Nach der Neuauflage des Traktor X1 Controllers und der Traktor Pro 4 Software hat sich Native Instruments nun den Mixer-Controller Traktor Z1 vorgenommen. Nach rund 10 Jahren hat der Berliner Hersteller dem kompakten Gerät ein Update spendiert und es an das neue Produktdesign angepasst. Was der Traktor Z1 MK2 sonst noch zu bieten hat, erfahrt ihr in diesem Praxistest.
Quick Facts
- Kompakter Zweikanal-Controller
- OLED-Displays
- Integrierte Soundkarte
- Inklusive Traktor Pro 4
- Mixer- und Stems-Steuerungen
- Modularer DJ-Controller für Vorbereitungen und Reisen
Traktor Z1 MK2
Der Traktor Z1 MK2 misst 129 x 323 x 56 mm und hat damit exakt die gleichen Abmessungen wie der Deck-Controller Traktor X1 MK3. Der Neuzugang wiegt 754 g und lässt sich am einfachsten in einem optional erhältlichen Case auf Reisen mitnehmen. Die Verarbeitung des Gerätes hat uns gut gefallen, die verwendeten Materialien sind sehr ansprechend und auch die Dimensionierung der Bedienelemente ist praxisgerecht.
Zum Lieferumfang des Controllers gehören eine Aufbewahrungstasche, ein USB-B-auf-USB-A-Kabel sowie eine Lizenz für die Vollversion von Traktor Pro 4. Native Instruments verlangt 249 Euro für das zweikanalige Gerät.

Traktor Z1 Bedienoberfläche
Die Bedienoberfläche des Traktor Z1 MK2 bietet zwei Kanalzüge mit Gain- und EQ-Reglern, die alternativ auch zur Steuerung von Stems genutzt werden können. Hinzu kommen FX-Regler mit Aktivierungsschaltern sowie Kanalfader und ein Crossfader. Zwischen den beiden Kanalzügen befinden sich Bedienelemente zur Steuerung der Master- und Cue-Signale sowie beleuchtete Taster zur Effekt- und Filterauswahl.
Taster für das Cueing sind ebenfalls vorhanden, Einstellmöglichkeiten für die Bedienelemente gibt es ausschließlich in der Software. Im oberen Bereich ist der Z1 MK2 mit OLED-Displays ausgestattet, die Parameter, angewählte Decks und Effektanimationen anzeigen und die Arbeit unterstützen. Direkt darüber befinden sich weitere kleine Taster, die zwischen Mixer- und Stem-Modus umschalten und die Auswahl der zu steuernden Decks (A/B oder C/D) ermöglichen.
Traktor Z1: Anschlüsse & Soundkarte
Der Traktor Z1 MK2 verfügt insgesamt über relativ wenige Anschlüsse. Eine USB-B-Buchse auf der Rückseite dient der Stromversorgung und der Kommunikation mit einem Computer. Dadurch wird ein Netzteil überflüssig und der mobile Betrieb ist sehr einfach möglich. Ähnlich wie beim X1 MK3 stellt sich aber auch hier die Frage, warum die Berliner dem Gerät keine zeitgemäße USB-C-Schnittstelle spendiert haben.
Die integrierte Soundkarte arbeitet mit 24 Bit und 96 kHz und bietet einen soliden Klang. Zum Anschluss an aktive Boxen gibt es einen Master-Cinch-Ausgang und einen weiteren in Form einer 3,5-mm-Klinkenbuchse. Ergänzend ist an der Frontseite noch ein 3,5-mm-Kopfhörerausgang zum Vorhören verbaut.

Traktor Z1: Beleuchtung
Der Z1 MK2 verfügt über eine LED-Beleuchtung an der Unterseite. Die Farbe lässt sich frei anpassen und die LEDs können auf Wunsch das Ende eines Tracks, eine nicht synchrone Wiedergabe und einen aktiven Loop anzeigen. Alle drei Optionen können einzeln oder in beliebiger Kombination gewählt werden.
Traktor Z1 in der Praxis
Um den Traktor Z1 MK2 zu testen, haben wir das Gerät mit einem MacBook Pro M1 und der beiliegenden Software Traktor Pro 4 kombiniert. Aufgrund des verbauten USB-B-Anschlusses und des mitgelieferten USB-B-auf-A-Kabels mussten wir hier auf unseren Kabelfundus zurückgreifen, damit der Anschluss an eine USB-C-Buchse gelingt. Vor unserem Test haben wir noch die neueste Firmware aufgespielt, was dank kostenlosem Installer schnell und unkompliziert erledigt ist.
Etwas schade ist, dass man den Z1 MK2 nicht wie seinen Vorgänger mit der Traktor DJ 2 App auf dem iPad nutzen kann. Die App ist zwar noch im App-Store erhältlich, wird aber schon seit einiger Zeit nicht mehr aktualisiert.
Mixing mit dem Traktor Z1
Traktor Pro 4 erkennt den Controller automatisch und lädt das entsprechende Mapping. Im Einstellungsfenster der Software erscheinen die zusätzlichen Menüpunkte Traktor Z1 MK2 Main und Colors, in denen verschiedene Bedienelemente wie Filter oder Stem Mode Buttons mit alternativen Funktionen wie Start, Stop, Nudge belegt und Illuminationen ausgewählt werden können.
Im Standardmodus dient der Z1 MK2 Traktor zur Steuerung der Mixerfunktionen in Deck A und B. Die Drehregler sind hierfür praxisgerecht dimensioniert und erlauben eine feinfühlige Veränderung der Parameter. Gut gefallen hat uns auch, dass der jeweilige Parameter-Name und Wert im OLED-Display angezeigt wird, sodass man hier zielgerichtet arbeiten kann, ohne einen Kontrollblick in die Software werfen zu müssen.
Die Fader und der Crossfader arbeiten sehr solide und zuverlässig, sodass auch Mixtricks gelingen. Natürlich trifft man hier nicht auf einen echten Performance Crossfader wie bei einem spezialisierten Battlemixer und ein Austausch ist ebenfalls nicht vorgesehen.
Wer seine Sets mit Filtern oder den vier Mixer FX aufpeppen möchte, findet hier ebenfalls eine recht komfortable Steuerung vor. Die Effekte und das Filter lassen sich per Taster schnell auswählen und eine Animation im Display unterstützt diesen Vorgang. Die vier ab Werk vorgegebenen Effekte kann man in der Software anpassen, insgesamt stehen hier neun praxisgerechte Effekte wie Flanger, Reverb, Noise und Crush zur Auswahl.

