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Test: Beatport Link / DJ-Streamingdienst

Test: Beatport Link / DJ-Streamingdienst

Tests. 15. Mai 2022 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Musikstreamingdienste wie Spotify, Apple Music oder Amazon Music haben die Art und Weise, wie wir täglich Musik konsumieren, nachhaltig verändert. Dieser internetbasierte Vertriebsweg soll jetzt auch DJs zur Verfügung gestellt werden, natürlich mit einem maßgeschneiderten Produkt. Während Spotify und Co. musikalische Mainstream-Angebote abdecken, möchten Plattformen wie Beatport mit dem Produkt „Link“ als digitales Pendant zum klassischen Plattenladen antreten. Wie das Ganze funktioniert und wie die Integration in den DJ-Alltag gelingt, haben wir uns angeschaut.

Beatport Link

Beatport startete 2004 als digitaler Downloadstore und hatte zunächst ausschließlich Club-Techno-Tracks im Angebot, die man als MP3-, MP4- und WAV-Dateien gegen Bezahlung herunterladen konnte. Das Repertoire wurde über die Jahre immer weiter ausgedehnt und umfasst heute Genres wie Dubstep, Grime, Afro House, Jackin House, Nu Disco und Psy-Trance. Der ergänzte Streamingableger „Link“ kann als Abo-Dienst gebucht werden und beinhaltet den Zugriff auf das komplette Angebot. Seit dem Start des Dienstes wurden die Abo-Modelle und -Preise bereits mehrfach verändert. Aktuell (April 2022) gibt es die folgenden vier Angebote, wobei nur die beiden „Link“-Abos für den richtigen DJ-Einsatz geeignet sind:

• „Cloud“ für 4,99 US-Dollar zzgl. Steuern
• „Beatport“ für 9,99 US-Dollar zzgl. Steuern
• „Link“ für 14,99 US-Dollar zzgl. Steuern
• „Link Pro“ für 29,99 US-Dollar zzgl. Steuern

Die Abos können monatlich gekündigt werden und auch Downgrades sind möglich. Das Link-Abo enthält folgende Leistungen:

• Nutzung der mobilen App (dient vornehmlich zum Stöbern im Beatport-Katalog)
• DJ Web-App (browserbasierte DJ-Anwendung zum Testen von Mixen)
• Nutzung Link-kompatibler Hard- und Software
• Unbegrenzte Anzahl von Playlisten
• Unbegrenztes Herunterladen von gekauften Tracks
• 128 kbps AAC Streaming

Link-Pro bietet zusätzlich:

• 256 kbps AAC Streaming
• Offline-Speicher (“Locker”) für 1000 Songs

 Beatport_Link_Webseite.
Beatport Link bietet ein riesiges Club-Musik-Repertoire.

Funktionsweise

Um Beatport Link nutzen können, kreiert man ein Beatport-Nutzerkonto, wählt das gewünschte Abo und kann dieses zunächst 30 Tage kostenlos testen. Ohne die Hinterlegung einer gültigen Zahlungsmethode (Kreditkarte oder Paypal) kommt man allerdings nicht weit. Sobald man im Browser mit seinem Account angemeldet ist, kann man das Angebot nach passenden Tracks durchforsten.

Sowohl Einsteiger:innen ohne umfangreiches Genre-Wissen als auch fortgeschrittene DJs, können sich von den zahlreichen kuratierten Playlisten und Artistcharts inspirieren lassen. Wer beispielsweise Fan von harten, treibenden Techno-Beats ist, navigiert zu Künstler:innen wie Charlotte de Witte und klickt sich durch ihre Charts. Hier lassen sich einzelne Titel oder auch die komplette Auflistung mit einem Klick in die eigene Library übernehmen.

In der Library können selbst angelegte Playlisten nach Belieben zusammengestellt, bearbeitet oder gelöscht werden. Die Songs lassen sich komplett anhören und schnell durchhören, sodass man fix entscheiden kann, ob der Track in die eigene Sammlung passt. Das Angebot ist mit über 11 Millionen Tracks und 34 Genres sehr beeindruckend – man kann also stundenlang auf Entdeckungstour gehen, um den eigenen Songvorrat zu füllen.

In manchen Computer/Browser-Kombinationen dauert die Anzeige von Suchergebnissen trotz solider VDSL-50-Internetleitung recht lange, was den Spaß durchaus etwas trüben kann. Hier hat in unserem Fall die Verwendung eines alternativen Browsers für Besserung gesorgt.

