Rave The Planet: Viel Spektakel und ein "Querdenker"-Symbol von Dr. Motte

Rave The Planet: Viel Spektakel und ein "Querdenker"-Symbol von Dr. Motte

News. 11. Juli 2022 | 1,0 / 5,0

Geschrieben von:
Mathias Walter

Das Nachfolge-Event der Loveparade zog am Wochenende über die Berliner Straßen, vom Ku'damm bis zur Siegessäule. Es gab rund 200.000 Besucher:innen, Regentänze, Polizeieinsätze und einen Veranstalter, der mit dem "Freedom"-Symbol für Aufregung sorgte. 

Der große Restart der Loveparade in Berlin wurde letztlich um einiges größer, bunter und lauter als erwartet. Von den Veranstalter:innen wurden ursprünglich 25.000 Demo-Teilnehmer:innen angemeldet. "Es könnten aber auch mehr werden", hörte man aus dem Organisationsteam. Letztlich liegen die Schätzungen zwischen 100.000 (rbb) und 400.000 Besucher:innen (Schätzung der Veranstalter:innen) - trotz wechselhaften Wetters. Rave The Planet wurde wie früher als politische Demonstration durchgeführt. Dabei gab es politische Ansprachen und Symbole gegen Krieg und Diskriminierung. Im Mittelpunkt stand aber die elektronische Musikkultur.

Um 15 Uhr am Samstag, eine Stunde später als geplant, fuhren die ersten Wagen los, insgesamt waren 20 Floats unterwegs. Gespielt wurde wie üblich viel Techno, aber auch Trance und House war zu hören. Die über 150 Künstler:innen mussten allerdings erstmal durch die ganzen Menschenmassen durchkommen. Mit so einem Andrang hatten die meisten nicht gerechnet. Bei der Siegessäule sollten sich dann alle Wagen versammeln, dazu kam es allerdings nicht mehr. Die Veranstaltung musste um 21:15 vorzeitig beendet werden, da es an manchen Stellen zu einem gefährlichen Gedränge gekommen ist. Auf Leichtsinn wollte nach dem großen Unglück 2010 keiner mehr setzen.

Auftritt von Dr. Motte

Am Anfang des Umzugs gab es eine politische Rede von Dr. Motte. Er forderte ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler:innen und die Aufnahme der Berliner Technokultur ins immaterielle UNESCO-Kulturerbe (wir berichteten). Außerdem plädierte er dafür, dass das Tanzverbot an christlichen Feiertagen aufgehoben wird. Danach betonte er, dass friedliches Feiern ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt sein kann.

Einen fahlen Beigeschmack allerdings hatte Dr. Mottes Auftritt etwas später, als der DJ das "Freedom"-Symbol zeigte. Dabei schwenkte der Spandauer einen Sticker mit einem Symbol in die Höhe, das mit der Querdenken-Bewebung assoziiert wird. Das Symbol war auf "Querdenker"-Demos wie auf der "Freedom Parade" häufig zu sehen. Auf Social Media kam es entsprechend zur Empörung, vor allem da Dr. Motte kein unbeschriebenes Blatt ist.

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1995 rief er "alle Juden der Welt“ auf, "sie sollen doch mal eine neue Platte auflegen und nicht immer nur rumheulen". Später bat Dr. Motte "vielmals um Entschuldigung". 2011 beschimpfte er Mitarbeiter des Ordnungsamtes als "Blockwarte" und pöbelte sie mutmaßlich mit "Heil Hitler" an. Dafür gab es 2013 eine Strafe von 15.000 Euro. Auch dafür entschuldigte er sich im Nachhinein. Diesmal dauerte es nur kurze Zeit bis zur ersten Stellungnahme: Eine Sprecherin beruhigte auf Anfrage, demnach distanziere sich Motte ausdrücklich von "Querdenkern". "Motte ist kein Querdenker und hat nichts damit zu tun", sagte die Sprecherin auf Anfrage. Auch Motte meldete sich auf Twitter zu Wort: "Ich wusste das nicht. Ich entschuldige mich".

Im Großen und Ganzen verlief die Parade friedlich. Die Polizei war mit 600 Einsatzkräften im Einsatz. Dabei wurden 41 Strafermittlungsverfahren unter anderem wegen Körperverletzung, sexueller Belästigung, Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz und Sachbeschädigung eingeleitet. Letztlich standen aber die Feierlichkeiten im Vordergrund und die Straße des 17. Juni erinnerte an vergangene legendäre Zeiten.

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