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Test: DJ.Studio Pro – DAW für DJ-Mixe

Test: DJ.Studio Pro – DAW für DJ-Mixe

Tests. 20. Juli 2024 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

DJ.Studio Pro ist eine DAW für DJs zur Erstellung von Mixen für Radiosendungen und Podcasts sowie zur Produktion von Mashups. Die Software kann auf Songs aus unterschiedlichen Quellen zugreifen und bietet Effekte sowie Stems Separation. Gemixt wird mit KI-Unterstützung und die fertigen Ergebnisse lassen sich auf verschiedene Arten exportieren. Wir haben uns angeschaut, ob mit DJ.Studio überzeugende Mixe gelingen und wie groß der Arbeitsaufwand ist. 

Quick Facts

  • DAW für DJ-Mixe
  • KI-Unterstützung
  • Einbindung von Online-Quellen
  • Automix-Funktion
  • Stems
  • Mixsoftware für DJs, Podcasts und Radiosendungen

DJ.Studio Pro

DJ.Studio Pro ermöglicht das Erstellen von DJ-Mixen in einem Arrangierfenster, wie man es von klassischen Producer-DAWs wie Ableton Live oder Cubase kennt. Die Software ist allerdings nicht als Recording-Lösung zum Aufnehmen von live gespielten Mixen konzipiert. Die enthaltenen Ansichten, Werkzeuge und Navigationshilfen sind auf Mix- und Songkorrekturen zugeschnitten, wodurch sich DJ.Studio Pro von Softwarelösungen für die Musikproduktion unterscheidet. Die Software wird derzeit in drei Versionen mit unterschiedlichem Funktionsumfang angeboten. 

Zur Auswahl stehen Studio für 118 Euro, Pro für 177 Euro und Pro + Stems für 295 Euro (derzeit 236 Euro, da im Angebot). Alternativ kann man ein Abonnement für monatlich 35 Euro abschließen. Alle Versionen beinhalten Updates und Premium-Support für ein Jahr, danach werden weitere Zahlungen fällig, deren Höhe laut Hersteller noch nicht feststeht. Die Software ist seit etwa einem Jahr auf dem Markt und wird kontinuierlich weiterentwickelt. 

DJ.Studio Pro Studio Screenshot.
DJ.Studio Pro ist eine DAW zu Erstellung von DJ-Mixen und keine klassische Recording-Lösung.

Aufbau

DJ.Studio Pro ist in verschiedene Arbeitsbereiche unterteilt, zwischen denen schnell gewechselt werden kann. In der Library lassen sich die Songs verwalten, hier können Songs aus verschiedenen Quellen organisiert werden. Im Bereich Playlist befinden sich die für einen Mix ausgewählten Songs mit den entsprechenden Informationen zu Übergängen, Tonart, BPM etc. Die Carousel-Ansicht zeigt die verwendeten Songs inklusive der Übergänge zum Durchblättern an und der Studio-Bereich ist das eigentliche Arrangierfenster, in dem die Songs horizontal auf einer Timeline angeordnet sind und bearbeitet werden können.

Praxis

Nach der Installation der Software und Eingabe des Lizenzschlüssels kann man sich mit den vielfältigen Funktionen von DJ.Studio Pro vertraut machen. Unterstützt wird man dabei von zahlreichen englischsprachigen Videos, die sich oft mit einem speziellen Thema wie „How to Mix Drum and Bass“ oder „Variable Tempo Beatgrids“ beschäftigen und die man sich auf jeden Fall einmal anschauen sollte. Hat man sich mit dem Workflow vertraut gemacht, kann der erste Mix in Angriff genommen werden. 

Ein Mix beginnt mit der Auswahl der Quelle, aus der die Songs stammen sollen. Zur Auswahl stehen Local Files, Beatport oder YouTube. Entscheidet man sich für lokal gespeicherte Tracks, kann optional auf Playlisten aus Programmen wie Rekordbox, Serato, Engine DJ etc. zugegriffen werden. Fällt die Wahl auf Beatport, wird ein gültiges Abonnement benötigt. Entscheidet man sich für YouTube, kann man auf Playlisten von 10001Tracklists oder Spotify zurückgreifen, wobei das Ganze natürlich nur dann zum Erfolg führt, wenn auf YouTube auch die passenden Treffer gefunden werden. 

DJ.Studio Pro Playlist.
Nach der Track-Auswahl generiert die Software eine Playlist.

Automix

Nach der Auswahl der Tracks erfolgt die Analyse von Tempo und Tonart mithilfe von Mixed in Key. Soll diese Kombination dauerhaft genutzt werden, muss nach einer vierwöchigen Testphase eine zusätzliche Lizenz für das Analyse-Tool (58 US-Dollar) erworben werden. Entscheidet man sich danach für die Nutzung der Automix-Funktion, kann man aus einer Vielzahl von Parametern wählen oder die voreingestellten Automatikwerte verwenden. Die Playlist wird von der Software nach den Regeln des Harmonic Mixing und des Camelot Wheels zusammengestellt. Hier kann man zwischen „Mood“ und „Fuzzy“ wählen, je nachdem in welchem Kontext der Mix gespielt werden soll (Live Set oder Radio Show). 

Das Programm ermittelt dann die möglichen Kombinationen und wirft mit beeindruckenden Zahlen um sich. Wählt man beispielsweise zehn Tracks für einen Mix aus, werden mehrere Millionen Mixkombinationen durchgespielt und daraus in wenigen Sekunden eine Playlist erstellt. Die Playlist zeigt mit Symbolen den zu erwartenden Spannungsbogen an und weist mit Ausrufezeichen auf mögliche Probleme wie zu große Tempounterschiede hin. 

