Hersteller Hercules ist für preisgünstige Geräte bekannt, mit denen vor allem Einsteiger angesprochen werden sollen. Der Universal DJ macht hier keine Ausnahme, bietet allerdings Besonderheiten, die ich mir näher angeschaut habe.
Der Universal-DJ-Controller von Hercules unterscheidet sich optisch nicht sonderlich von den vielen Produkten, die es in diesem Marktsegment gibt. Betrachtet man aber das Gerät aus der Nähe, so gibt es einiges Interessantes zu entdecken.
Ausgepackt
Der Universal DJ ist als 2-Deck-Controller konzipiert und besitzt ein gut verarbeitetes Kunststoffgehäuse. Mit einer Breite von 40 cm und einer Tiefe von 23 cm gehört er zu den kleineren Vertretern seiner Klasse. Beide Decks sind mit gummierten und beleuchteten Cue-, Sync- und Play-Tasten ausgestattet und bieten kapazitive Jog-Wheels.
Zur Kontrolle von Cue-Punkten, Effekten, Samples und Loops stehen euch 8 Pads pro Deck zur Verfügung, die ebenfalls beleuchtet sind. Zwischen den Decks befindet sich die Mixersektion, die 2-kanalig ausgelegt ist und EQ-Potis, Kanal- und Crossfader und einen großen Navigations-Encoder umfasst.
Im Inneren des Controllers ist eine Soundkarte verbaut, die mit 16 Bit und 44,1 kHz arbeitet und zwei Stereoausgänge sowie einen Stereoeingang besitzt. Ein USB-Anschluss übernimmt die Kommunikation mit einem Computer und dient zur Spannungsversorgung. Der Universal-DJ-Controller besitzt darüberhinaus auch noch eine Bluetooth-Schnittstelle, die in Kombination mit einem Android- oder iOS-Gerät genutzt werden kann. Zur Ausgabe des Masterausgangsignals gibt es auf der Rückseite des Geräts ein Cinch-Pärchen und eine Miniklinken-Buchse.
Einen separaten Booth-Ausgang gibt es nicht und auch auf eine Mikrofonbuchse wurde verzichtet. Auf der Vorderseite findet ihr einen Kopfhörerausgang, der mit einer etwas eigenwilligen Lautstärkesteuerung ausgestattet ist.
Zum Anschluss von Line-Pegel-Zuspielern gibt es einen Aux-Eingang. An diesen könnt ihr CD-Player oder andere Multimedia-Player anschließen und euer Setup bei Bedarf erweitern.
Modusauswahl
Auf der Rückseite des Universal DJ gibt es einen Schieberegler, der zwischen drei verschiedenen Betriebsmodi umschaltet. Im so genannten Laptop-Modus kann der Controller mit einer DJ-Software auf einem Mac- oder Windows-Computer genutzt werden. Im Multi-screen-Modus wird die Computersteuerung mit der Bluetooth-Schnittstelle kombiniert und es kann eine App auf einem Android- oder iOS-Gerät zusätzlich genutzt werden. Im dritten Modus wird ausschließlich die Bluetooth-Schnittstelle genutzt, die eine App auf einem Tablet steuert.
Mixing
Zum Lieferumfang des Universal-DJ-Controllers gehört die Software DJUCED 40° von der ich ehrlich gesagt vorher noch nie etwas gehört habe. Ähnlich wie es bei Serato-Controllern üblich ist, erhaltet ihr auch hier ein, ab Werk vorkonfiguriertes System, das unmittelbar nach der Installation genutzt werden kann.
Die Software wirkt in manchen Bereichen grafisch etwas unbeholfen, bietet aber eigentlich alles, was man zum Einsteigen benötig. Es stehen zwei Decks zur Verfügung, die mit dem Controller ohne Mauseinsatz gesteuert werden können. Wenn ihr kreativ zu Werke gehen wollt, stehen euch Effekte wie Flanger, Phaser, Delay oder Bitcrusher zur Verfügung, die nicht durchgängig an die Klangqualität der Effekte in Traktor oder Serato heranreichen, aber für den Einstieg ausreichend sind. Die Loop-Funktion kann für Mixtricks oder nahtlose Übergänge zum Einsatz kommen und mit einem Sampler und Stepsequenzer könnt ihr eure DJ-Sets individualisieren.
