Der Numark NS7 war bereits in seinen ersten Ausführungen ein sehr beeindruckender und besonderer Controller. Ist es dem Hersteller mit dem NS7 III gelungen noch eine Schippe draufzulegen? Ich habe es für euch nachgeprüft.
Numark startete die NS7-Controller-Serie im Jahr 2009 und wusste schon mit der ersten Gerätekonzeption zu überzeugen. Dem NS7 folgte der NS7 FX, der zusätzliche Effektsteuerungen ins Spiel brachte und später der NS7 II, der als Vierdeck-Controller ausgelegt war. Jetzt hat der Hersteller den NS7 III auf den Markt gebracht, dessen Neuerungen ich mir angeschaut habe.
Controller-Monster
Der Numark NS7 III beeindruckt durch seine ausladenden Dimensionen und misst 75,5 x 46,3 x 12,1 cm. Er ist dadurch noch etwas größer als der NS7 II und bringt massige 14,3 Kilogramm auf die Waage. Der Transport in mein Dachgeschoss-Studio war somit schon eine echte Herausforderung, da die Umverpackung alleine schlecht zu schleppen ist. Wenn ihr den Controller mit auf Tour nehmen wollt, empfehle ich die Verwendung eines passenden Transportkoffers. Der Controller bietet zwei identisch aufgebaute Decks, die durch Umschalten bis zu vier Decks steuern können.
Die größtenteils beleuchteten Taster sind gummiert und von sehr guter Qualität, gleiches gilt für die Drehregler und Fader. Pro Deck sind acht anschlagsdynamische Trigger-Pads verbaut, die von Akai stammen und für verschiedene kreative Funktionen nutzbar sind. Mit motorangetriebenen Plattentellern, auf denen eine 7-Zoll große Vinylscheibe montiert ist, lassen sich Songs anschieben, abbremsen und scratchen. Die alternativ auch ohne Computerkontakt nutzbare Mixersektion ist in der Mitte des NS7 III untergebracht und umfasst vier Kanalzüge.
Die Kanalzüge bieten Kanalfader sowie berührungsempfindliche Filter-, EQ- und Gain-Drehregler sowie zweifarbige LED-Ketten zur Pegelanzeige. Der Crossfader des NS7 III lässt sich an der Vorderseite stufenlos einstellen und kann den Decks individuell zugwiesen werden. Oberhalb der Mixerbedienelemente findet ihr einen Encoder und mehrere Taster zur Navigation in der Songbibliothek. Der Controller ist mit einer Steckvorrichtung ausgestattet, auf der eine Displayeinheit befestigt wird, die insgesamt drei 4,3 Zoll große Farbbildschirme beinhaltet.
Die Displays blenden unterschiedliche Infos ein und unterstützen die Auswahl der Tracks und das Mixen. Auf der Rückseite des Geräts gibt es analoge Eingänge für vier Line-Pegel-Geräte oder Plattenspieler und analoge Master- und Boothausgänge.
Das Mastersignal verlässt den Controller über symmetrische XLR- und unsymmetrische Cinch-Buchsen.
Für Durch- oder Ansagen gibt es zwei Mikrofonanschlüsse und auf der Vorderseite findet ihr die Anschlussmöglichkeit für zwei Kopfhörer inklusive einer Pegel- und Mixsteuerung.
Die interne Soundkarte arbeitet mit 24 Bit und 44,1 kHz und erscheint mit vier Ausgängen und zwölf Eingängen unter Mac OS oder Windows.
Inbetriebnahme
Der Numark NS7 III wird inklusive einer Lizenz von Serato DJ ausgeliefert und kann ohne größeren Aufwand als digitaler Controller eingesetzt werden.
Die Steuerungszuweisungen sind wie immer in Serato DJ bereits ab Werk enthalten. Neu ist allerdings, dass man in Serato DJ 1.8 die meisten Bedienelemente mit neuen Steuerungen belegen und somit den Controller an eigene Steuerungsvorlieben anpassen kann. Ich finde die Umsetzung gut gelöst, da eine Deaktivierung der eigenen Zuweisungen die originale Belegung wiederherstellt und man so relative gefahrlos experimentieren kann.
Die großzügige Dimensionierung des Controllers erlaubt eine souveräne Steuerung der Software und die durchdachte Anordnung der Bedienelemente erschließt sich dem Nutzer recht schnell. Dank der verbauten Displays müsst ihr nicht einmal bei der Auswahl der Songs auf den Computerbildschirm schauen. Wenn ihr euren Computer entsprechend konfiguriert, könnt ihr ihn sogar zuklappen und aus dem Blickfeld räumen, um direkt mit eurem Publikum zu kommunizieren.
