Test: Pioneer DJ DDJ-REV5 – Zweikanaliger Battle-Style-Controller

Test: Pioneer DJ DDJ-REV5 – Zweikanaliger Battle-Style-Controller

Tests. 6. April 2024 | 4,7 / 5,0

Geschrieben von:
Boris Alexander

Pioneer DJ erweitert seine REV(olutionary)-Controller-Serie um den zweikanaligen DDJ-REV5 und positioniert ihn zwischen dem Einsteigermodell REV1 und dem motorisierten REV7. Der DDJ-REV5 bietet das für die REV-Serie charakteristische Battle-Style-Layout, einen komfortablen Zugriff auf Stems und eine neuartige Automix-Unterstützung sowie Piano Play. Wir haben uns den REV5 genauer angesehen und klären, für wen er geeignet ist. 

Quick Facts

  • Battle-Style-Zweikanal-Controller
  • 20 cm Jogwheels
  • Dual-Deck-Modus
  • Auto-BPM-Transition
  • Inklusive Serato DJ Pro und Rekordbox
  • Controller für Open-Format-DJs und Performer

Pioneer DJ DDJ-REV5

Der Pioneer DJ DDJ-REV5 ist ein recht ausladender Controller. Er misst 736 x 377,2 x 73 mm und wiegt 6,2 kg. Ihn als mobile DJ-Workstation zu nutzen, sollte aber mit einem passenden Case aus dem Fachhandel problemlos möglich sein. Die Bedienoberfläche des REV-5 ist mit einem speziellen Layout versehen, das das kreative Auflegen erleichtert und sich an einem Setup aus PLX-Plattenspieler und DJM-S-Mixer orientiert.

Die Materialanmutung des Newcomers ist solide und gefällt auf den ersten Blick. Pioneer DJ vermarktet das Gerät zu einer unverbindlichen Preisempfehlung von 1090 Euro inklusive der beiden Softwareprodukte Serato DJ Pro (inklusive Pitch ’n Time DJ) und Rekordbox (Core Plan). 

Pioneer DJ DDJ-REV5 von schräg vorne.
Der Pioneer DJ DDJ-REV5 bietet ein Battle-Style-Layout.

Decks

Die beiden Decks des DDJ-REV5 haben ein symmetrisches Layout und sind für die Scratch-Performances optimiert. Rund um die 20 cm großen Jogwheels sind daher nur wenige Bedienelemente wie die Start/Pause-, Cue- und Deckswitch-Buttons platziert. Die imposanten Wheels sind mit Displays ausgestattet und erinnern stark an die Jogwheels der CDJ-Mediaplayer.

Oberhalb der Jogwheels befinden sich die horizontal angeordneten Tempofader mit 10 cm Regelweg und Mittenrasterung. Zusätzlich gibt es Taster zum Setzen und Bearbeiten von Loops sowie zum Aktivieren der Slip- und Censor-Funktion. Für Mashups- und Echtzeit-Remixes hat Pioneer DJ dem REV5 vier Stems-Taster spendiert, die den direkten Zugriff auf Vocals, Melody, Bass und Drums ermöglichen. In Verbindung mit Serato DJ Pro dienen diese Buttons alternativ als zusätzliche Performance Pads und steuern die Funktionen HotCue, Saved Loop, Scratch Bank und Sampler.

Pioneer DJ DDJ-REV5 Draufsicht.
Große Jogwheels mit einem Durchmesser von 20 cm erlauben das Scratchen und Backspins.

Mixer

In der Mitte des Controllers befindet sich die zweikanalige Mixersektion, die optisch an den DJM-S7 angelehnt ist. Beide Kanalzüge sind mit Trim-Potis und leider etwas eng beieinander liegenden Dreiband-EQ-Reglern ausgestattet, die alternativ auch zur Stems-Steuerung genutzt werden können.

Dualmode-Filter-Regler übernehmen die Soundformung, während die Effektkontrolle praxisgerecht über Wippen und Taster erfolgt. Gemixt wird mit leichtgängigen Kanalfadern und einem Magvel-Crossfader, dessen Kurvenverlauf man am Controller anpassen kann. Neunstufige LED-Ketten in Ampelfarben dienen zur Überwachung der Kanalpegel und des Masterausgangspegels.  

