Korg hat den Hosentaschen-Synthesizer Kaossilator ein weiteres Mal überarbeitet, das Grundkonzept dabei aber nicht angetastet. Für wen sich die Anschaffung lohnt, habe ich für euch recherchiert.
Der Kaossilator von Korg ist schon ein paar Jahre auf dem Markt und wurde in unregelmäßigen Abständen immer wieder überarbeitet. Was das jetzige Update zu bieten hat und wie ihr das Gerät einsetzen könnt, erfahrt ihr nachfolgend.
Überblick
Der Kaossilator 2S ist ein Pocketsynthesizer, der keine Klaviatur, sondern ein XY-Touchpad, zum Spielen von Noten besitzt.
In seinem Speicher befinden sich 100 verschiedene Klänge, die sich unter anderem aus elektronischen Synthesizern, akustischen Instrumenten, Bässen, Chords, Effektsounds und perkussiven Einzelklängen sowie Loops zusammensetzen. Zur Navigation im Einstellungsmenü sowie der Anzeige von Soundnamen und der aktuell gespielten Tonhöhe, gibt es ein kleines Display, das durch seine gestochen scharfe Darstellung beeindruckt.
Zum Umschalten von Sounds und der Auswahl von Parametern gibt es einen Touchslider. Gummierte Tasten übernehmen die Steuerung der Aufnahme- und Wiedergabefunktion sowie die Aktivierung des Arpeggiators und der Programmierfunktionen. Um die eigene Stimme oder andere Umgebungsgeräusche bei den Aufnahmen mit ins Spiel bringen zu können, gibt es ein integriertes Mikrofon und eine Eingangsbuchse zum Anschluss eines externen Mikrofons.
Das Ausgangsignal lässt sich über einen Kopfhörerausgang abgreifen oder über den eingebauten Lautsprecher wiedergeben.
Der Kaossilator 2S ist im Auslieferungszustand für den Batteriebetrieb vorgesehen, kann aber auch mit einem optionalen Netzteil kombiniert werden.
Phrasenschleuder
Mit dem Kaossilator 2S könnt ihr musikalische Phrasen mit einer Länge von bis zu zwei Takten aufnehmen und diese temporär im internen Speicher oder auf einer micro-SD-Karte festhalten.
Wenn ihr eine micro-SD-Karte verwendet, habt ihr die Möglichkeit die neue Undo-/Redo-Funktion zu nutzen, die es euch erlaubt, Einspielfehler nachträglich zu korrigieren, die sich durch die nicht vorhandene Quantisierung ergeben können. Um die Töne passgenauer treffen zu können, lässt sich zudem eine Tonleiter (Skala) vorab auswählen. Diese sorgt dafür, dass die mit dem Touchpad spielbaren Noten musikalisch reduziert werden. Darüberhinaus lassen sich auch der Oktavumfang und der Grundton definieren. Als Einspielhilfe könnt ihr einen Arpeggiator aktivieren, der 50 verschiedene Notenmuster bereithält. Die aufgenommenen Phrasen sind als WAV- oder Ableton-Live-Dateien exportierbar und können per micro-SD-Karte auf einem Mac- oder Windows-Rechner weiterbearbeitet werden. Eine globale Aufnahmefunktion steht euch mit dem Master Recorder zur Verfügung. Mit diesem könnt ihr bis zu zwei Stunden lange Jamsessions auf der micro-SD-Karte aufnehmen.
DJing
Der Kaossilator 2S lässt sich aufgrund seines Taschenformats sehr einfach in ein DJ-Setup integrieren. Bei der Verwendung von tonalen Sounds solltet ihr allerdings mit Bedacht zu Werke gehen, damit das Gesamtergebnis nicht „schief“ klingt. Wenn ihr die erwähnte Skalen-Funktion nutzt, gelingen die Einspielungen allerdings in der Regel passgenau. Mit den Drumloops oder einzelnen perkussiven Sounds habt ihr die Möglichkeit euren Tracks noch etwas mehr Druck zu verleihen. Für das Ausschmücken von Breaks eignen sich die Effektsounds des Geräts sehr gut, deren Intensität mit dem Touchpad gesteuert werden kann. Die Loop-Importfunktion erlaubt zudem auch die Nutzung von WAV-Dateien und somit das Abspielen eigener Samples. Da sich diese importierten Loops aber nur im Originaltempo wiedergeben lassen, müsst ihr diese entsprechend auswählen oder eure Tracks daran anpassen. Wenn ihr den Kaossilator 2S nicht live einsetzen wollt, könnt ihr eure generierten Phrasen alternativ auch in eure DJ-Software kopieren und dort mit euren Songs kombinieren.
Übersicht der Neuerungen
- Nachbearbeitung der Aufnahmen mit Und/Redo
- Exportmöglichkeit für aufgenommene Phrasen im Mehrspurformat
- Export als Overdub-Spuren (gemischt)
- Export im Ableton-Live-Format
- Wegfall der Mixfunktion für zwei Loops/Phrasen
Fazit
Der Kaossilator 2S bietet im Vergleich zum Vorgänger, einen verbesserten Recording-Workflow, mit einer Undo/Redo-Funktion, die Einspielfehler nachträglich korrigierbar macht. Zusätzlich gibt es jetzt eine Exportoption für Ableton Live, mit der eine einfache Bearbeitungen und Weiterverwendungen der aufgenommenen Phrasen auf einem Computersystem möglich sind. Die Mixoption des Vorgängers mit der zwei Loops oder Phrasen miteinander kombiniert werden konnten, gibt es leider nicht mehr, so dass ihr einen eventuell schon vorhandenen Kaossilator 2 nicht ersetzen solltet, wenn ihr diese Funktion nutzt. Insgesamt gefällt mir das immer noch einzigartige Gerätekonzept sehr gut, da mit dem gut reagierenden Touchpad und der aufgeräumten Menüstruktur auf einfache Weise interessante musikalische Ergebnissen erzielbar sind. Aufgrund seiner kompakten Bauform ist es auch mobil zum Festhalten von Songideen nutzbar ist, wobei ihr dabei immer ausreichend viele Ersatzbatterien mitnehmen solltet.
Hersteller: Korg
Preis: 169 Euro
Hier geht es zum Test von AMAZONA.DE
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Alternativen
Korg Kaossilator 2
100 Euro (Ausverkauf)
Korg Kaossilator Pro +
315 Euro
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