Rane Performer im Test – Professioneller Scratch-Controller

Rane Performer im Test – Professioneller Scratch-Controller

Tests. 29. September 2024 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Der neue Vierkanal-Controller Rane Performer tauchte Anfang 2024 als Leak in Social-Media-Posts zum Super-Bowl auf und sorgte für schon vor seiner Veröfentlichung für Aufmerksamkeit in der DJ-Szene. Nun ist er da und wir haben uns den für Serato DJ Pro konzipierten Controller genauer angeschaut.  Zahlreiche Displays, motorisierte Jogwheels und interne Effekte sollen das kreative Arbeiten erleichtern und dedizierte Bedienelemente die direkte Steuerung von Stems ermöglichen. Wie sich der mächtige Bolide in der Praxis schlägt, erfahrt ihr nachfolgend.

Quick Facts

  • Vierkanal DJ-Controller für Serato DJ Pro
  • Motorisierte Jogwheels mit 7-Zoll-Vinyls
  • Mixer-Sektion mit 29 integrierten Effekten
  • Direkter Zugriff auf Stems
  • DJ-Controller für professionelle und mobile DJs

Rane Performer

Der Rane Performer richtet sich an professionelle DJs und ist ein massiver Vierkanal-Controller. Das vorbildlich verarbeitete Gerät misst 780 x 394 x 109 mm und wiegt knapp 13 kg. Ein Transport ist somit möglich, sollte aber in einem passenden Case erfolgen, um Schäden zu vermeiden. Der Performer bietet zwei Decks mit symmetrisch angeordneten Bedienelementen. Das vierkanalige Mischpult verfügt über Controllerfunktionen, interne Effekte und zwei Kanäle, die sich standalone, also ohne Kontakt zum Computer nutzen lassen. Der Verkaufspreis liegt bei 2299 Euro inklusive Serato DJ Pro und einer Lizenz für die Erweiterung Pitch 'n Time DJ.

Rane Performer Draufsicht.
Der Rane Performer bietet eine umfassende Kreativausstattung und motorisierte Jogwheels mit Displays.

Rane Performer: Decks

Der Rane Performer ist für kreative DJ-Sets optimiert und bietet große Decks, die den Zugriff auf zahlreiche Softwarefunktionen ermöglichen. Im Mittelpunkt stehen die motorisierten 8,5-Zoll-Jogwheels, auf denen sich 7-Zoll-Vinyls zur Kontrolle der digitalen Tracks befinden. Die Wheels sind zudem mit 3,5-Zoll-Farbdisplays ausgestattet, die Songinformationen und Mixhilfen gut sichtbar anzeigen und auch die Navigation in der Songsammlung erleichtern. Große, beleuchtete Buttons übernehmen das Starten und Stoppen der Songs sowie die Steuerung der Cue-Punkte und die Aktivierung der Sync-Funktion. 

Auf der rechten Seite der Wheels befinden sich Pitchfader mit einem praxisgerechten Regelweg von zehn Zentimetern. Taster für Loops und Beat Jumps sind ebenso vorhanden wie acht beleuchtete Pads pro Deck, die mehrfach belegt werden können. Um die Funktionen der Pads gezielt erkennen und steuern zu können, sind kleine Kontrolldisplays verbaut. Der Performer bietet zudem einen bequemen Zugriff auf die Stems-Funktion in Serato DJ Pro und ist dafür mit verschiedenen Buttons und einem speziellen Modus für die Pads ausgestattet.   

Rane Performer von schräg vorne.
Neben den großen Jogwheels bietet das Gerät zahlreiche Stems-Taster.

Rane Performer: Mixer

Zwischen den beiden Decks des Controllers befindet sich die Mixersektion. Diese ist mit vier identisch bestückten Kanalzügen ausgestattet, die über Level- und Dreiband-EQ-Regler mit Total-Kill-Einstellung verfügen. Für das Mixing hat Rane dem Neuzugang Precision Feel Channel Fader spendiert, die sehr leichtgängig sind und über einen einstellbaren Widerstand verfügen. Um den Widerstand einstellen zu können, muss die Faderblende temporär entfernt werden. 

Für Mixtricks bietet das Gerät einen Mag-Four-Crossfader, dessen Tension-Schraube sich auf der Vorderseite befindet und Einstellungen im laufenden Betrieb ermöglicht. Wer darüber hinaus die Fader feinabstimmen möchte, findet im Gerätemenü zahlreiche Parameter wie Cut- und Verlaufseinstellungen. 

