Test: Menura Audio MDMX / modularer DJ-Mixer
Das Start-up-Unternehmen Menura Audio, hinter dem sich eine Gruppe junger DJs und Audioenthusiasten aus Berlin und Bochum verbirgt, möchte mit dem MDMX einen "revolutionären", modularen DJ-Mixer anbieten. Der Vierkanäler wird ab 1. Mai als Crowdfunding-Kampagne an den Start gehen, weitere Infos über die Macher und Hintergründe des Projekts findet ihr im Interview mit Co-Gründer Jasper Lauter. Für einen ersten Praxischeck hat uns der Hersteller einen recht weit entwickelten Prototypen geschickt. Mit diesem noch nicht finalen Modell konnten wir erste Eindrücke sammeln und Beats mixen.
Quick Facts
- Modularer, vierkanaliger DJ-Mixer
- Vielfältige Modulauswahl
- Flexibler Einsatz
- Nachhaltig
- Individualisierbarer Mixer für ambitionierte DJs
Menura Audio MDMX
Der Menura Audio MDMX ist ein modularer Vierkanalmixer, dessen Basis ein robustes, schwarzes Metallgehäuse mit Seitenteilen aus Holz ist, das 393 x 328 x 85 mm misst und circa 5,8 Kilogramm wiegt. Die Optik erinnert an analoge Kultsynthesizer von Moog oder Sequential Circuits und auch die robuste Beschaffenheit weiß zu gefallen. Das Gehäuse ist mit einer Reihe an Anschlüssen versehen, auf die wir später genauer eingehen und bietet Montageschienen für unterschiedliche Module. Bereits beim Kauf kann eine individuelle Bestückung mit Eingangs-, Kanal-, Mixer- und weiteren Modulen gewählt werden. Somit erwirbt man nicht, wie gewöhnlich, ein vom Hersteller zusammengestelltes Produkt, sondern konfiguriert es gleich zu Beginn nach den eigenen Bedürfnissen. Spätere Umbauten durch alternative Module sind natürlich jederzeit möglich und auch im Falle eines Defekts kann man das entsprechende Modul statt eines ganzen Geräts nachkaufen – super!
Die gewählte Konfiguration wird im Webshop grafisch unterstützt werden, sodass man den virtuellen Zusammenbau optisch nachvollziehen kann. Geliefert wird der Mixer in Einzelteilen, technisches Fachwissen oder gar Lötkolben sind für die Endmontage nicht nötig und selbst der passende Schraubendreher ist enthalten. Der Preis des MDMX schwankt, je nachdem, welche Module gewählt werden, liegt aber voraussichtlich zwischen 2300 und 2500 Euro. Wer sich im Rahmen der Kickstarter-Kampagne für einen Kauf entscheidet, kann bis zu 40 Prozent sparen.
Module
Menura Audio möchte eine große Auswahl an Modulen für die verschiedenen Bereiche des MDMX anbieten. Einige sind bereits umgesetzt, andere noch in der Planungsphase. Die nachfolgende Auflistung ist aber auch nicht als abschließend zu sehen, sondern wird stetig um Kundenwünsche erweitert, wenn diese technisch möglich und sinnvoll sind.
