Der Numark M6 USB ist ein 4-Kanal-DJ-Mixer ohne viel Schnickschnack, dafür aber auch für wenig Geld. Mit dem M6 will der amerikanische Hersteller DJs ansprechen, deren Fokus aufs Mixing und die dafür verwendete Musik gerichtet ist – keine Effekte, keine Triggerpads, alles Oldschool lautet die Devise. Ein Ass hat der M6 aber doch im Ärmel: Numark hat ein USB-Audiointerface in den Mixer integriert, um Mixe am Computer aufnehmen zu können oder Extrasignale vom Rechner ins Mixing einzubinden. Wie gut das Konzept aufgeht, zeigt dieser Test.
Verarbeitung, Anschlüsse und technische Daten
Trotz des kleinen Preises ist der Numark M6 USB ein ausgewachsenes Stück Hardware. 321 x 362 x 102 mm und 4,4 kg Gewicht machen sich zwar durchaus negativ im Gigbag bemerkbar, sprechen aber immer auch für die Verarbeitung. Das gesamte Gehäuse ist aus Metall, wirkt absolut stabil und das große Format bietet reichlich Platz für die zahlreichen Anschlüsse und Bedienelemente. Die EQ-Potis heben sich durch ihre graue Farbe super vom restlichen Gerät ab und sind angenehm schwergängig. Auch die Gain-Regler und restlichen Knobs besitzen einen Widerstand, der genaue Einstellungen ermöglicht und versehentliche Fehlbedienungen erschwert.
Etwas zu fest geraten sind die Drehschalter für die Zuweisung des Crossfaders. Es wackelt zwar nichts, aber trotzdem wirken die Potis des M6 USB etwas billig – wahrscheinlich liegt das am Look des verwendeten Plastiks. Bei den Fadern läuft die Sache umgekehrt: Optisch können sie mit Produkten gehobenerer Preisklassen mithalten, doch die Kanalfader wackeln seitlich. Der Crossfader ist hingegen zwar austauschbar, allerdings schwergängiger als die übrigen Schieberegler.
Rückseitig befinden sich Cinch-Eingänge für die vier Kanäle des Mixers. Kanal eins und zwei verfügen neben den Line Ins noch über die notwendigen Phono-Anschlüsse für Turntables, Kanal vier hat zusätzlich einen Mikrofoneingang im 6,35mm-Klinkenformat. Direkt daneben liegen Master Outs in XLR-Ausführung sowie extra Cinch-Ausgänge für Master, Booth und ein externes Aufnahmegerät. Über den XLR-Buchsen liegt der namensgebende USB-Anschluss und auf der anderen Seite der Power-Schalter samt Anschluss für den Kaltgerätestecker. Zu guter Letzt gibt's noch einen Erdungspin für Turntables und Co.
Alle Anschlüsse sind top verschraubt und auch die Rückseite besticht durch ein aufgeräumtes Layout. Der XLR-Eingang für den dedizierten Mikrofonkanal und der Kopfhörerausgang für 6,35mm-Klinke sind jeweils auf der Oberfläche des Mixers montiert. Im Lieferumfang des M6 USB sind eine Schnellstartanleitung, die obligatorischen Sicherheitshinweise sowie passende Strom- und USB-Kabel enthalten. Insgesamt lässt sich bei einem Preis von unter 200 Euro nicht wirklich über die Verarbeitung des M6 meckern.
Die Kanäle
Die vier Kanäle des Numark M6 USB teilen sich denselben Aufbau. Unten angefangen verfügt jeder Kanal über einen 45mm-Fader, deren Wackeligkeit bereits im vorherigen Kapitel thematisiert wurde. Darüber liegen die EQ-Regler mit einer Absenkung von -30 db und 10 db Boost. Somit sind die einzelnen Frequenzbänder fast killable, ein bisschen Restsignal ist aber auch auf linksschlag noch zu hören. Neben dem bereits erwähnten Regelwiderstand bestechen die EQ-Potis zusätzlich durch ihre Größe, wenn es um detailgenaues Einstellen der Frequenzen gehen soll. Die Gain-Regler sind kleiner gehalten, was im Gegensatz zur daneben liegenden LED-Anzeige aber nicht stört.
