Pioneer DJ stellt mit einen neuen DJ-Controller für die hauseigene Software Rekordbox DJ vor. Der Zweideck-Controller soll die Startbemühungen von Nachwuchs-Jockeys erleichtern und einen späteren Umstieg auf die Profi-Hardware des japanischen Herstellers vereinfachen. Aus diesem Grund bietet der Neuling Bedienelemente, die an das Design der NXS2-Geräte angelehnt sind. Kann der Neuzugang die gesteckten Erwartungen erfüllen und eignet er sich tatsächlich nur für Einsteiger? Finden wir es im DDJ-400 Test heraus!
DDJ-400: DJ-Controller
Pioneer DJ bietet den DDJ-400 inklusive einer Lizenz von Rekordbox DJ für einsteigerfreundliche 279 Euro an. Der sehr kompakt gehaltene Controller begnügt sich mit 482 x 58 x 272 Millimetern und leichtgewichtigen 2,1 Kilogramm. An der Verarbeitung des Gehäuses gibt es nichts zu bemäkeln, der verbaute Kunststoff hat eine ordentliche Qualität, ist aber, wie durch den günstigen Preis zu erwarten, nicht hochwertig. Das einfach zu transportierende Gerät kann mobil genutzt werden, wer möchte, erwirbt hierzu das passende Case für 65 Euro, das mit Schaumstoffpolsterungen und Fleece vor Schäden schützt.
Deck-Ausstattung
Pioneer DJ hat den DDJ-400 mit zwei identisch ausgestatteten Decks ausgerüstet, deren Bedienelemente gleich ausgerichtet sind. Diese Bauweise begünstigt einen unkomplizierten Einstieg, da man sich sehr schnell mit den Funktionssteuerungen vertraut machen kann. Start-/Pause- und Cue-Taster sind praxisgerecht positioniert und optisch an die NXS2-Multimediaplayer angelehnt. Die Wiedergabegeschwindigkeit der Songs lässt sich mit Pitchfadern steuern, die einen Regelweg von sechs Zentimetern haben. Für Pitchbends, Backspins und Scratch-Manöver gibt es gut bedienbare, touchsensitive Jogwheels mit einem Durchmesser von 13 Zentimetern.
Im oberen Bereich befinden sich beleuchtete Taster zur Kontrolle der Loop-Funktion, auch hier hat sich der Hersteller an der Ausgestaltung der Profimodelle orientiert. Unterhalb der Jogwheels befinden sich pro Deck je acht gummierte und beleuchtete Performance Pads. Die Pads sind nicht sonderlich groß, verfügen aber über einen definierten Druckpunkt und dienen zur Steuerung der kreativen Funktionen in Rekordbox DJ. Näheres dazu im Praxisteil. Einen Needlestrip Search zum Durchsuchen von Songs und dedizierte Bedienelemente zur Modifikation von Effektparametern findet man in den Decks nicht.
DDJ-400: Mixer-Ausstattung
Der Mixerbereich des DDJ-400 ist zentral platziert und verfügt über zwei Kanäle, die als reine Fernsteuerung ausgeführt sind. Eine Nutzung ohne Verbindung zu einem Computer (Standalone) ist somit nicht möglich. Die Kanalzüge sind mit griffigen Dreiband-EQ- und Trim-Reglern versehen sowie mit Dualmode-Potis. Für den Mixvorgang gibt es Kanalfader mit einem Regelweg von vier Zentimetern und einen Crossfader. Anpassungen für die Faderkurven und das Crossfader-Cut-Lag erfolgen in Rekordbox DJ. Zur Pegelüberwachung ist eine fünfstufige LED-Kette verbaut, die wahlweise die Kanalpegel oder das Mastersignal anzeigt.
Oberhalb der Kanalzüge befinden sich die Bedienelemente, die das Suchen und Laden von Songs erlauben, und auf der linken Seite sind die Kopfhörersignale bequem steuerbar. Mit dem Master-Regler gelingt die Pegelsteuerung für das Hauptausgangssignal, einen Booth-Regler für Monitorsignale gibt es nicht. Die Effektsteuerungen des DDJ-400 befinden sich rechts neben den Kanalzügen und sind an die Beat FX des DDJ-1000 und der Mixermodelle von Pioneer DJ angelehnt.