DJ.Studio Pro Automix.
Die Automix-Funktion nutzt das Camelot Wheel und Harmonic Mixing und informiert über die zugrunde gelegte Musiktheorie.

Feinabstimmung

Im Studio-Bereich der Software kann der automatisch generierte Mix angehört und bearbeitet werden. DJ.Studio arrangiert die Songs als Zwei-Deck-Mix immer abwechselnd in Deck 1 und 2. Zusätzlich gibt es zwei Sample-Decks, die für zusätzliche Inhalte wie Stems genutzt werden können. Im ersten Schritt empfiehlt es sich, die Beatgrids zu überprüfen, die bei elektronischen Songs in der Regel von der Software korrekt gesetzt werden.

Ist dies nicht der Fall, kann man das Raster mit der Computermaus verschieben oder den Beatgrid-Modus ändern, der optional auch KI-Unterstützung bietet. Der Arbeitsaufwand ist in der Praxis sehr unterschiedlich. Manche Songs lassen sich mit wenigen Mausklicks korrigieren, bei anderen ist man durchaus eine Weile damit beschäftigt, die Fehler auszubügeln oder gibt sogar irgendwann entnervt auf. Die richtige Einstellung des Beatgrids ist jedoch für ein klassisches Beatmixing unerlässlich. 

Nach dem Beatgrid-Check kann man sich die einzelnen Übergänge genauer anhören und gezielt Änderungen vornehmen. Neben der Verschiebung der Positionen kann auch die Länge einer Transition und die Art der Überblendung individuell bestimmt werden. DJ.Studio bietet hierzu fertige Presets wie Bass Swap, Crossfade, High to Low etc. an, die durch speicherbare Eigenkreationen erweitert werden können.

Alternativ lassen sich auch EQ-Parameter oder Effekte wie Echo, Reverb, Flanger sowie Noise auswählen und Automationsverläufe einzeichnen. Die gewünschten Änderungen können recht schnell und präzise vorgenommen werden, Navigationshilfen und eine Loop-Funktion erleichtern das Arbeiten. 

Stems

Wem das normale Trackmixing nicht ausreicht, kann Stems als zusätzliches kreatives Werkzeug nutzen. Stems lassen sich für Übergänge verwenden, hier genügt ein Klick auf den entsprechenden Button im Studio-Fenster und schon erhält man die bekannte Aufteilung der Songs in die vier Spuren Drums, Bass, Melody und Vocals. Jede Spur kann in ihrer Länge bearbeitet werden, sodass sich unerwünschte Songparts sehr leicht ausblenden lassen. 

Stems können aber auch für komplette Mashups oder Remixe verwendet werden. Auf Knopfdruck trennt DJ.Studio einen kompletten Song in eine Acapella- und eine Instrumentalspur, sodass sich neue Kreationen ganz einfach erstellen oder die einzelnen Parts für ein DJ-Set abspeichern lassen. 

Die Berechnung der Stems kann je nach Rechenleistung des verwendeten Computers einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir waren mit den klanglichen Ergebnissen der Stems Separation sehr zufrieden. 

Videos

DJ.Studio bietet die Möglichkeit, Mixe mit Videos zu untermalen. Dazu kann für jeden Song eine Animation, ein Video aus der Online-Community Shadertoy, ein Albumcover, eigene MP4-Videos, ein Bild oder eine Farbe ausgewählt werden. Mit wenigen Mausklicks erhält man so eine nette visuelle Untermalung, die oft an Dancevideos der 90er Jahre erinnert. 

DJ.Studio Pro Video.
DJ.Studio Pro erlaubt die Einbindung von Videos zur optischen Untermalung eines Mixes.

Export

DJ.Studio verfügt über eine umfangreiche Exportfunktion. DJ-Mixe können als Wav-, MP3- oder Videodatei gespeichert werden, alternativ auch als Ableton-Live-Projekt, wenn man sie dort weiterbearbeiten möchte. Außerdem können Playlisten als M3U8-, TXT- oder CSV-Dateien für DJ-Programme wie Rekordbox oder Serato DJ exportiert oder ein Upload zu Mixcloud initiiert werden.

Alternativen

Fazit

DJ.Studio hat uns gut gefallen und ermöglicht die schnelle, KI-gestützte Erstellung von DJ-Mixen für Radiosendungen, Podcasts oder als Inspiration für spätere Live-Mixe. Die Software greift auf lokal gespeicherte Songs oder Tracks aus Online-Quellen zu und nutzt zahlreiche Automatikfunktionen, die vom Benutzer angepasst werden können. Die generierten Mixe können im Nachhinein beliebig verändert und mit Stems, Effekten und sogar Videos angereichert werden. DJ.Studio verfügt über zahlreiche Exportfunktionen und erlaubt das Speichern der Mixe als Audio- oder Videodateien. Die Entwickler der Software arbeiten unermüdlich an Funktionserweiterungen und nehmen dabei gerne Wünsche der User-Community auf. Einen 14-tägigen kostenlosen Test können wir Interessierten sehr empfehlen.

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
4,5 von 5,0
Klang:  
5,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,0 von 5,0

Pro

Passgenauer Workflow
Stimmige Übergänge
Gut klingende Stems
Viele Anpassungsmöglichkeiten
Ableton-Live-Exportfunktion 
Kontinuierlich wachsender Funktionsumfang

Kontra

Hoher Preis

Preis:

Weitere Informationen gibt es auf der Website von DJ.Studio.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit DJ DAW , DJ-Mixe , DJ.Studio , DJ.Studio Pro , KI-Mixing , STEMS

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