Eine in den USA von MIRA (Music Industry Research Association) und dem Princeton University Survey Research Center in Kooperation mit MusiCares durchgeführte Studie belegt, dass MusikerInnen anfälliger gegenüber Alkohol- und Drogenmissbrauch sind. Weitere Erkenntnisse gibt es bezüglich des Einkommens, Diskriminierung und Gesundheit.
Für die Studie wurden in den USA 1227 Künstler und Künstlerinnen zu den Themen Karrierechancen, Herausforderungen, Erfahrungen mit Diskriminierung in Geschlecht und Herkunft, sexueller Belästigung, geistiger Gesundheit, Substanzmissbrauch, physischer Gesundheit und Krankenversicherung befragt.
Dabei kam heraus, dass in den USA lebende MusikerInnen jährlich durchschnittlich 20.000 bis 25.000$ verdienen. Mit inbegriffen sind hier Live-Auftritte, Geben von Musikunterricht oder auch Engagements in religiösen Kontexten wie bspw. im Kirchenchor. Meistens kam die Summe erst durch eine Kombination aus verschiedenen Einkunftsquellen zustande, im Mittelwert brauchten die MusikerInnen dazu 3,5 verschiedene Beschäftigungen. Wenig überraschend: Die meisten Befragten gaben an, dass die Verdienstmöglichkeiten kaum für die Unterhaltskosten ausreichen.
Leider auch nicht unerwartet ist, dass 72% (!) der befragten Musikerinnen angaben, Erfahrungen mit Diskriminierung aufgrund ihres weiblichen Geschlechts gemacht zu haben. 67% berichteten sogar, Opfer von sexuellen Belästigungen zu sein. Zum Vergleich: Bei Nichtmusikerinnen sind die entsprechenden Werte bei 28% und 42%.
63% der befragten Nicht-Weißen bestätigten außerdem Rassendiskriminierung erlebt zu haben. In der normalen Bevölkerung liegt der vergleichbare Wert bei 36%.
Die Hälfte aller Teilnehmer berichtete außerdem, dass sie in den zwei Wochen vor der Befragung mit Depressionen und Hoffnungslosigkeit zu tun hatten. Bei NichtmusikerInnen lag dieser Wert bei unter 25%. Das mag auch einer der Gründe für den erhöhten Gebrauch von psychoaktiven Substanzen sein, der bei Kokain 5x, bei Ecstasy 6,5x, bei LSD 13,5x, bei Heroin und Opiaten 2,8x und bei Methamphetamin 3,5x so hoch ist, wie es bei der durchschnittlichen Bevölkerung der Fall ist. Auch der Genuss von Alkohol wurde hier doppelt so häufig regelmäßig angegeben.
Das Ziel der Umfrage war – laut eigenen Angaben von MIRA – weitere Erkenntnisse zur Musikindustrie und besonders zu kritischen Themen der Branche zu gewinnen. Der Verband betont, dass allgemeine Aussagen zur Gruppe der Musiker schwierig zu treffen sind und die Ergebnisse dieser Studie eher als Näherungswert und weniger als wissenschaftliche Daten zu verstehen sind.
Die volle Studie und weitergehende Informationen zu den Ergebnissen finden sich hier.
0 Kommentare zu "Studie: MusikerInnen sind anfälliger für Substanzmissbrauch und Depressionen"