Tracks im Mix testen

Da man als DJ Tracks gerne im Kontext hören und Mixübergänge ausprobieren möchte, bietet Beatport Link, die browserbasierte DJ-Software Beatport DJ an. Das ist praktisch, wenn man seinen DJ-Rechner bzw. die passende Hard- oder Software nicht parat hat. Um die DJ Web-App nutzen zu können, benötigt man Google Chrome. Nach der Anmeldung mit den Beatport-Nutzerdaten hat man direkten Zugriff auf die unter Beatport Link angelegten Playlisten. Die angelegten Playlisten lassen sich in der Web-App ergänzen, hier erlaubt eine Suchfunktion das Auffinden von Artists, Titeln, Labeln oder Playlisten. Beatport DJ hat einen erstaunlich großen Funktionsumfang und bietet zwei Decks, einen zweikanaligen Mixer inklusive Dreiband-EQs und Filter.

Zudem gibt es HotCue-Punkte, Loop-Funktionen und sogar zehn Effekte mit einer XY-Steuerung. Die Tracks können manuell oder automatisch synchronisiert werden und auch ein Vollbildmodus ist verfügbar. Beatport DJ kann mit Soundkarten kombiniert werden und lässt sich mit der Maus, Computertastatur und MIDI-Controllern steuern. Einige Controller von Denon DJ, Pioneer DJ, Hercules, Numark und Native Instruments werden direkt unterstützt. Der für unseren Test ausgewählte Traktor Kontrol S3 gehört aktuell leider nicht dazu, ein Mapping kann aber sehr schnell selbst erstellt werden. Die Web-App ist intuitiv und erlaubt ein schnelles Trackmixing.

 Beatport Link Web App.
Die DJ Web-App erlaubt das Mixen von zwei Tracks und kann per MIDI-Controller gesteuert werden.

Tracks unterwegs entdecken

Die iOS-App von Beatport Link dient zum Entdecken von Tracks auf Reisen und ist für Smartphone-Displays ausgelegt. Selbst erzeugte Playlisten können bearbeitet werden und auch neue lassen sich generieren. Tippt man auf den „Discover“ Button, sind Tracks per Suchfunktion aufspürbar. Hier kann man nach Künstler:innen, Labels, Charts und Tracks suchen. Die Suche in der App funktioniert auch bei einer mobilen Datenverbindung recht schnell, wobei hier ein guter Empfang natürlich Voraussetzung ist.

 Beatport Link iOS App.
Mit der iOS-App von Beatport lassen sich Tracks auf Reisen entdecken.

Tracks in einer DJ-Software nutzen

Beatport Link lässt sich in Kombination mit den DJ-Programmen Serato DJ, Rekordbox, Traktor Pro, djay, Djuced, VirtualDJ und WeDJ nutzen. Für unseren ausführlichen Praxistest haben wir Traktor Pro zurate gezogen. Um Beatport Link nutzen zu können, navigiert man in das Preferences-Fenster von Traktor und dort zum Menüpunkt „Streaming“. Hinter dem Eintrag „Beatport Link“ befindet sich ein Aktivierungsschalter, der ein Browserfenster öffnet.

Nach der Eingabe der Beatport-Anmeldedaten ist der Vorgang abgeschlossen und im Songbrowser von Traktor erscheint der Eintrag Beatport Link. Beatport Link beinhaltet die Untermenüs Search, Curated Playlists, Genres, My Playlists, Top 100 und Offline Locker und somit vorgefertigte, aber auch die selbst erstellten Tracksammlungen. Die vorgefertigten Playlisten können nicht verändert werden, aber man kann Tracks aus diesen Sammlungen in eigene Playlisten kopieren.

Der Offline Locker bietet im Pro-Abo einen ausreichend großen Speicherplatz für 1000 Songs, die auch dann nutzbar sind, wenn der Computer keine Verbindung zum Internet hat. Möchte man komplette Beatport-Link-Playlisten in Traktor Pro „offline“ nutzen, überführt man diese in die eigene Track Collection und kopiert anschließend per „Select All“ alle Tracks dieser Liste in den Offline-Locker.

Ein Pfeilsymbol im Songbrowser zeigt an, welche Beatport-Link-Tracks sich im Locker befinden. Das Laden der Tracks von Beatport dauert nur wenig länger als das Laden der Titel von der Festplatte, was natürlich abhängig von der Geschwindigkeit der Internetverbindung ist. Die Tracks werden immer komplett geladen, sodass keine Unterbrechung erfolgt, wenn die Internetverbindung abreißen sollte. Wird die Internetverbindung nach einer Trennung erneut hergestellt, kann man direkt wieder auf die Online-Tracks zugreifen.

