Eine neue Rubrik hier im Blog befasst sich mit Genres. Essentiell für DJs, auch wenn ein Set um so erfrischender ist, je weniger es sich darum kümmert. Es geht also um Musik, ihre Herkunft und Verwandschaft. Diesmal: MOOMBAHTON.
Der noch recht frische Hybrid eignet sich gut für einen Einstieg, da sich um die Entstehung ein Mythos rankt. Zudem geht es um einen DJ der auf einer Party spielt, für die er keine passende Musik hat, um Tänze aus der Karibik und um die Polizei, die fast alles verhindert hätte.
Moombahton ist langsamer Dutch House
Washington D.C., Herbst 2009. DAVE NADA wurde von seinem Cousin gefragt, ob er nicht auf einer "Skipping Party" auflegen wolle. Wie NADA im Interview mit THE FADER erzählt, sind das spontane Fatschen, mitten am (Schul)Tag, wenn die Eltern aus dem Haus sind. Seltsames Amerika. Dave "the supportive cousin that I am" Nada sagte zu, hatte er als DJ doch einige Erfahrung und war Teil des Duos NADASTROM, mit einer Veröffentlichung auf dem Londoner Label DUBSIDED. Labelmates: HERVE, SOLID GROOVE oder JESSE ROSE. Musikalisch ging es also eher nach vorn: 130 BPM, Electro House, gern etwas derber. Die besagte Party - remember: es ist zwölf Uhr mittags - hatte allerdings schweren Latin-Einschlag. Es liefen BACHATA und der "elektronischere" REGGAETON. Kein House auf der House-Party, statt dessen grooven zu Latinbeats auf exakt 108 BPM.
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Das DAVE NADA Gespür hat zeigt sich daran, dass er seiner Beobachtung ("fuck I cant play house/techno shit") nicht einen harten musikalischen Cut folgen ließ, sondern das Tempo runterzog. Das Tempo seiner DUTCH- und TROPICAL HOUSE Platten nämlich. Der erste Track war AFROJACKs Remix von "Moombah", im Original von SILVIO ECOMO & CHUCKIE, nur auf 108, statt auf 128 BPM.
http://www.youtube.com/watch?v=N535RekE4c8
Die meisten DJs tendieren zur Tempobeschleunigung, hier war das Abbremsen eine Initialzündung. Die Sache lief, wenn auch nicht lange. Nach kurzer Zeit löste die Polizei die Party auf. Immerhin genügten angebliche fünfzehn Minuten zur Bereicherung der musikalischen Artenvielfalt, denn in Folge baute DAVE NADA die Kombination aus und ein neues Genre war geboren: MOOMBAHTON (sprich: Mum-bah-ton).
Andrewa00101- @DILLONFRANCIS what the fuck is moombahton?
DILLONFRANCIS- Its music to fuck to
Weitere DJs und Producer sollten bald folgen. Auch Unterkategorien wie Moombahcore oder Moombahsoul. Besonders in den USA und in Lateinamerika fand MOOMBAHTON große Verbreitung. Nicht zuletzt durch SKRILLEX, der in seine Sets gern mal in die Richtung führt. Weitere prominente Pusher: DIPLO (zur Erinnerung: BUMAYE!) und DILLON FRANCIS. Ganz vorn auch MUNCHI oder DJ SABO mit seinem SOL SELECTAS Label. Mit BASS ILL EUROs "Alemanbahton EP" findet sich auf dem kalifornischen Label ein grandioser "alemannischer" Beitrag zum Thema.
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Auf der 2-Track EP bedienen sich die dahinterstehenden DJs Schowi (Massive Töne) und Passion - naheliegenderweise - bei Latin-Klassikern, statt bei deutschem Liedgut. Da würde also noch was gehen, zumal PSAIKO DINO gerade retro angehauchte Schlager zu TRAP führt. Das ist aber eine andere Episode.
Zu vorletzt, drei weiterführende SALECTION Tipps:
CHONG-X - moombah-eske Mashups und Remixe
THONATO - "Gaita, Gaita", ein Ethno-Überhit mit Moombah-Anleihen
MOOMBAHTON - Mad Decent Doku (englisch)
Zuletzt, das Genre ganz kurz:
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