Unterhalb der EQ-Regler befinden sich die Channel FX, die sich per Knopfdruck aktivieren und per Drehregler steuern lassen. Die Channel FX werden in Serato DJ Pro ausgeführt, zur Auswahl stehen Filter, Filter Roll, Noise und Flanger. Für zusätzliche Spannung im DJ-Set sorgen die Main FX. Diese werden praxisgerecht über Wippen gesteuert, Parameteränderungen lassen sich mit einem Joystick vornehmen. Die gewählten Effekte und Einstellungen werden auf einem kleinen Display angezeigt. Mit den Bedienelementen der Main FX sind interne Effekte oder alternativ die Softwareeffekte steuerbar. 

Der Performer ist mit 29 sehr gut klingenden Onboard-Effekten ausgestattet und bietet verschiedene Echo-Effekte sowie Flanger, Phaser und Reverb, aber auch spezielle Effekte wie Pumper (Kompressorpumpen), Matrix (Sweep & Echo Out), Cyclone (spezielles Delay) und Beatbreak (Sampling mit Wiederholung). 

Die Kanäle drei und vier lassen sich mit Signalen aus der Software oder von Mediaplayern/Turntables speisen. Kommen externe Zuspieler in Verbindung mit der Software zum Einsatz, können EQs, Filter (keine anderen Channel FX) und alle (Hardware-/Software-) Effekte genutzt werden. Im Standalone-Betrieb stehen die Software-Effekte natürlich nicht zur Verfügung.

Ampelfarbige LED-Ketten in den Kanalzügen und im Masterkanal ermöglichen eine optische Pegelüberwachung und für die Integration von Mikrofonen gibt es zwei separate Sektionen. Die Signale von MIC 1 können in der Mixer-Sektion kontrolliert werden, dazu stehen ein Zweiband-EQ, ein Echo-Effekt und eine Talkover-Funktion zur Verfügung. Die Signale von MIC 2 werden an der Frontseite kontrolliert, hier steht ein Zweiband-EQ parat.

Rane Performer: Anschlüsse

Der Rane Performer bietet auf der Geräterückseite analoge und digitale Schnittstellen, die eine Verkabelung mit Aktivlautsprechern, einem Verstärkersystem und Zuspieler-Erweiterungen ermöglichen. Die Kanäle drei und vier sind hierfür mit kombinierten Line-/Phono-Eingängen ausgestattet und erlauben den Anschluss analoger Player. Diese können einerseits zur Musikwiedergabe genutzt werden, bieten aber auch die Möglichkeit der DVS-Steuerung, wenn eine optionale Serato DJ DVS Expansion vorhanden ist. 

Die Mikrofonanschlüsse sind als Combo-Buchsen ausgeführt und befinden sich hinter dem linken Deck. Für die Ausgabe des Mastersignals stehen XLR- und Cinch-Buchsen zur Verfügung, die Booth-Signale verlassen den Controller über Klinkenbuchsen. Auf der Vorderseite befinden sich eine Miniklinke und eine Klinkenbuchse für den Anschluss von Kopfhörern. Um einen DJ-Wechsel zu vereinfachen oder das Gerät gemeinsam nutzen zu können, ist das Rane-Gerät mit zwei USB-B-Anschlüssen ausgestattet. 

Rane Performer von schräg hinten.
Auf der Rückseite des Performers gibt es analoge Eingänge und zwei USB-Ports, die einen DJ-Wechsel erleichtern.

Praxis

Für unseren Test haben wir den Rane Performer an ein MacBook Pro angeschlossen und beim ersten Kontakt mit der neuesten Firmware (1.1.0.13) versehen. Der Vorgang dauert nur wenige Minuten und funktioniert mit dem von Rane zur Verfügung gestellten Tool auch ohne zusätzliche Tastenakrobatik. Die von uns verwendete DJ-Software Serato DJ Pro in der Version 3.2.1 erkannte den Controller problemlos und startete eine Treiberinstallation. 

Nach der Installation der Software und der Verkabelung des Gerätes mit einem Lautsprechersystem kann es losgehen. Basics wie die Navigation in der Songsammlung sowie das Laden der Tracks und das anschließende Beatmixing gelingen mit dem Gerät sehr gut und sind von erfahrenen User:innen bequem und treffsicher ausführbar. Die motorisierten Jogwheels lassen sich hier zum manuellen Beatmatching nutzen, die Dosierbarkeit ist sehr authentisch, sodass man die digitalen Tracks wie mit „echten“ Vinyls angleichen und den Plattenteller gezielt anschieben oder abbremsen kann. 

