Ich bin ja als alter Vinyl-Hase noch mit dem ganzen Dubplate-Business groß geworden. Das war noch vor der CD oder MP3s mit DVS Systemen, als man als DJ nur die Möglichkeit hatte seine eigenen Tunes auf eine Dubplate schneiden zu lassen, wenn man sie abends im Club spielen wollte. Ich bin damals zum schneiden immer nach Frankfurt zur Brüggemann gefahren und ich kann mich noch gut erinnern, wie man in den doch etwas nobleren Wohnräumen von Ihr und Ihrem Hund begrüßt und dann in die Kellergefilde zum Schneiden geführt wurde. Das Toolhouse in London, indem Simon Exchange geschnitten hat, war dazu ein krasser Gegensatz. Das Toolhouse war eine verrauchte Höhle, zugetaggt und zugebombt mit Aufklebern und im Warteraum hat man nicht selten aktuelle DJs getroffen, die schnell noch vor dem Gig ihre neuesten Produktionen auf Vinyl geschnitten haben wollten. Aber genug der Nostalgie.
Letztendlich war ich ja froh, dass die CD bzw. später MP3s das Ganze abgelöst und erleichtert haben. Neben Soundqualität war es ja auch eine Kostenfrage, denn ich kann mich an Preise von um die 80DM pro Seite erinnern. Umso lustiger finde ich jetzt den genau umgekehrten Trend, nämlich Medien, die man digital zur Verfügung hat, widerum auf Vinyl zu pressen, mutmaßlich zur Individualisierung oder Erhöhung der Wertigkeit.
Die online Plattform Soundcloud dient vor allem musikschaffenden Künstlern dazu ihre unveröffentlichen Tracks zu publizieren und einem breiten Publikum zur Verfügung zu stellen. Dies geschieht meistens zu Promo- oder Demo-Zwecken.
Das Start-up Vinylize.it hat es sich deshalb zum Ziel gemacht es Nutzern zu ermöglichen, Ihre Lieblings-Soundcloud-Playlisten auf Vinyl zu pressen.
Dies geschieht wohl in enger Zusammenarbeit mit den jeweiligen Künstlern und dem Label selbst, damit einerseits nicht gegen Urheberrechte verstoßen wird und andererseits der Künstler eine Entlohnung erhält.
Für die Pressung auf Vinyl hat sich Vinylize.it das Crowdfunding-Projekt Qrates als Kooperationspartner ausgesucht. Das Konzept von Qrates ist es, eigene individuelle Vinyl-Pressungen in geringen Stückzahlen ab 100 Stück in Auftrag zu geben. Dabei ist man frei in der Wahl der Farbe, des Gewichts und der Umdrehungsgeschwindigkeit (33 oder 45 Umdrehungen pro Minute)des Vinyls. Selbstverständlich kann man auch die Texte des Labels, sowie das Cover selbst bestimmen.
Momentan findet man auf deren Webseite nur einen Teaser mit der Möglichkeit einer Registrierung, damit man über den eigentlichen Launch informiert wird.
Hier noch das Feedback der Company:
“We’ve fully validated demand from artists and labels for vinyl record crowd funding with QRATES. Now, by giving music fans the tools to notify their favourite artists of the tracks they want on vinyl, we believe it will accelerate crowd funding projects created on the platform.”
Wie findet Ihr die Idee, bzw. würdet Ihr von dem Service gebrauch machen?
Link: Vinylize.it
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