Input
• Menura Phono-/Line-Input
• Menura Line-/Line-Input
• 1620 Phono-/Line-Input
• 1620 Line-/Line-Input
• Bluetooth
• Eurorack
• Eingänge für Instrumente und Mic
Channel Insert
• Dreiband-Isolator (18 db/Oct)
• Vierband-Isolator (24 db/Oct)
• Modulserie 1620
• Eurorack-Breakout
• Filter
• Dreiband-EQ
• Vierband-EQ
• Parametrische EQ
Mixer
• Line-Fader (45 oder 60 mm Faderweg)
• Rotary Fader
• Crossfader
• 1620
Master-Insert
• Dreiband-Isolator
• Vierband-Isolator
• Filter
• Delay
• Eurorack Breakout
• Send/Return
• Dub Siren
• Digital FX
Master
• Standard
• 1620
Output
• Active Sym
• Trafo
• 1620
Anschlüsse
Das Gehäuse des MDMX bietet auf der Rückseite eine umfangreiche Anschlussausstattung. Alle vier Kanalzüge sind mit jeweils zwei Cinch-Anschlüssen versehen, die je nach Modulausstattung mit Line- oder Phono-Signalen kombinierbar sind. Für Plattenspieler stehen zwei Rändelschrauben für die Erdung zur Verfügung. Die Masterausgangssignale verlassen den Mixer über XLR-Buchsen und Klinkenbuchsen stehen für die Booth-Signale parat. Bei genauerem Hinsehen entdeckt man auch noch eine USB-C-Buchse, die für digitale Erweiterungen gedacht ist. Auf der Vorderseite ist der Kopfhöreranschluss als 6,35mm-Klinkenbuchse und 3,5mm-Miniklinkenbuchse ausgeführt, wobei letztere bei unserem Gerät nicht nutzbar war.
Testkonfiguration
Für unseren Praxischeck hat uns Menura Audio einen MDMX-Prototypen mit zwei Line-/Line- und zwei Phono-/Line-Modulen geschickt. Die Module sind mit bequem erreichbaren Quellenwahl-Switches sowie mit griffigen Drehreglern für den Pegelhub versehen. Achtstufige LED-Kränze erleichtern zudem das Aussteuern. In der mittleren Etage folgen zwei Channel-Input-Module, hier stehen Drei- und Vierband-Isolatoren als Alternativen zur Verfügung, die mit unterschiedlichen Parametern die Klangformung für zwei Kanäle übernehmen. In der unteren Etage finden die Mixer-Module ein Zuhause, auch diese sind wieder für zwei Kanalzüge zuständig. Hier hatten wir die Wahl zwischen 6cm-Line-Fadern und fetten, griffigen Rotary-Drehreglern.
Auf der rechten Seite des Mixers befindet sich in der oberen Etage das Active-Sym-Ausgangsmodul. Dieses bietet einen zusätzlichen Cinch-Masterausgang, einen regelbaren Cinch-Recording-Ausgang sowie eine achtstufige Masterpegelanzeige. Direkt darunter ist das Master-Slot-Modul (Standard) angeordnet, das gut erreichbare Master-, Booth-, Kopfhörer- sowie Cue-Überblend-Regler beherbergt. Den Abschluss bildet das Dreiband-Isolator-Modul für den Master-Insert-Weg.
Einige Module wurden uns noch als Vorserienversionen übergeben. So hatten die Mixer-Module 3D-gedruckte-Linefader-Kappen ohne Staubschutz und die EQ-/Iso-Potis waren ohne Mittenrasterung.
Praxis
Menura Audio liefert den MDMX als Baukasten mit den beim Kauf selektierten Modulen für die Kanalzüge, den Master- sowie Ausgangsbereich. Die Module werden an Flachbandstecker angeschlossen und mit je vier kleinen Schrauben auf den Montageschienen fixiert. Falsch machen kann man hier (fast) nichts und der Zusammenbau ist nach wenigen Minuten abgeschlossen.
Den uns überlassenen MDMX-Prototypen könnte man als klassischen, vierkanaligen Clubmixer mit Dreiband-EQs bezeichnen. Durch die Montage alternativer Module gelingt dieTransformation in einen speziellen Vierband-Rotary-House-Mixer bzw. in einen Hybrid aus beiden. Schaut man sich die Liste der angebotenen Module an, wird klar, dass es DEN MDMX mit einer festen Klassifizierung eigentlich gar nicht gibt.
