Test: Korg Multi/Poly – Analog Modeling Synthesizer

Test: Korg Multi/Poly – Analog Modeling Synthesizer

Tests. 25. Januar 2025 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Pascal Blunk

Mit dem Multi/Poly präsentiert Korg 2024 nun nach mehr als 40 Jahren einen Nachfolger des legendären Mono/Poly. Doch der Multi/Poly verspricht dabei mehr als nur authentische Analogsounds dank modernster Analog-Modeling-Technologie und wurde um digitale Wavetable- und Waveshaper-Klänge erweitert. Dadurch soll der Multi/Poly die klassischen Sounds der 80er Jahre in das digitale Zeitalter bringen, wodurch er eine völlig neue Erfahrung in Sachen Klangvielfalt und Authentizität liefern soll. Ob Korg dies gelungen ist und wie sich der Korg Multi/Poly im Vergleich zu anderen Synthesizern seines Kalibers schlägt, zeigt sich in diesem Test.

Quick Facts

  • Authentischer virtuell-analoger Sound
  • 37 halbgewichtete anschlags- und release-dynamische Keys
  • 4 Oszillatoren mit Auswahl aus klassischen Wellenformen, digitale Wavetables und Waveshaper
  • 4 Layer bei einer maximalen Polyphonie von 60 Stimmen
  • Duales Filter mit zahlreichen klassischen Filter-Modellen

Multi/Poly: Verarbeitung und Haptik

Der Korg Multi/Poly reiht sich mit Abmessungen von 566 x 93 x 319 mm und einem Gewicht von 3,5 kg wie schon der Modwave MKII, Wavestate MKII und KingKORG Neo in Korgs Synth-Reihe ein. Die Frontplatte ist aus gebürstetem Aluminium gefertigt, während der Rest des Gehäuses in robustem Kunststoff gefasst ist. Die Oberseite wird links und rechts mit eleganten Echtholzverkleidungen eingerahmt, die jedoch nicht die gesamte Seitenfläche des Geräts bedecken. Dunkelblaue Aufdrucken auf der Frontplatte sorgen für eine übersichtliche Markierung der einzelnen Synth-Sektionen und verleihen dem Multi/Poly eine auffallende und schicke Optik. Hier ist die optische Hommage an den originalen Mono/Poly ganz klar gelungen.

Insgesamt macht der Korg Multi/Poly damit einen wirklich stabilen und soliden Eindruck, sodass auch bei exzessiver Nutzung keinerlei Probleme auftreten dürften. Im Lieferumfang ist ein dunkelblaues Case enthalten, mit dem der Multi/Poly bequem und sicher zu Live-Performances transportiert werden. 

Die halbgewichtete 37-Tasten Klaviatur ist anschlags- und release-dynamisch, besitzt aber leider kein Aftertouch, obwohl die Synth-Engine des Multi/Poly sogar Poly-Aftertouch-fähig ist. Über ein externes MIDI-Keyboard mit Poly-Aftertouch lässt sich diese Funktion aber dennoch nutzen. Bei dieser Preisklasse wäre es jedoch durchaus wünschenswert gewesen, auch von Haus aus eine Aftertouch-fähige Klaviatur zu bekommen. Abgesehen davon sind die Tasten des Multi/Poly aber gelungen und lassen sich angenehm anspielen, wodurch auch nur mit der Anschlags- und Release-Dynamik bereits sehr ausdrucksstarke Spielweisen möglich sind.

Alle Bedienelemente wie die Potis, Buttons und das Pitch- und Mod-Wheel sind ebenfalls sehr gut verarbeitet und sinnvoll auf der Oberfläche gemäß ihrer Funktion angeordnet. Die Buttons besitzen beim Klicken einen angenehmen Druckpunkt, während die Regler weder zu leicht- noch zu schwergängig sind. 

