Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass nur 1.723 Artists aus Großbritannien von ihren Streaming-Einnahmen leben können.
Das englische Amt für geistiges Eigentum (UK IPO) hat eine neue Studie veröffentlicht an der mehrere Universitäten aus UK beteiligt waren. Bei der Studie mit dem Titel "Music Creators' Earning In The Digital Era" wurden große Mengen an Streaming-Daten von 2014 bis 2020 aus Großbritannien ausgewertet. Zusätzlich nahmen hunderte Künstler:innen an Studiengruppen und Untersuchungen teil. Dabei wurden die Zahlen nicht nur von Spotify sondern von mehreren Streaming-Anbietern genommen.
Alte Songs sorgen für Großteil der Einnahmen
Einer der Haupterkenntnisse ist, dass nur Künstler:innen, die mehr als eine Millionen an monatlichen Streams erreichen, von den Einnahmen leben können. Eine Millionen Streams bedeuten Einnahmen von ca. 2.200 bis 3.700 Pfund pro Monat. Hier wurde mit Einnahmen von 0,006 Pfund pro Stream für die Rechteinhaber gerechnet. Diesen Wert konnten 1.723 oder 0,4 Prozent der Musiker:innen erreichen. 65 bis 75 Prozent der Streams der Top 0,4 Prozent stammen aus dem Backkatalog und nicht aus neueren Veröffentlichungen. Allerdings ist hier anzumerken, dass die Streams nur aus dem Vereinigten Königreich gezählt wurden. Zusätzliche Einnahmen durch Streams aus dem Ausland wurden nicht berücksichtigt.
Ein paar weitere Erkenntnisse aus der Studie sind:
- Die 0,1 Prozent beliebtesten Titel machen 40 Prozent aller Streams aus.
- Die Top 10 Prozent machen 95 bis 97 Prozent aller Streams aus.
- Der Anteil an Einnahmen durch Backkatalog-Lieder hat sich im Verhältnis zu Neuveröffentlichungen in den letzten 5 Jahren verdoppelt.
- Mittlerweile machen Neuveröffentlichungen weniger als die Hälfte der Einnahmen im Vergleich zu Backkatalog-Songs aus.
- Von den 0,1 Prozent der beliebtesten Liedern stammen neun mal so viele von Major-Labels wie von Indie-Labels, bei den Top 10 Prozent sind es 66 Prozent der Lieder.
Die Autorin der Studie Cheri Hu schätzt außerdem, dass sich die Zahl der Künstler:innen, die von Streaming-Einnahmen leben können, seit 2014 verfünffacht hat. Allerdings kommt sie auch zu dem Schluss, dass die Zahl der Streams die zum Leben notwendig sind, heute deutlich höher als vor fünf Jahren liegen. Anhand dieser Zahlen lässt sich schlussfolgern, dass der Anteil an Musiker:innen die nicht bei Major Labels unter Vertrag stehen und von Streaming-Einnahmen leben können sehr gering ist.
Die Studie gibt es hier zum nachlesenn und unseren Kommentar zur gerechten Vergütung bei Spotify hier.
Einen Artikel zur Studie von Cheri Hu gibt es hier.
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