Der DJ-Mixer Allen&Heath Xone:92 wird seit unglaublichen 20 (!) Jahren hergestellt und hat eine große Fangemeinde. Das Gerät wurde in Zusammenarbeit mit Richie Hawtin entwickelt und hat seine professionelle Eignung bei vielen Veranstaltungen unter Beweis gestellt. Allen&Heath hat dem Gerät nun ein paar Updates spendiert und neben einer neuen Lackierung auch einige interne Parameter optimiert. Die neue Version hört auf den Namen Allen&Heath Xone:92 MK2.
Quick Facts
- 4+2-Kanal DJ-Mixer
- Vierband-EQs
- Multimode Filter mit LFO
- innoFader Crossfader
- Mixer für professionelle DJs und Events
Allen&Heath Xone:92 MK2
Der Allen&Heath Xone:92 MK2 ist optisch direkt als Nachfolger zu erkennen, denn statt der bekannten hellgrauen Lackierung mit roten Akzenten setzt man nun auf ein schickes Dunkelgrau und Schwarz, der Hersteller nennt es "Storm Grey". Am Grundkonzept wurde nicht gerüttelt, so ist auch das neue Modell voll analog und setzt auf das 4+2-Kanal-Konzept mit vier Kanalzügen für Zuspieler und zwei zusätzlichen für Mikrofone, Return-Sounds von externen Effektgeräten oder anderen Erweiterungen.
Das als "Bulletproof built" klassifizierte Metallgehäuse misst 320 x 358 x 106 Millimeter und wiegt exakt sechs Kilogramm. Die Verarbeitung des Mixers ist über jeden Zweifel erhaben, hier bekommt man die gewohnt hohe Qualität des britischen Herstellers und auch die Materialwahl der Fader, Drehregler und Taster genügt höchsten Ansprüchen. Der Xone:92 MK2, dessen interne Produktbezeichnung Xone:922 lautet, wird für 1.469 Euro angeboten. Zum Lieferumfang gehören neben dem Gerät noch ein paar Kleinteile (Spare Knobs), ein Dual Ground Adapter sowie ein Netzkabel. Kein "moderner" Schnickschnack, keine Softwarelizenzen, mittlerweile wirkt das fast schon etwas ungewohnt, aber unbedingt schlecht ist das auch nicht.
![Allen&Heath Xone:92 MK2 von schräg vorne](https://www.dj-lab.de/app/uploads/2025/01/Allen_Heath_Xone_92_MK2_Test_01-1024x818.png)
Kanalzüge
Die vier Kanalzüge des Xone:92 MK2 sind mit Eingangswahlschaltern zur Umschaltung zwischen Line- und Phono-Quellen sowie Pegelreglern ausgestattet. Als Besonderheit verfügt das neue Modell wie sein Vorgänger über Vierband-EQs. Die Einsatzfrequenzen liegen bei 2,4 kHz, 1,8 kHz, 320 Hz und 220 Hz und damit etwas tiefer als bei der ersten Auflage des Mischpults. Gemixt wird mit sehr leichtgängigen Kanalfadern mit einem Regelweg von sechs Zentimetern, die per Kippschalter dem Crossfader zugeordnet werden können.
Die Faderkurven der Kanalfader sind einstellbar, hier stehen drei verschiedene Verläufe zur Auswahl. Beim Crossfader hat sich der Hersteller für einen soliden Mini innoFader mit stufenloser Kurvenanpassung entschieden und dem Gerät auch hier ein Upgrade spendiert. Die Kanalzüge lassen sich zudem in die Filter einschleifen und auf zwei Aux-Wege pre- oder post-routen. Neunstufige LED-Ketten ermöglichen eine optische Pegelüberwachung.
Mikrofon-/Return-Kanäle
Auf der linken Seite des Mischpults befinden sich die beiden farblich leicht abgesetzten Kanalzüge für Mikrofone bzw. Return-Signale. Auch diese Kanäle sind mit 4-Band-EQs ausgestattet, allerdings unterscheiden sich ihre Einsatzfrequenzen von denen der regulären Kanalzüge. Für beide Kanäle sind Ducking-Funktionen integriert und es besteht die Möglichkeit, die Signale in die Aux-Wege zu routen.