Zur Verbindung mit externen Geräten befinden sich auf der Rückseite des Synths neben Stromanschluss und Powerbutton ein 5-pol DIN-MIDI-In- und -Out-Anschluss, jedoch kein MIDI-Thru. Zusätzlich verfügt der Multi/Poly hier noch über ein USB-B-Port zum Anschluss an einen Computer. Darüber lässt sich der Synth mit der passenden Editor-/Librarian-Software verbinden. Zudem kann die Verbindung zur MIDI-Übertragung genutzt werden, jedoch nicht für Audiosignale. 

Des Weiteren verfügt der Multi/Poly hier noch über ein Pedal-Anschluss auf der Rückseite. Als Audio-Ausgang befinden sich ebenfalls auf der Rückseite noch ein Stereo-Ausgang in Form von zwei 6,35-mm-Mono-Klinken- und einem 6,35-mm-Stereo-Klinken-Ausgang für Kopfhörer.

Korg Multi/Poly von hinten.
Der Korg Multi/Poly ist in einem robusten, schicken Gehäuse gefasst und verfügt über einen USB-Anschluss für die Verwendung mit der passenden Editor/Librarian-Software an einen Computer.

Klangerzeugung & Sounddesign mit dem Multi/Poly

Der Korg Multi/Poly kombiniert authentische analoge Klänge mit digitaler Klangerzeugung, wodurch der Synth vielfältig einsetzbar ist. Mit einer 60-stimmigen Polyphonie, die je nach Einstellungen variieren kann, und zahlreichen interessanten Features bietet der Multi/Poly eine wirklich abwechslungsreiche Soundpalette.

Als grundlegende Klangerzeuger stehen im Korg Multi/Poly insgesamt 4 Oszillatoren mit einer Auswahl aus virtuell-analogen Wellenformen, digitalen Wavetables und Waveshaper-Wellenformen zu Verfügung. Dazu gesellen sich dann noch ein optional hinzufügbarer Noise-Generator und Ring-Modulation mit auswählbarem Carrier und Modulator. Abgerundet werden diese mit zwei Multi-Mode-Filtern, die sowohl parallel als auch in Reihe eingesetzt werden können. 

Die Oszillatoren lassen sich dabei auch einzeln den beiden Filtern zuweisen und können ebenfalls unabhängig voneinander im Panorama verteilt werden. Damit bietet der Multi/Poly bereits in der Klangerzeugung viel Spielraum für einzigartiges Sounddesign. Für einen noch volleren Sound verfügt der Multi/Poly über Unison, wodurch sich sehr breite und mächtige Soundlandschaften kreieren lassen.

Für noch interessantere Klänge dürfen natürlich die Modulationen nicht fehlen. Auch hier lässt der Multi/Poly keine Wünsche offen und bietet von Tuning, Wavetable-Position, Morph, Plusweite, Sync bis Cross-Modulation alles, was das Herz begehrt. Steuern lassen sich die Modulationen dabei über insgesamt vier Hüllkurven, fünf LFOs, vier Modulationsregler, den Kaoss Physics, Motion-Sequencing 2.0 und natürlich das Mod-Wheel. Die Modulationsquellen gehen einem hier also wirklich nicht so schnell aus. Über fehlende Modulationsmöglichkeiten beim Sounddesign muss man sich also keine Gedanken machen. 

Dank des Vier-Layer-Aufbaus können recht einfach sehr interessante und ausdrucksstarke Klänge umgesetzt werden. Die Layer lassen sich dabei nicht nur für einen volleren und komplexeren Sound stacken, sondern können dank Split-Funktion auch auf der Klaviatur aufgeteilt werden. Für komplexe Soundscapes lassen sich die Layer dafür unabhängig voneinander via Motionsequencing bearbeiten oder können über externe Sequencer angesteuert werden. So kann eine Kombination aus Melodie, Atmosphäre und Bass mit nur einem Tastendruck umgesetzt werden. 

