Test: KRK Rokit RP7 G5 / 2-Wege-Studiomonitor

Test: KRK Rokit RP7 G5 / 2-Wege-Studiomonitor

Tests. 12. April 2025 | / 5,0

Geschrieben von:
Tobias Homburger

KRK schickt seine Speaker der Einsteigerklasse in die fünfte Runde. Die Lautsprecher mit der berühmten gelben Membran sind genreübergreifend ja sehr beliebt, trotzdem gibt es auch immer wieder Kritik am Klang. Wie gut sind sie denn nun in ihrer fünften Reinkarnation? Was genau ist neu bei den KRK Rokit RP7 G5 und wie schlägt sich die Version mit dem 7-Zoll-Woofer im direkten Vergleich mit der gleich- und höherpreisigen Konkurrenz von Pioneer und Adam Audio? Let’s find out.

Quick Facts

  • Aktiver 2-Wege-Studiomonitor für das Nahfeld
  • Class-D-Verstärker mit 145 W
  • Frequenzgang 45 Hz – 36 kHz
  • Drei Voicing-Modi
  • Raumkorrektur über Mobile-App

KRK Rokit RP7 G5: Höher, schneller, weiter?

Was die reinen Specs anbelangt, hat sich von der vierten zur fünften Generation der Nahfeld-Monitore nicht allzu viel getan. Die Class-D-Endstufe liefert auch bei den RP7 G5 die gleichen 145 Watt, wovon immer noch 48 W auf den Hochtöner und die restlichen 97 W auf den Tieftöner fallen. So liegt auch der maximale Grenzschalldruckpegel unverändert bei 110 dB.  

Dafür ist der Woofer aus Kevlar jetzt einen halben Zoll größer und misst inzwischen volle sieben Inches. Deswegen verspricht die überarbeitete Version des Lautsprechers auch sechs Hz mehr Tiefgang im Frequenzbereich, der jetzt mit 36 Hz bis 40 kHz angegeben wird. Beim Silk-Dome-Hochtöner hat sich an der Größe von einem Zoll nichts geändert. Die Crossover-Frequenz liegt bei 1,64 kHz.   

Zwar ist der Woofer des Rokit RP7 G5 gewachsen, das Gehäuse misst aber sogar knapp einen Zentimeter weniger in der Tiefe als der Vorgänger und kommt nun mit den Maßen 339 x 225 x 290 mm daher.

Auch am Gewicht hat sich wenig getan, der Speaker bringt 7,65 kg auf die Waage. Da bleibt natürlich die Frage, was der Hersteller bei der fünften Generation der aktiven 2-Wege-Lautsprecher überhaupt geändert hat.

KRK Rokit RP7 G5 Frontansicht
Der größere 7-Zoll-Tieftöner zählt zu den wenigen Veränderungen von der vierten zur fünften Generation der Nahfeld-Monitore.

Die Verbesserungen auf einen Blick

Drei bauliche Veränderungen hat sich KRK für den Generationswechsel ausgedacht. Allerdings hat der Hersteller diese gut in seiner allgemeinen Feature-Liste versteckt, es scheint sich dabei also um eher kleinere Anpassungen zu handeln. 

Zum einen wurde der Kuppel-Tweeter aus Seide überarbeitet. Im Vordergrund standen klangliche Verbesserungen in den Höhen und hohen Mitten und eine gesteigerte Phasenstabilität. Zum anderen hat KRK das Design der Schallwände verändert und geglättet. Ziel war es dabei, weniger Verzerrungen in tiefen Frequenzen und ein verbessertes Stereobild zu erzeugen. Außerdem wurde der Lufteinlass an der Front der Speaker für eine bessere Performance in den tiefen Frequenzen neu designt.

Wie wichtig neben den Bauteilen und ihren technischen Werten auch die Architektur des Gehäuses für den Klang sein kann, weiß jeder, der sich eingehend mit Lautsprechern beschäftigt hat. Ob sich die Anpassungen der RP7 G5 klanglich auswirken, wird der Hörtest zeigen.

Der Klang der KRK Rokit RP7 G5

Softwareseitig sind die drei Voicing-Modes neu, über die die RP7 G5 verfügen. Der Mix-Modus verspricht linearen Klang ohne Anhebungen bestimmter Frequenzbereiche und empfiehlt sich so zum Mischen und Kontrollhören von Musik. Diesen Modus checken wir im Test zuerst aus.  

