hätte. Und wenn der Mixer dann irgendwann flächendeckend in den Clubs stehen sollte, dann wären einige DVS-DJs mit Sicherheit glücklich über diesen Move.
CDJ-2000NXS2
Mehr Cue Punkte
Die Erweiterung auf 8 Cue Punkte über 2 Bänke dürfte viele DJs freuen, die ihre Tracks und Sets präzise durchstrukturieren. Die Tasten sind leicht erreichbar und haben einen guten Druckpunkt. Die farbliche Kennzeichnung, die über Rekordbox gesteuert wird, ist eine gute visuelle Unterstützung, falls man sich ein persönliches Erkennungsmuster anlegen möchte.
Display
Meine ersten Befürchtungen, dass der Touchscreen wohlmöglich auch eine Stolperfalle werden könnte, falls man ihn versehentlich berührt, haben sich nicht bestätigt. Im Spielbetrieb ist die Touch-Funktion nämlich deaktiviert und wird, abgesehen vom Needledrop nur für die Loopquantisierung oder der Tracksuche per Tastatur aktiv. Das Display reagiert gut, sogar wenn man vorher Chips, Saté-Spieße und frittierte Hähnchennuggets ausgiebig in sich reingestopft hat. Für andere äußerliche Beeinträchtigungen hat mir vor den Pioneer-Leuten allerdings der Mut gefehlt. Insgesamt macht das Display einen sehr übersichtlichen und scharfen Eindruck und sieht in Wirklichkeit besser aus, als auf den Bildern, die ich schießen konnte.
HID
Die HID-Steuerung für Rekordbox DJ war leider noch nicht vorhanden. Für Traktor Pro und Serato DJ gibt es ebenso noch keine genauen Infos, ob und wann eine Einbindung kommen wird. Pioneer scheint dies aber schon angefragt zu haben. Es könnte also nur noch eine Frage der Zeit sein.
Fazit
Pioneers Update der Club-Serie ist meiner Meinung nach rundum gelungen, wenn man die Kompatibilität sowohl im DVS als auch HID-Bereich mit Serato und Native Instruments noch umsetzt. Das komplette System ist sinnig aufgebaut und sofern man sich nur mit den Basisfunktionen auseinander setzen möchte, sollte man bei den vielen leuchtenden Tasten immer noch den Wald vor lauter Bäumen erkennen können. Zum Klang kann ich leider nichts sagen, da es keine Referenz zum Vergleichen gab. Der etwas hoch erscheinende Preis mag vielleicht erst ein mal abschrecken, doch das was man hier bekommt ist Profi-Liga und hat alles Hand und Fuß. Wer das CDJ-Feeling aber gerne mit nach Hause nehmen möchte und sich nicht davor scheut ohne CDs, aber dafür Rekordbox zu nutzen, der kann sich auch am XDJ-700 bedienen. Da Pioneer allerdings verlauten lies für dieses Jahr noch tonnenweise neue Produkte auf den Markt zu bringen, sollte man vielleicht abwarten, wenn einem das neue NXS2-Set nicht ganz gefällt. Insgesamt finde ich es aber interessant, wie gut es umgesetzt wurde, so viele Feature in Hardware zu pressen, die man vorher nur in einer DJ-Software zur Verfügung hatte. Und dabei rede ich nicht nur von der Sync-Funktion. Ich freue mich schon darauf endlich mal einen Scratch-fähigen Crossfader in einem 4-Kanaler im Club anzutreffen und hoffentlich ist bis dahin das Wechseln zwischen zwei DVS-DJs ebenfalls kein Thema mehr, bei dem den meisten DJs das Bild einer Verkabelungs-Action im Kopf aufpoppt.
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