Native Instruments bietet die kostenlose Einsteigersoftware Traktor DJ 2 für Computer und iPads an, die mit einem soliden Funktionsumfang den Start ins digitale DJing erlauben soll. Die Zweideck-Software kann mit der Computermaus, Eingaben auf dem Touchscreen, aber auch mit einer kleinen Auswahl an Controllern gesteuert werden und unterstützt zur Soundausgabe auch Audiointerfaces. Let’s go!
Überblick
Traktor DJ 2 für Mac- und Windows-Computer kann über die Webseite von Native Instruments bezogen werden, Voraussetzung dafür ist die Installation des Verwaltungstools Native Access. Die anschließende Installation läuft automatisch ab, ein Pluspunkt für Einsteiger*innen.
Die App Traktor DJ 2 gibt es im App Store auf dem iPad und lässt sich dort kostenlos herunterladen. Die Computer- und iPad-Versionen unterscheiden sich in nur wenigen Punkten und haben die gleiche Code-Basis.
Computerbasiert
Traktor DJ 2 präsentiert sich grafisch ähnlich gestaltet wie sein professioneller Bruder Traktor Pro 3 und bietet drei verschiedene Layouts: Classic, Jogwheel und Waveform.
Das Classic-Layout blendet zwei Decks ein und jeweils zwei Wellenformdarstellungen mit unterschiedlichem Detaillierungsgrad, sodass der gesamte Song und die Beats immer im Blick bleiben. Standards wie Pitchfader, Pichtbend-Taster und Sync-Buttons findet man hier ebenfalls, aber auch acht HotCue-Speicherslots und Aktivierungsmöglichkeiten für Loops, Beatjumps und den Flux-Modus. Zwischen den Decks ist der Mixer platziert, der mit Gain-, Dreiband-EQ- und Effektreglern ausgestattet ist. Zur Auswahl stehen die Effekte Filter, Reverb, Delay und Gater. Für den Mix gibt es Kanalfader und einen Crossfader.
Das Jogwheel-Layout ist mit großen Wellenformdarstellungen versehen, die sich über die komplette Breite der Software erstrecken, und drehende Mini-Vinyls erlauben die Kontrolle der Songs. Die restliche Ausstattung entspricht der des Classic-Layouts.
Das Waveform-Layout beschränkt sich auf eine große Exklusiveinblendung der Wellenformen und wirkt auf einem Computer fast schon etwas deplatziert. Hier werden nur nur wenige Funktionen angezeigt und zum Mixen steht ausschließlich der Crossfader zur Verfügung.
In the Mix
Für die ersten Gehversuche haben mir die Classic- oder Jogwheel-Layouts gut gefallen, da sie den kompletten Funktionsumfang der Software einblenden. Im unteren Bereich dieser Layouts ist die Songsammlung zu finden. Hier kann auf die Software-interne Collection und bei vorhandenem kostenpflichtigen „Go+“-Abo auch auf Soundcloud zugegriffen werden. Die Songorganisation erfolgt mittels Playlisten, automatisch generierte Songvorschläge erleichtern die Trackselektion.
Nach dem Laden der Songs in die Decks werden diese recht zuverlässig analysiert und mit einem Beatgrid überzogen. Sollte das Beatgrid nicht richtig sitzen, kann es manuell korrigiert werden. Da das Beatmatching per Maus etwas wenig komfortabel ist, empfehle ich auf die Automatikfunktion zurückzugreifen, die bei korrekt sitzendem Beatgrid zuverlässig funktioniert.
Der Mixer bietet alle nötigen Werkzeuge, um Songs überzublenden und zu formen. Die EQs erlauben einen praxisgerechten Eingriff in das Klangbild und lassen sich mit Effekten kombinieren, um die Übergänge noch etwas spannender zu gestalten. Die Efftektauswahl ist zwar recht übersichtlich, die Klangqualität aber ordentlich und die Zusammenstellung gerade für Einsteiger*innen praxisgerecht.
Gleiches gilt auch für die restlichen kreativen Features, die sich im Wesentlichen auf Loops und HotCue-Punkte beschränken. Traktor DJ 2 kann somit nicht annähernd mit Traktor Pro 3 mithalten, da es keine Remix- oder Stem-Decks etc. gibt, ich finde aber, für ein kostenloses Einsteigerprodukt geht das Gebotene trotzdem in Ordnung.