Lediglich der Arpeggiator agiert hier global auf allen Layern. In Kombination mit dem bereits vom Mono/Poly bekannten Layer-Rotate-Feature können so aber noch interessantere Sequenzen entstehen, da mit Layer-Rotate jede Note von einem anderen Layer gespielt wird, was zu sehr interessanten Klangmustern führt.

Um den erstellten Klängen zum Schluss noch das gewisse Etwas zu verleihen, ist der Multi/Poly mit drei, individuell pro Layer zuweisbaren Effekt-Slots und einem Master FX ausgestattet. Die drei Effekt Slots PRE FX, MOD FX und DELAY besitzen dabei jeweils unterschiedliche Effekte. PRE FX bietet eine Auswahl aus Kompressoren, EQ, Distortion und mehr, mit dem sich der Sound ideal in seiner Charakteristik anpassen lässt. Im MOD FX Slot finden wir eine recht große Auswahl an unterschiedlichen Chorus-, Phaser- und Flanger-Effekten, die allesamt sehr gut und abwechslungsreich klingen.

Der DELAY FX Slot besitzt verschiedene Delays mit einer Auswahl aus Echo, Tape, Ping Pong und vielem mehr. Alle FX-Slots haben dabei zunächst eine Reihe an Effekten, die jeweils noch einmal eine größere Auswahl an Presets für den ausgewählten Effekt beinhaltet, wodurch hier wirklich vielfältige Möglichkeiten zur Effektbearbeitung zur Verfügung stehen. Im Master FX Slot gibt es anschließend noch ein Reverb und EQ, mit dem sich das Signal zum Ende der Kette noch einmal ideal abrunden lässt.

Analog Modeling

Dank modernster Analog-Modeling-Technologie erhält der Korg Multi/Poly nicht nur einen wirklich authentischen Klang, er steht damit auch der Klangqualität des originalen Mono/Poly in nichts nach. Die analoge Klangcharakteristik wird dabei in jedem Schritt der Klangerzeugung des Multi/Poly sorgfältig modelliert. Dafür verfügt der Synth nicht nur über authentische Analog-Wellenformen, sondern auch über unterschiedliche Enevlope-Presets, die das Envelope-Verhalten bekannter Analog-Synths, wie dem Mono/Poly, MS-20 und ARP Odyssey, nachempfunden sind, wobei selbst das Verhalten der VCAs an ihre Vorbilder angepasst wurde. 

Auch die Filter kommen mit Vintage-Filter-Kurven aus legendären Analog-Synthesizern daher und bieten von Lowpass, Highpass, Bandpass bis Notch die wichtigsten Filtertypen klassischer Analog-Synths. Nachgebildet wird dabei nicht nur die Filter-Kurve des originalen Mono/Poly, sondern auch Filter vom Korg MS-20 und anderen Synth-Herstellern wie Moog, Sequential und Oberheim. Gemeinsam mit insgesamt sechs verschiedenen Portamento-Models bietet der Multi/Poly damit deutlich mehr als nur die Klänge des Mono/Poly.

Der Korg Multi/Poly wirkt damit eher wie eine große Sammlung an Vintage-Synthesizern in nur einem Gerät. Die freie Auswahlmöglichkeit der Models für Oszillatoren, Filter, Envelopes und VCAs ermöglicht dabei aber nicht nur den sehr authentischen Klang bekannter AnalogSynthesizer. Da alle Models frei kombiniert werden können, lassen sich so auch ganz neue analoge Klänge kreieren. Damit bietet der Multi/Poly wirklich zahllose Einstellungsmöglichkeiten für kreatives Soundbasteln analoger Sounds. 

Aber das ist noch nicht alles, denn der Multi/Poly bietet neben nahezu endlosen Analog-Modeling-Möglichkeiten auch noch jede Menge digitaler Klangerzeuger, die sich ebenfalls mit den analogen Charakteristiken der Filter und Envelopes kombinieren lassen. So wird eine völlig neue Dimension an Sounds möglich.

