Denon DJ veröffentlicht den professionellen Vierkanalmixer X1850 Prime, der als Kommandozentrale der hauseigenen SC-Mediaplayer dient und den X1800 Prime ablöst. Der Vorgänger konnte bereits überzeugen, wie ihr in diesem Test nachlesen könnt. Wie sich das aktuelle Modell im Praxischeck schlägt und ob sich ein Upgrade lohnt, erfahrt ihr nachfolgend.
DJ-Schaltzentrale
Der Denon DJ X1850 Prime lässt bereits beim Auspacken keine Zweifel aufkommen, in welchem Umfeld er eingesetzt werden möchte. Sein massives Metallgehäuse ist sauber verarbeitet und misst circa 31 x 44,5 x 11 Zentimeter. Das sieben Kilo schwere Gerät bietet somit eine großzügig dimensionierte Arbeitsoberfläche und wird zu einem UVP von 1439 Euro angeboten. Der X1850 Prime ist mit Serato DJ Pro kompatibel, wer die neuseeländische Software nutzen möchte, muss diese allerdings kostenpflichtig als Voll- oder DVS-Version erwerben.
Bedienoberfläche
Die Bedienoberfläche des Denon DJ X1850 Prime wirkt aufgeräumt, sodass eine zielsichere Nutzung möglich ist. Die Kanalzüge des Vierkanalmixers sind langgestreckt und verfügen über eindeutig beschriftete und sauber einrastende Quellenwahlregler sowie Gain-Regler und Dreiband-EQs, deren Typ (ISO, EQ) und Crossover-Frequenzen einstellbar sind. 17-stufige LED-Ketten ermöglichen die bequeme Pegelüberwachung der Eingangssignale. Mit Dualmode-Filter-Reglern lassen sich zusätzliche, mixformende Eingriffe in das Frequenzspektrum vornehmen, eine Anpassung der Filter-Charakteristik und Resonanz ist möglich, allerdings nur über die Menüfunktion. Vier praxisgerechte Sweep FX, Dub Echo, Noise, Wash Out und Gate stehen zur Modellierung von Überblendungen oder zur Beendigung eines DJ-Sets zur Verfügung. Die leicht gleitenden Kanalfader lassen sich per Schiebeschalter frei dem Crossfader zuweisen und bieten einen anpassbaren Faderkurvenverlauf.
Der verbaute Crossfader (Flex Fader) lässt sich sehr gut dosieren und auch sein Kurvenverlauf kann stufenlos gewählt werden. Zusätzliche kreative Bearbeitungen erlauben die BPM-Effekte, hier gibt es „gewöhnliche“ DJ-FX wie Echo, Delay, Hall-Echo, Ping Pong, Trans(ition), Flanger, Filter, Phaser, Bitcrusher, Reverb, Echo Hold und etwas experimentellere wie Roll, RevRoll, BeatBreak (inkl. wählbaren und selbst erstellbaren Pattern), Scratch und Pumper. Wem die gebotenen BPM-Effekte nicht ausreichen, kann über diese Sektion alternativ ein externes Effektgerät einschleifen. Die BPM-Effekte, die sich auf verschiedene Kanalzüge, Mikrofoneingänge etc. routen lassen, werden über Drehregler und einen Touchstrip mit Quantisierungsmarkierungen kontrolliert. Zur Überwachung der BPM-Effekt-Parameter und Konfiguration des Mixers gibt es ein gestochen scharfes Display.
Anschlüsse
Die Rückseite des Denon DJ X1850 Prime offenbart viele Anschlüsse. Die vier Kanäle sind jeweils mit zwei analogen Eingängen (Line und Phono) und einem zusätzlichen digitalen Anschluss bestückt, sodass hier eine maximale Flexibilität bei der Verkabelung von Zuspielern gegeben ist. Für externe Effektgeräte gibt es Send-/Return-Klinkenbuchsen und zwei digitale Link-Anschlüsse dienen zur Setup-Erweiterung, wenn mehrere X1850 Prime zum Einsatz kommen sollen. Mikrofone lassen sich per Klinke- oder Combo-Buchse anschließen und die Musikausgabe erfolgt am Masterausgang via symmetrischer XLR- oder unsymmetrischer Cinch-Buchsen.
Das Booth-Signal verlässt das Gerät über Klinkenbuchsen und ein Record-Ausgang erlaubt das Mitschneiden von DJ-Sets. Drummaschines oder andere externe Geräte sind per klassischer MIDI-DIN-Schnittstelle synchronisierbar und der Kontakt zu Computern gelingt über zwei einfach erreichbare USB-Buchsen auf der Oberseite des Mixers. Um einen Datenaustausch mit Prime-Playern und einem Computer (zur Synchronisation von Videopräsentationen) zu vereinfachen, gibt es zudem einen Netzwerk-Hub mit fünf Ethernet-Ports. Die interne Soundkarte kann mit DJ-Programmen kombiniert werden, arbeitet mit 24 Bit und 96 Kiloherz und bietet acht Eingänge und zehn Ausgänge.
Im Einsatz mit Prime-Mediaplayern
Für den ersten Schlagabtausch habe ich den X1850 Prime mit den hauseigenen SC-Playern kombiniert, da sich hier der größte Funktionsumfang nutzen lässt. Die Prime-Mediaplayer können wahlweise analog oder digital an den Mixer angeschlossen werden und wenn ein Duallayer-Betrieb gewünscht ist auch jeweils zweifach. Eine zusätzliche Netzwerkverkabelung dient dem Austausch von Songdaten (Tempo, Sync) sowie dem gemeinsamen Zugriff auf Datenträger, hier übernimmt der X1850 Prime eine zentrale Hub-Funktion, weshalb auf ein zusätzliches Netzwerk-Device verzichtet werden kann.
