Pioneer DJ schickt den Einsteiger-Controller DDJ-400 nach circa vier Jahren in den verdienten Ruhestand und präsentiert mit dem FLX4 einen direkten Nachfolger. Der zweikanalige Neuzugang möchte aber nicht nur optisch, sondern auch technisch als Upgrade punkten und bietet Features wie Bluetooth sowie eine zusätzliche Unterstützung für Serato DJ. Lohnt sich ein Umstieg?
Quick Facts
- Zweikanal-Controller
- USB-C-Powered
- Nutzbar mit Rekordbox und Serato DJ
- Bluetooth für App-Steuerungen
- Für Einsteiger-DJs und Podcast-Recordings
Pioneer DJ DDJ-FLX4
Pioneer DJ hat dem Neuzugang FLX4 einen modernen, mattschwarzen Look verpasst. Die Abmessungen von 482 x 59 x 272 mm entsprechen nahezu denen des Vorgängers, sodass ihr bereits angeschaffte Cases oder Bags bedenkenlos weiterverwenden könnt. Mit 2,1 Kilogramm gehört der Controller zu den sehr leichten Geräten und lässt sich einfach im Handgepäck mitführen. Die Verarbeitung der kompakten DJ-Fernsteuerung ist solide und auch die verbauten Materialien sind für ein Einsteigergerät ausreichend.
Der DDJ-FLX4 wird für 319 Euro angeboten, im Preis enthalten ist das Gerät und ein USB-C-Kabel sowie die kostenfreie Nutzung der Computerprogramme Rekordbox (Umfang des Core-Abos) und Serato DJ Lite (ein kostenpflichtiges Upgrade auf Serato DJ Pro ist möglich). In Vorbereitung befindet sich eine Kombinationsmöglichkeit mit der Rekordbox App (für iOS und Android). Hier erfolgt die Kontaktaufnahme per USB-Kabel oder drahtlos via Bluetooth. Ob diese App ebenfalls kostenlos nutzbar sein wird, stand zum Testzeitpunkt noch nicht fest.
Decks
Das Deck-Layout des neuen Controllers ist symmetrisch und entspricht dem der professionellen Geschwister, ein späterer Umstieg sollte somit problemlos möglich sein. Zentral platzierte Jogweels mit einem Durchmesser von circa 112 Millimetern erlauben eine sehr feinfühlige und direkte Songmanipulation, Displays oder Beleuchtungen sind in den Wheels nicht verbaut. Play/Pause- und Cue-Taster erlauben die Basissteuerungen und geben bei ihrer Aktivierung eine akustische Rückmeldung.
Die Änderung der Songtempi erfolgt manuell per Pitchfader, deren Regelwege mit sechs Zentimetern vergleichsweise lang ausfallen. Zum kreativen Mixen stehen Loop-Taster und 16 Performancepads zur Verfügung. Die Pads sind gummiert und einfarbig beleuchtet. Ihre Funktionsbelegung ist von der verwendeten Software abhängig, dazu später mehr.
Mixer
Die zweikanalige Mixersektion des FLX4 bietet in beiden Kanalzügen recht griffige Dreiband-EQ- und Trim-Regler und fünfteilige LED-Ketten in Ampelfarben erlauben eine optische Pegelüberwachung. Gemixt wird klassisch mit Kanalfadern und einem Crossfader. Der Controller ist mit Master- und Cue-Reglern versehen und verfügt über eine Mikrofonsteuerung. Wer seine musikalischen Darbietungen mit Effekten ausschmücken möchte, kann CFX und Beat FX verwenden, die Zusammensetzung wird von der genutzten Software bestimmt.
Als Besonderheit verfügt der DDJ-FLX4 über die Funktion „Smart Fader“. Diese wird per illuminiertem Taster aktiviert und soll Newbies die Ausführung sauberer und eleganter Übergänge erlauben. Die Parameter der EQs und Fader lassen sich bei Bedarf in Rekordbox oder Serato DJ anpassen, der Controller selbst bietet hierzu keine Optionen.
Anschlüsse
Der Pioneer DJ DDJ-FLX4 ist auf der Geräterückseite mit einem Master-Cinchausgang ausgestattet, sodass ein einfacher Anschluss an einen Verstärker oder kleine aktive Boxen gelingt. Ein Booth-Ausgang ist nicht vorhanden, sicherlich kein Beinbruch bei einem Einsteigerdevice. Als einzigen Eingang gibt es eine Klinkenbuchse inklusive Verstärkungsregelung, an die ein Mikrofon angeschlossen werden kann.
Zur Spannungsversorgung und Kommunikation ist eine USB-C-Buchse verbaut, über die man einen Computer oder ein Tablet anschließen kann. Eine weitere USB-C-Buchse dient zum alleinigen Anschluss einer Stromversorgung (optionales Netzteil oder Powerbank), wenn der Controller via Bluetooth zur Kontrolle einer App genutzt wird. Die intern verbaute Soundkarte bietet einen soliden Klang und arbeitet mit maximal 24 Bit und 48 kHz.
Mixen mit Rekordbox
Der FLX4 wurde für DJ-Neulinge geschaffen und lässt sich sehr einfach in Aktion versetzten. Für die ersten Mixversuche lädt man die Software Rekordbox herunter, installiert diese und verkabelt den Controller mit dem Computer. Separate Treiber werden nicht benötigt und nach einer kurzen „Lightshow“ steht der FLX4 zur Programmsteuerung parat.