Scratch Performance

Die Stärken des Rane Performers liegen aber vor allem im kreativen Bereich. Neben den Effekten, die sich über Wippen und zusätzliche Bedienelemente praxisgerecht steuern lassen, liegt das Hauptaugenmerk natürlich auf den großen Wheels. Wer Turntable- und Mixtricks beherrscht, wird mit den motorisierten Jogwheels sehr gut zurechtkommen, denn sie übertragen die ausgeführten Manipulationen für Scratch-Einlagen oder Backspins ohne merkliche Verzögerung auf die Songs in Serato DJ Pro. Feineinstellungen für die Schallplatten lassen sich durch Veränderungen an den Slipringen vornehmen, die bei Bedarf hinzugefügt, entfernt oder anders angeordnet werden können. 

Außerdem kann die Stärke der Motorbremse per Drehregler gewählt und das Drehmoment des Motors (high/low) im Gerätemenü angepasst werden. Die für Mixtricks ebenfalls zum Einsatz kommenden Kanalfader und der Crossfader lassen sich sehr einfach über Bedienelemente auf der Vorderseite des Controllers einstellen. Der im Gerätemenü wählbare Cut-In-Wert für den Crossfader bietet einen Einstellbereich von 0 bis 10 und ermöglicht somit eine sehr flexible Anpassung.

Echtzeit-Remixe und Mashups

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Der Rane Performer ist mit zahlreichen Stems-spezifischen Bedienelementen ausgestattet, die einen sehr bequemen Zugriff erlauben. Der Controller kann hierdurch in vielfältiger Weise genutzt werden, um Remixe oder Mashups in Echtzeit zu erstellen.

Im unteren Bereich der Decks befinden sich dazu die mit Acapella und Instrumental beschrifteten Stems-Buttons, die für den schnellen Einsatz gedacht sind und die jeweils hinterlegten Stems steuern, auf Wunsch auch in Kombination mit Effekten. 

Der Stems-Modus für die Performance Pads bietet die von vielen Controllern bekannte Einzelsteuerung für alle vier Stems und damit die meisten kreativen Möglichkeiten. Hier können einzelne Parts eines Songs gezielt einzeln ein- oder ausgeschaltet werden, um diese mit kompletten Songs oder Stems aus anderen Songs zu kombinieren.

In der oberen rechten Ecke der Decks befindet sich die dritte Stems-Sektion, die als Stem-Split bezeichnet wird. Drückt man den gleichnamigen Button, werden die Vocal- und Acapella-Stems eines Songs auf zwei Decks aufgeteilt und gleichzeitig abgespielt. Beide Parts können dann separat gesteuert und in zwei verschiedenen Kanalzügen gemischt werden.

Rane Performer: Klang

Im Inneren des Rane Performer arbeitet eine 24-Bit Cirrus Logic Soundkarte mit 48 kHz Samplingrate und 32-Bit DSP, die uns klanglich sehr gut gefallen hat. Sowohl mit als auch ohne Kontakt zum Computer kommen druckvolle und saubere Signale aus dem Gerät.

Rane Performer: Alternativen

Fazit

Der Rane Performer ist ein flexibel einsetzbarer Controller für Serato DJ Pro, der sich für den professionellen Einsatz empfiehlt. Der robuste Bolide bietet einstellbare, motorisierte Jogwheels, die sich präzise dosieren lassen und sich sowohl für Beatmatching als auch für Mixtricks eignen. Hochwertige und leichtgängige Kanalfader sowie ein Mag Four Crossfader gibt es on top. Die Fader können individuell angepasst werden und zahlreiche Displays in den Jogwheels, Decks und der Mixersektion unterstützen den Bedienvorgang, sodass man beim Mixen nicht ständig auf den Computerbildschirm schauen muss. Für zusätzliche kreative Ausschmückungen stehen 29 Onboard-Effekte zur Verfügung, die sich praxisgerecht steuern lassen, und auch der direkte Zugriff auf die Stems in Serato DJ Pro für Remixe und Mashups ist auf vielfältige Weise möglich. Der Performer ist ein rundum gelungener Controller, den wir uneingeschränkt empfehlen können.

Gesamtwertung:
5,0 von 5,0
Qualität:  
5,0 von 5,0
Klang:  
5,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
5,0 von 5,0

Pro

Gut dosierbare, motorisierte Jogwheels
Anpassbare Fader/Crossfader
Zahlreiche Displays
29 gut klingende Onboard-Effekte
Direkter Zugriff auf Stems
Sehr guter Klang

Kontra

Nichts

Preis:

2049 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Rane.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Jogwheels , Performer , rane , Rane Performer , Serato DJ Pro , STEMS

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