Bei Einsteiger-Controllern gibt es oft solide Geräte, die alle Funktionsbereiche abdecken, aber in der Kreativausstattung Einschränkungen aufweisen. Der Jogvision möchte hier aus der Masse der Produkte herausstechen und einer breiten Masse, kreativen Auflegespaß bieten. Ich habe es für euch ausprobiert.
Der Hercules Jogvision ist ein Controller, der für Einsteiger und mobile DJs konzipiert wurde und mit der Software Serato DJ Intro ausgeliefert wird. Wie sich das Gerät im Einsatz schlägt und welche Stärken und Schwächen es dabei offenbart, lest ihr nachfolgend.
Draufgeschaut
Der Hercules Jogvision ist als Zweideck-Controller ausgeführt und misst eine Breite von knapp 45 cm und eine Tiefe von 25 cm. Sein Gehäuse ist gut verarbeitet und wiegt nur 2,5 Kilogramm, so dass ihr das Gerät recht einfach in eure Gigbag packen könnt. Die Decks bieten beleuchtete und gummierte Transporttasten und vier Pads für Hotcue-Punkte und Samples.
Oberhalb der groß dimensionierten Jogwheels, die mit je zwei LED-Kränzen ausgestattet sind, befinden sie sich die Loop- und Effektsteuerungen. Eine Taste mit der Aufschrift „AIR FX“ dient zur Aktivierung eines Controllers, der durch Abstandsänderungen gesteuert wird. Der Mixerbereich beherbergt zwei Kanäle mit Dreiband-EQs, Kanalfadern sowie einen Crossfader.
Darüber hinaus gibt es in hier Tasten zum Umschalten der Darstellung der Software und zur Aktivierung der Scratchfunktion. Die im Controller integrierte Soundkarte lässt sich mit bis zu 24 Bit und 96 kHz betreiben und verfügt über zwei Stereoausgänge und zwei Stereoeingänge. Die Rückseite des Jogvision beherbergt den Masterausgang mit Cinch-Buchsen und einer Miniklinkenbuchse und den Boothausgang samt Pegelregler, der ebenfalls mit Cinch-Buchsen ausgestattet ist.
Zur Erweiterung des Setups gibt es einen Aux-Eingang der als Miniklinke ausgeführt ist und auf der Vorderseite findet ihr einen Mikrofoneingang mit einem Pegelregler. Zum Vorhören von Songs gibt es zwei Kopfhörerausgänge mit 6,3-Milimeter- und 3,5-Milimeter-Buchsen.
Aufgebaut
Ihr könnt den Jogvision an eine PA und eine Monitoranlage anschließen, wenn ihr ihn auf einer privaten Veranstaltung oder zu Hause nutzt. Aufgrund der fehlenden symmetrischen Ausgänge sollte man bei größeren Events allerdings einen Submixer dazwischen schalten. Hercules hat dem Controller die Software Serato DJ Intro mit auf den Weg gegeben, die euch einen direkten Start ermöglicht, da sie ab Werk vorkonfiguriert wurde.
Songs lassen sich mit dem zentral platzierten Encoder selektieren mit den Load-Tasten in die Decks laden. Das Beatmatching könnt ihr der Software überlassen oder selbst handanlegen. Beides funktioniert ordentlich und zuverlässig. Wirklich überrascht haben mich die Jogwheels. Diese sind nicht nur groß, sondern erlauben auch eine gute Songsteuerung und das Ausführen von Scratch-Manövern – das ist keine Selbstverständlichkeit bei Geräten dieser Preisklasse.
Die Crossfader-Kurve könnt ihr per Software stufenlos einstellen und einen Cut-In von 2 Millimetern für das Scratchen wählen. Zwei LED-Kreise innerhalb der Jogwheels lassen sich mit dem ControlPanel konfigurieren und für verschiedene Hilfestellungen nutzen. Sie zeigen zum Beispiel die Songposition und den Anfang des Scratch-Bereichs. Der Jogvision bietet zum Setzen und Anfahren von Cue-Punkten vier Pads. Durch einen Modus-Umschalter können diese zudem für Samples aber auch für vier weitere Cue-Punkte genutzt werden. Ich finde aufgrund der kompakten Bauweise, kann man diese Komforteinschränkung akzeptieren.
Fast schon spektakulär ist die Air-FX-Steuerung, mit der sich ein Tiefpassfilter in Serato DJ Intro steuern lässt. Wenn ihr diese einschaltet, könnt ihr mit einer Handbewegung das Filter schließen. Für mobile DJs bietet der Controller die Anschluss- und Regelmöglichkeit für ein Mikrofon. Das ControlPanel erlaubt zudem die Nutzung einer Talkover-Funktion, die das Musiksignal beim Einsatz des Mikrofons, temporär herunterregelt. Theoretisch ließe sich auch der Aux-Eingang für ein Zuspielersignal nutzen, aber leider unterbindet ein Fehler in Serato DJ Intro (1.2.5) diese Funktion.
Traktor Pro
Der Hercules Jogvision ist als MIDI-Controller ausgeführt und lässt sich daher auch mit anderen Programmen kombinieren. Ich habe einen Testlauf mit Traktor Pro gewagt und siehe da, hier funktionieren alle Soundkarteneingänge wie erwartet.
Die Signale des Aux- und Mikrofoneingangs lassen sich in Live-Decks der Software routen und mit den Songs in Traktor kombinieren. Aktuell gibt es leider noch ein TSI-File, so dass ihr die Steuerungsprogrammierung selbst vornehmen müsst. Ich denke aber, dass sich im Laufe der nächsten Monate ein paar nette Anwender finden werden, die ihre Konfigurationsdateien ins Netz stellen. Die Steuerungsoptionen, die das Gerät bietet, haben mir gut gefallen und auch die kurzen Latenzzeiten, die in Verbindung mit einem aktuellen MacBook Pro möglich sind, sprechen für den Controller. Der Klang der Soundkarte ist ok, hätte aber mehr Dynamik und einen höheren Ausgangspegel vertragen können.
Fazit
Ich finde Hercules hat mit dem Jogvision einen recht guten Controller gebaut, der einfach mit auf Tour genommen werden kann und für ein Gerät dieser Preisklasse wirklich sehr gute Jogwheels besitzt. Der genannte Aux-Bug in Serato DJ Intro wird sicherlich bald behoben werden, da die Neuseeländer eigentlich für eine sorgfältige Programmierung bekannt sind. Ein kostenpflichtiges Upgrade auf Serato DJ muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt erwerben, da das Gesamtpaket so wie es geliefert wird, rund ist. Ich sehe den Einsatzradius des Jogvision im Einsteiger- bis semiprofessionellen Bereich.
Hersteller: Hercules
Preis: 349 Euro
Hier geht es zum Test von AMAZONA.DE
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Verarbeitung: 80/100
Technik: 80/100
Preisleistung: 85/100
Alternativen
249 Euro
289 Euro
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