Die Volca-Serie wurde Anfang 2013 von Korg vorgestellt und umfasste die drei Geräte Beats, Bass und Keys. Klanglich und optisch hatte der Hersteller bei der Umsetzung analoge Klassiker als Vorbilder gewählt und diese als kompakte Tabletop-Geräte umgesetzt. Mit dem Volca Sample kommt jetzt ein digitaler Sampler dazu, der Funktionen aus den Anfangstagen der Samplerhistorie mit neuster Smartphone-Technologie kombiniert.Was lässt sich mit dem schicken, weißen Neuzugang anstellen?
Überblick
Korg hat dem Volca Sample ein weiß lackiertes Gehäuse spendiert, das die gleichen Abmessungen hat wie das der restlichen Volca-Familie. Mit einer kompakten Breite von knapp 19 cm und einer Tiefe von 12 cm, kann das Gerät bequem transportiert und in verschiedenen Anwendungsszenarien genutzt werden. Der Volca Sample hat keine eigene Tonerzeugung, sondern greift auf digitale PCM-Samples zurück, seine Speicherkapazität umfasst 100 Samples mit einer Gesamtlänge von 65 Sekunden. Um den Retrocharakter des Geräts zu unterstreichen, verwendet der Volca Sample eine Samplingfrequenz von 31,25 kHz bei einer Auflösung von 16 Bit.
Einen Audioeingang oder Speicherkarten-Slot gibt es nicht, da das Aufnehmen und Zuführen eigener Samples mit einer externen Applikation erfolgt. Diese gab es offiziell zunächst ausschließlich in Form der kostenlosen iOS-App „AudioPocket for volca sample“. Da Korg aber ein Developerkit zur Verfügung gestellt hat, ist diese Limitierung jetzt aufgehoben und somit können auch Windows-, Mac-, Linux- und Android-User einen Sampletransfer vornehmen. Die Oberseite des Samplers ist mit 12 kleinen Drehreglern ausgestattet, die einen direkten Zugriff auf die gebotenen Sampleparameter erlauben und unter anderem den Samplestart- und Endpunkt sowie die Tonhöhe und den Lautstärkeverlauf steuern.
Zwei etwas größere Bedienelemente auf der linken Seite kontrollieren einen analogen Equalizer, der auf das gesamte Ausgangssignal wirkt. Die rechte Seite umfasst übergreifende Parametereinstellungen wie die Gesamtlautstärke, die Wiedergabegeschwindigkeit sowie die Auswahl von Parts und das Starten- und Stoppen des Sequenzers. Wie bei allen Volca-Modellen, dient die Multitouch-fähige Folientatstatur auch beim Volca Sample zum Triggern von Sounds und zur Patternprogrammierung.
Weitere Gerätefeatures
Ab Werk ist der Volca Sample für einen Batteriebetrieb vorgesehen. Wenn ihr das Gerät oft im Einsatz habt, solltet ihr allerdings langfristig auf ein Netzteil umsteigen, da ihr dann nicht ständig Batterien nachkaufen oder Akkus laden müsst. Ein weiteres kleines Gimmick, mit dem alle Volcas ausgestattet sind, ist der Lautsprecher. Dieser ist im mobilen Einsatz ganz nützlich, wenn ihr eure musikalischen Experimente Freunden vorspielen wollt oder in einer ruhigen Umgebung arbeitet.
Im Studio- oder Bühneneinsatz wird das Ausgangssignal über die Kopfhörerbuchse im Miniklinkenformat abgegriffen und an einen Mixer angeschlossen. Um mehrere Volcas miteinander kombinieren zu können, sind die Geräte mit Sync-In und -Out-Buchsen ausgestattet. Durch mitgelieferte Kabel lassen sich mehrere Geräte hintereinanderschalten und parallel betreiben. Eine große DIN-MIDI-In-Buchse kann ebenfalls zur Synchronisation, aber auch zum Anschluss eines externen MIDI-Keyboards genutzt werden.
