Die App Remixlive des französischen Herstellers Mixvibes eignet sich für die Erstellung von Beats und Musik sowie für die Live-Performance. Im Februar hatte Mixvibes die aktualisierte Version angekündigt, nun steht Ausgabe 8 zum Download bereit. Als wesentliche Neuerung hat der Hersteller die Sample-Suche überarbeitet, um den Einstieg in die kreative Arbeit zu erleichtern. Wir haben die neueste Version von Remixlive auf einem iPad installiert und für euch ausprobiert.
Quick Facts
- Beat-Making- und Live-Performance-App
- samplebasiert
- AI Remix Features
- Songexport und Ableton-Link-Sync
- zur Untermalung von DJ-Sets
Remixlive 8
Remixlive ist ein leistungsstarkes, samplebasiertes Kreativwerkzeug, das für Computer und mobile iOS- und Android-Geräte angeboten wird. Der Hersteller Mixvibes hat den Funktionsumfang des Programms in den letzten Jahren kontinuierlich erweitert und bietet Remixlive kostenlos, funktional eingeschränkt oder als Vollversion für 9,99 Euro im Monat bzw. 49,99 Euro im Jahr an.
Für diesen Test haben wir uns die Vollversion für iOS-Version auf einem iPad Air 5 genauer angeschaut und gehen hier vor allem auf die Funktionen ein, die in den Versionen 7 und 8 Einzug gehalten haben. Details zu den Vorgängerversionen finden sich in unseren Tests zu Remixlive 5 und Remixlive 6.
Überblick
Die Remixlive App ist in die vier verschiedenen Arbeitsbereiche Loop, Sequencer, Drum und Song unterteilt, die einzeln genutzt werden können, aber auch miteinander interagieren. Diese Struktur hat sich in den letzten Jahren mit zahlreichen Versionsupdates etabliert und ist seit Remixlive 6 unverändert.
Die in einer Matrix angeordneten Samples lassen sich in der Loop-Sektion miteinander kombinieren und für Songproduktionen oder via Ableton Link synchronisiert für Live-Einsätze in DJ-Sets verwenden. In der Sequencer-Sektion können Step-Sequencer-Parts programmiert oder aufgenommen werden und das Drum Grid erlaubt das Spielen der Samples in Echtzeit, aber auch das Einspielen von Sequenzen.
In der Song-Sektion stehen 16 Spuren zur Verfügung, die sowohl durch Einspielen als auch durch Programmieren (Drag-and-drop) mit Inhalten gefüllt werden können, ein Loop-Modus erleichtert hier die Arrangierarbeit. Alle vier Bereiche sind zudem mit zusätzlichen Menüs ausgestattet, die das Editieren von Loop-Samples, Sequenzen und Samples erlauben.
Darüber hinaus gibt es einen Mixer inklusive Dreiband-EQ und Dual-Mode-Filter sowie eine solide Auswahl an Effekten wie Delay, Flanger, Distortion etc., die auf alle oder einzelne Kanäle angewendet und per XY-Pad gesteuert werden können.
Samples
Herzstück der App sind Samples, die vom Hersteller in perfekt aufeinander abgestimmten Sample Packs zum Download angeboten werden. Aktuell gibt es über 300 Sample Packs, die Sounds aus über 25 verschiedenen Genres bieten und ständig erweitert werden. Wer mit den angebotenen Inhalten nicht zufrieden ist, kann auch eigene Samples verwenden und diese mit KI-Unterstützung automatisch nach Kategorien, Sounds und BPM kategorisieren lassen.
AI Remix
Mit dem Versionsupdate 7 hat Mixvibes der App eine AI-Remix-Funktion spendiert, die einen importierten Song in die Stems Drums, Bass, Instrumente und Vocals zerlegt. Mit dieser Funktion lässt sich die Auswahl an kreativen Bausteinen noch erweitern, aber auch klassisch remixen. Die Importfunktion bietet wählbare Qualitätsstufen und nicht weiter spezifizierte Remix-Modi (Auto, CPU & GPU). Leider findet man dazu in der Dokumentation nichts, das online verfügbare Handbuch wurde zuletzt 2017 aktualisiert.
MIDI-Steuerung
Die Steuerung von Remixlive auf dem iPad erfolgt bequem über Eingaben auf dem Touchscreen. Wer die App etwas „musikalischer“ kontrollieren möchte, kann dazu auch einen MIDI-Controller oder ein MIDI-Keyboard verwenden, zahlreiche Launchpad-Modelle und der APC MINI werden direkt unterstützt. Alternative Controller können per MIDI Learn selbst gemappt werden.
