Test: Denon DJ LC6000 Prime / Add-On-Controller für Prime-Gear

Test: Denon DJ LC6000 Prime / Add-On-Controller für Prime-Gear

Tests. 15. Mai 2021 | / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Denon DJ veröffentlicht mit dem LC6000 Prime einen „Performance Expansion Controller“, der zur Kombination mit den hauseigenen SC-Prime-Playern, aber auch zur Steuerung von DJ-Programmen wie Serato DJ Pro, djay Pro AI und VirtualDJ 2021 nutzbar ist. Was verbirgt sich hinter diesem einzigartigen Ansatz und wie gut funktioniert das Zusammenspiel?

Performance Expansion Controller

Der LC6000 Prime passt sich qualitativ nahtlos in die Denon-DJ-Prime-Serie ein und bietet ein sehr gut verarbeitetes Metallgehäuse, das 2,83 kg auf die Waage bringt. Seine Abmessungen beschränken sich auf 359 x 319 x 119 Millimeter, was vor allem dem fehlenden Display im Vergleich zu den SC-Playern geschuldet ist. Der LC6000 wird für einen UVP von 839 Euro angeboten, der Lieferumfang beschränkt sich im Wesentlichen auf das Gerät, ein Netzteil sowie ein Datenkabel - Software-Lizenzen sind nicht enthalten.

Oberseite

Das Deckdesign des LC6000 Prime ist ähnlich gestaltet wie das der SC-Player und wartet mit gut erreichbaren Transporttastern sowie einem exakt dosierbaren Pitchfader und Pitch-Bend-Tastern auf, die das manuelle Beatmatching unterstützen. Gummierte Track-Skip- und Beat-Jump-Taster erleichtern die Basis-Steuerungen und ein Needle-Drop-Strip erlaubt das schnelle Navigieren innerhalb eines Songs.

Der LC6000 Prime ist zudem mit einem 8,5 Zoll großen, kapazitiven Jogwheel bestückt, in dessen Mitte ein 3,5"Farbdisplay verbaut ist. Der Drehwiderstand des illuminierten Wheels ist anpassbar, sodass Scratch-Performer:innen die gewünschten Anpassungen vornehmen können. Zur Kontrolle kreativer Funktionen gibt es einen Censor-(Reverse-)Taster, Bedienelemente für Loops und acht Performance Pads mit verschiedenen Belegungsoptionen.

Denon DJ LC6000 von oben.
Der Denon DJ LC6000 Prime steuert den Layer eines SC-Player oder eine DJ-Software.

Anschlüsse

Da der LC6000 Prime nicht zur alleinigen Verwendung gedacht ist, beschränken sich dessen rückwärtig ausgeführten Anschlüsse auf eine USB-B-Buchse, die zur Kontaktaufnahme mit einem SC-Player oder Computer dient, sowie einen Stromanschluss. Eine Soundkarte oder ähnliches ist nicht vorhanden, Audioausgänge gibt es ergo nicht und auch keine Buchse für Datenträger.

Denon DJ LC6000 Anschlüsse.
Der Controller hat nur wenige Anschlüsse, Audioausgänge gibt es nicht.

Einsatz-Szenarien

Der Denon DJ LC6000 Prime kann in zwei verschiedenen Anwendungsbereichen zum Einsatz kommen und zum einen als Layer-Controller in Kombination mit einem SC6000-(M) oder SC5000-(M)Prime-Player genutzt werden und zum anderen als Software-Controller.

Nutzt man den LC6000 in Verbindung mit SC-Playern, so lassen sich Zweideck- oder Vierdeck-Setups zusammenstellen. Hierbei wird immer ein LC6000 per USB-Kabel an einen SC-Player angeschlossen und die beiden deckspezifischen Audioausgänge des SC-Players mit dem Mischpult verkabelt. Mehr hierzu im Praxisteil.

Soll der LC6000 Prime als Software-Controller zum Einsatz kommen, lassen sich bis zu vier LC-Geräte nutzen oder zwei gemeinsam mit einem Vierkanal-Controller. Wichtig zu wissen ist, dass man in diesem Anwendungsfall zwingend noch eine Soundkarte oder einen Mixer/Controller mit integrierter Soundkarte benötigt, da der LC6000 keine Audioausgänge besitzt.

Möchte man Serato DJ Pro kontrollieren, muss dieses Zusatzgerät ein offiziell unterstütztes Serato DJ Device sein, das die Software freischaltet. Die Auswahl kann herstellerübergreifend erfolgen, sodass auch Controller oder Mixer von Pioneer DJ, Numark oder einem anderen Hersteller stammen kann. Auch hierauf möchte ich im Praxisteil näher eingehen.