Zwischen der EQ-Sektion und den Fadern befinden sich sechzehn gut erreichbare Performance Pads, die Funktionen wie HotCue, Roll, Saved Loop, Sample etc. steuern. Außerdem liegt dort die "neue" Funktion Piano Play, auf die wir später noch genauer eingehen werden.

Anschlüsse

Der DDJ-REV5 beherbergt auf seiner Rückseite XLR- und Cinch-Ausgänge für die Mastersignale und einen Klinkenausgang für den Booth-Weg, wodurch man ihn komfortabel mit verschiedenen Beschallungslösungen verbinden kann. Eingänge für die beiden Kanalzüge sind nicht vorhanden, sodass es weder einen Standalone-Modus noch eine DVS-Steuerung gibt.

Zur Setup-Erweiterung steht ein Aux-Eingang zur Verfügung. Er kann mit Line-Pegel- und mobilen Geräten kombiniert werden und hat dazu eine umschaltbare Pegelanhebung. Für Mikrofone hält der REV5 Combo- und Klinkenbuchsen inklusive Klangregelung und Talkover bereit, an der Frontseite finden zwei Kopfhörer Platz.   

Zwei USB-C-Buchsen erlauben die Kommunikation mit Windows- und Mac-Computern sowie die Nutzung des druckvoll klingenden 24-Bit/48-kHz-Audiointerfaces. Durch die doppelte Ausführung gelingt der DJ-Wechsel ganz einfach. 

Praxis

Für unseren Praxistest haben wir den DDJ-REV5 mit Serato DJ Pro und Rekordbox auf einem MacBook Pro kombiniert. Beide Programme erkennen das Gerät und lassen sich ohne zusätzliche Bedienschritte steuern. Unser Schwerpunkt lag beim Test auf der Kombination des Controllers mit Serato DJ Pro.

Nachdem wir die gewünschten Songs per Encoder ausgewählt haben, landen sie per Tastendruck in den Decks und können mit den Jogwheels manipuliert werden. Die Wheels haben uns sehr gut gefallen, da sie groß, griffig und anpassbar sind und sich sehr gut für Mixtricks, aber auch für Basics (Beatmatching) eignen.

Gleiches gilt auch für den Crossfader, der sehr leichtgängig ist und außerdem ein praxisgerechtes Cut-Lag bietet. Leider erbringt er aber nicht die gleiche Performance und verfügt auch nicht über die gleichen Features wie der Magvel Pro, den Pioneer DJ im REV7 verbaut. 

Die gut klingenden Serato DJ Pro-Effekte wählt man per Encoder für die sechs Slots aus und aktiviert sie dann präzise mithilfe derWippen. Natürlich kann man auch mehrere Effekte miteinander kombinieren und sich nach Herzenslust austoben.

Performance Pads und Piano Play

Durch dreifache Belegung steuern die Performance Pads die folgenden Funktionen:

  • Hotcue 
  • Roll 
  • Saved Loop 
  • Sampler
  • Pitch Play
  • Piano Play
  • Stems 
  • Scratch Bank
  • Saved Flip
  • Slicer Loop Mode
  • User mode 1 (frei belegbar)
  • User Mode 2 (frei belegbar)

Neu ist der Piano-Play-Modus, der zwar ähnlich wie Pitch-Play funktioniert, dementgegen aber das "musikalische Spielen" von HotCue-Punkten oder Songparts erlaubt. In diesem Modus verwandeln sich die 16 Performance Pads in eine Klaviatur mit weißen und schwarzen Tasten, inklusive der Möglichkeit, Piano-Zonen oder zwischen Dur und Moll umzuschalten. Da diese Funktion alle Performance Pads belegt, ist es sehr praktisch, dass sich vier Tasten in den Decks des REV5 befinden, die als zusätzliche Performance Pads fungieren und so z.B. den parallelen Zugriff auf Hot-Cue-Punkte ermöglichen. 

