Test: Denon MCX8000

Test: Denon MCX8000

Tests. 25. Mai 2016 | 4,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Denon DJ präsentiert mit dem MCX8000 ein Schweizer Taschenmesser für DJs. Der neueste Zuwachs ist ein großdimensioniertes Tool, das eine große Einsatzflexibilität bieten möchte und drei Geräte in einem vereint. Funktioniert dieser Spagat? Was sich genau hinter dem Konzept verbirgt und wie sich die Mixpraxis mit dem Gerät gestaltet, hier im Test.

Ausgepackt

Der Denon DJ MCX8000 misst stattliche 73 x 43 x 7 Zentimeter und wiegt dabei gerade noch transportfreundliche 8,3 Kilogramm. Das Gerät beherbergt zwei Decks, die sich doppelt belegen lassen und einen Vierkanalmixer. Der MCX8000 ist mit einer internen Software-Engine ausgestattet, die einen Standalone-Einsatz im Zweideckbetrieb erlaubt. Alternativ könnt ihr mit dem Controller die Software Serato DJ im Vierdeckbetrieb auf einem Mac oder Windows-PC steuern. Als dritte Option kann das Denon-DJ-Gerät auch als reiner Vierkanalmixer in Kombination mit CD-Playern oder Plattenspielern genutzt werden. Die Decks des Boliden sind mit kapazitiven und beleuchteten Jogwheels ausgestattet und beherbergen hochauflösende Farbdisplays. Beleuchtete Transporttasten dienen zur Basissteuerung und mehrfarbige, gummierte Pads erlauben euch das Ausführen kreativer Funktionen.

Die Pitchfader haben einen Regelweg von 10 Zentimetern und ermöglichen ein bequemes Anpassen der Songgeschwindigkeiten. Unterhalb der Displays findet ihr Bedienelemente zur Steuerung der Effekte und einen Needle-Drop-Strip zur schnellen Navigation innerhalb eines Tracks. Neben den Anzeigen befinden sich Potis zur Auswahl von Songs und weitere Taster zum Umschalten der visuellen Darstellungen. Die Mixersektion umfasst vier komplette Kanalzüge und bietet Dreiband-EQs, Dualmodefilter und optische Pegelanzeigen. Ihr könnt die Kanäle dem Crossfader frei zuweisen und dessen Kurve direkt am Gerät einstellen. Die Kanäle 1 und 2 lassen sich für die interne Software (-Engine), Serato DJ oder Line-Pegelquellen nutzen. Die Kanäle 3 und 4 sind mit Serato DJ, CD-Playern oder Plattenspielern kombinierbar. Die Soundkarte des MCX8000 arbeitet mit 24 Bit und 44,1 Kilohertz, zur Zuspielung von Songs gibt es zwei USB-Anschlüsse auf der Oberseite, auf die ihr von beiden Decks aus zugreifen könnt. Die Rückseite des Denon-Geräts beherbergt die Line-/Phono-Eingangsbuchsen sowie Anschlüsse für zwei Mikrofone. Das Ausgangssignal verlässt den Controller über XLR/Cinch-Master- und XLR-Boothausgänge.

Engine

Denon DJ bietet zur Organisation und Einrichtung von mobilen Datenträgern die kostenlose Software-Engine an. Diese ist ähnlich strukturiert wie Rekordbox von Pioneer und dient zur Analyse von Songs, dem Setzen von Hotcue-Punkten und dem Anlegen von Playlisten. Ihr könnt USB-Datenträger auch ohne diese Vorbehandlung an den MCX8000 anschließen, müsst dann aber auf einen großen Teil der Komfortfunktionen verzichten. Für meinen Praxistest habe ich die aktuell verfügbare Version 1.5 von Engine ausprobiert und die Software mit Tracks aus verschiedenen Genres gefüttert. Während die Analyseergebnisse bei 4/4 Techno/House-Tracks in der Regel gepasst haben, gab es bei komplexeren Rhythmen des Öfteren Ungenauigkeiten. Die Songgeschwindigkeiten müssen dann manuell korrigiert werden, besonders bei großen Songsammlungen kann dieser Prozess zu einer zeitraubenden Angelegenheit werden. Nach dem Kopieren der Songs auf ein USB-Medium, könnt ihr den ersten Mix angehen. Die Songsuche auf dem MCX8000 ist übersichtlich gelöst, da ihr eure Datenträger nach verschiedenen Gesichtspunkten durchsuchen könnt.