![Allen&Heath Xone:92 MK2 Draufsicht](https://www.dj-lab.de/app/uploads/2025/01/Allen_Heath_Xone_92_MK2_Test_02-881x1024.png)
Cueing & Soundausgabe
Die Cueing-Sektion des Xone:92 MK2 ist recht komfortabel ausgestattet und erlaubt die Umschaltung der Signale auf Post EQ, Split Cue. Neben der direkten Einspeisung der Channel- und Mic/Return-Kanäle können auch die Aux-Kanäle vorgehört werden. Für die Mastersignale stehen zwei getrennt regelbare Ausgänge zur Verfügung und für das Monitorsignal gibt es neben dem Lautstärkeregler eine Mono-Option und einen Mute-Button.
Filter
Die Filter des Briten waren und sind eines der Highlights des Mixers. Ihre Bedienelemente befinden sich rechts und links neben den Kanalzügen und erlauben eine praxisgerecht Nutzung. Illuminierungen unterstützen den Bedienvorgang, sodass jederzeit erkennbar ist, welcher Modus gerade aktiviert ist. Neben den aufgedruckten Modi Lowpass, Bandpass und Highpass können durch paralleles Drücken der Taster Notchfilter oder eine Allpass-Schaltung aktiviert werden.
Zusätzlich zur Cut-Off-Frequenz kann auch die Resonanz gesteuert werden und eine Modulation durch einen LFO steht ebenfalls zur Verfügung. Per Link-Funktion lässt sich die Cutoff-Frequenz von Filter 2 mit dem Regler von Filter 1 steuern. Auf diese Weise können gegenläufige Filterbewegungen mit nur einem Regler kontrolliert werden. Als Neuerung hat Allen&Heath dem Gerät "Silent Switching" für die Filterschaltungen spendiert, sodass diese weder beim Ein- noch beim Ausschalten knacksen.
MIDI
Der Allen&Heath Xone:92 MK2 ist mit einer MIDI-Funktion ausgestattet. Regler wie Cut-Off und Crossfader senden MIDI-Steuerbefehle über ein klassisches fünfpoliges DIN-MIDI-Kabel an eine Soft- oder Hardware. Außerdem können Geräte wie Drumcomputer oder externe Sequenzer per MIDI-Clock synchronisiert werden.
Anschlüsse
Auf der Rückseite des Mischpultes können zahlreiche Zuspieler bequem angeschlossen werden. Die vier Kanalzüge bieten jeweils einen Line- und einen Phono-Eingang für den Anschluss von Mediaplayern und Plattenspielern. Bei Bedarf lassen sich die Phono-Eingänge, deren Pre-Amps überarbeitet wurden, über interne Jumper in Line-Eingänge umwandeln. Ergänzend stehen zwei XLR-Mikrofoneingänge mit Clean-Feed-Schaltung, die die optionale Einspeisung dieser Signale in den Booth- und Recordweg steuert, sowie Klinkenbuchsen für Returnsignale zur Verfügung.
Zur Einbindung externer Effekte, Sampler oder zusätzlicher Monitorboxen gibt es zwei Aux-Ausgänge. Die Masterausgänge sind als symmetrische XLR- und Klinkenbuchsen ausgeführt, ein zusätzlicher Cinch-Record-Ausgang erlaubt den Anschluss eines Aufnahmegeräts. Die Ausgabe des Booth-Signals erfolgt über ein Klinkenpaar und zum Senden von Steuerbefehlen gibt es eine MIDI-Buchse.
![](https://www.dj-lab.de/app/uploads/2025/01/Allen_Heath_Xone_92_MK2_Test_04-1024x724.webp)
Praxis
Der Allen&Heath Xone:92 MK2 lässt sich aufgrund seiner großzügigen Anschlussausstattung problemlos in verschiedene Setups integrieren. Ganz gleich, ob eine Festinstallation im Club oder ein temporärer Einsatz auf einem Festival geplant ist und umfangreiches Equipment zum Einsatz kommen soll. Das flexible Routing über die Aux-Wege und die Mic/Return-Kanäle ermöglicht zudem eine einfache Erweiterung des Setups.
Mixing
Das Mixen mit dem Allen&Heath-Gerät macht großen Spaß, da alle Bedienelemente sehr gut bedienbar sind und der Mixer einen einfachen Workflow bietet. Die 4-Band-EQs erlauben ein sehr harmonisches Eingreifen. Bei unserem Praxistest haben wir uns dabei ertappt, die Frequenzregler deutlich mehr als üblich einzusetzen, um die Tracks zu formen und miteinander zu verschmelzen. Die EQs sind so abgestimmt, dass die Höhen- und Tiefenbänder eine Anhebung um sechs Dezibel und eine komplette Auslöschung bei Linksanschlag erlauben, die beiden Mittenbänder senken dagegen "nur" um maximal 30 dB ab.