Neben der Option, zwei Pad Modes zu steuern, gibt es für die Pads im Mixerbereich auch noch den Combo Pad Mode, der die Performance Pads horizontal auf zwei verschiedene Modi aufteilt. Hier lassen sich die Modi Hot Cue, Roll, Saved Loop und Sampler miteinander kombinieren.

Stems

Für die Arbeit mit Stems hält der DDJ-REV5 zahlreiche Möglichkeiten bereit. In den Decks befinden sich vier beschriftete Taster, mit denen man unabhängig vom gewählten Performance-Pad-Modus auf die Stems zugreifen kann. Die einzelnen Songparts Vocal, Melody, Bass und Drums lassen sich mit diesen Tasten stummschalten oder in den Solo-Modus versetzen.

Alternativ kann man die Stems auch mit den Performance Pads kontrollieren, hier hat man zusätzlich die Wahl aus verschiedenen Stems/Effekt-Kombinationen. Wer die Stems zum Mixen verwenden möchte, kann die EQ-Regler auch in den entsprechenden Modus schalten und hier gezielt die Lautstärken der Parts regeln. 

Dual-Deck-Modus

Eine besondere Funktion bietet der REV5 für Vier-Deck-Performances. Hier kann man nicht nur zwischen den Deck-Controllern umschalten, sondern auch parallel steuern. Der dafür implementierte Dual-Deck-Modus erlaubt die gleichzeitige Kontrolle zahlreicher Deck- und Mixer-Parameter, sodass man beispielsweise zwei Tracks parallel scratchen und mit Effekten bearbeiten kann.

Auto-BPM-Transition

Die Funktion Auto-BPM-Transition dürfte vor allem für Open-Format-DJs interessant sein, denn sie führt in einem wählbaren Zeitraum (Takte) automatisch eine BPM-Anpassung zwischen zwei Tracks durch, d.h. sie "automatisiert" eine Pitchfader-Bewegung. Die BPM-Anpassung erfolgt auf drei verschiedene Arten, wobei aktuelle oder ursprüngliche BPM-Parameter und wählbare Decks berücksichtigt werden.

Zusätzlich kann man für diesen Vorgang festlegen, welche Stems verwendet werden sollen. Die Bedienung dieser Funktion ist in der Praxis nicht immer ganz einfach, da kein Phasenabgleich stattfindet. Hier sollte etwas Übungszeit investiert werden.

Alternativen

Fazit

Der Pioneer DJ DDJ-REV5 ist ein Battle-Style-Controller mit zwei Kanälen, der sich besonders für kreatives DJing eignet. Der gut verarbeitete Controller kann mit Serato DJ Pro und Rekordbox kombiniert werden und bietet extra große Jogwheels für Scratch-Performances. 16 Performance Pads gewähren Zugriff auf zahlreiche Features wie den neuen Piano Play Mode. Der DDJ-REV5 ermöglicht eine komfortable Stems-Kontrolle über Buttons, Pads und Drehregler und greift Open-Format-DJs mit Auto-BPM-Transition beim Mixing unter die Arme. Die Mixer-Sektion punktet mit einem soliden Magvel-Crossfader und einer praxisgerechten Effektsteuerung. Kleine Abzüge in der Gesamtwertung gibt es für die etwas eng beieinander liegenden EQ-Potis und den fehlenden Standalone-Modus. Wir können den Controller für den mobilen oder stationären Einsatz empfehlen und dank des doppelten USB-Anschlusses auch für DJ-Teams.

Gesamtwertung:
4,5 von 5,0
Qualität:  
4,5 von 5,0
Klang:  
4,5 von 5,0
Preis-Leistung:  
4,5 von 5,0

Pro

Praxisgerechtes Battle-Layout
Große, griffige Jogwheels
Komfortable Stems-Steuerung
Unterstützung für Controller und DVS
Zweifacher USB-Anschluss
Inklusive Serato DJ Pro und Rekordbox

Kontra

Wenig Platz zwischen den EQ-Reglern
Keine Standalone-Funktion für den Mixer

Preis:

1099 Euro

Weitere Informationen gibt es auf der Website von Pioneer DJ.

Veröffentlicht in Tests und getaggt mit Battle-Style-Controller , DDJ-REV5 , Digital DJing , Pioneer DJ , Rekordbox , Serato DJ Pro

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