Pioneer DJ enthüllt die neue Battle-Style-Controller-Serie DDJ-REV und bietet zum Start die Modelle REV1 und REV7 an. Wir haben uns den an Einsteiger:innen adressierten DDJ-REV1 für euch angeschaut, der zur Steuerung von Serato DJ ausgelegt ist und für weniger als 300 Euro inklusive Software über die Ladentheke wandert. Was der Neuzugang zu bieten hat, erfahrt ihr in diesem Test.
Pioneer DJ DDJ-RV1
Mit dem DDJ-REV1 geht Pioneer DJ neue Wege und spendiert diesem ein Layout, das eine Fusion aus einem DJM-S-Mixer und PLX-Plattenspielern verkörpern soll. Der Controller misst überschaubare 526 x 256 x 59 mm und wiegt federleichte 2,1 kg, sodass er sich problemlos in einer Bedroom-DJ-Booth aufstellen lässt. Das Gehäuse und die Bedienelemente sind aus Kunststoff, Qualität und Verarbeitung sind solide und entsprechen dem Preisniveau.
Im Lieferumfang des DDJ-REV1 befinden sich der Controller sowie ein USB-Kabel, ein Netzteil ist nicht dabei, wird zum Betrieb aber auch nicht benötigt. Im Kaufpreis von 299 Euro ist die Nutzung der Software Serato DJ Lite eingeschlossen, die den Controller ab der Version 1.5.11 unterstützt. Ein kostenpflichtiges Upgrade auf Serato DJ Pro ist möglich.
Decks
Der zweikanalige DDJ-REV1 kann durch Umschalten bis zu vier digitale Decks in Serato DJ Lite steuern. Das Decklayout des Controllers weicht vom gängigen Standard in einigen Bereichen ab und bietet unverbaute „Battle“-Segmente. Hier fallen zuallererst die horizontal angeordneten Pitchfader auf, die einen Regelweg von sechs Zentimetern haben und sich im oberen Teil der Decks befinden.
Aber auch für die Performance-Pads wurde ein besonderer Platz gewählt. Die Pads befinden sich im Mixerbereich zwischen beiden Jogwheels in der Mitte des Geräts. Diese Lösungen erlauben einen direkten Zugriff auf die 15,5 cm Jogwheels. Pioneer DJ hat berührungsempfindliche Wheels verbaut, die eine gute Songkontrolle bieten. Ergänzend gibt es kleine, illuminierte Start/Stopp- und Cue-Taster, für Basissteuerungen.
Mixer-Sektion
Die Mixer-Sektion bietet zwei Kanalzüge mit Trim-Potis, Dreiband-EQs und Dual-Mode-Filter-Reglern. Das Mixing übernehmen Kanalfader und ein Crossfader mit je vier Zentimetern Regelweg. Anpassungen des Crossfaders sind ausschließlich in der Software möglich. Zur optischen Pegelkontrolle gibt es fünfstufige LED-Ketten und Cue-Taster erlauben das Einspeisen der Kanalsignale und des Mastersignals in den Kopfhörer.
Der Masterpegel wird auf der rechten Controllerseite gesteuert, der Kopfhörerpegel auf der linken, einen Booth-Weg für ein Monitoring gibt es hingegen nicht. Die Mixer-Sektion beherbergt zudem gut erreichbare Effektselektionstasten und Effektwippen. Letztere rasten ein, wenn man sie nach oben drückt und bewegen sich von alleine in die Ausgangsstellung zurück, wenn man diese zu sich zieht.
Anschlüsse
Der Pioneer DJ REV1 ist mit einer recht überschaubaren Anzahl an Anschlüssen ausgestattet. Für die Mastersignale gibt es ein unsymmetrisches Cinch-Pärchen auf der Rückseite. Eine Miniklinkenbuchse auf der Vorderseite dient zum Anschluss eines Kopfhörers. Für Durchsagen kann ein Mikrofon angeschlossen werden und zur Kommunikation und Spannungsversorgung ist eine USB-Buchse verbaut. Die solide klingende, interne Soundkarte arbeitet mit 24 Bit/48 kHz.
Beatmixing
Die Inbetriebnahme des Pioneer DJ DDJ-REV1 ist schnell erfolgt. Hierzu lädt man Serato DJ Lite (verfügbar für Mac oder Windows) herunter, installiert die Software und schließt den Controller per USB-Kabel an. Eine separate Treiberinstallation entfällt, genauso wie eine aufwändige Konfiguration. Einsteiger:innen können das Gerät somit sehr schnell nutzen und die ersten Beats mixen, ein Studium des Handbuchs ist unserer Meinung nach hierzu nicht nötig.
Das Layout des Controllers ist praxisgerecht und auch die Ausstattung lässt kaum Wünsche offen. Ein Encoder erlaubt die bequeme Navigation in der Songsammlung und macht somit den Einsatz der Computermaus zur Songselektion obsolet. Per Druck auf die „Load“-Tasten landen die Songs in den gewünschten Decks und lassen sich mit den Start-Tasten in Bewegung versetzen. Das manuelle Beatmatching funktioniert in Kombination mit den Jogwheels sehr gut, deren griffige Randbereiche gezielte Pitchbends erlauben.