Der MDMX in unserer Testkonfiguration ist sehr einfach zu bedienen, der Workflow entspricht dem eines gängigen DJ-Mixers. Alles ist übersichtlich und selbsterklärend, sodass der Einstieg schnell und unkompliziert nach der Verkabelung gelingt. Für den ersten Check haben wir Mediaplayer und Plattenspieler an den MDMX angeschlossen und die verschiedenen Quellen miteinander gemixt. Die Dreiband-Isolatoren löschen die Zuspielersignale zuverlässig bei Linksdrehung komplett aus und heben diese um maximal 7,5 dB mit 18 dB/Oct an.
Das Ein- und Ausblenden gelingt mit den noch nicht finalen Line-Fadern schon recht gut und auch der Iso packt schön zu. Als erste Variation haben wir die Drei- durch die Vierband-Isolatoren ersetzt. Die Vierband-Isolatoren bieten zwei Mittenbänder (Low-Mid und Hi-Mid), haben abweichende Trennfrequenzen und arbeiten mit 24 dB/Oct. Im praktischen Einsatz erhält man dadurch eine zusätzliche Mixflexibilität – welche Isolatoren hier am besten passen, ist natürlich auch eine Frage der persönlichen Präferenz.
Gleiches gilt auch für die Rotary-Drehregler, die sicherlich in der House-DJ-Szene den größten Anklang finden dürfen. Die sehr groß dimensionierten Drehregler lassen sich gut für ein "organisches" Mixing verwenden.
Effekte sind in unserem Gerät nicht integriert und lassen sich auch nicht einschleifen, beides ist aber mit den entsprechenden Modulen möglich. Ganz ohne kreative Optionen ist unser Exemplar aber auch nicht, denn mit dem Dreiband-Isolator im Masterausgang kann man sehr schön Sounddetails in einem Mix herausarbeiten oder eliminieren. Der Bypass-Button erlaubt zudem eine punktuelle Aktivierung/Deaktivierung.
Neben dem guten Handling und der intuitiven Bedienung weiß auch der Klang des Mixers zu überzeugen. Druckvolle Bässe und ein aufgeräumtes Klangbild hinterlassen einen positiven Eindruck. Ein kleines Manko mussten wir bei unserem Testgerät allerdings doch notieren, denn die Phono-Eingänge rauschten schon ordentlich. Hier wird für die finale Version aber noch mal nachgebessert.
Alternativen
Fazit
Der Menura Audio MDMX ist ein solide konstruierter, vierkanaliger DJ-Mixer mit einem modularen Aufbau und einem fetten Klang. Käuferinnen und Käufer können bereits beim Erwerb eine Wunschkonfiguration wählen und erhalten ein individuell ausgestattetes Gerät. Nachträgliche Modifikationen sowie der Nachkauf von Modulen ist jederzeit möglich. Die Bandbreite der verschiedenen Module, die für alle Sektionen des MDMX offeriert werden, ist jetzt schon beeindruckend und noch lange nicht final, da auch die Rückmeldungen der User:innen berücksichtigt werden. Der Mixer richtet sich an ambitionierte DJs, die einen „maßgeschneiderten“ Mixer suchen oder ein Gerät, das jederzeit flexibel anpassbar ist. Klar ist der MDMX nicht für kleines Geld zu haben, doch das Preis-Leistungs-Verhältnis passt unserer Meinung nach. Die nachstehende Bewertung des Mixers bezieht sich auf den uns vorliegenden Prototypen, hier kann und wird es in der Serienproduktion noch Verbesserungen an den von uns genannten Schwachpunkten wie dem Kopfhöreranschluss und dem Phono-Eingang geben.
Pro
Hochwertige Verarbeitung
Guter Klang
Flexibler, modularer Aufbau
Langlebig durch austauschbare Komponenten
Viele verschiedene Module verfügbar bzw. in Planung
Einfaches Bedienkonzept
Kontra
Phono-Eingang rauscht (Vorserienmodell)
Zweiter Kopfhöreranschluss nicht nutzbar (Vorserienmodell)
Preis:
Je nach Modulauswahl zwischen 2300 und 2500 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Menura Audio.
1 Kommentare zu "Test: Menura Audio MDMX / modularer DJ-Mixer"
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