Denon DJs Mediaplayer-Porfolio wird um den Neuzugang SC6000 Prime ergänzt, der auf dem SC5000 aufbaut, diesen aber nicht ablöst. Der neue Mediaplayer-Bolide möchte mit einem verbesserten Jogwheel und einem größerem Touchdisplay das professionelle Auflegen noch einfacher machen. Der Player kann per Datenträger oder Streamingdiensten mit Songs versorgt werden und alternativ auch als Controller für eine DJ-Software zum Einsatz kommen.
DJ-Mediaplayer
Das neue Topmodell Denon DJ SC6000 Prime hat ein vorbildlich verarbeitetes Gehäuse, das 319,5 x 463,3 x 151 Millimeter misst und 5,8 Kilogramm ohne Kabel wiegt. Performance- oder Hochzeits-DJs finden im Fachhandel passende robuste Cases, die einen sicheren Transport erlauben. Das Denon-DJ-Gerät wird für einen UVP von 1799 und bei Thomann für 1499 Euro angeboten, eine DJ-Software ist aktuell im Preis nicht enthalten.
Oberseite
Aufgrund der ausladenden Gehäusedimensionen bietet der SC6000 Prime viel Platz zum kreativen Arbeiten und große, gut erreichbare Bedienelemente. In der Mitte thront das neue kapazitive 8,5-Jogwheel, das die Songsteuerung übernimmt und mit einem Farbdisplay ausgestattet ist. Eine stufenlose Drehwiderstandsanpassung erlaubt fortgeschrittenen Anwendern eine Modifikation, damit Mixtricks passgenau ausführbar sind. Gummierte und beleuchtete Taster übernehmen die Basisfunktionen wie das Starten und Stoppen der Tracks, Beat Jumps oder Track Skip.
Ein Pitchfader mit zehn Zentimetern Regelweg und illuminierter Neutralstellung dient zur Tempoanpassung und Pitchbend-Taster erlauben kleinere Mixkorrekturen bei manuellen Beatmatching-Vorgängen. Unterhalb des Jogwheels sind acht gut erreichbare Performance-Pads positioniert, die zur Kontrolle von HotCue-Punkten, Loops sowie von Roll- und Slicer-Funktionen nutzbar sind. Ein Encoder und zwei Taster übernehmen die Steuerung der Loop-Funktion.
Display
Das neue 10,1 Zoll große Touchdisplay ist leicht angewinkelt und ein echter Blickfang. Es dient zur Einblendung von Wellenformen und Songparametern, aber auch zur Navigation in der Songsammlung und zur Gerätekonfiguration. Links neben dem Bildschirm befinden sich Taster zur Auswahl des gewünschten Datenträgers, zum Umschalten der Anzeige und des Layers, wenn ein Zweideckbetrieb gewünscht ist. Auf der rechten Seite übernehmen zwei Taster und ein Encoder die Navigation in der Songbibliothek, das Zoomen in Wellenformen sowie die Bearbeitung des Beatgrids.
Anschüsse & Sicherheitsfeatures
Auf der Rückseite des SC6000 unterhalb des Displays befinden sich die zahlreichen analogen und digitalen Schnittstellen. Für beide Layer gibt es je einen analogen und einen digitalen Ausgang und ein USB-B-Port dient zur Kontaktaufnahme mit einem Computer. Per Ethernet-Link-Buchse kann mit weiteren SC-Playern und dem X1850 Prime Mixer kommuniziert werden. Die Netzwerkverbindung erlaubt die Nutzung gemeinsamer Datenträger und kann zur Synchronisation von Songs und Effekten genutzt werden. Insgesamt drei USB-A-Anschlüsse und ein SD-Kartenslot ermöglichen die Zuführung mobiler Datenträger.
Alternativ oder parallel dazu lässt sich in einem Schacht auf der Unterseite eine bis zu ein Terabyte große Festplatte einbauen. Die Stromzuführung für den SC6000 erfolgt über ein verriegeltes Netzkabel, das somit vor einem unbeabsichtigten Entfernen geschützt ist, und ein interner Spannungspuffer sorgt dafür, dass der Player im Falle eines Stromausfalls noch einige Sekunden betriebsbereit bleibt. Ein weiterer Sicherheitsmechanismus aktiviert sich selbsttätig, wenn ein Datenträger versehentlich entfernt wurde und blendet eine Warnmeldung auf dem Display ein. Zudem kann der aktuell geladene Track komplett bis zum Ende wiedergegeben werden.
Mediaplayer Praxiseinsatz
Der Denon SC6000 Prime lässt sich in verschiedenen Setup-Szenarien nutzen, wobei bis zu vier Player via Ethernet und einem Netzwerk-Hub oder entsprechend ausgestatteten Mixer (z. B. Denon DJ X1850 Prime) kombinierbar sind. Zudem kann jeder SC6000 im Single- oder Duallayer-Betrieb genutzt werden, wobei ich diese „Zwei Player in einem“-Lösung nicht im professionellen Einsatz für ein Vierdeckmixing sehe, denn während einer Live-Performance vor Publikum möchte man nicht Gefahr laufen aus Unachtsamkeit das falsche Deck zu steuern oder permanent die Layer-Steuerung umschalten. Ich denke, diese Funktion wird wohl eher im Rahmen von Bedroom-Mixsessions genutzt werden, kann aber auch im Live-Einsatz einen Playerausfall kompensieren.
