Omnitronic bietet mit dem Gnome-202P Mini einen zweikanaligen DJ-Mixer mit integriertem digitalen Player und Bluetooth-Schnittstelle an, der sich mit sehr wenig Platz begnügt und günstige 59 Euro kostet. Der Mixerknirps möchte nicht als Ersatz für einen Battle- oder Installationsmixer verstanden werden, sondern als Speziallösung, wenn Platzknappheit in Partykeller oder Bar herrschen. Wie schlägt sich das Gerät im Praxiseinsatz?
Mixer
Der Pocketmixer Gnome-202P Mini wird in den Farben Schwarz, Rot, Grün, Silber und Gold angeboten und hat ein robustes Metallgehäuse. Die Abmessungen des Boliden betragen 10 x 27 x 6 cm und mit einem Gewicht von lediglich 800 Gramm gelingt ein Transport auch in einem kleinen Rucksack. Die Verarbeitung des Mixers ist recht ordentlich, die Materialqualität der Potis und Fader erwartungsgemäß aber eher einfach gehalten.
Kanäle
Der Omnitronic Gnome-202P Mini ist mit zwei Kanälen ausgestattet und verzichtet aus Platzgründen auf einige Ausstattungsmerkmale, die normalerweise zur Standardausrüstung eines DJ-Mixers gehören. Ob man mit diesen Abstrichen leben kann, hängt immer vom Einsatzzweck ab, es ist daher ratsam, sich im Vorfeld zu überlegen, wozu der Mixer genutzt werden soll. Der Gnome-202P Mini bietet zur Klang- und Lautstärkenregulierung Low- und Hi-EQs sowie Gain-Regler und somit keine Mittenbänder und Kanalfader. Zum Mixen der beiden Kanäle steht ein kleiner Crossfader parat und das Hauptausgangssignal wird per Masterregler kontrolliert.
Optische Aussteuerungshilfen (LED-Ketten o. Ä.) sind nicht vorhanden, sodass man sich bei der Pegelwahl auf sein Gehör verlassen muss. Schade ist, dass sich keine Markierungen auf den Reglern befinden, da man so die aktuell gewählten Parameter nicht ablesen lassen. Die sonst obligatorischen Cue-Taster trifft man nicht an, Omnitronic hat diese durch eine Split-Cue-Lösung kompensiert, die die Kanalsignale im Kopfhörer automatisch links und rechts anordnet – eine sinnvolle Lösung, wie ich finde. Weniger speziell gelingt die Steuerung von Mikrofonsignalen, hierzu ist ein gewöhnlicher Poti verbaut.
MP3/Bluetooth-Player
Im oberen Teil des Omnitronic Gnome-202P Mini befindet sich der gut erreichbare digitale Player, der mit vier Tastern gesteuert wird und ein kleines Kontrolldisplay bietet. Die Signale des Player lassen sich in den Kanal A anstelle von Line-Signalen einspeisen. Omnitronic hat den Player mit einer USB-Buchse ausgestattet, an die sich mobile Datenträger mit einer Speicherkapazität von maximal 32 GB bequem anschließen lassen. Alternativ gelingt die Zuspielung von Songs aber nach wenigen Bedienschritten auch drahtlos per Bluetooth von verschiedenen Geräten.
Anschlüsse
Die Rückseite des kompakten Mixers bietet ein aufgeräumtes Bild und beherbergt zwei Cinch-Line-Anschlüsse für die Kanäle sowie zwei Cinch-Master-Ausgänge, die gemeinsam mit dem Masterregler kontrolliert werden. In der praktischen Anwendung sollte man dieses beachten, denn eine Masterpegeländerung wirkt sich somit auch auf einen zweiten Beschallungsweg (Monitorboxen) oder einen Mitschnitt aus. Eine Netzteilbuchse dient zum Anschluss des obligatorischen Netzsteckers, ein Betrieb mittels Akku oder Powerbank ist nicht möglich. Auf der Vorderseite des Gnome-202P Mini befinden sich zwei gut erreichbare 6,3-mm-Buchsen zur Verkabelung von Mikrofonen und Kopfhörer.