Der Anschluss an eine professionelle PA gelingt dank symmetrischer XLR-Ausgänge unkompliziert und selbst größere Installationen mit mehreren X1850 Prime lassen sich per Digital-Link ohne größeren Aufwand in Betrieb nehmen.
Der X1850 Prime ist klar strukturiert, sodass sich Anwender, aber auch Umsteiger von Mitbewerbergeräten sehr schnell zurecht finden. Das Mixen von Songs erfolgt mit den Kanalfadern und dem Crossfader präzise, einfache Überblendungen, aber auch Mixtricks sind somit möglich. Die Dreiband-EQs erlauben gezielte Eingriffe in das Frequenzspektrum und lassen sich dank griffiger Drehregler sehr gut steuern. Das Ausgangssignal des X1850 Prime ist druckvoll und transparent.
Zur Verfeinerung der Mixe stehen verschiedene, parallel nutzbare Effekte und Filter zur Verfügung, sodass man sich durch Kombinationen kreativ austoben kann. Gut gefallen hat mir hier die Steuerung der Kanalfilter und Sweep FX, die per Taster schnell ein- und ausgeschaltet werden können. Die BPM-Effekte lassen sich dank BPM-Informationen, die die Prime-Player aussenden, passgenau und perfekt synchronisiert einsetzen. Die dynamische Effektkontrolle per Touchstrip macht Laune und erlaubt das Ausschmücken von DJ-Sets.
Plattenspieler, Computer, Mikrofone...
Der Denon DJ X1850 Prime kann aufgrund seiner vielen unterschiedlichen Anschlüsse in analogen oder digitalen Setups zum Einsatz kommen und mit Mediaplayern, Plattenspielern, Computern aber auch einer bunten Mischung dieser Zuspieler verkabelt werden.
Besonders praktisch für ein DJ-Handover und DJ-Teams sind die doppelt ausgeführten, leicht erreichbaren USB-Ports auf der Oberseite und die Tatsache, dass viele Anschlüsse mehrfach verbaut wurden und man daher in den meisten Fällen keine Umverkabelungen der Zuspieler vornehmen muss. So kann man beispielsweise von einem analogen Vinyl-Set problemlos zu einem software-basierten DJing wechseln.
Die Mikrofonsektion des X1850 Prime ist sehr komfortabel ausgestattet und bietet neben einer Pegelsteuerung und beleuchteten Aktivierungstastern auch einen Zweiband-EQ und eine Talkover-Funktion. Zahlreiche Parameter des EQs und der Talkover-Funktion sind anpassbar und auch das Einschleifen in den Booth- und Kopfhörerausgang ist optional möglich.
Unterschiede zum Vorgänger
Zum Schluss ein Kurzüberblick über die Neuheiten im Vergleich zum Vorgänger X1800 Prime:
- überarbeitete Optik (verzicht auf Umrandungen in Mikrofon- und Filterbereichen)
- EQ-Parameter mit weißen Umrandungen versehen
- LEDs in Mikrofonsektion leuchten heller
- anpassbare Quantisierungen für Effekte
- Effekt-Limiter
- zusätzliche ¾ Auswahl auf Touchstrip
- zwei neue BPM-Effekte (Echo Hold und Pumper)
- neue interne Komponenten und Konverter
- überarbeitete Kanalfader
- verriegeltes Spannungskabel
Fazit
Der Denon DJ X1850 Prime weiß als professioneller Vierkanal-DJ-Mixer im Praxischeck zu überzeugen. Neben einer vorbildlichen Verarbeitung und der Ausstattung mit hochwertigen Bedienelementen hat der Mixer auch beim Funktionsumfang Beeindruckendes zu bieten. Zuspieler lassen sich analog oder digital verkabeln und viele davon auch parallel anschließen, was bei Festinstallationen ein großer Vorteil ist. Durch die doppelt verbauten und leicht erreichbaren USB-Anschlüsse auf der Oberseite gelingt ein DJ-Handover sehr bequem und der rückseitig ausgeführte Netzwerk-Hub erlaubt den Datenaustausch mit den hauseigenen SC-Prime-Mediaplayer ohne zusätzliches Netzwerkgerät. Die kreative Ausstattung des X1850 Prime ist ebenfalls recht üppig und erlaubt neben einer parallelen Aktivierung von Filtern, Sweep- und BPM-Effekten auch die Integration eines externen Effektgeräts. Meiner Meinung nach ist der X1850 Prime ein rundum sehr gut gelungener Mixer, der sich für Einsätze im Profibereich empfiehlt, ein Upgrade lohnt sich aber nur bedingt, da die Unterschiede zum X1800 Prime recht überschaubar sind.
Pro
Vorbildliche Verarbeitung
Praxisgerechtes Layout
Effekte und Filter parallel nutzbar
Umfassende Effektkontrolle
Doppelte USB-Anschlüsse
Ethernet-Hub
Fetter Klang
Kontra
Serato DJ Lizenz nicht enthalten
Preis:
1498,00 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Denon DJ.
1 Kommentare zu "Test: Denon DJ X1850 Prime / Vierkanal-Mixer für DJs"
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