Die Software „Mixed In Key“ gilt als Referenz im Bereich der Tonartbestimmung und wird von zahlreichen DJs, Musiker:innen und Producer:innen genutzt, um harmonische Mixe anzufertigen oder tonal passende Samples für Musikproduktionen zu identifizieren. Das neue Produkt „Mixed In Key Live“ möchte mit einem besonderen Workflow überzeugen. Was steckt dahinter?
Mixed In Key Live
Die Softwareschmiede Mixed In Key bietet neben dem Hauptprodukt Mixed In Key, das es mittlerweile in der Version 10 gibt, noch weitere Softwaretitel an, die das Thema Producing und Mixing beinhalten. Das jetzt erschienene Derivat „Mixed In Key Live“ nutzt den gleichen Algorithmus zur Tonarterkennung wie Mixed In Key 10, arbeitet aber als unauffälliges Werkzeug auf dem Desktop und eröffnet dadurch neue Nutzungsmöglichkeiten. Das Programm wird ausschließlich für Mac-Computer angeboten und kostet 58 Euro. Die Software kann man über den Onlineshop der Herstellerwebseite herunterladen.
Features
Mixed In Key Live analysiert das Tempo und die Tonart von Songs und kann diese in der Camelot- oder Standard-Notation (oder auch in beiden parallel) darstellen. Das Programm kann diesen Vorgang auf zwei verschiedene Arten durchführen. Zum einen lassen sich Songdateien auf den Bereich „Drag & Drop Here“ ziehen und zum anderen „hört“ das Programm in Echtzeit zu, wenn man auf die Schaltfläche „Listen“ klickt und ein Song aus einer beliebigen Quelle auf dem Computer wiedergegeben wird. Musikalische Inhalte, ganz gleich welcher Art, lassen sich somit sehr einfach durchleuchten.
Neben Samples oder Songs, die auf der Festplatte gespeichert sind, können auch Inhalte von Streaminganbietern wie Spotify, Tidal, Deezer oder von YouTube im Browser der Analyse unterworfen werden. Darüber hinaus ist diese Funktion auch für externe Zuspieler wie Plattenspieler oder CD-Player nutzbar, wenn man deren Signale in den Computer leitet.
Praxis
Die Installation von Mixed In Key Live erfolgt mit wenigen Mausklicks, erforderte auf meinem System (macOS Mojave) die Ergänzung einer „Audio Capture Engine“, was aber automatisch erfolgte. Nutzer:inen eines Macs mit einem M1 Chip finden auf der Herstellerwebseite eine detaillierte Anleitung mit Hinweisen, was zum Betrieb des Programms nötig ist und welche Einstellungen getroffen werden müssen. Eine Umsetzung für Windows-Systeme ist aktuell nicht geplant, hier verweist der Hersteller auf die klassische Software „Mixed In Key 10“.
Mixed In Key Live kann in zwei verschiedenen Fenstergrößen betrieben werden und ist zudem über die Kopfzeile des Betriebssystems erreichbar. Die Handhabung des Programms ist denkbar einfach. Entscheidet man sich für den „Zuhör“-Modus, so wird nach einem Klick auf „Listen“ alles erfasst, was an Musik im Computer wiedergegeben wird. DJs können ihre präferierten Tracks in ihrem Onlineshop oder auf Plattformen wie Soundcloud, Mixcloud sowie von Streaminganbietern anhören und diese direkt von Mixed In Key Live begutachten lassen.
Durch dieses Feature kann man sehr schnell und unverbindlich testen, ob ein Song in einen harmonischen Mix passt. Gleiches gilt auch für Tracks, die in einer DJ-Software wiedergegeben werden, wichtig ist hier allerdings, dass die Soundausgabe über das rechnerinterne Interface erfolgt, denn nur so kommt der musikalische Inhalt in Mixed In Key Live an. Producer:innen und Musiker:innen können Samples mit Mixed In Key Live einfach und schnell bestimmen und diese hierzu in ihrer DAW oder im Finder abspielen. Samples aus Online-Stores wie Loopmasters oder Loopcloud sind auf diese Weise ebenfalls ohne großen Aufwand bestimmbar.
Songs und Samples, die sich auf der Festplatte befinden, können per Drag-and-drop durchleuchtet werden. Für einen ca. sechsminütigen Clubtrack benötigt das Programm weniger als acht Sekunden, unterstützt werden die Dateiformate:
• .aif/.aiff
• .flac
• .m4a (.aac und .alac)
• .mp3
• .mp4
• .wav
Mixed in Key Live blendet neben der Tonart und dem Tempo eine Notendarstellung ein, die wie ein grafischer Equalizer die Noten visualisiert, die gerade im Song vorkommen.
Die Qualität der Tonartermittlung ist bei „Mixed In Key“-Produkten schon sehr lange herausragend, was immer mal wieder in verschiedenen Vergleichstests bestätigt wird. Für meinen Praxistest habe ich einen bunten Strauss an Songs aus verschiedenen Genres von der Software analysieren lassen und kann dem praktischen Helferlein ein gutes Zeugnis ausstellen. Was ich allerdings etwas vermisst habe, ist eine Speicherfunktion für die Analyseergebnisse, hier hätte mir eine Art Notizbuch oder Minidatenbank gut gefallen.
Fazit
Mixed in Key Live ist ein sehr nützliches kleines Tool, das für eine unkomplizierte Tonart- und Tempobestimmung genutzt werden kann. Musik-Producer:innen und DJs können ihre kreative Arbeit mit dieser Software, die aktuell ausschließlich für Apple-Computer verfügbar ist, erleichtern und Songs für ein harmonisches Mixen oder Samples für eine Musikproduktion zielsicher selektieren. Das „revolutionär“ Neue an dieser Software ist, dass diese neben der Komplettanalyse auch einen Echtzeitmodus besitzt und musikalische Inhalte aus allen möglichen Quellen bestimmen kann, ganz gleich ob von Streams aus dem Internet oder von Zuspielern, die an den Computer angeschlossen sind. Die vom Hersteller verlangten 58 Euro gehen meiner Meinung nach in Ordnung, klar könnte man hier diskutieren, dass die klassische Version von Mixed In Key trotz größerem Funktionsumfang das gleiche kostet, muss man aber nicht.
Pro
Unkomplizierte Nutzung
Sehr treffsichere Tonart- und Tempobestimmung
Echtzeit-Modus
Analyse beliebiger Klangquellen im Computer
Praktisches Tool für DJs und Producer:innen
Kontra
Keine Speicherfunktion für Analyseergebnisse
Preis:
58 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Mixed In Key.
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