DJ-Spezialist Numark hat die Einsteiger-Controller-Serie Mixtrack überarbeitet und schickt die Auflegewerkzeuge Mixtrack Pro FX und Mixtrack Platinum FX ins Rennen. Beide Controller sind zur Steuerung von Serato DJ Lite ausgelegt und haben das gleiche Layout. Mixtrack Pro FX kontrolliert zwei Decks, sein größerer und etwas teurerer Bruder Mixtrack Platinum FX dagegen vier und bietet zudem Jogwheels mit Displays. Ich habe mir den Mixtrack Platinum FX für diesen Test genauer angeschaut und berichte, ob er sich in der Praxis bewährt.
Controller
Numarks Neuzugang Mixtrack Platinum FX misst 53,6 x 24,6 x 5,1 Zentimeter und wiegt 2,5 Kilogramm. Das Kunststoffgehäuse des Controllers ist ordentlich verarbeitet und die Materialwahl solide aber nicht hochwertig. Wer das recht leichtgewichtige Gerät geschützt transportieren möchte, findet Cases von verschiedenen Herstellern, wie beispielsweise das Magma Carry Lite DJ-Case für 77 Euro. Für den Controller inklusive Serato DJ Lite verlangt Hersteller Numark 289 Euro.
Decks
Die beiden Decks des Mixtrack Platinum FX sind mit einem symmetrischen Layout versehen, was mir persönlich sehr gut gefällt, da man sich sehr schnell damit zurecht findet. Beleuchtete Transportaster mit einem definierten Druckpunkt übernehmen die Basissteuerungen und Sync-Tasten sorgen für ein automatisches Beatmatching. Wer die Tempoanpassung der Songs lieber manuell vornehmen möchte, findet Pitchfader mit einem komfortablen Regelweg von zehn Zentimetern vor und Pitchbend-Taster für kleinere Korrekturen. Zur Steuerung kreativer Funktionen gibt es separat angeordnete Loop-Taster und 16 gummierte Pads.
Als Blickfang dienen die beiden berührungsempfindlichen Jogwheels mit einem Durchmesser von 6 Zoll, die sich zum Scratchen und für Pitchbends nutzen lassen und in deren Mitte ein Display verbaut ist. Das Display zeigt verschiedene Songparameter an, wie beispielsweise die aktuelle Wiedergabegeschwindigkeit sowie den Songfortschritt. Auf Bedienelemente für die Effekte wurde in den Decks verzichtet, diese befinden sich zentral angeordnet in der Mixersektion.
Mixersektion
Die zweikanalige Mixersektion des Numark-Controllers bietet griffige Dreiband-EQs mit einer Mittenrasterung und Level-Regler sowie Drehregler, die Dualmode-Filter kontrollieren. Kanalfader mit einem Regelweg von fünf Zentimetern und ein Crossfader erlauben das Mixen der Songs. Die Anpassung der Faderparameter erfolgt im Einstellungsmenü von Serato DJ Lite, da der Controller wie die meisten Einsteigergeräte hierzu keine Möglichkeiten bietet. Damit die Pegelüberwachung optisch gelingt, gibt es fünfstufige LED-Ketten in den Kanalzügen und Cue-Taster erlauben das Einschleifen der Signale in den Kopfhörerausgang.
In der Mitte der Mixersektion befinden sich die Bedienelemente zur Kontrolle der Effekte. Hier hat sich Hersteller Numark etwas Besonderes einfallen lassen und den Controller mit Wippen zur Aktivierung versehen. Die Wippen rasten ein, wenn sie nach vorne bewegt werden und schnappen bei einer Bewegung nach hinten zurück. Die Selektion des gewünschten Effekts erfolgt mit beleuchteten Tastern, und Drehregler erlauben die Echtzeitmodifikation der Effektparameter. Leider ist es nicht möglich, unterschiedliche Effekte für die Kanäle zu wählen.
Anschlüsse
Der Numark Mixtrack Platinum FX ist auf der Rückseite mit einem Cinch-Paar zur Ausgabe des Mastersignals ausgestattet und verfügt über einen Mikrofoneingang in Form einer Klinkenbuchse. Eine USB-Buchse erlaubt den Datenaustausch mit einem Windows-Computer oder Mac und auf der Vorderseite befinden sich 3,5mm- und 6,3mm-Anschlüsse für Kopfhörer. Die interne Soundkarte arbeitet mit 44,1 Kilohertz und 24 Bit.
Digitales Auflegen
Die Inbetriebnahme des Controllers ist einsteigerfreundlich und mit wenigen Handgriffen erledigt, da der Numark Mixtrack Platinum FX ohne spezielle Treiber auskommt und Serato DJ Lite ab Werk vorkonfiguriert ist. Die verbauten Audioanschlüsse erlauben eine Verkabelung mit einer Bedroom-Lautsprecheranlage, wer größere Einsätze plant und symmetrische Ausgänge sowie einen Booth-Ausgang benötigt, kommt um einen zwischengeschalteten Mixer nicht herum.