Die Rokit-Ausgaben sind seit jeher für ihren bissigen Grund-Sound bekannt – das setzt sich auf bei den RP7 G5 fort. Die Mitten sind aber trotzdem sehr gleichmäßig und ausgewogen, nichts wirkt übertrieben. Die Speaker geben Musik und Sprache präzise wieder, und auch verschiedene Musikgenre klingen über die RP7 G5 balanciert und recht natürlich. Was auffällt: Besonders bei moderner Popmusik fehlt in den tiefen Mitten und ganz unten immer mal wieder ein wenig der Punch und das Durchsetzungsvermögen, aber auch 7-Zoll haben ihre Grenzen. 

Im Focus-Mode soll wahrscheinlich der legendäre NS-10-Sound simuliert werden, dafür werden die Mitten angehoben, wobei der Peak der EQ-Kurve bereits bei einem Kilohertz liegt. Damit soll es leichter fallen, Instrumente und Vocals einschätzen zu können. Was die Stimme anbelangt, geht dieser Plan in meiner Abhörsituation auch tatsächlich auf, die Vocals mehrerer Songs werden dadurch viel weiter vorne geortet. Ansonsten wirkt dieses Preset aber auch ein bisschen dumpf und leblos.  

Zum Schluss gibt es mit dem Create-Modus dann doch noch ein wenig Badewanne. Dabei werden die Mitten leicht abgesenkt, Tiefen und Höhen dafür aber um bis zu zwei Dezibel geboostet. Dieser Modus wird vom Hersteller zum Hören von Musik und beim Tracking empfohlen, die Geburtstagsfeier im eigenen Partykeller dürfte aber auch davon profitieren, besonders, wenn kein Subwoofer zur Hand ist. Und natürlich macht dieses Preset am meisten Spaß, besonders, weil dadurch auch in den Tiefen deutlich mehr passiert. Ansonsten sollte man diesen Modus lieber vorsichtig einsetzen.

Weitere klangliche Anpassungsoptionen

Außer den drei Voicing-Modi kann man den implementierten EQ auch kleingliedriger und individueller nutzen, um die Speaker an Räume anzupassen. Dafür gibt es zwei Bänder: Low und High. Beide bieten außer dem Flat-Preset jeweils drei Optionen, um die Frequenzen in diesen Bereichen entweder anzuheben oder abzusenken. Wie KRK dabei auf 25 EQ-Presets kommt, ist mir ehrlich gesagt ein Rätsel.

Und auch den Brickwall-Limiter gibt es bei den RP7 G5 noch. Der sorgt aber erst bei maximaler Lautstärke dafür, dass der Lautsprecher ganz bleibt und verhindert so auftretende Verzerrungen und ungewollte dynamische Änderungen des Klangbilds. 

Die Sache mit dem Display

Optisch wird die Rückseite der KRK Rokit RP7 G5 immer noch vom Display beherrscht. Und natürlich ist das grundsätzlich ein interessantes Feature. Aber wozu wird mir eine EQ-Kurve auf einem Display dargestellt wird, das ich überhaupt nicht sehen kann?! Wer sich Lautsprecher dieser Preisklasse kauft, hat wahrscheinlich nicht genügend Platz in seinem (Bedroom-)Studio, um lässig hinter die Speaker zu spazieren. 

Und auch der Endlos-Encoder liegt ja auf der Rückseite. Über den nimmt man nicht nur EQ-Änderungen vor, auch die drei Voicing-Modi werden darüber gewechselt. Anpassungen am DSP sind dadurch unnötig aufwendig, nach dem Aufstellen der Speaker direkt vor einer Wand aber fast gar nicht mehr zu bewerkstelligen.

KRK Rokit RP7 G5 Rückansicht
Das Display beherrscht die Rückseite der Lautsprecher optisch, auch bei der fünften Generation.

Was kann die App?

Grundsätzlich ist eine kostenlose App für DSP-Einstellungen natürlich eine gute Sache. Im Falle der Rokit-Serie gibt es die aber nur für Android- und iOS-Geräte. Das bedeutet leider auch, dass man kein Messmikrofon anschließen kann und sich stattdessen auf die Mikrofone seines Smartphones oder Tablets verlassen muss. Die sind in der Regel aber für Sprache ausgelegt und dürften spätestens unter 90 Hz und über 3–4 kHz kaum noch verlässliche Messungen zulassen.   