Traktor Pro.
Traktor Pro kann direkt auf Beatport Link zugreifen, einen Offline Locker für 1000 Tracks gibt es ebenfalls.

Systemwechsel

Ein weiterer großer Vorteil von Beatport Link ist die parallele Verfügbarkeit dieses Dienstes auf unterschiedlichen Plattformen. Mit einem gültigen Abo kann man beispielsweise von Traktor Pro auf Serato Pro, VirtualDJ oder eine Hardware mit Engine Prime wechseln. So lassen sich die Beatport-Link-Playlisten auf einem Computer, iPad oder einer DJ-Hardware von Denon DJ (Prime-Serie) oder Numark (Mixstream Pro) nutzen. Bei dem Wechsel der Software gilt es zu beachten, dass der Offline-Locker nicht übernommen wird und man die Tracks hier für jedes Programm separat anlegen muss.

Aktuell steht der Offline-Locker in der DJ-Hardware auch noch nicht zur Verfügung, dieses wird aber wohl bald der Fall sein. Damit ein Systemwechsel möglichst reibungslos gelingt, kann man Playlisten, die in einer DJ- oder Musiksoftware wie iTunes erstellt wurden, in Beatport-Link-Playlisten überführen. Hierzu gibt es webbasierte Dienste wie Soundiiz oder Tunemymusic, die diese Arbeit übernehmen. Klar funktioniert das nur dann, wenn die entsprechenden Tracks auf Beatport verfügbar sind.

Ein nahtloser Systemwechsel ist jederzeit möglich, so können Softwareund Hardware flexibel genutzt werden.

Klang & Recording

Für einen Klangcheck haben wir bei Beatport gekaufte MP3-Tracks (320 kbps) mit den 256 kbps AAC treaming-Versionen im Direktvergleich angehört. Hierbei sind uns im Wesentlichen keine Unterschiede aufgefallen. Eine Nutzung in einem DJ-Set ist daher bedenkenlos möglich. Zu beachten gilt, dass sich Beatport-Link-Tracks nicht aufzeichnen lassen, wenn die Aufnahme direkt mit der genutzten DJ-Software erfolgen soll.

Fazit

Der DJ-Streamingdienst Beatport Link bietet ein umfassendes Angebot an Club-Musik, das uns inhaltlich überzeugen konnte. Auch wenn das Thema Streaming nicht wirklich neu ist und es viele Angebote gibt, sorgt es immer wieder für ungläubiges Kopfschütteln, da es einfach alles auf den Kopf stellt. Wanderte man „früher“ mit einem Budget in einen Plattenladen und konnte sich sicherlich nicht immer alle Wünsche erfüllen, klickt man heute in Beatport Link einfach auf „Add to Playlist“ und weiß, dass sich die Kosten bloß auf die Abogebühr belaufen. Klar ist das Ganze sicherlich Fluch und Segen zugleich, da man wahrscheinlich weniger selektiv vorgeht, aber so ist es auch möglich, Entdeckungsreisen fernab vom angestammten Genre zu unternehmen und so das eigene DJ-Profil auf breitere Füße zu stellen. Die zudem sehr einfache Nutzbarkeit des Contents auf verschiedenen Systemen spricht ebenfalls für diese Lösung, lediglich Nutzer:innen der Pioneer DJ Hardware schauen hier etwas in die Röhre, es sei denn, sie weichen auf Rekordbox aus. Klar deckt das gebotene Repertoire nicht alle DJ-Styles ab und gerade Open-Format-DJs (Alleinunterhalter, Hochzeits-DJs), Hip-Hop- oder Black-Music-DJs werden hier wahrscheinlich nicht glücklich. An dieser Stelle empfehlen wir die Nutzung des kostenlosen Testabos, das uneingeschränkt 30 Tage nutzbar ist. Von uns bekommt Beatport Link einen dicken Daumen nach oben.

Pro

Viel Auswahl im Club-Musik-Bereich
Inspiration durch kuratierte Playlisten
Flexible Nutzung in verschiedenen DJ-Programmen & Hardware
Solide Klangqualität (Link Pro)
Umfangreicher Offline-Speicher (Link Pro)

Kontra

Nicht für alle DJ-Styles geeignet
Aufnahmefunktion in DJ-Software nicht möglich

Preis:

4,99$ (Cloud)/ 9,99$ (Beatport) / 14,99$ (Link) / 29,99$ (Link Pro)

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Beatport.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Beatport Link , Denon DJ , Numark , Rekordbox , streaming , Traktor Pro , VirtualDJ

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