Etwas schade ist allerdings, dass weder der Sampler, noch der Stepsequenzer eine automatische Synchronisation bieten, da somit der Einsatzradius für beide Funktionen doch recht eingeschränkt ist. Der Stepsequenzer lässt sich allerdings manuell angleichen, was in der Praxis allerdings nicht so einfach gelingt.
Solltet ihr ein Android- oder iOS-Smartphone haben, empfiehlt sich die Installation der kostenlosen App DJUCED Master und die Aktivierung des Multi-screen-Modus für den Controller. Die App kann für verschiedene Steuerungen von DJUCED 40° genutzt werden und erlaubt zum Beispiel das Mixen von Songs von der Tanzfläche aus.
Neben diesen Spielereien stehen euch aber auch zusätzliche Steuerungsmöglichkeiten zur Verfügung, die der Controller nicht bietet. Besonders hervorzuheben ist die Effektsteuerung, die anhand eines virtuellen XY-Touchpads, Effekte, Filter und Loops gemeinsam fernbedienen kann.
In meinem Praxistest klappte das Koppeln des Controllers mit einem Android-Smartphone problemlos. Die auftretenden Verzögerungen sind bei dieser Art der Steuerung eher unkritisch.
Interaktion
DJUCED 40° bietet ein Interaktions-Gimmick, mit dem ihr eure Gäste in die Songauswahl einbeziehen könnt. Das ganze wird über eine Webseite abgewickelt und setzt somit voraus, dass der Computer mit dem aufgelegt wird, eine aktive Internetverbindung hat. Das Publikum kann die von euch ausgesuchten Tracks per Smartphone favorisieren und somit könnt ihr euer Set besser ausrichten.
Tablet DJing
Die App DJUCED, die kostenlos für Android-Tablets und für 4,99 Euro für iOS-Geräte angeboten wird, lässt sich drahtlos mit dem Universal DJ bedienen.
Die App bietet fast den gleichen Funktionsumfang, wie die Software DJUCED 40° auf dem Computer und kann auch komplett ohne Controller genutzt werden.
Beachten müsst ihr in jedem Fall, dass in dieser Kombination die Soundausgabe über euer Tablet erfolgt und ihr einen entsprechenden Audiosplit-Adapter benötigt, um Songs vorzuhören. Mein Testlauf mit einem iPad Air verlief ohne Zwischenfälle und auch hier ist die gefühlte Verzögerung für die meisten Bedienschritte unerheblich. Sicherlich würde man mit dieser Kombination keine waghalsigen Scratch-Manöver ausführen oder an einem DJ-Battle teilnehmen wollen, aber dafür sind weder die Software, noch er Controller gemacht.
Fazit
Der Universal-DJ-Controller von Hercules ist ein guter Controller für Einsteiger, der als direkt nutzbares Gesamtpaket aus Hard- und Software geliefert wird. Der gut verarbeitete Controller bietet viele Steuerungsmöglichkeiten und eine Bluetooth-Schnittstelle, die den Einsatzsradius zusätzlich erweitert. Der aufgerufene Preis für das Produkt geht in Ordnung und wer sich mit der enthaltenen Software nicht anfreunden kann, hat die Möglichkeit, auf eine andere MIDI-steuerbare Alternative wie Traktor oder Mixvibes Cross auszuweichen. Ich finde allerdings, dass die Grundausstattung für die ersten Schritte ins digitale DJing ausreichend sind.
Hersteller: Hercules
Preis: 199 Euro
Hier geht es zum Test von AMAZONA.DE
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Alternativen
229 Euro
199 Euro
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