Die Kaoss-Geräte von Korg werden oft von kreativ arbeitenden DJs und Musikproduzenten genutzt und sind vielen von euch sicherlich bereits bekannt. Da es in letzter Zeit ruhig um diese Gerätegattung geworden ist, freuen wir uns jetzt umso mehr auf den Neuankömmling mini Kaosspad 2 S.
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Den Startschuss der Kaoss-Geräteserie setzte der japanische Hersteller Korg vor circa 15 Jahren mit dem Kaosspad. Das silbergraue Gerät war als Tabletop-Device ausgeführt und verfügte über ein Touchpad zur Effektbedienung. Die Kaoss-Produktpalette wurde seit dem kontinuierlich durch neue Effektgeräte, Synthesizer und Hosentaschengeräte mit dem Zusatz „mini“ erweitert.
Gearporn
Der jüngste Spross der Kaoss-Geräteserie, das mini Kaosspad 2 S, ist mit einer Breite von ca. 8 cm und einer Tiefe von knapp 13 cm genauso Hosentaschen-kompatibel, wie seine direkten Vorgänger. Im internen Speicher sind 90 Effektprogramme und 10 Synthiesounds hinterlegt. Um ein schnelles Auffinden zu erleichtern, hat der Hersteller diese in die Kategorien Filter, Modulation, LFO, Delay, Reverb, Looper und Vocoder unterteilt. Das mini Kaosspad 2 S hat ein recht kleines Display, das aber gestochen scharf und auch bei einem größeren Abstand noch sehr gut lesbar ist. Das Display zeigt den aktuell ausgewählten Effekt und den Batterieladezustand an und informiert über die gewählten Einstellungsoptionen. Zur Steuerung der Effektparameter und zum Auslösen der Synthesizersounds dient das Kaosspad-typische Touchpad.
Die Effektsynchronisation gelingt mittels eines BPM-Werts, der manuell eingegeben oder automatisch ermittelt werden kann. Wenn ihr den Deckel des Geräte auf der Unterseite entfernt, findet ihr seitlich einen Micro-SD-Kartenslot, der zum Speichern von Samples oder DJ-Sets nutzbar ist.
Zusätzlich lassen sich auf diesem Weg auch Songs oder Samples in das Gerät laden. Per Miniklinkenbuchse erfolgt das Zuspielen externer Line-Pegelsignale und ein eingebautes Mikrofon lässt sich zum Mittschneiden gesprochener oder gesungener Inhalte nutzen. Zur Signalausgabe gibt es einen Lautsprecher und einen Kopfhörerausgang.
Angeschlossen
Das mini Kaosspad 2 S könnt ihr auf verschiedene Weise in euer Setup auf der Bühne oder im Studio integrieren und beispielsweise direkt an einen Geräte- oder Audiokartenausgang anschließen.
Deutlich flexibler seid ihr, wenn ihr eine Send- und Returnschleife eines Mischpults verwendet, da sich so die Signale aus unterschiedlichen Quellen ohne Kabelumstecken mit Effekten bearbeiten lassen. Zur Spannungsversorgung gibt es auf der Unterseite des Geräts ein Batteriefach.
In meinem Testaufbau war eine reiner Batterie-Betrieb ca. 4 Stunden lang möglich. Bei einem häufigeren Einsatz des mini Kaosspads lohnt sich daher die Anschaffung eines Netzteils, schon alleine, um einen plötzlichen Ausfall während eines Gigs zu verhindern. Die Ausgangsleistung des neuen Kaoss-Boliden ist leider ähnlich niedrig, wie bei den Vorgängermodellen der mini-Serie, weshalb man mit einer ordentlichen Gain-Anhebung arbeiten muss.
