Test: Numark Mixstream Pro / Standalone-DJ-Workstation

Test: Numark Mixstream Pro / Standalone-DJ-Workstation

Tests. 30. Januar 2022 | 5,0 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Der Numark Mixstream Pro ist eine Standalone-DJ-Workstation mit einer beeindruckenden Feature-Liste, die unter anderem Streamingoptionen, integrierte Lichtsteuerungen sowie eingebaute Lautsprecher umfasst. Als Software nutzt Numarks neuester Bolide Engine DJ, die bei diesem Produkt erstmals in einem Nicht-Denon-DJ-Gerät zum Einsatz kommt. Eine „eierlegende Wollmilchsau“?

Numark Mixstream Pro

Die Abmessungen des Numark Mixstream Pro betragen 566 x 284 x 74 mm, womit dieser zu den mittelgroßen DJ-Devices gehört. Das Gerät hat ein sehr gut verarbeitetes Kunststoffgehäuse und wiegt weniger als vier Kilogramm. Mixstream Pro ist mit zwei Decks ausgestattet und verfügt über eine zentral platzierte Mixereinheit und einen 7-Zoll-HD-Touchscreen. Als interne Software, die für den Standalone-Betrieb des Numark-Devices sorgt, kommt die neueste Version (2.0.1) von Engine DJ zum Einsatz, die zuvor exklusiv den Denon-DJ-Prime-Geräten vorbehalten war. Musik lässt sich dem Numark-Gerät per Datenträger oder WLAN zuführen. Der UVP des Boliden, dem ein Netzteil und USB-Kabel beiliegen, rangiert bei 719,99 Euro.

 Numak Mixstream Pro Draufsicht.
Mit dem Mixstream Pro präsentiert Numark eine zweikanalige Mixing-Workstation, die Streamingdienste sowie Lichtsteuerungen unterstützt und über integrierte Lautsprecher verfügt.

Decks

Die beiden Decks des Numark Mixstream Pro sind mit beleuchteten und gut erreichbaren Transporttastern versehen. Die Track-Steuerung inklusive Smart Scratch übernehmen kapazitive 6-Zoll-Jogwheels, die sehr direkt auf Anwendereingaben reagieren. Große Filterdrehregler dienen zur Soundformung und kontrollieren ein Dualmodefilter. Für zusätzliche kreative Funktionssteuerungen gibt es pro Deck vier doppelt belegte Performance-Taster, die zur Aktivierung von HotCue-Punkten, Loops und Rolls dienen. Pitchfader mit einem recht kurzen Regelweg von 4,5 cm erlauben manuelle Geschwindigkeitsregelungen und Pitchbend-Taster Korrekturen von Beat-Versätzen.

Mixer

In der Mitte des Geräts befindet sich die zweikanalige Mixersektion. Die beiden Kanäle sind mit Level- und Dreiband-EQ-Reglern ausgestattet und bieten Kanalfader sowie einen leichtgängigen Crossfader. Die Pegel der Songs lassen sich mittels rot und weiß leuchtender LED-Ketten optisch überwachen. Mit den vier ordentlich klingenden, aber nicht anpassbaren Effekten Echo, Flanger, Delay und Phaser lassen sich Songs bearbeiten, ihre Steuerung erfolgt über Wippen. Diese Steuerungsart überzeugte bereits mehrfach in vorangegangenen Tests.

Touchscreen

Der 7-Zoll-HD-Touchscreen ist gestochen scharf und versorgt User:innen mit zahlreichen mixrelevanten Informationen wie Spieldauer, Tonart, Tempo sowie Wellenformen, die sich durch Spreizen von zwei Fingern vergrößern lassen. Das Display dient zudem zur Navigation in der Songsammlung sowie zur Konfiguration des Geräts. Die Eingaben werden verzögerungsfrei ausgeführt und die gebotenen Menüpunkt sind gut strukturiert.

