DJ-Techs neuer 2-Kanal Mixer hat den Markt gehörig aufgemischt und sogar Altmeister Q-Bert so begeistert, dass Thud Rumble eine eigene limitierte Version des Mixers veröffentlichten. Ob der Scratchmixer mit „Back to the Basics“-Ansatz wirklich dem Hype gerecht wird, erfahrt ihr in unserem ausführlichen Review.
Herstellerangaben
- Hochwertiger 2-Kanal Scratch-Mixer
- Integrierter kontaktloser Mini-Innofader mit einstellbarer Crossfader-Curve und Reverse-Funktion
- DVS-Schleife ermöglicht das Umschalten zwischen einem traditionellem Vinyl/CD-Setup und moderner DVS-Software ohne ein einziges Kabel neu zu verbinden
- Cinch Booth-Ausgang mit separater Lautstärkenregelung
- 6.35mm und 3.5mm Kopfhörer-Ausgang
Ausgepackt
Der DJ-Tech DIF-1S kommt in einem kompakten, eher schlichten Karton daher. Da der Mixer mit internem Netzteil betrieben wird, liegt noch ein einfacher Kaltgerätestecker zur Stromversorgung bei. Das enthaltene Handbuch ist übersichtlich und geht auf alle Möglichkeiten des Mixers ein. Auch weiterführende Kniffe wie Ausbau und Kalibrierung des Crossfaders werden beschrieben, doch dazu später mehr. Leider ist die Anleitung nur in Englisch, Spanisch, Italienisch und Japanisch vorhanden, auch die Homepage hilft da nicht weiter. Besonders erwähnenswert ist noch ein kleines Päckchen mit 3 Ersatz-Fadercaps und Filzaufklebern für die Füße. Da wurde offensichtlich mitgedacht!
Angeschlossen
An Anschlussmöglichkeiten lässt der DIF-1S fast nichts zu wünschen übrig. Pro Kanal finden sich standardmäßig zwei Line-Eingänge, von denen sich jeweils einer auf Phono umschalten lässt, Erdungsschraube inklusive. Auf der Vorderseite ist außerdem noch ein Mikrofon-Eingang angebracht (6,3mm Klinke). Sound gibt der Mixer rückseitig über den Master oder Booth Anschluss aus. In Anbetracht der Preisklasse muss man mit normalen Chinch-Ausgängen vorlieb nehmen, kann sich aber daran erfreuen, dass beide Ausgänge separat regelbar sind. Vorhören lässt sich das Signal natürlich auch und zwar nicht nur über 6,3mm sondern auch über 3,5mm Klinke. Als eines der ersten Highlights des Mixers gibt es außerdem eine DVS-Schleife, die lästiges Umstöpseln im Zusammenhang mit DVS-Software erspart und später genauer beleuchtet wird.
Angefasst
Der DJ-Tech DIF-1S besticht durch sein aufgeräumtes, fast schon minimalistisches Design. Im Faderbereich des Mixers ist jede Menge Platz für ungestörte Fingerakrobatik oder exzessives Fader-Geschmeiße. Direkt über den Fadern sind die Taster für Cue und CF-Reverse angebracht, die ihren Zustand über eine rote LED anzeigen. Hier erlaubt sich der DIF-1S eine der sehr wenigen Verarbeitungsschwächen, denn die Buttons haben einen etwas widerspenstigen Druckpunkt. Kommen wir zur oberen Hälfte des Mixers. Die Kunststoffpotis sind zwar nicht gummiert, aber trotzdem griffig und laufen insgesamt sehr sauber, die EQs haben zusätzlich eine deutliche Mittenrastung. Für großes Erstaunen sorgte die Entdeckung, dass bei ausnahmslos allen Potis Metallschäfte zum Einsatz kommen. An der Spitze der Kanalzüge sind letztendlich noch die Eingangswahlschalter. Diese rasten deutlich ein und sind sehr kurz gehalten, damit man beim Regeln das Gain nicht anstößt. Das birgt wiederum den Nachteil, dass die Eingangswahlschalter im Eifer des DJ-Gefechts etwas fummelig zu bedienen sind, vor allem wenn man schnell auf die DVS-Schleife umschalten möchte. Auf der linken bzw. rechten Seite der Kanäle finden sich die Lautstärkenregler für Mic/Headphones bzw. Master/Booth. Zu guter letzt gibt es noch die mittig platzierte LED-Kette sowie die CF-Kurvensteuerung. Die sechsstellige Pegelanzeige ist sehr deutlich zu lesen und mit dB-Werten versehen. Im PFL-Modus wird die Lautstärke der einzelnen Kanäle dargestellt, schaltet man auf Master um wird der Stereo-Ausgangspegel angezeigt. Zur Einstellung der CF-Kurve nimmt man idealerweise einen Schlitzschraubenzieher (o.ä.) zu Hilfe, für den im Poti extra eine Ausbuchtung vorgesehen ist.
Mit bloßen Fingern ist die Einstellung zwar auch möglich, gestaltet sich dann aber etwas schwerer.
Angehört
Klanglich kann man dem DIF-1S nichts vorwerfen. Die EQs haben keine Kill-Funktion, was nicht nur Turntablisten bedauern dürften. Die maximal -26dB reichen beim Scratching aber trotzdem aus um Störgeräusche im Bassbereich durch Hand- und Plattenbewegung weitestgehend auszumerzen. Gegen Ende greift der Bass-Regler aber schon in die unteren Mitten ein. Man sollte also vorsichtig sein, um seinen Sounds nicht das klangliche Fundament zu entziehen. Übersteuerungen sind für den Mixer kaum ein Thema, erst wenn man zusätzlich zu voll aufgedrehtem Master & Gain den Bass erhöht.