Die Songorganisation und Vorbereitung von Datenträgern mit der Software Engine Prime inklusive der Importmöglichkeit von Playlisten aus Programmen wie iTunes, Serato DJ, Rekordbox und Traktor DJ funktioniert wie bei allen anderen Prime-Geschwistern. Einen ausführlichen Test erspare ich mir daher an dieser Stelle und verweise auf die bereits vorhandenen Beiträge hier bei DJ LAB. Die direkte Nutzung von Datenträgern, die mit Rekordbox oder gar nicht vorbereitet unterstützt der SC6000 ebenfalls. Probleme oder Auffälligkeiten gab es in meinem Probelauf diesbezüglich nicht.
Alternativ oder ergänzend bietet der SC6000 per WIFI oder Ethernet einen Zugriff auf die kostenpflichtigen Musikstreamingdienste Tidal, Beatport LINK und Soundcloud. Auch das gehört mittlerweile zur Standardausstattung der Prime-Player, wobei sich leider auch rechtlich hier nichts getan hat und diese Dienste nach wie vor nur im Privatbereich genutzt werden dürfen, klar ist das nicht dem Player oder Hersteller anzulasten.
Nach dem Laden eines Tracks per Wischgeste auf dem schnell und exakt reagierenden Touchscreen oder durch Drehen und Drücken des neben dem Bildschirm platzierten Encoders erscheinen zwei Wellenformen und zahlreiche weitere Songinformationen im Display. Der neue Touchscreen blendet aufgrund seiner beeindruckenden Größe alle Parameter gut sichtbar ein, sodass man stets die Übersicht behält.
Das Angleichen von Songs gelingt mit dem Jogwheel und Pitchfader zuverlässig, wer möchte, kann diesen Vorgang per Sync-Funktion playerübergreifend auch automatisch ausführen lassen. Neben gewöhnlichen Songsteuerungen empfiehlt sich das sehr feinfühlig reagierende Wheel auch für Scratch-Manöver, Backspins und andere Mixtricks. Zusätzliche kreative Ergänzungen lassen sich durch die schnell reagierenden Performance-Pads und den Loop-Encoder einstreuen. Dank des übersichtlichen Layouts und nur wenigen Doppelbelegungen findet man sich sehr schnell zurecht.
Controller-Modus
Der Denon DJ SC6000 Prime lässt sich als Controller für Computerprogramme nutzen. Aktuell wird die Software VirtualDJ 2021 unterstützt, die man bei Bedarf käuflich erwerben muss. Die von vielen Anwendern erwartete Serato-DJ-Kompatibilität lässt wohl noch eine Weile auf sich warten, sie ist aber laut Nachfrage beim Hersteller zumindest in Planung.
Die Kontaktaufnahme mit VirtualDJ 2021 erfolgt schnell und einfach. Ich habe hierzu lediglich den Player via USB-Kabel an meinen Mac angeschlossen und die Software gestartet. VirtualDJ 2021 erkennt den SC6000 und lädt die entsprechenden Konfigurationen selbständig. Die Umsetzung hat mir gut gefallen, da die Steuerung per Jogwheel sehr direkt erfolgt und auch das Display umfassend eingebunden wurde.
Neben der Einblendung der Songsammlung werden im Mixbetrieb zahlreiche Songinformationen und Wellenformen dargestellt und Funktionen wie Quantize, Beatlock sowie Änderungen an der Tonart, HotCue-Punkte und der Sampler lassen sich per Touchfunktion kontrollieren. Anpassungen für die Deck-, Browser- und Wellenformdarstellungen können ebenfalls direkt auf dem SC6000 erfolgen.
Unterschiede zum SC5000
Die Unterschiede zum SC5000 sind überschaubar, aber dennoch gewichtig:
- größeres 10,1-Zoll-Touchdisplay
- größeres und überarbeitetes 8,5-Zoll-Jogwheel
- Einbauschacht für interne Festplatte
- verriegeltes Netzkabel
- Gehäuse größer und schwerer
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Fazit
Der Denon DJ SC6000 Prime ist ein potent ausgestatteter Mediaplayer, der durch eine hervorragende Verarbeitung und ein intuitives Bedienkonzept überzeugt. Der Player verfügt über zahlreiche Steckplätze für Datenträger sowie über einen Einbauschacht für eine Festplatte und kann zudem per WLAN oder Ethernet auf kostenpflichtige Streamingdienste zugreifen. Das 10,1 Zoll große Touchdisplay erlaubt ein bequemes Arbeiten und lässt sich auch auf größere Distanzen problemlos ablesen. Performance-DJs profitieren von dem überarbeiteten 8,5-Zoll-Jogwheel, das eine sehr exakte Songkontrolle erlaubt. Wer möchte, nutzt das Denon-DJ-Gerät zudem als Controller für VirtualDJ 2021, eine Serato-DJ-Steuerung ist ebenfalls in Planung. Der SC6000 Prime ist somit ein gelungener Mediaplayer, den sich Anwender aus dem Profibereich, Veranstalter oder Clubbesitzer einmal näher anschauen sollten.
Pro
Sauber verarbeitet
Intuitives Layout
Großes, schnell reagierendes Touchdisplay
Exakt arbeitendes Jogwheel
Deck-Layering
Einbauschacht für Festplatte
Flexible Zuführung von Songs via USB-/SD
Integrierte Ausfallsicherungen
Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
Kontra
Nichts
Preis:
1579,00 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Denon DJ.
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