Die Positionierung der Pitchfader ist natürlich etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man zuvor mit einem „normalen“ Controller gearbeitet hat, die Tempoänderungen lassen sich aber dank des langen Regelwegs recht passgenau vornehmen. Der Mixvorgang ist mit den Fadern und dem Crossfader gut steuerbar, wer möchte, kann die Crossfaderkurve im Setup-Fenster von Serato DJ Lite anpassen und den Regelweg umkehren oder Cut-Einstellungen wählen.
Kreatives Mixing
Der Pioneer DJ DDJ-REV1 ist für ein kreatives Mixing ausgelegt und bietet einen unverbauten Zugriff auf die Jogwheels, Effekte und Performancepads. Die Wheels reagieren sehr feinfühlig auf Anwendereingaben und erlauben das Ausführen von Scratch-Manövern. Wer diese Technik ohne umfangreiche Übungssessions anwenden will, kann sich durch den Pad-Modus „Tracking“ unterstützen lassen, der verschiedene Crossfader-Bewegungen simuliert.
Mit den recht kleinen, aber dennoch gut nutzbaren Performancepads lassen sich sechs Funktionen in Kombination mit Serato DJ Lite steuern. Somit können Hotcue-Punkte getriggert sowie Loops und Samples aktiviert werden. Zudem lassen sich Songs mit Trans “zerhacken” und das Scratch-Bank-Feature (Laden von Scratch-Samples) sowie das bereits erwähnte Tracking-Feature einschalten.
Um DJ-Sets mit Effekten ausschmücken zu können, gibt es Wippen, die sich bei anderen Controllern/Mixern bereits bewährt haben. Per Selektionstaster (drei pro Deck) kann für jedes Deck ein Effekt gewählt werden. Zur Auswahl stehen ordentlich klingende Filter sowie Flanger, Reverb, Echo und Phaser. Effektintensität und -Quantisierung sind mit dem Controller anpassbar. Zudem kann auch der Effekt für den ersten Slot mit dem DDJ-REV1 gewählt werden, die Bestückung der beiden anderen Slots erfolgt in der Software.
Ein weiteres kreatives Feature steht mit der Loop-Funktion parat. Hiermit lassen sich Schleifenwiedergaben automatisch oder manuell aktivieren und anpassen. Nutzt man zur Verschiebung des Loop-Endes das Jogwheel, so kann die Schleife ohne Rasterung zusammengezogen und ein interessanter Break-Effekt generiert werden.
Der Pioneer DJ DDJ-REV1 bietet die Möglichkeit, mit vier Decks auflegen zu können. Die Deckumschaltung erfolgt auf dem Controller und aktiviert Abholfunktionen für zahlreiche Taster und Fader, damit es nicht zu Pegelsprüngen kommt. Eine ergänzende Farbumschaltung für alle beleuchteten Bedienelemente hätte uns hier noch gut gefallen. Serato DJ Lite bietet allerdings keine Möglichkeit, alle vier Decks parallel einzublenden, sodass das Vierdeckmixing am einfachsten mit der automatischen Sync-Funktion gelingt. Beim Einschalten der Effekte gilt es zu beachten, dass immer zwei Decks (Deck 1 und 3 sowie Deck 2 und 4) parallel bearbeitet werden.
Mikrofon
Wer ein Mikrofon für Durchsagen an das Gerät anschließt, muss die Signalregelung auf der Rückseite mit einem kleinen Drehrad vornehmen. Da kein Routing in die Software erfolgt, ist eine Effekt/-EQ-Bearbeitung der Mikrofonsignale nicht möglich.
Fazit
Der Pioneer DJ DDJ-REV1 kontrolliert die Software Serato DJ Lite und richtet sich an Einsteiger:innen, deren Fokus auf kreativem Mixing liegt. Das Battle-Style-Layout des Controllers überzeugt im Praxiseinsatz und bietet einen freien Zugang zu den Jogwheels, die eine feinfühlige Songsteuerung und Scratch-Manöver erlauben. Gut gefallen hat uns die Effektsteuerung, die durch Aktivierungswippen das kreative DJing erleichtern. Der nicht zu ausladende Controller kann zum Mixen von zwei oder vier Decks genutzt werden, wobei Letzteres aufgrund der Limitierungen durch die Software (es werden nur zwei Decks angezeigt) nicht sonderlich komfortabel ist. Pioneer DJ bietet das Bundle aus Controller und Software für einen fairen Preis von 299 Euro an.
Pro
Praxisgerechtes Layout
Effektwippen
Feinfühlige Jogwheels
Betrieb ohne Netzteil
Keine Treiberinstallation nötig
Inklusive Serato DJ Lite
Kontra
Vierdecksteuerung wenig komfortabel
Preis:
299 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Pioneer DJ.
2 Kommentare zu "Test: Pioneer DJ DDJ-REV1 / DJ-Controller"
Bei mir ist alles um etwa eine halbe Sekunde verzögert. Wie kann ich das ändern?
Hinterlasse eine Antwort
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.
Hi Mike,
schau mal in den Latenz-Einstellungen der Software, hier ist möglicherweise ein zu großer Wert eingestellt. Dein Rechner muss allerdings auch genügend Leistung haben, damit du mit niedrigen Latenz-Werten arbeiten kannst, da es ansonsten zu Audioaussetzern kommt.
Grüße
Boris
Hinterlasse eine Antwort
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.
HipHopDj
Hinterlasse eine Antwort
Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.