Das Problem mit den LEDs ist, dass praktisch nur im Abstand von -20 db bis -10 über 0 rauf zu 6 db sichtbar ist, wie laut das Signal momentan ist. Eine weitere Lampe zwischen -10 und 0 db wäre hilfreich. An der Spitze der Kanalzüge befinden sich die Kippschalter zur Auswahl der Input-Quelle: Kanal eins und zwei haben die Wahl zwischen Line und Phono, Kanal drei nimmt entweder Line oder USB und Kanal vier erlaubt das Switchen zwischen Line und dem zweiten Mikrofoneingang auf der Rückseite.
Mikrofon, Master und Co.
Beim Mikrofonkanal wurde leider komplett auf eine Pegelanzeige verzichtet, dafür gibt's auch hier drei Potis zur Klangregelung. Via Kippschalter kann der Kanal ein- und ausgeschaltet oder in den Talkover-Modus versetzt werden, in welchem das Mastersignal zugunsten des Mikrofons leicht abgesenkt wird. Dem Masterkanal wurden zum Glück mehr LEDs für die Gain-Anzeige spendiert – zehn an der Zahl. Darunter befindet sich der Lautstärkeregler für den Booth Out und sogar ein Panning-Poti, ideal für unsymmetrisch verteilte Lautsprecher am Arbeitsplatz. Ebenfalls praktisch ist der Kippschalter, mit dem die Summe von Stereo zu Mono geschaltet werden kann.
Abgerundet wird die Mastersektion von einem 45mm-Level-Fader. Der Cue-Bereich ist überschaubarer gehalten: Ein Poti bestimmt die Lautstärke des Cue-Signals, eins regelt die Balance zwischen Cue und Mix, vorausgesetzt der passende Kippschalter steht auf Mix. In der Split-Position herrscht eine strenge Verteilung der jeweiligen Signale auf den linken und rechten Kopfhörer. Dem Crossfader werden über zwei Drehschalter die Signale zugewiesen. Die Intensität der Überblendung wird über den Slope-Schalter justiert.
Das Interface
Als class compliant 16 Bit/48 kHz Interface funktioniert der Numark M6 USB mit jeder Software, die USB-Audio unterstützt. Streng genommen ist zwar keine Treiberinstallation vonnöten, aber von Numark fehlt der Support für ASIO-Treiber, weshalb bei Latenzproblemen auf ASIO4ALL gewechselt werden muss. Einmal verbunden stehen dem Interface je zwei Eingänge und zwei Ausgänge zur Verfügung. Die Ausgänge liefern die Gesamtsumme in stereo, über die Eingänge lässt sich ein Stereosignal an Kanal drei schicken und in den Mix integrieren. Klangtechnisch überzeugt der M6 mit einem brillanten und transparenten Sound, sodass der USB-Ausgang bei vorhandenem Computer guten Gewissens dem Record Out auf der Rückseite vorgezogen werden kann. Außerdem lassen sich eigene Sessions nicht nur aufnehmen, sondern direkt vom Computer streamen, was die meisten portablen Aufnahmegeräte nicht können.
Fazit
Der Numark M6 USB ist definitiv ein Mischpult für Einsteigende mit klarem Fokus auf den Grundfunktionen des Mixings. Was er soll, macht der M6 immer noch gut, schließlich ist die neue USB-Version abgesehen vom integrierten Interface so ziemlich baugleich zum alten M6 und füllt diese Nische bereits seit Jahren. Gerade vor diesem Hintergrund wären aber ein paar Verbesserungen, etwa eine detailliertere Gain-Anzeige für die einzelnen Kanäle oder ein zusätzlicher Kopfhörerausgang, schön gewesen. Das integrierte Interface versprüht natürlich digitalen Flair und verkörpert somit eine Form der Modernität, die dem geradlinigen Konzept des M6 nicht widerspricht. Gleichzeitig lädt es zum Aufnehmen der eigenen Mixe ein, was die Reflexion des eigenen Fortschritts fördert und besonders für Newcomer ein nicht zu unterschätzendes Feature ist. Dazu die solide Verarbeitung und der faire Preis und für alle, die wissen, was sie brauchen und was eben nicht, steht die Kaufempfehlung.
Pro
Alle notwendigen Features für wenig Geld
Eingebautes Audiointerface
Solide Verarbeitung
Kontra
Gain-Anzeige könnte feiner sein
Kanalschieber leichtgänger als der Crossfader
Preis:
249,00 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Numark.
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