Die französische Softwareschmiede DJiT bietet aktuell drei unterschiedliche Apps zum Auflegen für Android- und Apples iOS-Geräte an. Ich habe die App edjing PRO für euch ausgewählt und mir angeschaut, wie gut sich damit arbeiten lässt.
DJ-Apps gibt es von vielen etablierten DJ-Software-Herstellern wie Native Instruments, Mixvibes oder Algoriddim. Ob die App edjing PRO ähnlich gut funktioniert und was sie zu bieten hat erfahrt ihr in diesem Praxistest.
Überblick
Die circa 10 Euro teure App edjing PRO bietet zwei Decks, die per Touchscreen-Steuerung bedient werden. Die Songs erscheinen als große Wellenformen und lassen sich direkt manipulieren. Alternativ bietet die App auch eine Darstellung als drehende Vinyllabels. Eine zweite Wellenformansicht zeigt die absolute Songposition und dient als Orientierungshilfe beim Mixvorgang. Die Songs lassen mit einem Dreiband-EQ und mit verschiedenen Effekten bearbeiten.
Ihr könnt zudem HotCue-Punkte speichern, Loops setzen und Echtzeitremixe mit der Freeze-Funktion ausführen.
Die Loops und Effekte können automatisch zum Songtempo synchronisiert werden. Das Mixen der Songs erfolgt mit Kanalfadern und einem Crossfader. Für den Crossfader stehen 8 verschiedene Kurvenverläufe zur Auswahl. Die Song lassen sich aus dem internen Speicher des iPads laden oder bei einer aktiven Internetverbindung von Deezer oder Soundcloud streamen.
Apple Music, Spotify oder andere Streamingdienste lassen sich nicht nutzen. Die App edjing PRO bietet keine Unterstützung für MIDI-Controller und Multikanalsoundkarten, ihr könnt aber die Option „Audioausgang teilen“ im Einrichtungsmenü wählen und ein Audio-Split-Kabel verwenden, um Songs vorzuhören.
iPad DJing
Die App edjing PRO hat eine aufgeräumte und übersichtliche Bedienoberfläche, so dass ihr euch nach einer sehr kurzen Einarbeitungszeit zurechtfinden werdet. Nach dem Laden der Tracks in ein Deck, werden diese analysiert und mit einem Beatgrid überzogen. In meinem Test funktionierte dieser Vorgang mal mehr, mal weniger gut. Ein falsch ermitteltes Tempo lässt sich durch eine Verschiebung des Beatgrids und Tappen der Geschwindigkeit korrigieren. Spezielle Taster zur Halbierung und Verdoppelung gibt es ebenfalls so, dass sich diese Korrekturen schnell durchführen lassen.
Wenn die Tempoangaben stimmen, könnt ihr Songs mit der Sync-Funktion automatisch angleichen und mixen. Alternativ lassen sich diese Anpassungen auch manuell vornehmen und die Songs per Pitchbend anschieben oder abbremsen, um die Beats übereinander zu legen. Optische Mixhilfen erhaltet ihr hier durch helle Striche in der Wellenform, die den Start eines Taktes anzeigen. Die App bietet eine Key-Lock-Funktion, die die Tonart der Songs bei einer Geschwindigkeitsveränderung konstant hält. Um den Mix abzurunden, lässt sich der Equalizer ausklappen und durch virtuelle Fader bedienen. Für ein kreatives Mixen könnt ihr bis zu vier HotCue-Punkte speichern, die passgenau auf den Beatgridmarkern gesetzt werden und farblich in der Wellenform erscheinen. Die automatische Loopfunktion erlaubt das Einfangen von bis zu 4 taktigen Schleifen, die sich für Mixtricks in Echtzeit bis auf 1/32tel zusammenziehen lassen. Eine aktivierte Slip-Funktion sorgt dafür, das syncron laufenden Mixe beim Scratchen nicht auseinanderlaufen. Leider funktioniert diese Funktion aber nicht beim Einsatz von HotCue-Punkten und Loops. Die Effektsektion der App hat mir besonders gut gefallen. Diese ist in vier Bereiche unterteilt und bietet zahlreiche parallel nutzbare Effekte. Der Effekt BTGRID setzt die Beats eurer Songs neu zusammen und ROLL FLT zerhackt einen Track bei gleichzeitig aktiviertem Filter. Unter der Rubrik COLOR findet ihr Filter-, Hall-, Delay- und Echo-Effekte, die sich per Fader hinzumixen lassen. Interessant ist auch die Freeze-Funktion, die einen Takt eines Songs fixiert und dessen einzelne Teile ihr durch Fingerberührung triggern könnt. Als Besonderheit kann die App mit dem Spezialcontroller Mixfader gesteuert werden, den der Hersteller DJiT optional anbietet. Es handelt sich dabei um einen Crossfader, der per Bluetooth mit dem iPad kommuniziert und sich laut Herstellerangaben für Scratch-Techniken eigenen soll. DJ-Sets lassen sich in der App direkt als unkomprimierte Aiff-Dateien mitschneiden und über die gängigen Social-Media-Kanäle wie Facebook und Twitter teilen.
Fazit
Das Auflegen mit der App edjing PRO macht Spaß, da sie eine intuitive Nutzung und viele kreative Funktionen bietet. Die von mir getestet Version hatte allerdings auch noch ein paar Showstopper, die der Hersteller in Kürze aber ausbügeln möchte. So traten in Verbindung mit meinem iPad Air sporadische grafische „Hänger“ auf, die sich aber nicht auf die Audiowiedergabe auswirkten und der BPM-Wert eines synchronisieren Tracks schaltetet wieder auf sein Ausgangstempo zurück, wenn man Pitchbends ausführt. Das größte Manko find ich aber die fehlende Unterstützung für Multikanalsoundkarten, da somit das Mixen über den internen Ausgang nur in Mono stattfinden kann, wenn ihr Tracks vorhöhren wollt. Ich sehe einen Einsatz der App ganz klar in einem privaten Umfeld, alternativ könnt ihr damit auch eure DJ-Sets Vorbereiten wenn ihr mit dem Zug oder Flugzeug unterwegs seid.
Hersteller: DJiT
getestete Version 1.3.2.1
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Alternativen
Traktor DJ
9,99 Euro
Cross DJ Pro
4,99 Euro
1 Kommentare zu "Test: edjing PRO – Mixen mit dem iPad"
mein Favorit für Mixen mit dem iPad ist immernoch djay Pro von Algoriddim, die Spotify Integration ist Killer und man kann halt richtig abgehen
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