DDJ-400: Anschlüsse
Die Anschlussausstattung des Pioneer DJ DDJ-400 ist recht überschaubar. Auf der Rückseite gibt es eine Aussparung für eine Diebstahlsicherung und einen USB-Anschluss, der die Spannungsversorgung und Kommunikation mit einem Mac oder PC übernimmt. Ein zusätzliches Netzteil wird nicht benötigt, ein Vorteil, wenn man den Controller im mobilen Betrieb nutzen möchte. Der Cinch-Masterausgang transportiert ein unsymmetrisches Signal, wodurch ein Einsatz des Geräts eher im privaten Umfeld denkbar ist. Kanaleingänge sind nicht vorhanden, dafür aber ein Mikrofoneingang zur Setup-Ergänzung inklusive einer Lautstärkekontrolle. Auf der Vorderseite des Controllers befindet sich der Kopfhöreranschluss.
Dieser ist als 3,5-mm-Miniklinke ausgeführt, was etwas ungewöhnlich ist. Ich hätte hier lieber eine gängige 6,3-mm-Buchse gesehen, da diese den Anschluss eines stabileren Steckers erlaubt. Anschlussprobleme wird man aber auch mit der kleinen Buchse nicht bekommen, da eigentlich alle gängigen DJ-Kopfhörer (hier eine aktuelle Kopfhörer-Übersicht)per Adapter mit beiden Buchsengrößen kombinierbar sind. Im Bauch des Controllers ist eine Soundkarte untergebracht, die mit 24 Bit und 44,1 kHz arbeitet und vier Ausgänge, aber keine Eingänge besitzt.
DJing mit Rekordbox DJ
Für meinen Praxistest habe ich den DDJ-400 an mein MacBook Pro angeschlossen. Die Inbetriebnahme des Controllers inklusive der Installation von Rekordbox DJ in der aktuellen Version 5.3 ist mit wenigen Handgriffen und Mausklicks erledigt. Beide Komponenten sind ab Werk aufeinander abgestimmt, sodass auch Einsteiger problemlos damit arbeiten können. Prima: Der Controller kommt ohne Treiberinstallation aus und kann somit spontan mit einem alternativen Computer kombiniert werden. Die Software bietet eine übersichtliche Songverwaltung, die sich mit dem DDJ-400 durchblättern lässt.
Die Songs werden nach dem Laden mit einem Beatgrid überzogen, das als Grundlage für viele Mixtricks und das automatische Beatmatching dient. Rekordbox DJ absolviert diesen Analysevorgang in den meisten Fällen souverän, eine manuelle Nachbearbeitung ist mit den zahlreichen Werkzeugen problemlos möglich, falls nötig. Songs können automatisch aber auch manuell angeglichen werden – beides klappt prima, denn die Software reagiert sehr direkt auf Controllereingaben.
Pitchbends, Backspins und Scratch-Manöver lassen sich mit den Jogwheels zudem recht gut ausführen. Passend dazu wählt man für den Crossfader im Preferences-Fenster der Software die kleinste Einstellung für das Cut-Lag. Dieses beträgt etwas weniger als einen Millimeter, ein richtig guter Wert.
Zum kreativen Auszuschmücken von DJ-Sets lassen sich die Funktionen nutzen, die mit den Pads des Controllers kontrolliert werden. Mit diesen gelingt das passgenaue Setzen und Triggern von Hotcue-Punkten, unterstützt durch die optionale Quantisierungsfunktion der Software sowie das Aktivieren und Bearbeiten von Loops und Beatjumps. Des Weiteren lassen sich Samples als Einwürfe oder Loops einstreuen, leider ohne Anschlagdynamik.