Anschlüsse & Lautsprecher

Zur Kommunikation mit der Außenwelt befinden sich auf der Geräterückseite XLR- und Cinch-Buchsen, die das Hauptausgangssignal ausgeben, einen separaten Monitorausgang gibt es nicht. Auf der Vorderseite sind zwei Kopfhörerbuchsen (als Miniklinke und Klinke) sowie ein Klinkeneingang für ein dynamisches Mikrofon platziert. Die Audioverkabelung von externen Zuspielern ist nicht vorgesehen, was sicherlich auch nicht für alle Anwender:innen interessant ist. Zwei USB-A-Ports und ein SD-Karten-Slot erlauben die Zuführung digitaler Musik und eine USB-B-Buchse den Computerkontakt. Die Computerschnittstelle ist aktuell noch nicht mit Funktionen belegt, klar kann man sich aber vorstellen, dass der Mixstream Pro zukünftig auch als Controller nutzbar sein wird.

In den beiden Decks befinden sich neben den Bedienelementen vier eingebaute Lautsprecher, die sich per Lautstärkeregler separat kontrollieren lassen. Sicherlich ersetzen diese keine PA, aber es ist schon beachtlich, was aus diesen Mini-Boxen herauskommt. Für Übungssessions und kleine Wohnzimmerpartys sind diese durchaus ausreichend, schade, dass Numark dem Gerät keinen Akku spendiert hat, da so ein Steckdosen-unabhängiger Outdoor-Betrieb möglich gewesen wäre.

 Numak Mixstream Pro Rückansicht.
Auf der Rückseite befinden sich die Ausgänge und digitalen Schnittstellen.
 Numak Mixstream Pro Vorderansicht.
An der Front lassen sich Kopfhörer und ein dynamisches Mikrofon anschließen.

Praxis

Der Mixstream Pro lässt sich mit wenigen Handgriffen in Betrieb nehmen und per XLR- oder Cinch-Verkabelung an eine Lautsprecheranlage anschließen. Der jeweils nicht benötigte Masterausgang kann zur Kompensierung des fehlenden Monitorausgangs genutzt werden. Hierbei erfolgt die Pegeljustierung am Verstärker der Monitorlautsprecher. Das Layout der Workstation wirft keine größeren Fragen auf, sodass man sich sehr schnell mit dem Workflow zurecht findet. Der Numark Mixstream Pro erlaubt verschiedene Arten der Musikzuführung.

Songs, die sich auf der Festplatte des Computers befinden, können mit der kostenlosen Software Engine DJ analysiert, vorbereitet und mittels USB-Medium an das Numark-Gerät übertragen werden. Alternativ gelingt die Nutzung der eigenen Musiksammlung auch über den Cloud-Dienst Dropbox. Wer für Privatpartys auf Streaminganbieter zurückgreifen möchte, kann alternativ die kostenpflichtigen Dienste TIDAL, Beatport LINK, Beatsource LINK und Soundcloud Go+ nutzen. Die Datenübertragung erfolgt bei den Cloud- und Streamingdiensten per WLAN, hier sorgt ein interner Puffer dafür, dass es nicht zu Unterbrechungen kommt.

Die Songauswahl gelingt über den Browser im Display sehr gut. Hier lassen sich verschieden Ansichten, Filter so wie Playlisten wählen oder Songs per Volltextsuche aufspüren. Die Songs landen, per Wischgesten auf dem Display oder Nutzung der Navigationsdrehregler und Taster, in den Decks und lassen sich dort automatisch oder manuell angleichen. Das manuelle Beatmatching gelingt trotz der etwas kurzen Pitchfader-Regelwege zuverlässig, unterstützt wird dieser Vorgang durch horizontale oder vertikale Wellenformen-Darstellungen. Kreative DJ-Sets sind mithilfe der gut steuerbaren Effekte und den passgenau aktivierbaren Funktionen der Performance-Pads realisierbar und die implementierte „Smart Scratch“-Funktion erlaubt auch weniger versierten DJs das treffsichere Ausführen von Scratch-Manövern.