Die Songs lassen sich mit den motorangetriebenen Plattentellern sehr direkt steuern und auch das Scratchen gelingt sehr authentisch. Bei Bedarf könnt ihr auf der Geräterückseite sogar zwischen zwei Torque-Werten für die Teller umschalten. Etwas störend ist allerdings der sehr laute Lüfter, der immer dann anspringt, wenn die Motoren ihren Dienst aufnehmen. Der Cut-In für den leichtgängigen Crossfader lässt sich auf ca. 1,5 Millimeter einstellen und die Zuweisung zu den Decks erlaubt neben einer normalen Belegung auch einen Hamsterswitch.
Das Beatmatching lässt sich mit den 7-Zoll-Vinyls ebenfalls sehr gut ausführen, zumal ihr auch die Anzeige des mittleren Displays umschalten könnt. In diesem werden an Stelle der Songbibliothek die Wellenformen von zwei Tracks übereinander angezeigt.
Alternativ lassen sich die Songs, wie bei jedem anderen Controller auch per Sync-Taste automatisch angleichen. Mit vier Potis und vier Tastern gelingt in jedem Deck die Effektsteuerung, die zudem durch Einblendungen in den Displays unterstützt wird. Wenn ihr den Touch-Modus einschaltet, werden die Effekte durch das alleinige Anfassen der Potis aktiviert.
Serato DJ bietet eine Auswahl an sehr guten Effekten, die sich durch Zukäufe erweitern lässt. Richtig gut gefallen haben mir auch die Pads des Controllers, die haptisch überzeugen und für unterschiedliche kreative Funktionen nutzbar sind.
Mit diesen gelingt die Steuerung von Cue-Punkten, der Roll-, Loop- und Slicer-Funktionen sowie des Samplers. Zur Erweiterung eures Setups bietet der NS7 III eine USB-Buchse, die allerdings etwas ungünstig auf der Rückseite der Displayeinheit untergebracht ist.
An diese lassen sich USB-Sticks oder Festplatten anschließen, um Songs auf den Rechner zu übertragen oder zusätzliche Controller zur Steuerung der Video-Schnittstelle oder anderen Programmfunktionen. Der Klang der Soundkarte ist sehr druckvoll und ausgewogen. Die Soundkarte des NS7 III wurde zudem mit einer verbesserten Class-Compliant-Unterstützung versehen, die einen treiberlosen Betrieb erlaubt und den Anwendern die Nutzung vereinfacht.
Anwendungsszenarien
Aufgrund seiner umfangreichen Ausstattung lässt sich der Numark NS7 III sehr flexibel nutzen. Ihr könnt zum Beispiel komplett digital damit auflegen und kreativ mit bis zu vier Decks mixen. Durch ein simples Umschalten lassen sich analoge Quellen wie CD-Player oder Plattenspieler zu Gehör bringen und durch Mikrofone ergänzen. Diese Features sind prädestiniert für mobile DJs, die allerdings das recht hohe Gewicht und den Platzbedarf des Controllers berücksichtigen sollten. In einem Club kann der Numark NS7 III als Festinstallation zum Einsatzkommen und dank der Standalone-Funktion der Mischpultsektion von DJs genutzt werden, die digital oder analog auflegen möchten.
Fazit
Numark hat den NS7 III noch besser gemacht als seine Vorgänger und ihn mit drei Displays ausgestattet, die eine Bedienung von Serato DJ ohne Blick auf den Computermonitor erlaubt. Die Umsetzung hat mit sehr gut gefallen, da sich die Anzeigen umschalten lassen und immer die benötigen Infos einblenden. Die Verarbeitung des Controllers ist hochwertig und das Bedienkonzept schlüssig. Die motorangetriebenen Plattenteller stellen auch anspruchsvolle Anwender zufrieden und erlauben eine authentische Songsteuerung. Das etwas laute Lüftergeräusch ist sicherlich unschön, wird aber bei einem Einsatz in einem musikbeschallten Club nicht ins Gewicht fallen. Wer einen besonderen Controller sucht und sich durch ein Gesamtgewicht von circa 14 Kilogramm nicht abschrecken lässt, sollte den NS7 III auf jeden Fall einmal ausprobieren. Für die Besitzer des NS7 II habe ich noch eine gute Nachricht – ihr könnt die Displayeinheit des NS7 III nachrüsten. Diese wird separat zum Kauf angeboten.
Hersteller: Numark
Web: www.numark.de
Preis: 1499 Euro
Version: Serato DJ 1.8
Display NS7 II: 399 Euro
Hier geht es zum Test von AMAZONA.DE
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Alternativen
1450 Euro
1149 Euro
1 Kommentare zu "Test: Numark NS7 III – der Über-Controller?"
Wie oder womit lässt sich der Cut-in (bzw. die Deadzone) denn für den Crossfader einstellen?
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Das geht, glaube ich, nicht. Das war beim Vorgängermodell auch schon so. Lediglich die Faderkurve lässt sich einstellen. Vom meinem letzten Eindruck her, ist das Lag relativ kurz (1mm) oder so.
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