Überzeugt haben uns auch die beiden Filterschaltungen, die sich beim neuen MK2-Modell ohne störendes Einschaltgeräusch aktivieren lassen und sehr "organisch" klingen. Die Kopplung mit der Resonanz ist praxisgerecht abgestimmt und auch die alternativen Steuerungen der Cutoff per Crossfader oder LFO wissen zu gefallen. Alle Signalquellen profitieren klanglich von der analogen Durchleitung und auch die neu abgestimmten Pre Amps für die Plattenspieler haben uns gut gefallen. Gerne hätten wir diese mit den alten aus der MK I Version verglichen, leider stand uns aber kein entsprechendes Gerät zur Verfügung.
Setup-Erweiterungen
Die beiden Mic/Return-Kanäle auf der linken Seite erlauben eine einfache Erweiterung des Setups um Mikrofone, aber auch die Return-Signale von Effektgeräten oder Drumcomputer lassen sich hier einspeisen. Praktisch ist, dass hier auch Monosignale anliegen können, so dass sich auch viele Synthesizer einbinden lassen. Die Vierband-EQs erlauben Anhebungen und Absenkungen mit bis zu 15 dB, ihre Einsatzfrequenzen liegen bei 12 kHz, 2.7 kHz, 270 Hz und 60 Hz. Sie sind somit etwas anders abgestimmt als die EQs in den Kanalzügen.
Die Zusatzkanäle werden über kleine Kippschalter aktiviert, die alternativ auch eine Ducking-Funktion steuern. Die Ducking-Funktion lässt sich temporär durch das Gedrückthalten des Schalters einschalten und senkt das Musiksignal der Kanäle eins bis vier um 15 dB für Durchsagen etc. praxisgerecht ab.
Wer sein Live-Setup per MIDI-Clock synchronisieren möchte, muss über die (rechte) LFO-Tap-Funktion die entsprechende Geschwindigkeit ermitteln und den Start-Taster drücken. Mit dem Tempo-Adjust-Regler können Anpassungen vorgenommen werden. Leider gibt es dazu kein unterstützendes Display und auch keine Nudge-Funktion für kleine Korrekturen, die das Ganze vereinfachen würde. Es bedarf also einiger Übung, seine Tracks von den Playern mit den Pattern eines Sequenzers in Einklang zu bringen.
Alternativen
![](https://www.dj-lab.de/app/uploads/2025/01/Allen_Heath_Xone_92_MK2_Test_03-1024x771.jpg)
Fazit
Der Allen&Heath Xone:92 MK2 ist ein hervorragender DJ-Mixer der alten Schule, der auch im Jahr 2025 noch zu überzeugen weiß. Der vollanaloge 4+2-Kanal-Mixer ist ein supersolides Arbeitstier, das für den professionellen Einsatz gebaut wurde und auch den harten Einsatz im Verleihgeschäft nicht scheuen muss. Die Überarbeitungen der Neuauflage sind recht übersichtlich, aber auch gut gelungen und verbessern das Gerät hinsichtlich der Bedienbarkeit der Filter und EQs, und auch der neue Crossfader weiß zu überzeugen. Der Xone:92 MK2 kann problemlos für größere Setups verwendet werden und bietet flexible Routingmöglichkeiten, um externe Effekte, aber auch Drumcomputer und Synthesizer einbinden zu können. Etwas schade ist, dass man die MIDI-Sektion nicht modernisiert hat, um den Anwender:innen die Synchronisation zu erleichtern, aber gut, nicht jeder hat diesen Usecase. Wer auf das „alte“ Design steht, kann statt des Xone:92 MK2 auch den Xone:92 Limited Edition erwerben, von dem 920 Stück gebaut wurden. Jedes einzelne Exemplar der Limited Edition ist mit einer individuellen Nummer versehen und wird mit einem Kunstdruck von The Worxlab ausgeliefert. Der Xone:MK2 kostet 1.469 Euro, das Sondermodell 1.679 Euro.
Pro
Robustes Gehäuse
Vorbildliche Verarbeitung
Toller Sound
Filtersektion verbessert
Crossfader Upgrade
Vierband-EQs
Kontra
MIDI-Clock-Synchronisation wenig komfortabel
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