KRK Audio Tools bietet sechs Werkzeuge, die bei der Suche nach der optimalen Position der Lautsprecher und den besten Einstellungen helfen sollen. Die Spektrumanalyse umfasst die Frequenzen zwischen 0 Hz und 20 kHz, außerdem gibt es eine Lautstärkemessung, Monitor Align und Messungen zu Delay und Polarität. Zudem gibt es eine Raummessung, die im Anschluss Einstellungen des Korrektur-EQs vorschlägt.

Die sonstige Ausstattung der RP7 G5

Zum Schluss noch ein paar Worte zur weiteren Ausstattung der RP7 G5. Obwohl ich den Versuch grundsätzlich unterstütze, dem Kunden so viel Bang für seinen Buck wie nur möglich zu geben, erschließt sich mir der Sinn der magnetischen Faceplates ehrlich gesagt auch nicht ganz. Wenn schon eine Speaker-Front mit Gittern, dann bitte fest verbaut. Im Test konnte ich zwar keine Vibrationsgeräusche wahrnehmen, aber ob man sich dieser Gefahr durch austauschbare und nur durch Magnete gesicherte Fronten beim Produzieren und Mischen seiner Musik aussetzen will, ist aus meiner Sicht fraglich.  

Absolut vorbildlich finde ich aber die durchgängige Gummischicht auf der Unterseite der Monitore. Beim Aufbauen sind die Lautsprecher dadurch griffiger, die Unterseite wird nicht zerkratzt und das Gummi sorgt für eine Grundentkopplung vom Boden.  Lobenswert finde ich außerdem die im Lieferumfang enthaltenen zweiteiligen Schaumstoff-Pads. Die sind zwar nicht besonders dick, aber spätestens in Kombination mit der Gummiplatte dürften die meisten Vibrationen so schon verhindert werden.

Alternativen

Fazit

Die KRK Rokit RP7 G5 sind preiswerte Nahfeld-Monitore für Einsteiger, mehr aber auch nicht. Persönlich mag ich den Rokit-Sound total, er ist direkt, die Mitten sind präsent und die Höhen klar. Die Lautsprecher sind durchsetzungsfähig und trotzdem werden die Ohren auch bei längerem Einsatz nicht müde. Und die Basswiedergabe kann sich hören lassen, besonders im Create-Modus. Die baulichen Verbesserungen der fünften Generation zahlen sich zusätzlich aus. 

Im direkten Vergleich mit den A7V hört man den Preisunterschied aber dann doch deutlich. So haben mir zum Beispiel  die Pioneer DJ VM-70, die nur etwas teurer sind, besser gefallen, was klangliche Ausgewogenheit und Tiefenstaffelung anbelangt. Die RP7 wirken dagegen flacher und einfach kleiner, was nicht unbedingt schlecht sein muss.  

Auch beim recht simplen DSP-System merkt man, in welcher Preisklasse man sich befindet. Warum es für den simplen EQ überhaupt ein Display braucht, ist mir nicht klar, besonders, wenn sich dieses auf der Rückseite der Lautsprecher befindet. Ich hätte das Display einfach weggelassen und dafür eine vernünftige Software für das DSP programmiert, die über den Computer bedient werden kann. Beim Workflow der App muss man zudem lange nach dem Flow suchen, und wirklich verlässlich sind deren Messungen über das Smartphone-Mikro natürlich auch nicht. Und auch die Kosten für das Austausch-Faceplate wären an anderer Stelle bestimmt sinnvoller gewesen.

Als Abhöre im Projektstudio oder als Zweitpaar zu Kontrollzwecken sind die KRK Rokit RP7 G5 einfach super, als Hauptspeaker würde ich dann aber lieber doch mehr Geld ausgeben. Wer das nicht möchte und seine Lautsprecher einfach nur aufbauen und ohne Raumkorrektur loslegen will, kann mit den RP7 G5 bei dem Preis nichts falsch machen.

Gesamtwertung:
4,0 von 5,0

Pro

Ausgewogener und klarer Sound im typischen KRK-Style
Drei Voicing-Modi
Präsente Mitten sorgen für Klarheit
Gummierte Unterseite und Isolation-Pads

Kontra

DSP besteht nur aus Presets
App bringt nichts

Preis:

219 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von KRK.

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