Korg Multi/Poly von vorne oben.
Der Korg Multi/Poly ist ein Analog-Modeling-Synthesizer, der im Vergleich zum originalen Mono/Poly um viele moderne Features erweitert wurde.

Wavetable- & Waveshaper-Oszillatoren

Abseits der virtuell analogen Wellenformen bietet der Multi/Poly noch zwei weitere Oszillator-Typen: Digital und Waveshaper. Unter Digital finden wir über 200 Wavetables, wie sie auch bereits auf dem Korg Modwave MKII zu finden sind. Im direkten Vergleich mit dem Modwave gibt es hier also keine neuen Wavetables. Die Auswahl ist aber auch so schon groß genug, dass hier eigentlich auch keine Neuerungen notwendig waren. Sollte dies jedoch trotzdem nicht reichen, gibt es die Möglichkeit, auch eigene Wavetables auf den Multi/Poly zu laden. Damit werden die Klangerzeugungsmöglichkeiten quasi grenzenlos.

Neben den klassischen und digitalen Wellenformen gibt es aber auch noch die Waveshaper-Wellenformen. Diese beinhalten ebenfalls noch einmal über 90 Typen mit unterschiedlichsten Waveshaping-Charakteristiken. Damit ist die Gesamtauswahl an Klangsyntheseformen auch ohne eigens importierte Wavetables wirklich immens. Alle Wellenformen von virtuell-analog bis voll-digital klingen dabei wirklich hervorragend, sodass das Sounddesign mit dem Multi/Poly absolut Freude bereitet.

Kaoss Physics

Die bereits vom Korg Modwave bekannten Kaoss Physics wurden in den Multi/Poly ohne Umschweife und Änderungen übernommen. Zur Steuerung befindet sich wie schon im Modwave ein X/Y-Touchpad in der oberen linken Ecke des Synthesizers. Hierüber lassen sich Modulationen wirklich sehr natürlich und intuitiv in mehreren Dimensionen steuern, wodurch ein deutlich komplexeres Sound-Tweaking möglich wird als durch das herkömmliche Mod-Wheel.

Die Kaoss Physics auf dem Korg Multi/Poly bieten einzigartige Modulationsmöglichkeiten, die auf dem physikalischen Modell eines virtuellen Balls basieren. Dieser Ball bewegt sich auf einer Ebene und wird durch Parameter wie Geschwindigkeit, Richtung und Reibung beeinflusst. Die Bewegung des Balls wird über das integrierte X/Y-Touchpad gesteuert, wobei verschiedene Modulationen aktiviert werden, wenn der Ball mit den Fingern auf dem Touchpad verschoben wird. Diese Bewegung kann sämtliche Parameter des Synthesizers modulieren, darunter Filter, Oszillatoren, LFOs und Effekte, was dynamische und interaktive Klänge erzeugt, die auf sämtliche Bewegungen reagieren.

Die Kaoss Physics lassen sich in Patches integrieren und mit anderen Modulationsquellen kombinieren, um komplexe und vielseitige Sounds zu kreieren. Diese innovative Funktion bietet eine spannende Möglichkeit, Sounds zu erweitern und zu dynamisieren, indem physische Bewegungen direkt in den Klang einfließen können.

Motion Sequencing 2.0

Motion Sequencing 2.0 ist eine erweiterte Funktion, die eine tiefere und vielseitigere Kontrolle über die Modulation von Parametern im Korg Multi/Poly ermöglicht. Mit dieser Funktion können komplexe, mehrstufige Bewegungssequenzen erstellt werden, die sich über mehrere Takte erstrecken. Dabei wird jeder Schritt der Sequenz unabhängig voneinander gesteuert, was eine präzise und individuelle Anpassung der Parameter erlaubt. 