Verschiedene Setups mit SC-Playern und Controllern sind möglich.

Praxis: Layer-Controller

Für meinen Praxistest habe ich den LC6000 Prime mit einem SC6000 Prime kombiniert. Der Aufbau eines solchen Zweideck-Setups ist schnell erledigt und besteht in der Verkabelung der beiden Layer-Audioausgänge (wahlweise analog oder digital) des SC6000 mit einem Mischpult und der Verbindung des LC- und SC-6000 via USB. Die USB-Verkabelung konfiguriert den LC6000 automatisch als Layer-Controller und übernimmt zudem dessen Stromversorgung, sodass auf das Netzteil verzichtet werden kann.

Ist ein Datenträger an den SC6000 Prime angeschlossen, kann mit beiden Geräten auf die Songauswahl zugegriffen werden. Die Navigation in den Playlisten und das Laden der Songs erfolgt bequem mit den Bedienelementen des jeweiligen Geräts, während zur optischen Überwachung immer das Display des SC6000 konsultiert werden muss. In der Praxis habe ich das nicht als störend empfunden.

Im Mixbetrieb ergibt sich ein ähnliches Bild, hier werden in dem großen 10,1-Zoll-Display des Players die Wellenformen beider Songs untereinander angeordnet, sodass die aktuellen Wiedergabepositionen, aktivierten Funktionen inklusive ihrer Parameter oder ein möglichen Beatversatz direkt erkennbar sind. Das Beatmatching kann manuell per Pitchfader-Anpassungen und oder automatisch erfolgen, für Geübte funktioniert beides problemlos.

Die Ausführung der Befehle auf dem LC6000 Prime gelingt verzögerungsfrei und genauso exakt wie mit den SC-Playern. Hotcue-Punkte, Loops, Roll und Slicer lassen sich treffsicher kontrollieren und auch das 8,5 Zoll große Jogwheel überzeugt durch ein sehr feinfühliges Handling. Performer:innen sollten Scratch-Manöver, Backspins und andere Tricks mit dem Wheel gelingen, entsprechende Skills vorausgesetzt.

Praxis: Software-Controller

Zum aktuellen Zeitpunkt kann der LC6000 mit den Programmen Serato DJ Pro, VirtualDJ 2021 und djay Pro AI kombiniert werden. Alle drei sind ab Werk zur Steuerung mit dem Controller vorbereitet, sodass man das Gerät ohne weitere Konfigurationsschritte verwenden kann. Positiv ist zudem, dass eine Treiberinstallation entfällt und in vielen Fällen auch das Netzteil nicht benötigt wird. Eine spontane Nutzung des Controllers ist somit unkompliziert möglich.

Mit dem LC6000 Prime lassen sich Songs in die Decks laden und per Needle-Drop-Strip durchsuchen. Das Beatmatching kann manuell oder automatisch erfolgen, Anpassungen und Korrekturen gelingen wie im Layer-Betrieb mit einem SC6000 problemlos. Die Steuerung der kreativen Features erfolgte in Verbindung mit meinem MacBook Pro ohne merkbare Verzögerungen. Mit den schnell reagierenden Performance Pads lassen sich Hotcue-Punkte, Loops, Roll und Slicer gezielt aktivieren und auch die Songkontrolle mit dem Jogwheel gibt keinen Anlass zur Kritik.

Fazit

Mit dem LC6000 Prime hat Denon DJ einen praktischen Controller kreiert, der hervorragend verarbeitet ist und sich qualitativ nahtlos in die Reihe der Prime-Player einreiht. Das Gerät ist als ergänzender Layer-Controller mit den hauseigenen SC-Playern oder als Fernsteuerung für eine DJ-Software nutzbar. Beide Betriebsarten überzeugen funktional und sind dank Plug ‘n’ Play bequem nutzbar. Der Neuzugang führt alle Steuerkommandos präzise aus und kann problemlos in einem professionellen Umfeld genutzt werden. Empfehlen kann ich das Gerät zur kostengünstigen Erweiterung eines SC-Player-Setups, aber auch wenn ein Software-Controller mit großem Jogwheel auf der Wunschliste steht. Wie auf Nachfrage beim Hersteller zu erfahren war, wird eine Kombination mit dem Standalone-System Prime 4 zukünftig auch möglich sein.

Pro

Hervorragende Verarbeitung
Plug ’n’ Play Installation
Feinfühlig reagierendes Jogwheel
Kostengünstige Erweiterung für SC-Player

Kontra

Nichts

Preis:

598,00 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Denon DJ.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Denon DJ , LC6000 , Performance Expansion Controller , Prime , Test

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