Nachdem wir auf DJ LAB in letzter Zeit recht viele Premiumprodukte vorgestellt haben, ist es jetzt an der Zeit, auch mal an die Einsteiger zu denken, die zum Start ihrer Karriere mit einem begrenzten Budget auskommen möchten. Genau in diese Kerbe schlägt der vierkanalige DJ-Mixer Omnitronic PM-422P, der mit einigen netten Zusatzgimmicks bestückt ist und dabei nur 179 Euro kostet. Lohnt sich die Anschaffung?
Mixer
Der Omnitronic PM-422 P ist ein recht kompakter Vierkanal-Mixer mit einem Metallgehäuse und misst 35 x 26,6 x 10,5 Zentimeter. Da er nicht mehr als 3,5 Kilogramm wiegt, ist auch ein mobiler Einsatz mit wenig Aufwand möglich. Bei der Materialwahl und Verarbeitungsqualität sollte man keine Pro-Qualität erwarten, die Potis und Fader lassen sich aber dennoch gut bedienen. Was mich allerdings etwas stört, sind die schief gebohrten Löcher der Master-LED-Kette, sowas muss auch bei einem günstigen Gerät nicht sein – klar ist das nur ein kosmetischer Mangel, der möglicherweise auch nur bei meinem Testgerät vorliegt.
Kanäle
Der PM-422 P ist übersichtlich gestaltet und bietet vier Kanäle, die mit Dreiband-Equalizern und Gain-Regler versehen sind. Vierstufige LED-Ketten in Ampelfarben erleichtern das manuelle Aussteuern der verschiedenen Pegel. Gemixt wird mit Kanalfadern, die einen Regelweg von fünf Zentimetern haben, und mit einem Crossfader. Der Kurvenverlauf des Crossfaders kann per Schiebeschalter selektiert werden und zwei Drehregler erlauben die Zuweisung zweier Kanäle. Lustigerweise kann man hier sogar zweimal den gleichen Kanal selektieren und diesen der linken und rechten Seite des Crossfaders zuweisen. Wozu das gut sein soll, erschließt sich mir nicht, problematisch ist es aber natürlich auch nicht. Auf der rechten Seite befinden sich übersichtlich angeordnete Drehregler, die die Master-, Booth und die Cue-Signale steuern, auf der linken Seite findet die Steuerung der Mikrofonsignale statt.
MP3/Bluetooth-Player
Der Omnitronic PM-422 P ist mit einem digitalen Player ausgestattet, der in den ersten Kanal geroutet werden und Songs von wahlweise einem USB-Stick oder einem drahtlos funkenden Bluetooth-Gerät wiedergeben kann. Zur Bedienung gibt es vier kleine Taster und ein sehr kleines Display. Mehr dazu im Praxisteil.
Anschlüsse
Auf der Rückseite des Mixers befinden sich sechs Line- und zwei kombinierte Line-/Phono-Anschlüsse, sodass man einen recht großen Gerätepark bequem verkabeln kann. Zur Ausgabe des Mastersignals gibt es symmetrische XLR- und unsymmetrische Cinch-Buchsen, wodurch eine Verkabelung mit einer PA möglich ist. Ergänzend findet man einen Cinch-Booth-Ausgang zur Speisung einer Monitorbox und ein Recording-Ausgang für analoge Mitschnitte. Wer ein Mikrofon ergänzen möchte, kombiniert dieses entweder mit der unsymmetrischen Klinkenbuchse auf der Rückseite oder mit der symmetrischen XLR-Buchse auf der Vorderseite. USB-Anschlüsse für Computer, Netzwerkbuchsen oder digitale Audioausgänge gibt es nicht.
Mixeinsatz
Der Omnitronic PM-422 P lässt sich sehr einfach installieren. Einsteiger können bei Bedarf das Handbuch konsultieren, um sich über die verschiedenen Anschlüsse und Einstellungen zu informieren. Die Ausstattung mit vier Kanälen erlaubt einen flexiblen Einsatz des Mixers, so lassen sich bis zu vier CD-/Media-Player anschließen, aber auch ein gemischter Betrieb mit Plattenspielern ist möglich. Alternativ kann auch die Soundkarte eines digitalen DJ-Systems mit dem Mixer verkabelt werden, sodass bis zu vier Traktor-, Cross- oder Virtual-DJ-Decks mixbar sind.