Darüber hinaus können die Sequenzen in Echtzeit aufgezeichnet und bearbeitet werden, was eine dynamische und expressive Soundgestaltung erlaubt. Dies eröffnet eine Vielzahl kreativer Möglichkeiten und bringt eine neue Dimension in das Sounddesign, indem es die Bewegung und Evolution von Klängen über die Zeit hinweg detailliert steuert.

Motion Sequencing 2.0 Diagram.
Eine Veranschaulichung der Funktionsweise des Motion Sequencing 2.0.

Die Editor/Librarian-Software des Multi/Poly

In Kombination mit der kostenlosen Editor/Librarian-Software von Korg bietet der Multi/Poly noch einmal eine deutlich übersichtliche und umfangreichere Bedienung aller Synth-Elemente. In der Software werden nämlich nicht nur alle Synth-Sektionen mit all ihren Einstellungen ähnlich zu einem VST-Synth angezeigt, es lassen sich auch direkt in der Software Parameter verstellen, die sich sofort auf den Synth auswirken. Auf diese Weise kann der Multi/Poly also wie eine Art Software-Instrument bedient werden. 

Der Vorteil eines Hardware-Synth bleibt aber selbstverständlich bei der handlicheren und intuitiven Bedienung über dedizierte Regler und Tasten. Dennoch bietet die Software einen tieferen Einblick in den Synth, wodurch die Funktionsweise und der Aufbau noch verständlicher werden. Gerade um wirklich alle Funktionen des Multi/Poly zu verstehen und anwenden zu können, kann die Software daher ein sehr nützliches Tool sein.

Aber die Editor/Librarian-Software hat noch weitere Vorteile: Die Anzeige des Motion Sequencing 2.0. Die einzelnen Lanes können auf dem kleinen Display des Multi/Poly oft etwas unübersichtlich wirken, über die Software lassen sich diese aber deutlich übersichtlicher und verständlicher anzeigen, sodass viel einfacher zu erkennen ist, was dort gerade passiert. 

Über die Software können so auch die vollen 64 Steps betrachtet werden, ohne dass wie auf dem im Synth verbauten Bildschirm in 16er Schritten gescrollt werden muss. Damit ist die Editor/Librarian-Software ein wirklich gelungener Zusatz, für den vollen Funktionsumfang des Multi/Poly ist sie jedoch nicht notwendig.

Korg Multi/Poly von oben.
Die Kaoss Physics des Korg Multi/Poly ermöglichen kreative und organische Modulationen über das X/Y-Touchpad in der oberen linken Ecke des Geräts.

Workflow mit dem Multi/Poly

Trotz der sinnvollen Anordnung aller Synth-Sektionen und einer eindeutigen Beschriftung der Regler und deren Shift-Belegung ist die Bedienung gerade zu Anfang leider wenig intuitiv. Denn recht häufig findet man sich zunächst ungewollt in Menü-Anzeigen verschiedener Parameter und Einstellungen wieder. Beim Verstellen eines Parameters wird automatisch das passende Menü-Fenster auf dem Display angezeigt, es springt aber anschließend nicht automatisch zum vorherigen Fenster zurück, sodass man dieses erst manuell wieder öffnen muss. 

Zum einen bietet das zwar eine schnelle Arbeitsweise, da man direkt eine größere Auswahl an Einstellungsmöglichkeiten zu einem bestimmten Parameter erhält. Zum anderen kann es den Workflow aber auch verlangsamen, da man nicht immer gleich das vollständige Menü zum bedienten Parameter benötigt. Sobald diese Korg-typische Funktionsweise aber erst einmal verinnerlicht wurde, bietet der Multi/Poly durchaus einen angenehmen Workflow mit jeder Menge interessanter Funktionen und Features.

Ein besonders praktisches Feature des Korg Multi/Poly: Durch gleichzeitiges Drücken des Enter-Reglers und der Bedienung eines Parameter-Reglers kann man den aktuellen Wert des Parameters sehen, ohne diesen dabei zu verändern. Diese Funktion erleichtert die präzise Feineinstellung von Sounds, indem stets ersichtlich ist, welcher Wert aktuell eingestellt ist. Das ist vor allem dann besonders nützlich, wenn während einer Performance oder Aufnahme schnell und effizient gearbeitet werden soll.

