Test: Omnitronic TRM-222 – Rotary-DJ-Mixer

Test: Omnitronic TRM-222 – Rotary-DJ-Mixer

Tests. 6. Juli 2024 | 4,4 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Der DJ-Equipment-Hersteller Omnitronic hat seit einigen Jahren die Nische der Rotary-DJ-Mixer für sich entdeckt und mit dem TRM-402 , TRM-422 und TRM-202 einige durchaus interessante Produkte veröffentlicht, die vor allem durch ihr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis punkten konnten. Den Neuzugang TRM-222, ein Rotary-DJ-Mixer im Oldschool-Design, haben wir bei einem Rundgang auf der diesjährigen Prolight + Sound Messe in Frankfurt entdeckt und waren schon sehr gespannt auf das fertige Produkt. Jetzt hatten wir die Gelegenheit, das Gerät ausgiebig zu testen. 

Quick Facts

  • Rotary-DJ-Mixer
  • Dreiband-Masterisolator
  • Filter mit Resonanz
  • Routingmöglichkeiten für DVS-Signale
  • Effekt-Schleifen
  • DJ-Mixer im Retro-Design für DJs, die etwas Besonderes suchen

Omnitronic TRM-222

Der Omnitronic TRM-222 ist ein Tabletop-Gerät mit einem abgeschrägten Gehäuse. Der Mixer unterscheidet sich durch seine Oldschool-Design von den meisten gewöhnlichen DJ-Pulten und misst 455 x 260 x 154 mm. Das robuste Metallgehäuse ist gut verarbeitet, es wiegt 5,4 kg und ist schwarz lackiert, auf der Oberseite sind silberfarbene Platten montiert.

Der TRM-222 ist ein Zweikanal-Mischpult mit Drehknöpfen, einem Dreiband-Masterisolator und einem zusätzlichen Filter mit Resonanz. Der Neuzugang bietet analoge VU-Meter, eine Send-Return-Schleife für externe Effekte und Routingmöglichkeiten für Timecode-Signale. Eine DJ-Software wird nicht mitgeliefert, Omnitronic verlangt 649 Euro für den Mixer.

Omnitronic TRM-222 von schräg vorne.
Der Omnitronic TRM-222 ist ein Rotary-DJ-Mixer und kommt im coolen Retro-Design.

Kanalzüge

Der TRM-222 verfügt über zwei identisch bestückte Kanalzüge mit Source-Schaltern, Gain-Reglern und Dreiband-EQs, die in der Standardeinstellung die Signale um 9 dB anheben oder absenken. Über Dip-Schalter, die sich auf der linken Gehäuseseite hinter einer Blende befinden, lassen sich abweichende Parameter für die Absenkungen einstellen.

Durch Betätigen der Cue-Taster gelangen die Signale in den Kopfhörerausgang, wobei eine siebenstufige LED-Kette die optische Pegelüberwachung unterstützt. Per Send-Regler lassen sich die Kanalsignale in einen externen Effekt einschleifen und auch die zurückgeführten Return-Signale sind per Regler dosierbar.

Zur Bearbeitung der Kanalsignale steht eine Filterschaltung mit Resonanzkopplung zur Verfügung, die wahlweise als Hoch- oder Tiefpassfilter arbeiten kann. Zum Mischen der Tracks ist der TRM-222 mit großen Drehreglern ausgestattet, alternativ kann hierzu auch ein Crossfader mit wählbarem Kurvenverlauf verwendet werden.

Wer den Crossfader dauerhaft nicht nutzen möchte, kann diesen deaktivieren und durch eine mitgelieferte Abdeckung ersetzen. Das Mischpult verfügt außerdem über einen separaten Mikrofonkanal mit Zweiband-EQ und Aktivierungsschalter, eine Talk-Over-Funktion gibt es leider nicht.  

Ausgänge und VU-Meter

Der Omnitronic TRM-222 ist mit Reglern für die Master-, Recording- und Booth-Ausgänge ausgestattet und bietet einen Zweiband-EQ für die Booth-Signale. Die Ausgangssignale können optisch über siebenstufige LED-Ketten und analoge VU-Meter überwacht werden, was den Retro-Charme des Mischpults unterstreicht. Optional lassen sich die LED-Anzeigen per Taster deaktivieren. 

Dreiband-Masterisolator

Oberhalb der Kanalzüge befindet sich der Dreiband-Masterisolator, der über ALPS-Drehpotentiometer (Blue Velvet RK27) gesteuert wird. Omnitronic hat die Übergangsfrequenzen bei 300 Hz und 4000 Hz gewählt und den Isolator als Total Kill ausgelegt. Die Bänder werden um maximal 9 dB angehoben. Der Master-Isolator bearbeitet die Kanalsignale, aber nicht das Mikrofonsignal und hat auch keinen Einfluss auf das Kopfhörersignal.

Omnitronic TRM-222 von oben.
Die Ausgangssignale lassen sich mit einem Dreiband-Masterisolator kreativ bearbeiten.

Anschlüsse

Der TRM-222 verfügt über eine große Auswahl an analogen Anschlüssen auf der Geräterückseite. Jeder Kanalzug ist mit einem umschaltbaren Line/Phono-Eingang ausgestattet und bietet einen weiteren Line-Eingang, der für einen alternativen Zuspieler oder in Kombination mit einem Line-Ausgang für Timecode-Signale genutzt werden kann.

Klinkenbuchsen ermöglichen den Anschluss eines externen Effektgerätes und eine Combo-Buchse die Verkabelung eines dynamischen Mikrofons. Eine optionale Phantomspeisung für Mikrofone ist nicht vorhanden. 