Praxis
Zur Grundausstattung des Volca Sample gehört eine umfassende Auswahl an Drum-, Chord-, Hit- und Vocal-Sounds. Die Sounds sind von guter Qualität und eignen sich hervorragend für die ersten Gehversuche. Für ein Pattern lassen sich bis zu 10 Samples wählen und mit der Tastatur einspielen oder programmieren. Der interne Speicher kann mit maximal 10 Pattern gefüllt werden, die als Grundlage für einen Song nutzbar sind, der Volca Sample ist damit aktuell der einzige Vertreter der Volca-Serie mit einer Songfunktion. Wenn ihr das Gerät live nutzen möchtet, könnt ihr die Pattern mit den Funktionen Step-Jump und Active Step in Echtzeit bearbeiten und temporär modifizieren.
Um interessant klingende Pattern zu generieren, lassen sich fast alle Sampleparameter als so genannte "Motion Sequence“ aufzeichnen. Hiermit können die Samplestartpunkte, Längen oder die Abspielgeschwindigkeit dynamisch gesteuert werden. Besonders eindrucksvoll kann man diese Funktion mit etwas längeren Samples testen, da sich hierdurch die Inhalte neu zusammensetzen lassen.
Synchronisation
Der Volca Sample kann sehr einfach mit anderen Geräten synchronisiert werden. Wenn ihr bereits andere Geräte der Volca-Serie besitzt, könnt ihr diese durch die Verkabelung der Sync-In- und -Out-Buchsen miteinander kombinieren. Die gleiche Buchse kann aber auch für Sync-Signale der iOS-App „SyncKontrol for monotribe“ genutzt werden, die es kostenlos im App Store gibt.
Recht unkompliziert gelingt eine Synchronisation auch mit Traktor Pro oder Ableton Live von einem Computer aus. Für meinen Praxistest habe ich aus beiden Programmen MIDI-Clock-Daten an den Korg Volca Sample gesendet, der daraufhin startet und eine Geschwindigkeitsanpassung vornimmt. Viele Controller und Soundkarten sind mit einer MIDI-Out-Buchse ausgestattet, über die eine Verbindung zwischen dem Computer und dem Volca Sample hergestellt werden kann.
Sampling
Wie Eingangs beschrieben, bietet der Volca Sample keine Audioeingänge, um Samples direkt aufnehmen zu können. Diese Funktion übernimmt zum einen die offizielle Korg App, mit der sich anhand des iOS-Gerätemikrofons Audioaufnahmen aufzeichnen und im Nachgang normalisieren und schneiden lassen.
Mit einem Mini-Stereoklinkenkabel werden die Daten zum Volca Sample transferiert. Die App ist einfach gehalten und übersichtlich und kann zudem auch für die Wiederherstellung der Werkssamples und die Übertragung von Samples genutzt werden, die auf einem Computer gespeichert sind. Zum anderen gibt es ein ebenfalls kostenloses Tool, das für alle Plattformen angeboten wird und neben dem Funktionsumfang der offiziellen App auch noch Effekte zur Bearbeitung bietet sowie eine Spektrumanzeige und einen Computerspiele-Soundgenerator.
Fazit
Meiner Meinung nach hat Korg die Volca-Serie mit dem Volca Sample sinnvoll erweitert. Die nett anzusehende, kleine weiße Kiste macht jede Menge Spaß, auch wenn ihr Funktionsumfang sicherlich nicht mit einem "modernen“ Sampler mithalten kann. Die übersichtliche Bedienung und direkte Erreichbarkeit der Sampleparameter empfehlen das Gerät auch für Einsteiger, die sich mit dieser Materie vertraut machen wollen. Das Gerät eignet sich für Anwender, die einen einfachen Sampler für ihr Studio oder den Live-Einsatz suchen.
Preis: 169 EUR (Netzteil optional für 29 EUR)
Mehr Informationen auf der Korg-Website.
1 Kommentare zu "Test: Korg Volca Sample"
Update: Ich habe den Test aufgrund der Verfügbarkeit einer alternativen Samplingsoftware angepasst.
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