Zudem lassen sich temporäre Preparation-Listen anlegen, die als Gedankenstützen nutzbar sind. Nach dem Laden eines Songs werden im Display verschiedene mixunterstützenden Infos und zwei Wellenformen angezeigt. Bei Bedarf könnt ihr zwei Songs automatisch aneinander angleichen – manuell funktioniert dieser Vorgang aber ebenfalls problemlos. Die Needle-Drop-Strips sind bei laufender Songwiedergabe gesperrt, damit es nicht zu versehentlichen Unterbrechungen kommt. Mit den sehr gut reagierenden Jogwheels lassen sich Pitchbends, aber auch Scratchmanöver ausführen. Der Crossfader punktet hier mit einem Cut-In-Lag von nur knapp einem Millimeter. Mit den Pads des Denon-Geräts lassen sich Hotcue-Punkte speichern und triggern, Loops setzen und die Roll- und Slicer-Funktion nutzen. Die interne Software umfasst die drei Effekte Echo, Phaser und Noise, die ganz ordentlich klingen, sich allerdings nicht gleichzeitig nutzen lassen.

Serato DJ

Im Lieferumfang des MCX8000 befindet sich eine Lizenz der Software Serato DJ, die ihr aus dem Internet herunterladen müsst. Die Software ist ab Werk vorkonfiguriert und kann durch das Umschalten des Quellenwahlschalters im Mixerbereich mit dem Controller gesteuert werden. Ihr könnt vom Controller aus bequem in der Songbibliothek auf dem Rechner navigieren und die im Display des Geräts angezeigten Tracks laden. Auf die Vorzüge oder Nachteile von Serato DJ möchte ich in diesem Test nur am Rande eingehen, da die Software schon viele Jahre auf dem Markt ist und zu den etablierten Produkten zählt. Die vom Controller gesendeten Steuerbefehle werden von der Software nahezu verzögerungsfrei ausgeführt, neben dem reinen Auflegen von Songs mit bis zu vier Decks, stehen euch zahlreiche kreative Funktionen zur Auswahl.

Zusätzlich zu den Hotcue-Punkten könnt ihr Slicer- und Roll-Funktionen für Mixtricks nutzen und einen Sampler. Als Besonderheit lässt sich Serato DJ durch ein kostenpflichtiges DVS-Upgrade-Kit erweitern und die Decks 3 und 4 durch DVS-Medien steuern. Sicherlich ist diese Option nicht für alle DJs interessant, es bietet sich dadurch aber eine erweiterte Einsatzmöglichkeit und erlaubt ein einfaches Zusammenspiel, wenn ihr als DJ-Team unterwegs seid.

CD-Player, Plattenspieler und Mikrofon

Die Mixereinheit des Denon MCX8000 ist vollständig autark nutzbar und präsentiert sich als gut ausgestatteter Vierkanalmixer. Ihr könnt bis zu vier Line-Pegelquellen und zwei Plattenspieler an das Gerät anschließen und mit EQs bearbeiten. Die Dualmode-Filter stehen in diesem Modus ebenfalls zur Verfügung und auch die drei Effekte, die im Engine-Betrieb angeboten werden. Die eingehenden Mikrofonsignale lassen sich mit dedizierten Zweiband-EQs und einem Echo-Effekt bearbeiten. Zudem steht für diese Signale eine Talk-Over-Funktion zur Verfügung, die die Durchführung von Durchsagen vereinfacht. Für Anpassungen des Monitorsignals bietet der MCX8000 einen Zweiband-EQ für den Boothausgang. 

Fazit

Der Denon MCX8000 ist ein wahres Multitalent. Er ist hervorragend verarbeitet und bietet drei Nutzermodi, die sich nahtlos miteinander kombinieren. Das Gerät ist dadurch sehr flexibel einsetzbar und eignet sich für semiprofessionelle aber auch professionelle Nutzer aus verschiedenen Lagern. Mobile DJs können sehr bequem mit dem MCX8000 arbeiten und Performance-DJs steht ein großes Arsenal an kreativen Optionen zur Verfügung, das sich sogar durch eine DVS-Steuerung ergänzen lässt. Einziges Manko ist derzeit noch die nicht ganz rund wirkende Vorbereitungssoftware Engine, für die aber bereits Updates und Verbesserungen angekündigt sind.
Preis: 1299 EUR
Mehr Informationen auf der Website von Denon DJ.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit controller , Denon MXC8000 , DVS , Engine , Media-Player , Mixer

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