Review KAOSS PAD 3 - Effektgerät

Review KAOSS PAD 3 - Effektgerät

Archiv. 9. Februar 2007 | 4,0 / 5,0

Geschrieben von:
Olaf Hornuf

Volkslichtspiele - würde die Vierbuchstabenzeitung so was wohl nennen. Illuminiertes Realtime-Effektgerät mit Samplemöglichkeit sag ich oder kurz KP-3. Es geht also um Korgs dritten Wurf in der Kaoss Pad Familie.


Vorgeschichte - 
Das Kaoss Pad bereichert mein DJ-Set schon seit vielen Jahren. Damals, zu KP-1 Zeiten, wandelte ich auf dubbigen Trip Hop Pfaden, ein Haile Selassi Aufkleber verlieh dem kleinen Plastikkasten etwas spirituelle Würde, welche über den Effektweg in meinen Mix einfloss. Dachte ich. Es folgte KP-2, bei dem mich die Samplemöglichkeit anfänglich so interessierte, wie später enttäuschte. Dafür mochte ich nun die Synth- und Drumparts, sowie die beatsynchronen Effekte. Doch irgendwie war mir KP-2 nicht intuitiv genug, also kehrte ich zum Vorgänger zurück. Bis, ja bis KP-3 kam.

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Der erste Eindruck - Verarbeitung ist hier das immer wiederkehrende Schlagwort, und die ist beim Kaoss Pad 3 ähnlich einem Erzeugnis der Rüstungsindustrie. Zumindest zu Zeiten als noch Kanonen gegossen wurden. Ein stabiles Gehäuse kann für den täglichen Gebrauch nicht verkehrt sein. Auch alle Buttons, Regler, Buchsen und Schalter wirken solide und logisch untergebracht. Überzeugender erster Eindruck. Es bleibt zu hoffen, dass auch das Touch-Pad-Bedienfeld diesem Eindruck gerecht wird, ist es mir doch bei den Vorgängern zweimal ohne Mühe gelungen dieses zu zerdrücken. Kann aber auch an meiner Grobmotorik liegen.

Der erste Einsatz - Hier gibt es den ersten kleinen Minuspunkt, denn im Lieferumfang befinden sich keine Kabel zum Anschluss des KP-3 an den Mixer. Scheinbar denkt man beim Hersteller so was findet sich in jedem DJ-Haushalt, was in meinem Fall durchaus zutreffend ist. Also Cinchkabel hervor gekramt, über Effekt send/return an meinen Nuo 4 Mixer angeschlossen, den passenden Eingang am KP-3 gewählt und den Power Schalter betätigt. Was jetzt losbricht erleuchtet jedes Schlafzimmer in rotem Schein. Das berührungsempfindliche Touch-Pad zeigt sich aufgeteilt in 64 rot leuchtende Felder, die in verschieden Formationen oder als Text über das Bedienfeld wandern. Was bei mir anfängliche Verwunderung hervorruft, erweißt sich als clevere Hilfe den Finger exakter an der entsprechenden Stelle des Bedienfeldes zu positionieren, als es bisher der Fall war. Sehr schön.

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Zum Antesten der Funktionen wähle ich mit "Dub Room" von Benny Page einen fluffigen Drum`n Bass Track. Die 128 Programme des KP-3 lassen sich bequem anwählen, bis zu acht Bevorzugte können auf Memory-Tasten gespeichert werden. Die Qualität der Effekte ist für meine Begriffe überzeugend. Mit dem Morphimg Filter, Isolator & Distortion, Flanger & Delay, Phaser, Tape Echo und Dub Echo habe ich meine Favoriten schnell gefunden. Über die Pad-Motion Funktion können, wie schon beim Vorgänger, die Fingerbewegungen auf dem Pad aufzeichnen und gespeichert werden. Viele der Effekte lassen sich beatsynchron anwenden, das Tempo wird manuell eingegeben oder über eine Tap-Taste ermittelt. Weiterhin steht auch eine recht ordentlich arbeitende Auto-BPM Funktion zur Verfügung.
Etwas mehr Umfang würde ich mir bei den angebotenen Drum- und Synthsounds wünschen. Beatbox und Electrobeat wissen zu gefallen, jedoch ist mir der Sound zu dürftig und irgendwie altbacken. Ausbaufähig. Da das Kaoss Pad aber nur in hinterer Instanz als Drummachine zu sehen ist nehme ich die Sounds als nettes Gimmick und verzichte auf laute Kritik.

Erste Sampleversuche - Mit dem KP-3 lassen sich One-Shot und Loop-Samples von bis zu 16 Taktschlägen aufzeichnen, wiedergeben, bearbeiten, speichern und re-samplen. Loop Samples können mit der Slice-Funktion auch in Einzelteile zerschnitten werden. Mit etwas Übung findet man hier sehr interessante Varianten zur Auffrischung seines DJ-Sets. Mit Hilfe der Auto-BPM Funktion geht das Erstellen von rundlaufenden Loops leicht von der Hand, gespeichert wird auf einer SD-Card oder via USB auf dem Rechner. Korg liefert zum KP-3 auch eine Editorsoftware, mit welcher sich sowohl Samples, als auch globale Einstellungen transferieren und bearbeiten lassen. Leider scheint es mit meiner SD-Card Probleme zu geben, so dass ich auf eine Tiefenprüfung der Editorsoftware einstweilen verzichten muss.

MIDI & more - Mit dem Kaoss Pad 3 lassen sich über MIDI in/out, bzw. über USB, MIDI-Meldungen senden und empfangen. Besonders interessant ist die Fähigkeit des KP-3 aus BPM-Informationen ein MIDI Clock Signal zu gewinnen. Dadurch wäre es z.B. möglich eine Anwendung wie Ableton Live mit einem laufenden Vinyl zu synchronisieren. Ein von mir lang gehegter Wunsch, welcher allerdings noch nie hundertprozentig realisiert wurde.

Mein Fazit - Ein tolles Gerät, welches ein DJ Set durchaus mächtig unterstützen kann. Das "wie" hängt nicht unwesentlich von der musikalischen Grundausrichtung ab. Ein Minimalset oder straighte House-Beats bieten dem KP3 mehr Futter. Sampler, Synth und Drums lassen sich hier bestens unterbringen. Aber auch bei Drum`n Bass oder Reggae, eine von mir bevorzugte Spielwiese, hat der KP3 genug Potential für kurzweilige Effekteinlagen. Und es lassen sich auch Visuals steuern, wie man hier sehen kann.
(Text Ole)

 

Veröffentlicht in Archiv und getaggt mit effekte , kaoss pad , korg , kp3

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