Mashups und Echtzeit-Remixe
Im oberen Bereich des Controllers kann zwischen EQ- und Stems-Mixing umgeschaltet werden, was durch entsprechende Einblendungen im Display unterstützt wird. Wurden die Songs zuvor einer Stems-Analyse und Zerlegung unterzogen, können diese mit den Gain- und EQ-Reglern kontrolliert werden. Die Belegung erfolgt hier allerdings in umgekehrter Reihenfolge wie bei den EQs, weshalb man hier mit Bedacht vorgehen sollte. Der Gain-Regler steuert die Drums, der Hi-Regler die Bässe. Die Regler Mid und Low sind für Others und Vocals zuständig.
Das "richtige" Stems-Mixing wurde in Traktor erst mit der Programmversion 4 eingeführt, die Analyse der Songs dauert mit einem M1-Prozessor durchaus einige Minuten, das Ergebnis ist klanglich aber meist sehr gut. So lassen sich in Kombination mit dem Traktor Z1 MK2 Mashups und Echtzeit-Remixe bequem erstellen.
Vierdeckmixing
Der Traktor Z1 MK2 kann zum Mixen mit vier Decks verwendet werden. Dazu aktiviert man im Setup-Menü der Software den 4-Deck-Modus und schaltet am Controller zwischen den Decks A/B und C/D um. Im Display ist jederzeit ersichtlich, welche Belegung gewählt ist. Ein Abholmodus für alle Bedienelemente verhindert Parametersprünge, so wie man es erwartet.
Erweiterungen und MIDI-Modus
Der Z1 MK2 ist ein Spezialist für die Mixersteuerung und kann z. B. mit einem Traktor Kontrol X1 MK3 zu einer kompletten Programmsteuerung kombiniert werden. So entsteht ein flexibel einsetzbares Setup, das aufgrund seiner kompakten Abmessungen leicht zu transportieren ist.
Der Controller lässt sich über eine Tastenkombination in den MIDI-Modus versetzen und kann so auch mit anderen Programmen wie z. B. VirtualDJ verwendet werden. Entsprechende MIDI-Mappings gibt es größtenteils schon.

Traktor Z1: Alternativen
Fazit
Der Native Instruments Traktor Z1 MK2 ist ein gelungenes Update, das durch solide Verarbeitung und kreative Zusatzfeatures überzeugt. Die Grundfunktionen zum Mixen lassen sich dank praxisgerecht dimensionierter Bedienelemente präzise bedienen und werden durch Einblendungen auf den gut ablesbaren Displays unterstützt. Die Aktivierung der Mixer-Effekte und Filter hat uns ebenfalls gut gefallen und auch der Klang der internen Soundkarte ist in Ordnung. Die neu hinzugekommenen Stems-Bedienelemente eröffnen zusätzliche kreative Einsatzmöglichkeiten und erlauben das komfortable Erstellen von Mashups und Echtzeit-Remixes. Schade nur, dass der Hersteller keine zeitgemäße USB-C-Schnittstelle verbaut hat und die Steuerung der hauseigenen iPad-Software nicht mehr möglich ist. Der Z1 MK2 lässt sich in Kombination mit dem X1 MK3 zu einem kompakten Setup zusammenstellen, kann aber auch alleine zur Vorbereitung von DJ-Sets verwendet werden. Native Instrument verlangt realistische 249 Euro für den Mixer-Controller, der mit einer Vollversion von Traktor Pro 4 ausgeliefert wird.
Pro
Gute Verarbeitung
Plug-and-Play
Guter Klang
Stems-Mixing
Inklusive Traktor Pro 4 Vollversion
Kontra
Fehlender USB-C-Anschluss
Preis:
249 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Native Instruments.
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