Mit dem DDJ-GRV6 bietet AlphaTheta einen Vierkanal-Controller für Rekordbox und Serato DJ Pro an. Das Gerät richtet sich an kreative DJs und bietet neben Basics wie großen Jogwheels, Effektkontrollen und Performance Pads auch spezielle Sektionen für Stems und das neue Feature Groove Circuit. Wir haben den recht wuchtigen Boliden für euch genauer unter die Lupe genommen – den Praxisbericht gibt’s hier.
Quick Facts
- Vierkanal-Controller
- Großzügiges Layout
- Groove Circuit-Feature
- Umfassende Stems-Kontrolle
- Inklusive Serato DJ Pro und Rekordbox
- Controller für semiprofessionelle Performer:innen
AlphaTheta DDJ-GRV6
Der AlphaTheta DDJ-GRV6, auch als "Groove Six" bekannt, gehört zu den größeren Vertretern seiner Klasse. Der Vierkanaler misst stattliche 711 x 376 x 76 mm, wiegt aber nur schlanke 4,6 kg. Die Verarbeitung des Gerätes ist sehr ordentlich, hier gibt es keine unsauberen Kanten oder sonstige Unzulänglichkeiten, allerdings könnten die verbauten Materialien besser sein. Knöpfe, Drehregler und Fader sind aus Kunststoff ohne Gummierungen. Die Beschriftung ist durch einen hohen Kontrast gut lesbar. Damit die Bedienung von Rekordbox und Serato DJ Pro problemlos gelingt, gibt es Overlays für die Groove-Circuit-Sektionen. Die Nutzung der Softwares ist im Kaufpreis enthalten, die unverbindliche Preisempfehlung liegt bei 849 Euro.

Decks
Die Deck-Bereiche des DDJ-GRV6 sind großzügig angeordnet und bieten viel Platz für kreatives Arbeiten. In der Mitte der Decks befinden sich berührungsempfindliche Jogwheels mit einem Durchmesser von 206 mm. Positionsanzeigen in der Mitte der Jogwheels unterstützen den Mixvorgang. Beleuchtete Start/Stop- und Cue-Taster befinden sich jeweils in der linken unteren Ecke, Beat- und Key-Sync-Taster sowie Pitchfader in der rechten unteren Ecke. Oberhalb der Jogwheels lassen sich Slip-Mode und Quantize aktivieren sowie Loops setzen.
Als Besonderheit sind beim DDJ-GRV6 die Performance Pads oberhalb der Wheels platziert und bieten verschiedene Modi wie HotCue, Stems, BeatJump, Sampler, Keyboard, Pad FX, Beat Loop und Key Shift.
Den Abschluss bilden Bedienelemente, die die Groove-Circuit-Funktion in Rekordbox oder Stems FX in Serato DJ Pro steuern. Diese bestehen pro Deck aus einem Level-Regler, insgesamt acht Buttons sowie einem zusätzlichen Capture/Latch-Button und einem Hebel. Auf die spezielle Funktion dieser Bedienelemente gehen wir im Praxisteil näher ein.
Mixer
Die Mixersektion des DDJ-GRV6 ist mit vier Kanalzügen ausgestattet. Pro Kanal stehen Trim- und EQ-Regler sowie Level-LED-Ketten, Kanalfader und ein Crossfader zur Verfügung. Die Einstellung dieser Bedienelemente erfolgt in der Software, am Controller selbst ist dies nicht möglich. Die EQ-Regler können alternativ auch zur Stemsteuerung verwendet werden und zur Signalbearbeitung stehen softwarebasierte Sound Color FX und Beat FX zur Verfügung. Im rechten Bereich erfolgt die Steuerung der Booth- und Master-Signale und oberhalb der Mixersektion befinden sich Taster und ein Drehregler zur Navigation in der Song-Sammlung.

Anschlüsse und Soundkarte
Auf der Rückseite des AlphaTheta befinden sich ein RCA-Booth-Ausgang und zwei Master-Ausgänge. Der DDJ-GRV6 verzichtet auf professionelle XLR-Ausgänge und bietet stattdessen einen Cinch- und einen symmetrischen Klinken-Master-Ausgang. Eingänge für Line-Quellen oder Plattenspieler gibt es ebenfalls nicht, dafür aber einen Mikrofon-Klinkeneingang. Für die Stromversorgung und den Datenaustausch mit einem Computer oder mobilen Gerät stehen zwei USB-C-Buchsen zur Verfügung. Auf der Frontseite befinden sich außerdem zwei Kopfhöreranschlüsse inklusive Lautstärke- und Mixregler. Die gut klingende, interne Soundkarte arbeitet mit 48 kHz und 24 Bit.