Ein Encoder in der Mixersektion ermöglicht die Navigation in der Songsammlung, hier sind auch kostenpflichtige Streamingdienste wie TIDAL, SoundCloud Go+, Beatport Streaming oder Beatsource nutzbar. Nach einer Analyse und Berechnung der Wellenform sowie des Beatgrids lassen sich die Songs mit dem FLX4 starten.
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Die Tempoangleichung kann mittels der fein dosierbaren Pitchfader manuell erfolgen, aber natürlich auch automatisch per Sync-Button. Aktiviert man die Funktion „Smart Fader“, wird beim Überblenden eine automatische Geschwindigkeitsangleichung vorgenommen, der Bass des auszublendenden Tracks per EQ eliminiert und ein Delay-Effekt aktiviert – ein nettes Feature, wie wir finden, das sich aber sicherlich nicht für den Dauereinsatz eignet.
Wer sich kreativ austoben möchte, kann mit den Performancepads bis zu acht HotCue-Punkte ansteuern, spezielle Pad-Effekte aktivieren und die Funktionen Beat Jump, Beat Loop, Key Shift, Keyboard sowie den 16-Slot-Sampler kontrollieren. In der Mixersektion lassen sich acht Smart CFX oder ein Dualmode-Filter für die beiden Kanäle nutzen. Die Smart CFX bestehen aus Effektkombinationen mit illustren Bezeichnungen wie Phantom Echo, Morbius Echo, Cyber Jet oder Twister.
Es handelt sich hierbei um spannend klingende Zusammenstellungen von Echos, Flangern, tonalen Sounds, Reverse und anderen Spezialeffekten. Ein weiteres großes Spielfeld bieten die 22 Beat FX, die sich einzeln oder für beide Kanäle gemeinsam verwenden lassen. Hier gibt es Standardeffekte wie Delay, Echo, Flanger, Roll etc., die uns ebenfalls recht gut gefallen haben.
Mixen mit Serato DJ Lite
Wer den DDJ-FLX4 lieber mit Serato DJ Lite nutzen möchte, um eventuell später auf die Pro-Version umzusteigen, kann diese Kombination ebenfalls sehr schnell und einfach in Betrieb nehmen. Die Software erkennt das Gerät ab der Programmversion 3.0 selbstständig, sodass Einsteiger:innen problemlos damit arbeiten können.
Die Grundfunktionen und einfachen Mixvorgänge verlaufen nahezu genauso ab wie in Rekordbox und somit gelingen die ersten Mixversuche mit Serato DJ Lite ebenfalls sehr unaufgeregt.
Ein paar kleine Abweichungen gilt es hinsichtlich der kreativen Funktionen aber zu beachten. Serato DJ Lite bietet mit vier Sampler Slots und vier HotCue-Punkten eine etwas weniger üppige Ausstattung und zudem muss man auf die Funktionen Keyboard und Key Shift verzichten. Des Weiteren gibt es weniger Pad-Effekte und bei den Smart CFX kann lediglich zwischen einem Effekt und einem Filter umgeschaltet werden.
Die Auswahl der Beat FX ist ebenfalls etwas geringer, hier stehen sechs Vertreter wie Phaser, Flanger und Echo parat. Serato DJ Lite 3.0 ist mit der neuen Stem-Funktion versehen, die Songs in vier Bestandteile (Drums, Bass, Melodie, Vocals) zerlegt und diese für Remix-Zwecke einzeln zur Verfügung stellt. Zum Testzeitpunkt war es allerdings leider (noch) nicht möglich, diese Funktion mit dem DDJ-FLX4 zu steuern.
Podcasts und Co.
Der Pioneer DJ DDJ-FLX4 sendet die eingehenden Mikrofonsignale an Rekordbox oder Serato DJ Lite und kann somit recht einfach und ohne zusätzliche Hardware für Podcasts und andere moderierte Aufzeichnungen (Streaming) verwendet werden. Wir vergeben hierfür einen Extrapunkt, da dieses bei vielen Einsteiger-Controllern nicht möglich ist und dort die Mikrofonsignale direkt zum Masterausgang geleitet werden.
Alternativen
Fazit
Mit dem DDJ-FLX4 liefert Pioneer DJ einen würdigen Nachfolger des DDJ-400. Der kompakte, zweikanalige Einsteiger-Controller bietet ein praxisgerechtes Layout und lässt sich ohne Aufpreis mit Rekordbox und Serato DJ Lite kombinieren. Anfang 2023 wird zudem noch eine Steuerungsmöglichkeit für die App Rekordbox (iOS und Android) via Bluetooth ergänzt, sodass der Controller sehr flexibel nutzbar ist. Neben den Mixingbasics kann das Pioneer-DJ-Gerät auch bequem auf kreative Funktionen zugreifen und bietet neben Performancepads und Loop-Tastern auch Zugriff auf zwei separate Effektbusse sowie die Funktion „Smart Fader“, die perfekte Übergänge kreiert. Im Vergleich zu seinem Vorgänger punktet der DDJ-FLX4 somit durch eine erweiterte Softwareunterstützung und Bluetooth und erlaubt die Einspeisung der Mikrofonsignale in den Computer. Wir können das Gerät Einsteiger:innen, aber auch für Podcasts und Streaming empfehlen.
Pro
Kompakte Abmessungen
Praxisgerechtes Layout
Einfacher Zugriff auf kreative Funktionen
Kostenlose Nutzung von Rekordbox und Serato DJ Lite
Bluetooth zur App-Steuerung (kommt Anfang 2023)
Mikrofonsignalrouting in den Computer
Kontra
Keine Stem-Steuerung in Serato DJ Lite
Preis:
318 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Pioneer DJ.
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