Aufgemacht
Ein Blick ins Innere bleibt selbstverständlich nicht aus, schließlich wird mit einem Innofader-Mini (Link) geworben der 4 Millionen Zyklen übersteht und sich auch gegen den „großen“ Innofader austauschen lässt.
Nicht nur wir, sondern auch die Anleitung weisen an dieser Stelle auf mögliche Gefahren, Schäden und Garantieverlust hin. Öffnen und Modifizieren des Geräts erfolgen wie immer auf eigene Verantwortung!
Das Einzige, was zwischen uns und dem Innofader steht sind das Faceplate, sechs Schrauben und drei Fadercaps. Das Öffnen des Mixers geht also erfreulicherweise leicht von der Hand und dürfte besonders Turntablisten freuen die oft Anpassungen an den Fadern vornehmen. Unter der Haube erwartet uns gleich die nächste Überraschung: Ein Subchassis das direkten Zugriff auf alle drei Fader bietet! Cross- und Linefader lassen sich also problemlos ausbauen und wechseln. Wem der Innofader Mini nicht ausreicht, der kann hier entweder einen Innofader oder Innofader Pro einbauen. Die Linefader lassen sich nur durch das Pro-Modell ersetzen. Die dazu erforderlichen Schritte werden im Handbuch ausführliche beschrieben.
Auch wenn es eine gewisse Ironie birgt einen Fader einzubauen, der fast so viel wie der Mixer kostet, macht DJ-Tech hier möglich, was sonst nur Rane von Haus aus bot. Etwas schade ist allerdings, dass der Mini-Innofader nicht als Linefader genutzt werden kann. Wer also den Crossfader austauscht, kann den Mini-Innofader lediglich als Ersatzteil aufheben, aber vorerst nicht weiterverwenden.
Abgekratzt
Am treffendsten lässt sich die Mini-Version des Innofaders mit „klein, aber oho!“ beschreiben.
Um die bauartbedingte sehr geringe Masse auszugleichen wurde der Widerstand entsprechend angepasst, so dass der Fader leicht läuft, aber zu keiner Zeit lose wirkt. Feelingmäßig ordnet er sich irgendwo zwischen Pro X Fade und Rane ein und dürfte den meisten Ansprüchen genügen. Lediglich die etwas große Cutin von ca. 1,5mm ist unter Umständen gewöhnungsbedürftig und wird auch durch Neukalibrierung nicht kleiner. Der Fader öffnet und schließt bei minimaler Curve aber sehr direkt, sodass dies in der Realität gar nicht so sehr ins Gewicht fällt. Wer trotzdem seine 0,5mm braucht und sich an sehr lauten Faderclicks nicht stört, kann den guten alten Kreditkartenmod anwenden.
Absolut praktisch…
… ist die DVS-Schleife mithilfe derer lästiges Umstöpseln bei Verwendung einer Vinyl-Software (z.B. Traktor Scratch, Serato Scratch Live, Mixvibes Cross) entfällt. Je nach gewählter Eingangsquelle wird entweder das Phono- oder Linesignal zur Soundkarte durchgeschleift und anschließend der Output wieder abgegriffen. Wer keine Software verwendet, kann die DVS-Kanäle z.B. als behelfsmäßige Effektschleife missbrauchen.
Abgehört
Über die Cue-Buttons lässt sich einstellen, welchen der beiden Kanäle man auf den Kopfhörern vorhören möchte. Dabei kann man entweder nur einen Kanal, oder beide Kanäle gleichzeitig auf die Kopfhörer senden. Das Signalverhältnis ist dabei aber fest. Sehr praktisch ist die Wahlmöglichkeit zwischen 6,3mm und 3,5mm Anschluss. Wer z.B. nur seine Ohrstöpsel aber keinen Adapter zur Hand hat, schaut trotzdem nicht in die Röhre. Einziger Wermutstropfen ist der fehlende Master-Cue, mit einem Y-Kabel am Booth-Out kann man sich aber einwandfrei behelfen.
Abschließend
Mit dem DIF-1S ist DJ-Tech ein absolutes Ausnahmeprodukt gelungen! Verarbeitungsmäßig liegt der Mixer weit über dem, was man von der Preisklasse gewohnt ist und dank der Erweiterungsmöglichkeiten dürfte man lange Zeit Freude daran haben. Der kontaktlose Mini-Innofader trägt ebenfalls seinen Teil dazu bei und bereitet, zusammen mit dem aufgeräumten Frontpanel, jede Menge Spaß. Die simple, aber effektive DVS-Schleife rundet das Gesamtpaket ab. Anlass zur Kritik bietet der Mixer in nur sehr wenigen Punkten, die in Anbetracht dessen was man für sein Geld geboten bekommt, mehr als verzeihbar sind. Wer nach einem günstigen Battlemixer ohne Spielereien sucht, der dürfte im DIF-1S fündig werden. Egal ob als Einstiegsmixer, Zweitgerät oder Hauptmixer für erfahrene Turntablists. Selbst auf dem Gebrauchtmarkt gibt es momentan keine Alternative, die dieses Preis-Leistungsverältnis toppt!
Pro
- Ausserordentlich gute Verarbeitungsqualität
- Kontaktloser und leichtgängiger Mini-Innofader
- Zusätzliche Fadercaps
- Kaum Übersteuerungen
- Praktische DVS-Schleife
- Einfache Austausch- und Erweiterungsmöglichkeiten der Fader
- Viel Raum im Faderbereich
Contra
- Kein Master Cue
- Nur Chinch-Ausgänge
- Gewöhnungsbedürftige Cue/Reverse-Buttons
- Keine gummierten Potis
- Recht großer Cutin
- Kein deutsches Handbuch
- Kleine Eingangswahlschalter
Preis: ca. 170.- Euro
Lieferzeit: Bereits im Handel
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