Die Auswahl an DJ-Controllern ist in den letzten Jahren immer vielfältiger geworden und die Entscheidung, welches Gerät das richtige ist, immer schwieriger. Erschwerend kommt hinzu, dass es Geräte gibt, die sich optisch ähneln und nur durch einen Blick in die Ausstattungsdetails unterscheidbar sind. Ich habe für euch die beiden Einsteigermodelle Pioneer DDJ-SB2 und Numark Mixtrack Pro III gegenübergestellt und die Unterscheidungsmerkmale herausgearbeitet.
Die beiden Controller Pioneer DDJ-SB2 und Numark Mixtrack Pro III waren im letzten Jahr Gast in meinem Teststudio und wussten zu gefallen. Da sich diese Geräte sehr ähnlich sind, bietet sich ein Direktvergleich an, wobei es nicht ausschließlich darum geht, einen Sieger zur ermitteln, sondern ihre unterschiedlichen Einsatzsschwerpunkte zu ermitteln.
Decks
Die beiden Controller von Pioneer und Numark sind gut verarbeitet und sprechen von ihrer Haptik und Materialanmutung Einsteiger an. Die Controller sind in etwa gleich groß, messen circa 50 x 27 cm und wiegen jeweils knapp 2 Kilogramm. Meiner Meinung nach kann man die Geräte recht gut transportieren und bequem damit auflegen, da die Bedienelemente ausreichend groß dimensioniert wurden. Beide Geräte sind mit zwei Decks ausgestattet, wobei sich hier schon der erste signifikante Unterschied ergibt: Der Numark Mixtrack Pro III ist für eine Zweideck-Steuerung ausgelegt und der Pioneer DDJ-SB2 kann durch Umschalten bis zu vier Decks kontrollieren. Mit beleuchteten Tastern und Pads erfolgt bei beiden Geräten die Transportsteuerung der Songs. Beim Mixtrack Pro III sind die Start-, Cue- und Sync-Tasten separat angeordnet und lassen sich in einer hektischen Mixsituation sicherlich besser und zielsicherer identifizieren. Ein weiterer Pluspunkt des Numark ist der lang ausgeführte Regelweg des Pitchfaders. Wenn Ihr das manuelle Beatmatching lernen oder permanent in euren Mixen nutzen wollt, steht euch bei diesem Gerät ein 10 cm langer Regelweg, wie bei einem Plattenspieler zur Verfügung. Beide Controller sind mit 8 Pads pro Deck ausgestattet, mit denen Ihr die kreativen Funktionen steuern könnt. Sie dienen zum Setzen und Triggern von Hotcue-Punkten, zur Aktivierung von Loops und zum Abfeuern von Samples. Die Pads des Pioneer-Geräts sind minimal größer und lassen sich dadurch etwas besser bedienen. Nahezu deckungsgleich ist bei beiden Boliden die Steuerung der Effekte gelöst, hier kommen drei Taster und ein Drehregler zum Einsatz. Alle drei Effekte eines Decks lassen sich einzeln oder kombiniert aktivieren, aber nur gemeinsam bearbeiten. Beim Mixtrack könnt ihr den Touchstrip zusätzlich nutzen, um die Effektparameter zu manipulieren. Der Touchstrip dient alternativ zur Navigation innerhalb eines Songs und führt seine Funktion nur dann aus, wenn gleichzeitig die Shift-Taste gedrückt wird. Als exklusiven Effekt bietet das Pioneer-Gerät noch einen zusätzlichen Pad-Trans-Effekt, der Song mit einer wählbaren Quantisierung zerhackt. Beide Hersteller haben ihre Geräte mit Jogwheels aus Aluminium ausgestattet, die sich erstaunlich gut zum Scratchen und für Pitchbends nutzen lassen. Beim Pioneer-Controller könnt ihr zudem auch Loops mit dem Jogwheel verkürzen oder verlängern.
Mixer
Die Mixersektion ist bei beiden Controllern mittig platziert und beherbergt jeweils zwei Kanalzüge. Neben Dreiband-Equalizern und Filter-Potis bietet das Pioneer-Gerät zusätzlich noch Trim-Potis, um die Songlautstärken manuell anpassen zu können. Kanalfader und ein Crossfader dienen zum Mixen und LED-Ketten erlauben die optische Pegelüberwachung. Der Pioneer-Controller bietet im Mixerbereich einen Filter-Fade-Effekt, der mit dem Crossfader gesteuert wird. Mit beiden Controllern kann in der Songbibliothek navigiert werden und Songs lassen sich in die Decks laden.
Soundkarte und Anschlüsse
Die Hersteller Numark und Pioneer haben ihre Geräte mit Soundkarten ausgestattet, die über zwei separate Stereoausgänge, aber keinen Eingang verfügen. Die Soundkarte des DDJ-SB2 arbeitet mit 24 Bit und bis zu 96 kHz und die Soundkarte des Mixtrack Pro III mit 24 Bit und 44,1 kHz. Signifikante Unterschiede in der Klangqualität sind mir allerdings nicht aufgefallen. Das Masterausgangssignal wird jeweils über Cinch-Buchsen ausgegeben, professionelle XLR-Buchsen oder separat regelbare Monitorausgänge haben beide Geräte nicht. Für Durchsagen oder MC-Einlagen könnt ihr Mikrofone an die Controller anschließen. Die Signale der Mikrofone landen direkt am Masterausgang und können somit nicht durch Effekte etc. bearbeitet oder in der Software aufgenommen werden.