Um den ersten Mix zu starten, lassen sich Songs bequem mit dem großen Encoder im oberen Bereich der Mixersektion selektieren und per Taster in das gewünschte Deck laden. Das Angleichen der Songtempi und Übereinanderlegen der Beats gelingt problemlos per automatischer Sync-Funktion, aber auch mit manuellen Pitchfader- und Pitchbend-Eingriffen. Einsteiger können hierbei die zahlreichen Unterstützungen nutzen, die die Software aber auch der Controller selbst bieten. So lassen sich abweichende Geschwindigkeiten oder ein Beatversatz sehr leicht optisch erkennen.
Die Bearbeitung der Songs mit den EQs gelingt treffsicher, ihre Ausführung als Kill-EQs sorgt für eine komplette Auslöschung des Musiksignals bei einer Linksdrehung aller drei Bänder. Die Dualmode-Filter lassen sich mit den Drehreglern ebenfalls passgenau kontrollieren und mit den per Wippen steuerbaren Effekten, Flanger, Phaser, Echo, Reverb sowie Hoch- und Tiefpass-Filter gelingen kreative DJ-Sets.
Ambitionierte Anwender können die Jogwheels für Scratchmanöver nutzen. Die Wheels reagieren recht direkt auf die Bewegungen, hätten allerdings auf der Oberfläche für meinen Geschmack etwas griffiger sein dürfen, damit sich die Scratches exakter ausführen lassen.
Mit den Pads in den Decks sind HotCue-Punkte, Auto-Loops, Fader Cuts (simuliertes Schließen und Öffnen des Faders) und der Sampler kontrollierbar. Durch das Umschalten der Pad-Modi ändert sich aber immer nur die Funktionsbelegung der oberen Reihe (für vier Pads), während die untere mit Stutter- und Navigationsfunktionen fest belegt ist. Die Pads reagieren direkt auf Anwendereingaben und erlauben eine treffsichere Aktivierung der kreativen Funktionen.
Vierdeckbetrieb
Der Numark Mixtrack Platinum FX kann zur Kontrolle von bis zu vier Decks genutzt werden. Das Umschalten der Decksteuerungen erfolgt per Taster und in den Displays der Jogwheels wird das aktuell selektierte Deck angezeigt. Damit ein nahtloser Mix gelingt, verhindern Abholfunktionen für die Drehregler und Fader Parametersprünge. Leider ist die Nutzung der Effekte im Vierdeckbetrieb mit etwas Vorsicht zu genießen, denn aktiviert man hier einen Effekt für das erste Deck, so bearbeitet dieser auch die Signale des dritten Decks, gleiches gilt auch für die benachbarten Decks zwei und vier. Auf Nachfrage wurde uns versichert, dass das Entwicklerteam dies bereits auf dem Schirm hat und eine Behebung des Problems im nächsten Update für Serato mitgeliefert werden soll.
Mikrofon
An den Mikroeingang des Controllers lässt sich ein dynamisches Mikrofon für Durchsagen oder Gesangskünste anschließen. Das Signal wird manuell per Drehregler kontrolliert und direkt an den Ausgang weitergeleitet, sodass keine Effektbearbeitung durch die Software möglich ist. Komfortfunktionen wie Talkover oder eine Pegelanzeige gibt es nicht, vielleicht sollte man das bei einem Einsteigergerät aber auch nicht erwarten.
Fazit
Der Numark Mixtrack Platinum FX ist ein gelungener Einsteiger-Controller, der die zum Lieferumfang gehörende Software Serato DJ Lite steuert. Das Gesamtpaket lässt sich sehr leicht und schnell in Betrieb nehmen und die Songs per manueller Kontrolle mit den Pitchfadern und Jogwheels oder Automatikfunktion mixen. Gut gefallen hat mir die Effektkontrolle per Wippe, etwas weniger die Nutzung der Effekte im Vierdeckbetrieb, da hier immer zwei Decks (1&3 sowie 2&4) parallel bearbeitet werden. Wer als Rookie die ersten Auflegeversuche machen möchte, findet mit dem Mixtrack Platinum FX ein solides Gerät vor, das auch für kreative Mixe nutzbar ist und für einen fairen Preis von 289 Euro erworben werden kann. DJs, die nicht mit vier Decks mixen möchten und auf Displays in den Jogwheels verzichten können, sollten sich den Mixtrack Pro FX anschauen, den es für 40 Euro weniger gibt.
Pro
Einfache Inbetriebnahme
Praxisgerechtes, symmetrisches Layout
Effektwippen
Serato DJ Lite enthalten
Kontra
Eingeschränkte Nutzbarkeit der Effekte im Vierdeckbetrieb (noch)
Preis:
289,00 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Numark.
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