Für Produktionen, Edits oder zum Aufpeppen von DJ-Sets braucht es mitunter Samples. Einzelne, ausgewählte - keine teuren Sammlungen. Ist SPLICE SOUNDS die Lösung?
Ursprünglich startete SPLICE als Community für cloudbasierte Musikproduktionen. Das Prinzip im Groben: an einem Projekt beteiligte Producer verbinden ihre DAWs über die Plattform SPLICE und haben so die Möglichkeit gemeinsam an einem Track zu arbeiten. Fertige Versionen können der Community vorgestellt werden, ähnlich wie bei Soundcloud erhält man Feedback und kann Follower gewinnen. Thematisch verwandt und trotzdem ganz anderes ist der neuste Service von Splice: SPLICE SOUNDS. 700.000 Loops und Samples, frei verfügbar auf Abobasis. Wie funktioniert das?
Der Inhalt -> Gegenwärtig ist der Inhalt von über 2000 Samplepacks verfügbar. Tendenz zunehmend. Das entspricht einer guten dreiviertel Million Einzelsamples bzw. Loops. Diese sind fein säuberlich aufgeteilt in Genres oder nach Instrumenten. Dazu gibt es kuratierte Empfehlungen a la "Artist Repacks" oder "Staff Picks".
Nicht zuletzt kann man individuell oder per Tag, Key oder Tempo ein gesuchtes Sample eingrenzen. Der gesamte angebotene Bestand ist "royalty free", zu deutsch: lizenzfrei. Theoretisch das Grundmaterial für einen Charthit, bei dem man keine Rechte klären muss, in der Praxis gab es Extremfälle mit Problemen. Da hatten sich verschiedene Producer an identischem - lizenzfreien - Ausgangsmaterial bedient und das als Eigenkreation ausgegeben. Solcher Ärger dürfte aber nur da lauern, wo Erfolg ist. Und sollte es einmal soweit kommen, nehmt es als Indiz für den Durchbruch. 🙂
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Das Model -> Komplette Samplepacks, wie man sie z.B. bei Loopmasters erhält, kosten gern mal 30 Euro und mehr. Preiswert für die Arbeit dahinter, kostenintensiv, wenn man nur ein Dutzend ausgewählter Samples nutzen möchte. Hier setzt SPLICE SOUNDS an. Für monatlich 7,99$ erhält man 100 Credits. Dafür lassen sich beliebige Samples herauspicken und (auch nach und nach) downloaden. Ein Sample (Audioqualität: 24bit / 44,1kHz) kostet einen Credit. Sollte mehr Bedarf sein, läßt sich aufstocken: 300 Sounds / 13,99$. Das Abo, um ein solches handelt es sich, ist jederzeit kündbar.
Die Praxis -> Wer diese Form der Samplebeschaffung wählt, sollte wissen was er sucht. Natürlich kann man auch beim Durchforsten der Packs Inspiration finden, effektiver ist es die Credits punktgenau einzusetzen. Wichtig ist zudem eine Ordnung, die ist bei SPLICE SOUNDS vorhanden. Samplepacks sind zuerst mal als neun Obergenre sortiert. Breakbeat, Urban, Techno, Live und so weiter. Jedes dieser Genre versammelt Subgenres. Hier finden sich Funk, Reggae, Trap, Minimal, EDM, Jungle etc. Für meine Begriffe absolut nachvollziehbar umgesetzt.
Ein zweite Sortierung basiert auf Tags. Geordnet ist nach Instrumenten - von Drums bis Vocals und Effekte - sowie nach spezifischen Kriterien, wie Tonart, Tempo oder Art des Samples (Einzelsound / Loop). In Kombination der Möglichkeiten läßt sich das Suchgebiet passend einschränken. Beispiel: Gitarre, Loop, 95-102 BPM, C-Dur, Genre Funk: 50 Ergebnisse.
Die zur Suche passenden Treffer werden übersichtlich und mit kleiner Waveform-Ansicht zum Durchhören aufgelistet. Mit einem Mouseklick läßt sich ein ausgewähltes Sample downloaden. Man kann es aber vorerst auch nur favorisieren oder online in einem eigenen "Repack" - einem individuellen Samplepack - organisieren.
Zur Synchronisation zwischen Rechner und SPLICE klinkt sich ein kleines Programm ein. Per Dashboard in der Desktop App erhält man Infos zum Status von Projekten oder - in dem Fall - von Sounds. Alle Sounds aus dem SPLICE-Download werden auf dem Rechner in einem eigenen Spliceordner sortiert. Und zwar mit Unterordner, basierend auf dem Pack, aus dem sie ursprünglich stammen. Amazon geht mit seinen Downloads einen ähnlichen Weg.
Das Fazit -> Übersichtlich, gut sortiert, effektiv, preiswert. Ein Service, der mir in dieser Klasse und Auswahl bisher gefehlt hat. Klar, es gibt schon immer Anlaufstellen für Samples, auch kostenlose. Wirklich fündig wurde ich da selten, wenn dann eher bei Loopmasters - das aber nur innerhalb eines Packs. Kurz: Daumen hoch, SPLICE SOUNDS hat mich inhaltlich überzeugt. Einziger Kritikpunkt, für den allerdings eher mein Internetanbieter der Ansprechpartner wäre: beim Vorhören braucht es mitunter einige Zeit, bis das Sample ertönt. Das trübt ein klein wenig den Spass, den es sonst macht, sich durch die Auswahl zu wühlen.
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