Die Master- und Booth-Signale verlassen das Mischpult über XLR- und Cinch-Buchsen, so dass hier problemlos kleine Aktivboxen oder auch Verstärker einer PA angeschlossen werden können. Für den Masterweg gibt es zusätzlich eine Send- und Return-Schleife, die das Einschleifen von Dynamikprozessoren erlaubt. Wer seine Stets aufzeichnen möchte, kann einen Recorder oder ein anderes Aufnahmegerät an den separaten Recording-Ausgang anschließen.

Insgesamt verfügt der TRM-222 über drei Kopfhörerausgänge. Zwei davon in 6,35 und 3,5 mm Ausführung befinden sich auf der Vorderseite, ein weiterer auf der Rückseite. Bei Verwendung des rückseitigen Kopfhörerausgangs werden die beiden frontseitigen Ausgänge deaktiviert.

Wer sein DJ-Setup spontan mit MP3-Playern oder anderen mobilen Zuspielern ergänzen möchte, kann diese bequem an einem Aux-Eingang auf der Oberseite des Mischpults anschließen. Der Aux-Eingang ist als 3,5 mm Miniklinke ausgeführt, die Signale werden dem ersten Kanal zugemischt.

Omnitronic TRM-222 Rückansicht.
Der TRM-222 erlaubt den Anschluss einer Soundkarte, so dass sich Timecodesignale bequem durchschleifen lassen.

Praxis

Der Omnitronic TRM-222 lässt sich recht einfach in Betrieb nehmen und dank des schlüssigen Aufbaus findet man sich sehr schnell mit dem Gerät zurecht. Lediglich die EQ-Einstellungen und die optionale Deaktivierung des Crossfaders sind etwas aufwändiger, da man hier mit einem Schraubendreher zu Werke gehen muss und nicht wie bei den meisten Digitalmixern einfach eine Menüeinstellung vornimmt. 

Mixing

Das Mixen mit dem TRM-222 gelingt mit den großen und griffigen Drehreglern sehr gut und erlaubt die typischen langen Rotary-Fades. Wer es etwas zackiger mag, nutzt den Crossfader, so dass auch Cuts und andere Mixtechniken möglich sind. Zur kreativen Klangformung stehen EQs und der Master-Dreibandisolator zur Verfügung, die gut miteinander harmonieren und ein gezieltes Absenken und Anheben der Frequenzbänder erlauben, so dass Vocals oder Drums isoliert werden können. Ein weiteres kreatives Werkzeug ist die Filterschaltung, die sich erfreulicherweise ohne Einschaltgeräusche aktivieren lässt und durch Resonanz für zusätzliche klangliche Würze sorgt.

Digital DJing

Der Omnitronic TRM-222 lässt sich für ein digitales DJ in Kombination mit einer DVS-Steuerung nutzen. Für unseren Praxistest haben wir Virtual DJ auf einem MacBook Pro mittels Timecode-CDs erfolgreich gesteuert. Das Setup lässt sich dank der Anschlüsse am Mixer sehr schnell und unkompliziert einrichten. Dazu haben wir unsere Zuspieler mit den Line-Eingängen des Mixers und die Soundkarte mit den direkt daneben platzierten Ein- und Ausgängen verkabelt.

Auf diese Weise können die Steuersignale an Virtual DJ gesendet und die von der Soundkarte ausgegebenen Songs gemischt werden. Möchte man zwischendurch Tracks von einer Audio-CD abspielen oder einen DJ-Wechsel vornehmen, muss man lediglich die Quellenwahl im Kanalzug ändern, aber keine neue Verkabelung vornehmen. 

Sound

Der Klang des Omnitronic TRM-222 hat uns gut gefallen. Wir mussten kein störendes Grundrauschen oder andere Unannehmlichkeiten notieren und auch die Klangfärbungen via EQs und Dreibandisolator wussten zu überzeugen. Etwas aufpassen sollte man bei hohen Resonanzwerten für die Filterschaltung und hier den Ausgangspegel im Auge behalten, damit es nicht zu Übersteuerungen kommt.  

Alternativen

Fazit

Der Omnitronic TRM-222 hat uns sehr gut gefallen. Der optisch auffällige Rotary-DJ-Mixer im Retro-Design ist solide verarbeitet und bietet eine recht umfangreiche Anschlussausstattung, so dass er sowohl für private Mixsessions als auch auf Veranstaltungen eingesetzt werden kann. Neben Mediaplayern und Plattenspielern können auch DVS-Systeme an das Gerät angeschlossen werden und eine Klangformung per EQ, Dreibandisolator und Filter mit Resonanz erfolgen. Für das Mixing stehen Drehregler und ein Crossfader zur Verfügung, so dass auch hier flexibel gearbeitet werden kann. Da auch das Einbinden von externen Effekten problemlos möglich ist, können wir den Mixer allen empfehlen, die ein besonderes Gerät suchen, aber nicht zu tief in die Tasche greifen wollen. Der TRM-222 wird für 649 Euro angeboten und bietet wie alle Produkte von Omnitronic ein wirklich sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
4,5 von 5,0
Klang:  
5,0 von 5,0
Preis-Leistung:  
5,0 von 5,0

Pro

Gut verarbeitet
Viele Anschlüsse (auch DVS)
Coole Retro-Optik
Flexible Mixing-Optionen (Crossfader)
Sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Kontra

Keine Talk-Over-Funktion

Preis:

649 EUR

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Omnitronic.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit DVS , Mixer , Omnitronic , Rotary Mixer , TRM-222

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