Wer seine Mixversuche aufzeichnen möchte, kann hierzu die interne Recording-Funktion nutzen.
Controller
Die Programmbedienung per Mausklick funktioniert zwar, hat aber meiner Meinung nach wenig mit „echtem“ Auflegen zu tun. Zur alternativen Kontrolle unterstützt Traktor DJ 2 die Controllermodelle Traktor Kontrol S2 MK2 und MK3, S4 MK2, S3 sowie den Z1. MIDI-Mapper oder andere Tools zum Anlernen zusätzlicher Geräte oder Individualisierungen gibt es nicht.
Die genannten Geräte funktionieren per Plug&Play, sodass Einsteiger*innen keine Probleme mit der Inbetriebnahme haben sollten. Für meinen Check habe ich den Traktor Kontrol S3 verwendet, der verzögerungsfrei arbeitet und das Laden von Songs sowie die Steuerung und das Mixing sehr bequem erlaubt.
iPad-Version
Die iPad-Version von Traktor DJ 2 beschränkt sich auf die zwei Layouts Jogwheel und Waveform.
Das Jogwheel-Layout bietet große Wellenformdarstellungen und Decks mit Mini-Vinyls sowie Transport- und Loop-Buttons. Pitchfader und Pitchbend-Taster dienen zum Beatmatching und durch Umschalten werden acht HotCue-Punkte eingeblendet. Die zweikanalige Mixersektion ist mit EQ-Reglern und Fadern bestückt, zur Effektbedienung muss ebenfalls umgeschaltet werden. Die App ist zudem mit Freez-Buttons ausgestattet, die das Anfertigen von Echtzeit-Remixen per Fingertap auf der Wellenform erlaubt.
Das Waveform-Layout empfiehlt sich, wenn eine reine Touchscreen-Bedienung gewünscht ist, da hier sehr große Bedienelemente eingeblendet werden und vieles optional ausblendbar ist. Wer möchte, kann hier eine nahezu exklusive Darstellung für die Wellenformen konfigurieren, die lediglich um Start-/Cue-Taster, Crossfader und Pitchfader ergänzt werden.
Grundsätzlich funktioniert die Touchscreen-Bedienung der App Traktor DJ 2 recht ordentlich und kann für die ersten Schnupperrunden, aber auch zur Vorbereitung von DJ-Sets in der Bahn etc. genutzt werden. Wer sich für das DJing begeistern kann, sollte aber auch hier über die Anschaffung eines Controllers nachdenken und das iPad zu einem Kontrollbildschirm und Songspeicher „degradieren“.
Für meinen Praxistest habe ich erneut den Traktor Kontrol S3 verwendet, der mit einem separaten iPad-Anschluss versehen ist. Steuert man die App per Controller, bietet sich zudem der Vorteil, dass viele Parameter direkt auf der Hardware ablesbar und modifizierbar sind, ohne dass Bildschirmeinblendungen verändert werden müssen.
Fazit
Traktor DJ 2 ist als Software und App eine rundum gelungene DJ-Einstiegshilfe. Das Programm wird für beide Plattformen kostenlos angeboten und bietet zwei Decks zum Mixen inklusive einer kleinen Kreativausstattung. Neben gut klingenden Effekten gibt es HotCue-Punkte und Loops, alles verpackt in einem einfach nutzbaren Interface, sodass ein einfacher Start gelingt. Für die ersten Schritte benötigt man lediglich einen Computer oder ein iPad und kann so unverbindlich testen, ob das Songmixing Spaß macht. Wer an dieser Disziplin Gefallen gefunden hat oder gar eine Privatparty beschallen möchte, sollte über die Anschaffung eines Controllers nachdenken. Traktor DJ 2 unterstützt zwar nur eine kleine Auswahl an hauseigenen Controllern, dafür gelingt das Zusammenspiel umso leichter. Ich kann jedem*r Interessierten Traktor DJ 2 wärmstens empfehlen.
Pro
Gute Einstiegshilfe
Einfache Bedienung
Effekte und andere kreative Funktionen
Unterstützung für Controller
kostenlos
Kontra
Kein Handbuch vorhanden
Preis:
Kostenlos
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Native Instruments.
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