Die in Hamburg ansässige Firma Faderfox bietet Controller für den live-, DJ- und Studio-Einsatz an. Für welche Aufgaben sich der neue UC44 eignet, erfahrt ihr in diesem Beitrag.
In der Produktpalette von Faderfox findet ihr zahlreiche kleine, kompakte Controller, die so genannten Micromodule, die es mittlerweile in der vierten Generation gibt. Jetzt hat der Hersteller eine neue Controller-Linie eingeführt, die die Bezeichnung Solid Control trägt. Ich habe mir den Universal Controller UC44 für einen Test schicken lassen.
Universelle Kontrolle
Der Faderfox UC44 hat ein stabiles Aluminiumgehäuse, das mit einem abnehmbaren Deckel versehen und 290 x 220 x 55 Millimeter groß ist.
Der Controller wird per USB mit Spannung versorgt und benötigt bei der Kombination mit einem Computer kein zusätzliches Netzteil. Der UC44 ist in vier Teile segmentiert, die jeweils vier Fader mit einem Regelweg von 6 Zentimetern sowie vier grüne und vier graue Taster mit LEDs beinhalten.
Oberhalb der Taster findet ihr 8 Encoder mit Druckfunktion und 8 Zwei-Digit-Displays, die Encoderwerte und Programmierdaten anzeigen.
Die Bedienelemente können verschiedene Befehlstypen aussenden und zahlreiche Steuerungsziele kontrollieren. Das Gerät bietet zudem einen Programmiermodus, der zur Anpassung der Steuerungen dient und zahlreiche, individuelle Abstimmungen erlaubt. Ihr könnt über 600 Befehle in einem Setup festhalten und bis zu 8 Setups im Gerätspeicher ablegen. Zum Datenaustausch mit Computern und Tablets gibt es eine USB-Buchse und zwei kleine MIDI-Buchsen, dienen zur Kombination mit Synthesizern oder anderen MIDI-Hardwaregeräten.
MIDI-learn
Für den Faderfox UC44 gibt es verschiedene Einsatzmöglichkeiten. Bei der Kombination mit einem Mac oder PC, genügt es, den Controller mit dem Rechner per USB-Kabel zu verbinden. Eine Treiberinstallation ist nicht erforderlich. Wenn ihr eine Software steuern möchtet, die per MIDI-learn programmierbar ist, wie zum Beispiel Traktor, Cross oder Virtual DJ, aber auch Serato DJ (wenn ihr einen Zusatzcontroller für spezielle Aufgaben benötigt), könnt ihr eines der vorprogrammierten Setups des UC44 verwenden. Die Bedienelemente sind in diesen Setups mit unterschiedlichen MIDI-Kommandos versehen und lassen sich mehrfach nutzen. Für die 8 Encoder gibt es 32 Gruppen, wodurch diese inklusive ihrer Druckfunktion mit bis zu 512 (!) Steuerungen versehen werden können. Die 16 Fader und 32 Taster sind doppelt belegbar.
Die Bedienelemente können unter anderem die Mixerfunktionen, Effekte, Decks oder die Navigation in der Songsammlung steuern. Alternativ lässt sich das Faderfox-Gerät auch mit einem iPad kombinieren, wobei ihr hierzu einen aktiven USB-Hub zur Stromversorgung zwischenschalten müsst. Grundsätzlich kann der Controller natürlich auch mit anderen MIDI-Hardware-Geräten Daten austauschen. In diesem Fall benötig ihr ein Netzteil, das 5 Volt und mindesten 300 mA zur Verfügung stellt. Auf der Webseite von Faderfox findet ihr einen passenden Einkaufslink, ich hatte aber auch mit meinem Handynetzteil Erfolg. Die Bedienelemente des UC44 sind von guter Qualität und die Befehlsübermittlung erfolgt präzise und zuverlässig.
Programmiermodus
Da nicht alle Programme oder Steuerungsziele über eine MIDI-learn-Funktion verfügen, könnt ihr auch den anderen Weg wählen und den UC44 anpassen. Es lassen sich hierbei aber nicht nur neue Kommandos vergeben, sondern auch die Eigenschaften der Bedienelemente individuell wählen. Um diese Abstimmungsarbeiten vorzunehmen, ist der Controller neben dem normalen Betriebsmodus mit einem Edit- und Setup-Modus ausgestattet. Im Setup-Modus könnt ihr auf 8 gespeicherte Setups zugreifen, aber auch Kopiervorgänge zur Programmierung ausführen, den Controller auf die Werkseinstellungen zurücksetzen oder den kompletten Speicherinhalt per Sysex-Dump an einen Computer übertragen bzw. von einem Computer zurückspielen. Im Edit-Modus könnt ihr den Controller umfassend programmieren. Alle Encoder, die grünen und grauen Taster sowie die Fader lassen sich hier individuell mit Kommandotypen versehen.
So lassen sich beispielsweise für Encoder Control-Change-Befehle aber auch Pitchbend, für die Tasten Noten-Befehle oder Programm-Change, für die Fader Control-Change oder After-Touch auswählen. Im Edit-Modus ist es ebenfalls möglich, die Gruppenumschaltfunktion für die grauen Tasten so einzurichten, dass diese nur in Verbindung mit der Shift-Taste aktiviert wird. Neben dem Kommandotyp könnt ihr auch einen Kommandomodus für die Bedienelemente bestimmen. Mit diesem lässt sich festlegen, ob die Encoder mit einer Beschleunigung arbeiten oder Fader mit einer Abholfunktion ausgestattet werden sollen. Des Weiteren könnt ihr die MIDI-Kanäle und die Controllernummern für die Bedienelemente wählen und Wertebereiche festlegen, wenn ihr mit absoluten Parameterwerten arbeitet.
Fazit
Der Faderfox UC44 ist ein flexibel einsetzbarer Controller, der zu Recht die Bezeichnung „Universal Controller“ trägt. Alle Bedienelemente lassen sich mehrfach mit Funktionen belegen und individuell programmieren. Ihr könnt das Gerät mit einer DJ-, VJ- oder Studiosoftware kombinieren, aber auch mit einer MIDI-steuerbaren Hardware. Die Haptik ist ansprechend und die Größe der Bedienelemente praxisgerecht. Ein Deckel schützt zudem vor Transportschäden. Mir persönlich gefällt der UC44 sehr gut, der als ergänzendes Gerät zum Einsatz kommen kann. Über den aufgerufenen Preis kann man sicherlich geteilter Meinung sein, da einige Hersteller für dieses Budget ein Komplettpaket aus Hard- und Software bieten. Ich finde aber, die vielfältigen Programmiermöglichkeiten und die flexiblen Einsatzoptionen des UC44 relativieren das Ganze etwas.
Hersteller: Faderfox
Preis: 599 Euro
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Alternativen
89€
166€
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