Pioneer schickt den DJ-Controller DDJ-SB in die zweite Runde und spendiert dem Gerät neue Funktionen. Ich habe mir das, an Einsteiger adressierte, Auflegewerkzeug näher angeschaut und ein paar Testläufe absolviert.
Auf den ersten Blick sehen sich die beiden Modelle DDJ-SB uns DDJ-SB2 sehr ähnlich und man muss schon sehr genau hinschauen, um die Unterschiede zu erkennen. Welches die neuen Funktionen sind und ob sich ein Upgrade lohnt, erfahrt ihr in diesem Test.
Arbeitsumgebung
Der DDJ-SB2 ist circa 49 cm breit und 27 cm tief und lässt sich dank seiner schlanken 2,1 Kilogramm leicht transportieren. Meinen Test habe ich mit einem Vorseriengerät durchgeführt, dessen Bedienelemente einen ordentlichen Eindruck machen. Das Gehäuse hat allerdings eine durchgebogene Unterseite, weshalb es nicht plan auf dem Tisch aufliegt und sich dreht, wenn man es berührt. Ich gehe aber davon aus, dass dieses Problem bei den finalen Produkten nicht auftreten wird. Die Decks sind mit acht beleuchteten und gummierten Pads ausgestattet, die die Transportfunktionen, Cue-Punkte, Loops und Samples steuern. Mir persönlich gefällt diese gemeinsame Anordnung von Basis- und Kreativfunktionen nicht sonderlich gut, hier hätte ich mir eine bauliche Trennung gewünscht, wie es bei anderen Controllern üblich ist.
Oberhalb der Pads befinden sich silberfarbene Jogwheels, die in etwa die Größe einer CD haben und Pitchfader mit einem Regelweg von 5 cm. Den Abschluss bilden die Effektsteuerungen, die sich pro Deck aus drei Tasten und einem Drehregler zusammensetzen.
Im Mixerbereich gibt es zwei Kanalzüge, die Dreiband-EQs, Filter und Gain regeln sowie Kanalfader und einen Crossfader. Zentral platziert findet ihr Bedienelemente zur Navigation in der Songbibliothek und zur Steuerung der Master- und Kopfhörerpegel.
Die integrierte Soundkarte im DDJ-SB2 lässt sich mit bis zu 24 Bit und 96 kHz betreiben und verfügt über zwei Stereoausgänge, hat aber keinen Eingang. Auf der Rückseite des Gehäuses befindet sich der Masterausgang in Form von zwei Cinch-Buchsen und eine USB-Buchse, die zur Spannungsversorgung und Kommunikation mit einem Mac oder Windows-PC dient.
Auf der linken Gehäuseseite gibt es zwei Kopfhörerbuchsen in 6,3-Milimeter- und 3,5-Milimeter-Ausführung und einen Mikrofonanschluss inklusive Pegelsteuerung.
Mixing
Nach der Verkabelung des DDJ-SB2 mit eurem Verstärker oder einem Mischpult und der Installation, der zum Lieferumfang gehörenden Software Serato DJ Intro, könnt ihr den ersten Mix angehen.
Die aufgeräumte Bedienoberfläche des Controllers erlaubt eine intuitive Nutzung, so dass auch Einsteiger schnell damit klar kommen. Ihr könnt die digitalen Songs per Knopfdruck in die Decks laden und mit den Transporttasten starten. Das Angleichen der Tracks kann per Druck auf die Sync-Taste oder durch Handarbeit erfolgen und gelingt in der Regel problemlos. Die Jogwheels reagieren sehr feinfühlig und lassen sich meiner Meinung nach auch zum Scratchen nutzen, wobei sie wahrscheinlich nicht die Scratch-Nerds unter euch zufrieden stellen werden.
Zusätzlich lässt sich der Cut-In für den Crossfader auf ca. 2 Millimeter einstellen und auch das ist ein sehr guter Wert für ein Einsteigergerät. Das Triggern und Setzen von Cue-Punkten gelingt mit den Pads recht passgenau und Mixtricks lassen sich damit problemlos ausüben. Leider gibt es, wie bei vielen Einsteigergeräten, nur eine gemeinsame Steuerungsmöglichkeit für die drei Effekte eines Decks.
Klanglich liefern die Softwareeffekte gute Ergebnisse und können für spannende DJ-Sets genutzt werden. Die Anschlussoption für ein Mikrofon ist in der Regel für mobile-DJ-Einsätze interessant und erlaubt Titelankündigungen oder andere Durchsagen. Da die Signale des Mikros direkt an den Masterausgang durchgeschliffen werden, kann keine Effektbearbeitung in der Software erfolgen. Für meinen Geschmack ist die seitlich untergebrachte Pegelsteuerung klein geraten und daher etwas fummelig zu bedienen. Die Soundkarte des DDJ-SB2 klingt recht ordentlich und ist für die Verwendung in einem privaten Rahmen ausreichend. Positiv überrascht hat mich zudem die sehr direkte Steuerung des Controllers in Verbindung mit Serato DJ Intro, da es hier zu kaum wahrnehmbaren Verzögerungen kommt.
Neues ausprobiert
Eine wesentliche Neuerung des Pioneer DDJ-SB2 ist der Vierdeckmodus. Der Deckfokus wird per Tastendruck umgeschaltet und ermöglicht das Auflegen mit bis zu vier Decks.
In der praktischen Anwendung habe ich für diesen Betriebsmodus allerdings zwei zusätzliche Kanalzüge im Mixerbereich des Controllers vermisst, da auch die Software keine Mixeranzeige hat, um dieses zu kompensieren. Es ist somit nicht immer direkt ersichtlich, welche Einstellungen für die EQs, Filter etc. aktuell gelten. Abgefedert wird dieser Umstand durch eine programmierte Abholfunktion, die automatisch aktiv ist und Parametersprünge für die Bedienelemente verhindert. Eine weitere Neuheit ist der Pad-Trans-Effekt, der die Songs durch das Drücken der Pad-Tasten rhythmisch unterbricht und nette Spielereien ermöglicht.
Pioneer hat den DDJ-SB2 zudem auch mit Trim-Drehreglern ausgestattet, die eine gezielte Lautstärkenanhebung für die Tracks erlauben, so dass ihr nicht mehr zwingend auf die Audiogain-Funktion angewiesen seid.
Neuerungen im Überblick
- Vierdeckmodus
- Pad-Trans-Effekt
- mehrfarbige Pegelanzeige
- Trim-Drehregler
Fazit
Pioneer hat bei der Überarbeitung des DDJ-SB2 vieles richtig gemacht und bietet einen soliden Einsteiger-Controller inklusive einer guten Software zu einem günstigen Preis an. Die Vierdeck-Steuerung ist zwar nicht annähernd so komfortabel wie bei einem Gerät der Profiklasse, bietet aber zusätzliche Auflegeoptionen und wird auch sonst von fast keinem Einsteigergerät angeboten. Der allgemeine Bedienfluss gibt wenig Anlass zur Kritik, so dass ich Anfängern oder Anwendern, die ein Gerät für den ausschließlich privaten Einsatz suchen, den DDJ-SB2 durchaus empfehlen kann. Ein Upgrade vom Vorgängermodell ist meiner Meinung nach nur dann sinnvoll, wenn ihr die Vierdeck-Steuerung vermisst habt. Ob der DDJ-SB2 zukünftig auch mit der neuen Software Rekordbox DJ kompatibel sein wird, steht laut Herstellerangaben, zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest - wünschenswert wäre es auf jeden Fall.
Hersteller: Pioneer
Preis: 259 Euro
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Alternativen
349 Euro
239 Euro
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