Setup-Erweiterung

Die neueste Version von Engine DJ enthält die Synchronisations-Technologie Ableton Link. Der DJ Mixstream Pro kann somit mit DJ-Software, virtuellen Klangerzeugern und allen anderen Produkten kombiniert werden, die Ableton Link ebenfalls unterstützen. Die Zusammenarbeit gelingt über ein drahtloses oder kabelgebundenes Netzwerk und hat in meinem Test mit Apps auf einem iPad und Traktor Pro auf einem Mac zuverlässig funktioniert. Durch diese Option kann das Zweideckmixing durch zusätzliche musikalische Inhalte aufgepeppt werden und DJ-Teams eröffnet sich eine sehr bequeme Möglichkeit, Back-to-Back aufzulegen.

Spot an!

Neben Ableton Link bietet Engine DJ die Lichtsteuerung Lighting (https://www.soundswitch.com/enginelighting.html), die vor allem für mobile DJs oder Barbetreiber:innen interessant sein dürfte. Lighting synchronisiert automatisch Musik und Licht, erlaubt aber auch manuelle Lichtkontrollen. Per Touchscreen kann auf den Basic Mode zugegriffen werden, der Farbänderungen, Strobo-Effekte etc. bietet und drahtlos via WLAN mit Philips Hue Smarts Lights kommuniziert. Für komplexere Lichtsteuerungen gibt es den Pro Mode, der Color Overrides, Static Looks, Moving Head Positions etc. umfasst und neben den Smart Lights auch professionelle DMX-Lichtinstallationen kontrollieren kann.

Zum Anschluss und Betrieb der DMX-Beleuchtung benötigt man eine mit SoundSwicht kompatible Hardware wie das Micro DMX Interface, das per USB direkt an den Mixstream Pro angeschlossen wird sowie die SoundSwitch-Computersoftware als Abo (ab 7,99 US-Dollar) oder Einmalkauf (199 US-Dollar). Die SoundSwitch-Software ermöglicht die Konfiguration der DMX-Beleuchtung und das Erzeugen Song-spezifischer individueller oder automatisch generierter Lichtpräsentationen. Per USB-Medium lassen sich Song- und Installationsdaten an den Mixstream Pro übertragen, sodass kein zusätzlicher Computer zum anschließenden Betrieb der Lightshow benötigt wird.

Fazit

Der Numark Mixstream Pro ist eine potent ausgestattete Zweideck-Mixing-Workstation, die im Praxiseinsatz überzeugt. Das recht kompakte Gerät bietet zwei Decks, kann per Datenträger oder WLAN mit Songs gefüttert werden und unterstützt dabei Cloud- und Streaminganbieter. Zur einfachen Bedienung des Geräts und Mixunterstützung dient ein zuverlässig reagierender 7-Zoll-HD-Touchscreen. Kreative Features wie Effekte, Loops und HotCue-Punkte hat das Numark-Gerät ebenfalls zu bieten und mittels Ableton Link lassen sich größere DJ-Setups sehr leicht synchronisieren. Die Workstation eignet sich zur Beschallung privater Partys, zur Vorbereitung von DJ-Sets, aber auch für mobile-DJ-Events und punktet hier mit einer integrierten Lichtsteuerung, die Philips Hue Smart Lights aber auch DMX-Lichtanlagen unterstützt.

Pro

Flexible Songzuführung per USB oder Streaming
Sehr gut reagierendes Touchdisplay
Ableton Link zur Setup-Erweiterung
Kompakte Abmessungen
Integrierte Lichtsteuerungen für DMX und Philips Hue Smart Lights

Kontra

Kein separater Monitorausgang
Effekte nicht anpassbar

Thomann Nr. 529681

Preis:

685,00 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Numark.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Ableton Link , DMX , Engine DJ , Engine Lighting , Numark Mixstream Pro , Philips Hue Smart Lights

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