Software
Ab Werk werden beide Geräte mit der Software Serato DJ Intro ausgeliefert, die vorkonfiguriert ist und einen einfachen und soliden Einstieg erlaubt. Ihr könnt mit zwei bzw. vier Decks auflegen und habt eine gute Basisausstattung, um kreativ aufzulegen. Da die Software identisch ist, möchte ich hier nicht weiter darauf eingehen. Ihr könnt bei beiden Controllern gegen Aufpreis die Vollversion von Serato DJ erwerben, wobei ich der Meinung bin, dass sich das für Einsteiger nicht wirklich lohnt. Der Pioneer-Controller ist mittlerweile mit der hauseigenen Software Rekordbox DJ nutzbar und beide Geräte lassen sich mit einer MIDI-steuerbaren Software wie Traktor Pro oder Cross kombinieren.
Übersicht der Features
Pioneer DDJ-SB2 | Numark Mixtrack Pro III | |
Deck-Ausstattung | ||
Steuerbare Decks | 4 (durch Doppelbelegung) | 2 |
HotCues | 4 pro Deck | 4 pro Deck |
Trigger-Pads | 8 pro Deck | 8 pro Deck |
Jogwheels | 2 | 2 |
Touchstrip Tracksearch | nein | ja |
Effektsteuerung | 3 Taster, 1 Drehregler | 3 Taster, 1 Drehregler, Touchstrip |
Sonstiges | zusätzlicher Pad-Trans-Effekt, Loops mit Jogwheel steuerbar | |
Mixer-Ausstattung | ||
Mixerkanäle | 2 | 2 |
Filter-Potis | ja | ja |
Sonstiges | zusätzlicher Filter-Fade-Effekt | |
Soundkarte/Anschlüsse | ||
Technische Daten | 24 Bit, bis zu 96 kHz | 24 Bit, 44,1 kHz |
Ausgänge | Stereo Cinch, Kopfhörer | Stereo Cinch, Kopfhörer |
Eingänge | nein | nein |
Mikrofonanschluss | 1 | 1 |
Boothausgang | nein | nein |
Abmessungen/Gewicht | ||
(BxTxH) | 487 x 271 x 58 mm | 550 x 233 x 30 mm |
Gewicht | 2,1 kg | ca. 2 kg |
Software | ||
enthalten | Serato DJ Intro | Serato DJ Intro |
unterstützt | Serato DJ, Rekordbox | Serato DJ |
Sonstiges | kombinierbar mit Traktor Pro und anderen MIDI-steuerbaren Programmen | kombinierbar mit Traktor Pro und anderen MIDI-steuerbaren Programmen |
Preis | 242 Euro | 239 Euro |
Fazit
Pioneer und Numark schicken mit dem DDJ-SB2 und Mixtrack Pro III zwei interessante Geräte ins Rennen. Wie meine Gegenüberstellung zeigt, finden sich viele Parallelen, aber auch Alleinstellungsmerkmale. Meine Empfehlung für eine mögliche Kaufentscheidung lautet wie folgt: Wenn ihr euch klassische DJ-Techniken, wie das Beatmatching aneignen möchtet und später vermehrt ohne Sync-Funktion auflegen wollt, solltet ihr den Mixtrack Pro III ins Auge fassen. Dieser Controller bietet eine solide Ausstattung, gute Jogwheels und Temporegler mit einem langen Regelweg. Der Pioneer DDJ-SB2 hat seine Stärken im kreativen Bereich, da er mehr Effekte steuern und bis zu vier Decks kontrollieren kann. Letzteres ist allerdings aufgrund der fehlenden zusätzlichen Mixerkanäle nicht ganz komfortabel, wie bei anderen Geräten.
Numark Mixtrack III
Hersteller: Numark
Web: www.numark.com
Preis: 239 Euro
Verarbeitung: 80/100
Benutzerfreundlichkeit: 85/100
Preisleistung: 85/100
PLUS
+ guter Einsteiger-Controller
+ viel Platz zum Arbeiten
+ sehr gut reagierende Jog-Wheels
+ lange Pitchfader-Regelwege
+ gutes Preis-/Leistungsverhältnis
MINUS
- Touchstrips etwas ungenau
Pioneer DDJ-SB2
Hersteller: Pioneer DJ
www.pioneerdj.com
Preis: 242 Euro
Ausstattung: 85/100
Klang: 85/100
Preisleistung: 85/100
PLUS
+ intuitives Layout
+ feinfühlig reagierende Jogwheels
+ sehr direkt Steuerung
+ fairer Preis
+ enthält Serato DJ Intro
MINUS
- Vierdeck-Steuerung etwas unkomfortabel
2 Kommentare zu "Test: Pioneer DDJ-SB2 vs Numark Mixtrack Pro III"
meine habe ich bei envirel gekauft. Es ist zwar nicht so günstig wie thomann. aber es gibt viele Farben, in rot, silber und blau.
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Sehr gute Testbericht. Pioneer DDJ ist wirklich meine Lieblingsmaschine.
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