Praxis
Der AlphaTheta DDJ-GRV6 ist als reiner Controller konzipiert, Erweiterungen durch zusätzliche Mediaplayer oder Plattenspieler sind aufgrund fehlender Eingänge nicht möglich. Ein wirklicher Minuspunkt ist das aber nur, wenn man dieses Zusatzgerät unbedingt benötigt, hier sollte man seinen Bedarf vorher klären. Etwas ärgerlicher sind die fehlenden XLR-Ausgänge für die Masterausgangssignale und die Cinch-Buchse für den Booth-Ausgang. Für eine professionelle Verkabelung muss man hier gegebenenfalls auf entsprechende Adapter oder spezielle Kabel zurückgreifen.
Wir haben den DDJ-GRV6 per USB-C-Kabel an ein MacBook Pro mit macOS 14 angeschlossen und in Verbindung mit Rekordbox (Version 7.0.9) und Serato DJ Pro (Version 3.2.4) getestet. Die Bedienung war in beiden Fällen recht inuitiv und die Navigation durch die Songsammlung sowie das Laden der Tracks und das anschließende manuelle oder automatische Beatmatching gelangen problemlos.
Die Jogwheels lassen sich sehr gut dosieren und eignen sich hervorragend für Trackmanipulationen und Scratching. Kreative Features wie Effekte lassen sich über die Bedienelemente in der Mixer-Sektion präzise aktivieren und bieten eine große Spielwiese für Mixtricks und das Ausschmücken von Übergängen. Der Zugriff auf die Performance-Pad-Funktionen ist praxisgerecht, da die Pads aber nur mit blauer Statusbeleuchtung versehen sind, muss man mit Einschränkungen beim Bedienkomfort leben. Gut gelöst ist hingegen die Umschaltfunktion für die EQ/Stems-Funktion, die kanalspezifisch erfolgen kann und viele Mixing-Möglichkeiten bietet.
Der DDJ-GRV6 kann zur Steuerung von zwei oder vier Decks verwendet werden. Die Umschaltung der Steuerungen erfolgt in den Decks und wird durch eine Beleuchtung angezeigt. Abholfunktionen und Tasterbeleuchtungen verhindern Pegelsprünge und Fehlbedienungen.
Rekordbox Groove Ciruit
In Verbindung mit Rekordbox steht das neue Feature Groove Circuit zur Verfügung. Dieses kann vielfältig eingesetzt werden und erlaubt das Austauschen von Drumparts in einem laufenden Track. So können sehr schnell und einfach Remixe in Echtzeit erstellt werden. Das Ganze funktionierte in unserem Test auch fehlerfrei, vorausgesetzt natürlich, der Track ist perfekt analysiert und mit einem Beatgrid versehen.
Die Drumparts lassen sich über die Drum Swap Buttons aktivieren. Es stehen immer zwei Bänke zur Verfügung und es kann zwischen Single- und Multimode gewählt werden. Rekordbox bietet insgesamt 40 Drumloops, einige davon müssen nach der Installation separat heruntergeladen werden.

Wer nicht mit den vorgefertigten Loops arbeiten möchte, kann mit wenigen Bedienschritten auch eigene Inhalte verwenden. Dazu loopt man einen Song und aktiviert ausschließlich die Drum-Stems. Danach drückt man den Capture-Button und kann den Drumloop auf einem Drum Swap-Speicherplatz ablegen. Das Ganze funktioniert auch deckübergreifend und die selbst extrahierten Loops lassen sich zudem in User Bänken zur späteren Verwendung speichern.
Mit den Drum Roll Buttons auf der rechten Seite der Groove Circuit Sektion lassen sich Spannungsbögen in DJ-Sets aufbauen. Auch hier dient die Stems-Funktion als Grundlage und sorgt dafür, dass nur diese Drum Parts eines Songs berücksichtigt werden.
Serato DJ Pro Stems FX
In Serato DJ Pro werden die Groove-Circuit-Funktionen zu Stems FX. Um diese praxisgerecht bedienen zu können, liegen dem DDJ-GRV6 Overlay-Schablonen bei, die auf den Controller geklebt werden.
Auf der linken Seite können die Stems Vocal, Melody, Bass und Drums selektiert und mit den Stems Roll Buttons auf der rechten Seite getriggert werden. Mit dem FX-Hebel lassen sich die Stems mit verschiedenen Effekten kombinieren. Zur Auswahl stehen Echo Out, Roll Out, Braker und Delay.
iPad
Der DDJ-GRV6 kann auch zur Steuerung der Rekordbox-App auf einem iPad verwendet werden. In dieser Kombination oder mit älteren Rechnern ohne USB-C-Anschluss muss der Controller per Netzteil mit Strom versorgt werden. Hier funktionieren die Basics und Kreativfunktionen ebenfalls recht solide, allerdings beschränkt auf ein 2-Deck-Mixing. Auch auf Stems muss man in dieser Kombination verzichten, sodass diese Lösung sicherlich nicht für alle Anwendungsbereiche funktioniert. Als Backup oder für kleinere Veranstaltungen reicht es aber allemal.
Alternativen
Fazit
Der AlphaTheta DDJ-GRV6 ist ein robuster Vierkanal-Controller mit vielen kreativen Features. Durch das großzügige Layout und die gewählte Dimensionierung der Taster, Drehregler und Jogwheels kann man das Gerät bequem bedienen. Der Controller ermöglicht ein komfortables Mixen mit zwei oder vier Decks sowie das Einstreuen von Effekten und Mixtricks. Auch das brandaktuelle Thema Stems wurde von AlphaTheta aufgegriffen und in Kombination mit Rekordbox noch einen Schritt weiter gedacht. Mit der hauseigenen Software steht das exklusive Feature Groove Circuit zur Verfügung, das viele kreative Möglichkeiten bietet und einfach zu bedienen ist. In Verbindung mit Serato DJ Pro gibt es auch spezielle Funktionen für Stems, hier muss man sich als Nutzer:in entscheiden, welche Lösung besser passt. Der DDJ-GRV6 richtet sich an semiprofessionelle Anwender:innen, die gerne ihre kreativen Möglichkeiten erweitern möchten, aber keine weiteren Zuspieler einbinden müssen. Für 849 Euro erhält man unserer Meinung nach ein solides Gesamtpaket aus Hard- und Software, das fair bepreist ist.
Pro
Großzügiges Layout
Zugriff auf viele kreative Funktionen
Innovatives Drum-Circuit-Feature in Kombination mit Rekordbox
Einfacher Zugriff auf Stems
Bequemes Auflegen mit bis zu vier Decks
Inklusive Serato DJ Pro und Rekordbox
Kontra
Keine professionellen Audioausgänge
Keine Einbindung externer Zuspieler möglich
Preis:
849 Euro
Weitere Informationen gibt es auf der Website von AlphaTheta.
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