Ausprobiert
Da die Effekte des mini Kaosspad 2 S thematisch sortiert sind, könnt ihr euch schnell einen Überblick über die enthaltenen Algorithmen verschaffen. Für die ersten Gehversuche könnt die internen Songs oder ein direkt zugeführtes Signal aus einem Zuspieler nutzen. Das Korg-Gerät bietet eine große Auswahl an Filtern mit unterschiedlichen Charakteristiken. Diese sind als einzelne Effekte, aber auch in Kombination mit Hall und Delays verfügbar. In der Kategorie Modulation gibt es Plattenspieler-Stopp-Effekte, Phaser, Kompressoren, Bitcrusher und Verzerrer mit denen sich zum Teil recht heftige Klangverbiegungen durchführen lassen. In der Sortierung LFO findet ihr eine große Auswahl an zeitgesteuerten Filtern, Flangern, aber auch Slicern, die zur rhythmischen Bearbeitung genutzt werden können. Die Kategorien Delay und Hall bieten entsprechende Vertreter, die einen hohen Praxiswert haben und gut klingen. Neben den gewöhnlichen Delay- und Hallprogrammen gibt es auch hier wieder Effektkombinationen. Richtig interessant wird es mit den Looper-Effekten, die zum Teil aus dem großen Kaosspad 3 übernommen wurden und für spektakuläre Einstätze in DJ-Sets genutzt werden können. Mit den Vocoder-Effekten könnt ihr eure Stimme, aber auch Drumloops und ähnliche Signale verfremden. Mit den 10 Synthesizersounds, die unter anderem auch Rauschen beinhalten, lassen sich Breaks in DJ-Sets ausschmücken oder kurze tonale Einwürfe einstreuen. Da alle Effektparameter mit nur einem Finger gesteuert werden und zudem eine Fixierung durch das Drücken der hld-Taste erfolgen kann, eignet sich das mini Kaosspad 2 S besonders für Live-Einsätze.
Samplen, mittschneiden, abspielen
Korg hat dem mini Kaosspad 2 S zwei Recording-Funktionen mit auf den Weg gegeben. Mit der Funktion „Master Recorder“ lassen sich, nach dem Einlegen einer SD-Karte, Aufnahmen von bis zu 2 Stunden mitschneiden kann. Die Funktion „Sample Recorder“ erlaubt das Aufnehmen von maximal 10 sekündigen Samples.
Das Abspielen der digitalen Inhalte kann als Endlosschleife oder One-Shot erfolgen oder solange die Play-Taste gehalten wird (Gate). Die Wiedergabegeschwindigkeit kann mit dem Touchstrip temporär und absolut verändert werden, wodurch das mini Kaosspad 2 S als Zuspieler einsetzbar ist. In der Praxis funktioniert diese Funktion auch recht gut, ich würde einen Einsatz aber nur als Backupgerät sehen, nicht als vollständiger Ersatz eines CD-Players o.ä. Eine Crossfade-Funktion erlaubt zudem das Überblenden der internen und externen Signale und somit die parallele Nutzung der Effekte für beide Signalarten.
Fazit
Das mini Kaosspad 2 S bietet eine umfangreiche Effektselektion, die sich aus gut klingenden und praxistauglichen Algorithmen zusammensetzt und sich vor allem als Ergänzung für weniger gut ausgestattete DJ-Programme oder rein Hardware-basierte Setups eignet. Das Korg-Effektgerät lässt sich zudem sehr leicht anschließen und einfacher verwenden, als eine alternative App/Smartphone-Lösung. Die Touchpadsteuerung ermöglicht eine bequeme Parameterveränderung, die vor allem live Bedienvorteile mit sich bringt. Die Samplerfunktionen überzeugen mich nicht zu 100%, da sie doch recht eingeschränkt sind und beispielweise immer nur ein Sample geladen werden kann. Als Samplerersatz kann ich das Gerät also nicht empfehlen, aber wer ein Effektgerät sucht, das für einen günstigen Preis angeboten wird und quasi in der Hosentasche transportiert werden kann, sollte sich das kleine Korg-Gerät auf jeden Fall einmal aus der Nähe anschauen. Kleiner Dealtipp: das „normale“ mini Kaosspad 2 gibt es mit der gleichen Effektausstattung, aber ohne Samplerfunktion aktuell für knapp 60€ im Ausverkauf.
Hersteller: Korg
Straßenpreis: 149 Euro
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Alternativen
315 Euro
429 Euro
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