Praxis
Der grundlegende Workflow der App ist in Remixlive 8 unverändert geblieben. Musikalische Phrasen lassen sich durch einfaches Kombinieren der perfekt aufeinander abgestimmten Werk-Samples im Loop-Bereich spielerisch erzeugen und durch programmierte Step-Sequenzen oder Aufnahmen ergänzen.
Wer das Ganze weiter ausbauen möchte, nutzt dazu die Song-Sektion, die zwar nicht so mächtig ist wie die Sequenzer Ableton Live, Cubase o. ä. auf einem Computer, aber für Songskizzen unterwegs reicht das Gebotene allemal und auch ein Songexport als Stems ist enthalten.
Remixing
Die in Remixlive 7 implementierte Remix-Funktion wird gestartet, indem im Projektfenster der Menüpunkt „AI Remix Project“ ausgewählt und ein beliebiger Song geladen wird. Der anschließende Analyseprozess dauert bei Geräten mit M1-Prozessor in der höchsten Qualitätsstufe (Precise) etwa eine Minute. Remixlive zerlegt den Song in vier Stems und sechs gleich große Abschnitte.
Um brauchbare Loops für einen Remix zu erzeugen, können die Abschnitte einzeln verschoben, gelöscht, neu erstellt und zur besseren Übersicht auch benannt werden. In der Praxis kann das exakte Setzen der Bereiche trotz der „Snap to grid“-Funktion etwas fummelig sein, zumal das manchmal nicht exakt sitzende Beatgrid nicht verändert werden kann. Ist diese Arbeit erledigt, erfolgt eine Übertragung auf das Loopgrid, farblich und inhaltlich getrennt nach Drum, Bass, Instrumenten und Vocals.
Die Loops bilden den Ausgangspunkt für den eigentlichen Remix-Prozess. Hier kann man nach Belieben Änderungen vornehmen oder die Samples des zu remixenden Songs mit den Werkssamples kombinieren. So können aus „netten“ Popsongs fette „D’n’B“-Floorburner oder chillige Afterhour-Beats werden. Das Vorschlagssystem der App funktioniert hier sehr gut und sucht treffsicher die passenden Samples aus der Sammlung heraus. Der fertige Remix kann im Song-Bereich arrangiert und als Datei auf dem iPad gespeichert werden.
Die Klangqualität der Stems in Remixlive ist solide, könnte aber besser sein, wie einige DJ-Programme mittlerweile zeigen. Zur Produktion von Remixen für ein DJ-Set ist die Qualität aber sicherlich ausreichend.
Sample Pack Generator
Remixlive 8 bietet mit dem neuen Sample Pack Generator eine Funktion, die die Suche nach passenden Samples erleichtern soll. Nach Auswahl der Parameter Genre, Subgenre, Tonart und BPM stellt die App automatisch Sample Packs zusammen. Die Inhalte der neuen Packs lassen sich vorhören und bei Bedarf durch alternative Vorschläge ersetzen. Dabei können immer nur ganze Scenes (mit allen acht Samples) oder ganze Packs neu generiert werden, der Austausch einzelner Samples ist von der Automatik ausgeschlossen.
Durch die Auswahl eines Covers und einer eindeutigen Benennung kann eine spätere Verwendung der Packs gezielt erfolgen. In unserem Test funktionierte diese Automatikfunktion recht gut, man kann sich hier mit wenig Aufwand zu neuen Tracks inspirieren lassen. Allerdings waren in der für diesen Test verwendeten Version 8.0.3 noch nicht alle Genres und Parameter freigeschaltet, sodass der Nutzen dieser Funktion in Zukunft noch steigen wird.
Alternativen
Fazit
Remixlive ist ein inspirierendes Kreativ-Tool, mit dem sich auf einfache Weise musikalische Phrasen, Song-Layouts und Remixe erstellen lassen. Die Anwendung kann sowohl im Studio als auch im Live-Kontext erfolgen und über Ableton Link synchronisiert werden. Zur praxisgerechten Steuerung werden einige MIDI-Controller direkt unterstützt und auch das manuelle Anlernen „unbekannter“ Fernbedienungen ist möglich. Die in Version 7 hinzugekommene Remix-Funktion erweitert das kreative Potenzial der App deutlich, auch wenn die technische Umsetzung leider nicht ganz perfekt ist und zeitaufwendige Nacharbeiten in einigen Fällen unumgänglich sind. Der mit dem Update auf Version 8 integrierte Sample Pack Generator ist einfach zu bedienen, erleichtert das kreative Arbeiten und gibt neue Impulse. Ein siebentägiger kostenloser Test der Vollversion ist möglich und allenInteressierten zu empfehlen.
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