Interessante tonale Songmanipulationen sind mit den Funktionen Keyboard und Key Shift möglich und mit Pad FX lassen sich Effekte mit vordefinierten Effektparametern per Tastendruck aktiven. So können beispielsweise Delay-, Hall- und Filter-Effekte für Mixtricks zum Einsatz kommen – gefällt mir! Die Effekte inklusive der Parameter lassen sich in der Software recht einfach wählen, sodass hier ein sehr persönliches Effektarsenal zusammengestellt werden kann.
Mit der Beat-FX-Steuerung im Mixerbereich steuert man den linken Effektbus in Rekordbox DJ. Hier lassen sich wahlweise die beiden Decks einzeln oder gemeinsam mit einem Effekt bearbeiten. Die Aktivierung wird per blinkendem Taster auf dem Controller angezeigt und auch die Effektdosierung ist steuerbar. Im Gegensatz zu einer dedizierten Effektkontrolle in den Decks, wie man sie bei anderen Controllern antrifft, ergeben sich hierdurch zwar Einschränkungen, da man nicht alle Effektparameter bearbeiten oder mehrere Effekte parallel steuern kann, dieses lässt sich aber durch eine geschickte Kombination aus Pad FX, Beat FX und Filtern kompensieren, sodass sich auch mit dem DDJ-400 ein wahres Effektfeuerwerk abbrennen lässt.
Zur Erweiterung des Setups kann ein Mikrofon an den Controller angeschlossen werden. Die Signalsteuerung ist durch den recht klein geratenen Regler auf der Rückseite leider etwas fummelig und das Signal wird direkt zum Ausgang des DDJ-400 geleitet, weshalb keine Effekte nutzbar sind. Klar ist diese Einbindung nicht sonderlich komfortabel, aber für einen Einsteiger-Controller finde ich es akzeptabel.
Das Ausgangssignal des DDJ-400 klingt recht ordentlich und druckvoll, wenngleich ein deutlich wahrnehmbares Rauschen im „Leerlauf“ zu höhren ist. Dieses spielt im laufenden Betrieb natürlich keine Rolle, da das Musiksignal lauter ist.
DDJ-400 als Software-Controller
Der Pioneer DJ DDJ-400 sendet gewöhnliche MIDI-Befehle aus und kann somit auch mit anderen DJ-Programmen kombiniert werden. Fertige Mappings für Traktor oder eine andere Software habe ich auf der Herstellerwebseite nicht finden können, weshalb hier Handarbeit und eigene Programmierarbeiten gefragt sind. Ausnahme: VirtualDJ, hier gibt es mit der neuesten Version eine direkte Unterstützung des Controllers ab Werk. Die Steuerungen sind praxisgerecht gewählt, sodass eine Programmbedienung gut gelingt.
Fazit
Pioneer DJ zeigt mit dem DDJ-400 ein leicht modifiziertes Controller-Design für Einsteiger, das mir gut gefällt, da es an den Bedienfluss des Profi-Equipments angelehnt ist. Das Bundle aus Hard- und Software ist passgenau aufeinander abgestimmt und erlaubt Neulingen einen unkomplizierten Start ins digitale DJing. Begünstigt wird dieses durch die nicht benötigte Treiberinstallation, welche zudem einen einfachen Computerwechsel erlaubt. Letzteres ermöglicht den Einsatz des Geräts als Backup-Lösung oder auch zur Vorbereitung von DJ-Sets in der Hotel-Lobby. Der Controller wird inklusive der Software Rekordbox DJ für einen günstigen Preis angeboten, weshalb man keine Profiqualität bezüglich der verbauten Materialien erwarten darf, billig oder wackelig wirkt aber auch hier nichts. Ich kann den DDJ-400 daher als gutes und preiswertes Einsteigergerät oder mobile Backup-Lösung empfehlen.
Pro
Hard- und Software gut abgestimmt
Flexibel nutzbar, da ohne Treiberinstallation
Schlüssiges Bedienkonzept
Viele kreative Funktionen steuerbar
Günstiger Paketpreis
Kontra
Kopfhörer nur als Miniklinke
Preis:
279 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Pioneer DJ.
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