Praxischeck
Aufgrund der einfach gehaltenen Ausstattung ist die Inbetriebnahme des Omnitronic Gnome-202P Mini selbsterklärend. An die beiden Line-Eingänge lassen sich Media-Player, DJ-Controller oder eine Soundkarte anschließen und kleine DJ-Setups aufbauen. Wer möchte, ergänzt zusätzlich ein Mikrofon für gesprochene oder gesungene Inhalte und regelt den Pegel manuell.
Die Verkabelung mit einem Hifi-Verstärker oder aktiven Consumer-Boxen erfolgt über einen der beiden unsymmetrischen Masterausgänge. Bei meinem Testgerät waren hierbei im „Leerlauf“ recht laute digitale Störgeräusche zu hören. Hier solltet ihr gegebenenfalls einen persönlichen Check bei eurem Gerät vornehmen, denn möglicherweise habe ich hier ein „Montagsgerät“ erwischt und es handelt sich um einen Einzelfall.
Da es keine Kanalfader gibt, werden die Eingangssignale mit den Gain-Reglern kontrolliert und per Zweiband-EQ geformt. Dieser Vorgang gelingt trotz begrenztem Platzangebot recht gut. Die EQs arbeiten praxisgerecht, genaue Angaben wie stark die Anhebungen und Absenkungen erfolgen, findet man allerdings nicht. Aufgrund der fehlenden Pegelanzeigen muss man beim Aussteuern mit etwas Fingerspitzengefühl zu Werke gehen, vor allem wenn die Bassfrequenzen erhöht werden, da es sonst zu Signalverzerrungen kommt. Insgesamt finde ich die Klangqualität des Pocketmixers für den privaten Einsatz oder zur Hintergrundbeschallung von Bars ausreichend.
Digitaler Player
Der digitale Player des Gnome-202P Mini spielt per USB-Datenträger zugeführte MP3-, WMA- und WAV-Dateien. Die gewählten Songs lassen sich starten und stoppen, nicht aber schneller oder langsamer wiedergeben. Da zudem die Auswahl von Songs nicht sonderlich komfortabel und das sehr klein geratene Display auch nur schwierig ablesbar ist, würde ich diesen Player in einem Bar- oder Loungebetrieb zur Wiedergabe von kompletten DJ-Mixen zur Hintergrundbeschallung verwenden. In diesem Kontext ist auch ein Einsatz als Standalone-Gerät denkbar.
Die Bluetooth-Schnittstelle kann flexibel genutzt werden, hier lassen sich Smartphones, Tablets oder Computer mit dem Mixer koppeln. Die Auswahl der Songs gelingt auf diesen Zuspielern aufgrund der größeren Bildschirme in der Regel komfortabel und auch das Mixen (Beatmachting) ist möglich, wenn eine DJ-Software oder App zum Einsatz kommt.
Fazit
Der Omnitronic Gnome-202P Mini ist ein kompakter Zweikanalmixer mit integriertem digitalen Player, der mit einer leicht erlernbaren Bedienung und einem sehr günstigen Preis lockt. Aufgrund des begrenzten Platzangebots muss man hinsichtlich der Ausstattung mit einigen Lücken (Zweiband-EQs, keine Fader etc.) leben und beachten, dass man hier keinen professionellen DJ-Mixer im Kleinformat antrifft. Der Mixer eignet sich für sporadische Mix-Einsätze in einem privaten Umfeld oder im Barbetrieb als digitaler Player. Wer ein solches Gerät sucht, macht mit dem Gnome-202P Mini nichts verkehrt.
Pro
Günstiger Anschaffungspreis
Super kompakte Abmessungen
Ordentliche Verarbeitung
Kontra
Fehlende Markierungen auf den Potis
Keine optischen Aussteuerungshilfen
Preis:
59 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Omnitronic/Steinigke.
2 Kommentare zu "Test: Omnitronic Gnome-202P Mini / Pocketmixer"
Hi Christoph,
wie im Test beschrieben, kann man den Player nur im Kanal A nutzen und somit immer nur einen Track vom USB-Stick wiedergeben.
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Vielleicht könnt ihr mir diese Frage beantworten: Wenn ich einen USB-Stick an das Gerät anschließe, kann ich dann eine Datei einem der Kanäle zuweisen und damit mehrere Tracks von USB mixen? Oder belegt der USB-Stick nur einen Kanal?
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