Mit den Gain-Reglern lassen sich die Pegel der eingehenden Signale aufeinander abstimmen, damit sich ein homogenes Klangbild ergibt. Die Drehregler sind ab Werk etwas schwergängig, das legt sich aber nach einer Weile. Die Formung der Frequenzen gelingt mit den Dreiband-Equalizern praxisgerecht, technische Daten gibt der Hersteller hierzu nicht an, da bei Linksdrehung aller drei Regler das Kanalsignal aber nicht komplett ausgelöscht wird, kann man zumindest einen „Kill-EQ“ ausschließen. Der Mixvorgang mit den Fadern funktioniert gut und wer möchte, aktiviert zusätzlich den Crossfader. Die etwas eigenwillig gelöste Zuweisung der Kanäle zum Crossfader hatte ich eingangs schon thematisiert und klar darf man hier keine professionellen Bewertungsmaßstäbe anlegen, denn ein Cut-Lag von circa vier Millimetern würde ein Performance-DJ sicherlich nicht akzeptieren, Einsteiger können damit aber leben.
Die Mikrofonsektion ist für einen Mixer in diesem Preissegment sehr umfangreich ausgefallen. Die gesprochenen und gesungenen Signale lassen sich mit einem Zweiband-EQ formen und eine optionale Talkover-Funktion, die die Musiksignale automatisch herunterregelt, gibt es ebenfalls.
Das Signal am Masterausgang klingt recht ordentlich, kann aber mit einem professionellen Mixer nicht mithalten, denn hier fehlt es etwas an Druck und Transparenz. Ich denke aber, dass es für die Beschallung von Veranstaltungen in einem privaten Rahmen ausreichend ist.
Digitaler Player
Omnitronic hat dem PM-422 P einen digitalen Player spendiert, der mit einem USB-Port und einer Bluetooth-Schnittstelle ausgestattet ist. Ihr könnt an diesen Sticks mit bis zu 32 GB anschließen und MP3-, WMA- und WAV-Dateien wiedergeben oder Musik von einem mobilen Gerät oder Computer drahtlos an den Mixer senden. Der Player kann Songs starten und stoppen und bietet zwei Navigationstaster zur Track-Selektion. Die Auswahl der Songs von einem USB-Datenträger ist dabei wenig komfortabel, da man lediglich vor- und zurückblättern kann. Eine Auswahl von Ordnern etc. ist nicht möglich, es ist daher ratsam, Datenträger mit wenigen Tracks zu verwenden.
Im Display des Mixers werden Songinformationen eingeblendet, die aufgrund der sehr kleinen Schriftgröße nur schwer lesbar sind. Insgesamt finde ich den Player auch nur mäßig gelungen, da Anpassungen der Songgeschwindigkeiten nicht vorgesehen sind und man so die digital zugeführten Songs in den meisten Fällen nicht mixen kann. Wählt man die drahtlose Zuspielung, so kann man einige der genannten Nachteile kompensieren, denn auf einem Handy, Tablet oder Computer sollte die Auswahl der Songs ja durchaus einfach gelingen und möglicherweise bietet die entsprechende App zum Auflegen auch eine Option zur Tempomodifikation. Grundsätzlich finde ich die Idee mit einem integrierten Player nicht schlecht, die hier gewählte Umsetzung lässt allerdings noch viele Wünsche offen und ist im Wesentlichen limitiert auf Songzuspielungen wie sie im mobile-DJ-Bereich üblich sind, denn hier spielt das Beatmixing eine untergeordnete Rolle.
Fazit
Der Omnitronic PM-422 P ist ein flexibel nutzbarer Vierkanal-Mixer mit einer soliden Grundausstattung und einem integrierten USB/Bluetooth-Player. Die gebotene Hardware- und Klangqualität des Mixers sollte man in Relation zu dem sehr günstigen Anschaffungspreis von 179 Euro bewerten, wodurch klar sein dürfte, dass hier kein Profigerät geliefert wird. Ich denke aber, dass Einsteiger die ersten Mixe in den heimischen vier Wänden oder auf einer kleine Privatfeier durchaus gut mit dem PM-422 P bewältigen können, zumal er mit einem recht großen Gerätepark kombinierbar ist.
Pro
Viele Anschlüsse
Umfassende Mikrofonsektion
Kompakte Abmessungen
Sehr günstig
Kontra
Digitaler Player mit wenigen Funktionen
Display zu klein
Crossfader-Zuweisung unüblich
Schiefe Master-LED-Kette
Preis:
179 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Omnitronic.
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