Test: Novation Peak

Test: Novation Peak

Tests. 4. August 2018 | 4,5 / 5,0

Geschrieben von:
Bastian Erath

Beim Peak des britischen Herstellers Novation ist die Rede von einem achtstimmiger, polyphoner Synthesizer. Dieser besteht aus einer Kombination analoger und digitaler Komponenten. Der Hersteller sagt dazu: „Digital wo es zählt und Analog da wo es drauf ankommt“. Konkret beutetet das, dass digitale Oszillationen auf ein analoges resonanzfähiges Multi-Mode-Filter treffen. Abgerundet wird das Flagship aus dem Hause Novation mit On-Board-Effekten, einer umfangreichen Modulationsmatrix und zwei LFOs.

Analog where it matters - Digital where it counts

Oszillatoren & Mixer

Mit der Bezeichnung „New Oxford Oszillator“ bringen drei digitale Oszillatoren eine flexible Palette an Wellenformen mit. Neben den klassischen Wellenformen: Sinus, Dreieck, Sägezahn und Rechteck, lassen sich mit Waveshaping-Funktion die jeweiligen Wellenform umformen. Darüber hinaus bietet das Gerät FM- und Wavetable-Synthese. Mit Coarse und Fine können die Oszillatoren filigran und komfortabel gestimmt werden. In der nachfolgenden Mixer-Sektion werden die Oszillatoren zusammengeführt. Dort können erfreulicherweise auch Noise und Ringmodulation hinzu gemischen werden.

Filter

Das analoge, resonanzfähige Multi-Mode-Filter lehnt sich an die Filter-Einheit der Novation Bass Station 2 an, deshalb kann es auch sehr giftig und bissig zupacken. Neben sämtlichen Modulationsmöglichkeiten innerhalb der Filtersektion gibt es im Gegensatz zur Bass Station 2 zusätzlich die Key-Tracking-Funktion. Diese bestimmt wie stark der Filter-Cutoff in Abhängigkeit zur Tonhöhe angesprochen wird. Des Weiteren finden sich auch die klassischen Filtertypen: Low-, Band- und High-Pass mit 12 und 24 dB Flankensteilheit pro Oktave.

Envelopes & LFOs

Das Gerät bietet eine umfangreiche digitale Hüllkurven-Sektion. Die beiden direkt zugänglichen digitalen ADSR-Hüllkurven sind in Amp- und Mod-Envelope gegliedert, wobei zusätzlich die Möglichkeit besteht, eine zweite Mod-Hüllkurve hinzuzuziehen. Besonders hervorzuheben sind die zwei digitalen, synchronisierbaren LFOs mit extrem schnelle Schwingungszeiten von bis zu 1,6 kHz. 

Effekte

Mit an Board sind außerdem drei, digitale Effekte: Reverb, Chorus und Flanger. Das Reverb weist besonders gute Klangeigenschaften auf – es bietet extrem lange und dichte Nachhallzeiten von bis zu zwei Minuten an. Eine unauffällige, aber dennoch sehr praktische Funktion ist in diesem Zusammenhang die Bypass-Funktion für das An- und Ausschalten der gesamten Effekte. Der Peak besitzt darüber hinaus noch drei analoge Distortion- bzw. Overdrive-Stufen: Pre-Filter-Overdrive, Post-Filter- und Global-Distortion.

Menü

Neben der Preset-Verwaltung verbirgt sich unter der Haube des Peak auch eine umfangreiche Modulations-Matrix. In der leicht zugänglichen Menü-Struktur findet man zahlreiche Optionen um Funktionen der direkten Oberfläche weiter zu verfeinern. Beispielsweise lässt sich hier das Arpeggio mit seinen 33 wählbaren Rhythmus-Pattern justieren, der Pre-Delay-Anteil des Reverbs regeln oder das Gerät im Unisono-Modus betreiben.

Anschlüsse

- Ausgang L/R
- Kopfhörerausgang
- USB-MIDI (kein USB Audio)
- MIDI-In/Out/Thru
- 2 x Pedal-Anschlüsse
- CV-Eingang
- Kensington-Security-Anschluss

Fazit

Der Novation Peak hinterlässt einen wirklich wertigen Eindruck. Das sehr ansprechende Musikinstrument präsentiert sich im ansprechenden Metallgehäuse und wird durch Seitenteile aus Echtholz verfeinert. Trotz seiner komplexen Möglichkeiten erfährt man durch das übersichtliche und kohärent strukturierte Bedienungskonzept mittels zahlreicher Potis und Fader einen direkten Zugang.  Mit einem hervorragenden und druckvollen Grundsound und vor allem einer hohen Klangvielfalt bietet der Peak umfangreiche und flexible Einsatzmöglichkeiten. Der Allrounder ist somit besonders gut für ambitionierte Sounddesigner geeignet. Der kompakte Desktop-Synth passt mit seinen Abmessungen auch noch ins Handgepäck und ist durch die Speicherbarkeit von User-Presets und der bereits hervorgehoben direkten Zugänglichkeit auch entsprechend prädestiniert für die Bühne. Nichtsdestotrotz wäre eine alternative Version mit Klaviatur wünschenswert, damit wäre der bereits integrierte polyphonen Aftertouch des Geräts im direkten Zugriff gewährleistet. 

Pro

Klangvielfalt
Verarbeitung
Zugangs- und Bedienungskonzept
Live-Tauglichkeit
Schnelle LFOs
Delay und Hall-Effekt
Polyphoner Aftertouch
Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Kontra

Keine Tastatur mit Pitch- und Modulations-Wheel
Kein Sequenzer

Preis:

1499,00 EUR

Mehr Informationen auf der Novation-Website.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit novation , Peak , Producer , Synthesizer

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