Héctor Oaks, der erfahrene Vinyl-only-DJ und Produzent, hat sein zweites Album 'Fuego Universal' auf seinem Plattenlabel KAOS11 auf Vinyl und digital veröffentlicht. Oaks, dessen Herz in der Berliner Techno-Szene schlägt, hat sich über die Jahre als einer der begehrtesten Techno-Künstler Europas etabliert und überrascht mit einem, ja, sehr poplastigen und EDM-angehauchten neuen Album. Im Jahr 2016 gründete Héctor Oaks sein erstes Vinyl-Label OAKS und schuf später mit KAOS eine Plattenfirma, die darauf ausgerichtet ist, aufstrebende Künstler:innen zu unterstützen. ‘Fuego Universal’ ist das jüngste Werk des Labels und bietet eine Einführung in die doch sehr vielfältige Welt elektronischer Musik.
Die Verbindung zu seiner Heimat Madrid macht sich schon im Auftakt des Albums mit ‘Sudando Ritmos’ bemerkbar. Der Song mit den düsteren spanischen Vocals evoziert eine schon fast bedrohliche Atmosphäre, sehr stringent und doch irgendwie aufregend. Jedenfalls weckt er Neugierde auf den Rest des Albums. Doch wer jetzt annimmt, dass der Track die gesamte Manier des Albums repräsentiert, irrt sich mächtig. Schon der darauf folgende Song ‘Give us the night’ steuert in eine vollkommen andere Richtung und hat absolut nichts mehr von der “Berliner Underground-Darkness” und könnte im Gegenteil sogar gut als Background-Song des nächsten Tomorrowland-Aftermovies durchgehen.
Auf den Pop-Zug springt Héctor Oaks auch mit den beiden Songs, die in Kooperation mit der Sängerin Sacel entstanden sind: ‘Watch me burn’ und ‘Shadows’. Sogar mit Autotune on top! Danach gibt es wieder ein bisschen Abwechslung mit lateinamerikanischen Ghetto-Trap-Symbiosen und housigen 139-bpm-Produktionen. Durch und durch eine Berg- und Talfahrt, das Fuego Universal.
An dem Album hat Héctor Oaks übrigens über zwei Jahre lang getüftelt und dabei mit einer beachtlichen Gruppe aus Vokalist:innen und Produzent:innen wie Azidkandy, Ill Pekeño & Ergo Pro aus Madrid, Sacel aus München, der Voguing-Koryphäe Patrick Mason und dem spanischen Model und DJ Sita zusammengearbeitet. Auf den cleanen Techno-Rhythmen wird, was das Zeug hält, in verschiedenen Sprachen und Intensitäten gesungen und ge-trapt. Eines muss man Héctor Oaks aber wirklich hoch anrechnen: Wenn er sich etwas vornimmt, setzt er es auf jeden Fall mit beachtlich viel Muße und Professionalität um.
Seine Intention, die Grenzen des Techno in die hintersten Ecken von Pop, Rap und Latin auszudehnen und genreübergreifend zu experimentieren, hat er mit Bravour gemeistert. Dabei reicht die Bandbreite des Albums von lateinamerikanischem Groove über düsteren Dark-Wave bis hin zu superschnellen Rap-Passagen auf cheesy Pop-Melodien.
Das Cover-Artwork stammt von dem renommierten spanischen Street-Art-Künstler Okuda, zeigt Héctor Oaks selbst und soll zum Nachdenken über Existenzialismus, die Gesellschaft und den Kapitalismus anregen. Wie das mit dem Album einhergeht, muss wohl jede Person für sich selbst herausfinden, aber so wirklich viel Kapitalismus-Kritik versprüht Fuego Universal eigentlich nicht.
'Fuego Universal' von Héctor Oaks erschien am 08.11.2023 via KAOS.
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