Mit den Motion Sequencing Presets bietet der Korg Multi/Poly eine weitere nützliche Funktion, um schnell verschiedene Motion-Sequencing-Einstellungen für den aktuell erstellten Patch zu laden. Diese Presets bieten eine unkomplizierte und effiziente Möglichkeit, kreative Bewegungssequenzen zu integrieren, ohne sie erst manuell programmieren zu müssen. Dadurch wird nicht nur Zeit gespart, sondern es eröffnen sich auch vielfältige klangliche Möglichkeiten, indem unterschiedliche Sequenzen ausprobiert werden können und sofort ersichtlich wird, wie sie den Charakter des Sounds verändern.

Noch mehr Inspiration gefällig? Dann hat der Multi/Poly noch ein Ass im Ärmel. Mit dem Randomize-Feature lassen sich nämlich per Zufallsprinzip eigene Patches generieren. Damit am Ende nicht nur wilde Geräusche ertönen, gibt es natürlich ein paar Einstellungsmöglichkeiten, mit denen man festlegen kann, welche Parameter wie stark verändert werden sollen. Auf diese Weise lassen sich nicht nur vollkommen neue Patches, sondern auch Variationen von bereits bestehenden erstellen.

Der Korg Multi/Poly bietet somit mit einer Vielzahl an Funktionen, die sowohl Einsteiger:innen als auch erfahrene Sounddesigner:innen ansprechen und die das Gerät zu einem vielseitigen und leistungsstarken Synthesizer machen, der kreative Freiheit und beeindruckende musikalische Ergebnisse ermöglicht. Trotz anfänglicher Einarbeitungszeit kombiniert der Multi/Poly so ideal die analoge mit der digitalen Klangwelt und übertrifft dabei sogar die Erwartungen.

Alternativen zum Multi/Poly

Fazit

Der Korg Multi/Poly ist ein gelungenes Gesamtpaket, das die Vorteile virtuell-analoger und digitaler Klangerzeugung ideal miteinander kombiniert und so sowohl Analog-Purist:innen als auch digitale Sounddesigner:innen anspricht. Mit über 200 Wavetables, der Kaoss Physics Modulation und dem Motion Sequencing 2.0 hebt er sich dabei deutlich von anderen Synthesizern seiner Art ab. Die klare Stärke liegt hier aber in der Kombination aus virtuell-analogen Oszillatoren, digitalen Wellenformen und Waveshaper-Wellen, welche eine nahezu unendliche Palette an Klangmöglichkeiten bieten. Dank der robusten Verarbeitung und der durchdachten Haptik eignet sich der Multi/Poly sowohl für den Studioeinsatz als auch für Live-Performances. Durch die vielseitige Editor-/Librarian-Software wird die Bedienung zusätzlich erleichtert und eine tiefere Einbindung in den kreativen Prozess ermöglicht. Damit richtet sich der Multi/Poly an Musiker:innen und Produzent:innen, die nach einem vielseitigen und leistungsstarken Werkzeug suchen, um ihre Klangvorstellungen präzise und kreativ umzusetzen.

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
4,5 von 5,0
Klang:  
5,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,5 von 5,0

Pro

Hervorragender Klang & gute Preset-Auswahl
Kombination aus virtuell-analogen, digitalen und Waveshaper-Wellenformen
Sehr vielfältige Sounddesignmöglichkeiten
Umfangreiche Editor-/Librarian-Software

Kontra

Kein Aftertouch auf der eingebauten Klaviatur
Menüführung kann anfangs den Workflow verlangsamen

Preis:

925 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Korg.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Analog Modeling , korg , Synthesizer , Virtuell-Analog

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