Pioneer DJ stellt den neuen Pad-Controller DDJ-XP2 vor, der sich in Kombination mit Rekordbox DJ und Serato DJ Pro nutzen lässt und als Nachfolger des DDJ-XP1 und DDJ-SP1 antritt. Der Controller soll Timecode-gesteuerte Systeme aber auch Deck-Controller ergänzen und das kreative Arbeiten unterstützen. Ich habe mir angeschaut, wie der neue Spezial-Controller seine Aufgaben meistert und ob beide Programme ohne Kompromisse steuerbar sind.
Controller
Der Pioneer DJ DDJ-XP2 wird inklusive Rekordbox-DJ- und DVS-Lizenzen für 329 Euro angeboten. Das Gerät misst 333 x 235 x 42 Millimeter und wiegt 1,5 Kilogramm, sodass weder ein Transport noch das Aufstellen in einer DJ-Kanzel problematisch sein sollten. Wer mag, platziert den Controller für eine einfache Erreichbarkeit auf dem optional erhältlichen Ständer DJC-STS1. Das sehr gut verarbeitete Gerät ist mit 32 recht großen und beleuchteten Pads ausgestattet, die auf zwei Decks verteilt sind, aber leider ohne Anschlagsdynamik auskommen müssen. Seitlich angeordnete Touchstrips dienen zur Effektsteuerung und zusätzliche Bedienelemente übernehmen das Laden von Tracks sowie die Kontrolle der kreativen Funktionen.
Da der DDJ-XP2 als zusätzliche Komponente eines DJ-Sets gedacht ist, besitzt er lediglich einen USB-Anschluss, der zur Spannungsversorgung und Kommunikation mit einem Mac oder Windows-Computer dient.
In Aktion
Der DDJ-XP2 kann in verschiedenen Konstellationen genutzt werden und beispielsweise ein DVS-System ergänzen, bei dem ein Audiointerface ohne zusätzliche Controller-Elemente wie das Pioneer DJ Interface-2 oder Rane SL-4 zum Einsatz kommt. Denkbar ist zudem ein gemeinsamer Einsatz mit einem DJ-Mixer mit wenigen Controller-Elementen wie dem DJM-S3 oder den Nexus-Mediaplayern, aber auch Deck-Controller mit nur wenigen Pads lassen sich durch den DDJ-XP2 sinnvoll ergänzen.
Wichtig ist an dieser Stelle zu beachten, dass sich der DDJ-XP2 als alleiniger Controller mit Rekordbox DJ nutzen lässt, kombiniert man ihn aber mit Serato DJ Pro, so benötigt man ein weiteres Gerät, da das Pioneer-DJ-Gerät lediglich ein offizielles Zubehör (Official Accessory) ist.
Die Inbetriebnahme des Pioneer DJ DDJ-XP2 ist ohne Treiberinstallation mit einem Mac oder Windows-PC möglich und das Gerät wird von beiden Programmen direkt erkannt. Zuvor sollte man hier die aktuell verfügbaren Updates (Rekordbox DJ 5.8.1, Serato DJ Pro 2.3.2) installieren, damit das Ganze reibungslos funktioniert.
Obere Controller-Sektion
Die Bedienelemente im oberen Bereich des Controllers sind für beide Programme mit den gleichen Funktionen belegt. Mit einem Encoder und Tastern kann bequem in einer Songbibliothek navigiert und Songs in die Decks geladen werden. Drei weitere Taster mit Statusbeleuchtung erlauben das treffsichere Aktivieren der Mastertempo-, Quantisierungs- und Beatsync-Funktion. Mit Plus-/Minus-Tastern kann die Tonart eines Songs für ein „harmonic Mixing“ manuell angepasst oder die entsprechende Key-Sync-Funktion für eine automatische Angleichung aktiviert werden. Praktisch ist zudem der direkte Zugriff auf die Loop-Funktion und die Rückwärtswiedergabe, die beide das kreative Arbeiten vereinfachen. Gut gefallen hat mir auch die Silent-Cue-Funktion, die sich bei einem Timecode-gesteuerten System zur Vorbereitung von Songs und für Mixtricks nutzen lässt.
Da die Pad-Belegungen des DDJ-XP2 für Rekordbox DJ und Serato DJ Pro unterschiedlich gewählt wurden, habe ich mir beide separat angeschaut.
Rekordbox DJ: Padsteuerungen
Nutzt man den DDJ-XP2 in Verbindung mit Rekordbox DJ, so stehen acht vordefinierte Pad-Modi zur Verfügung. Damit die Auswahl treffsicher gelingt, sind die Pad-Mode-Taster illuminiert und leuchten je nach Belegungsebene lila bzw. gelb.
Die Pad-Modi lassen sich für jedes Deck individuell wählen und sind wie folgt ausgeführt:
Pad Mode 1: 16 HotCue-Punkte
Pad-Mode 2: Pad FX
Pad-Mode 3: Beat Jump
Pad-Mode 4: Sampler
In Kombination mit Shift:
Pad-Mode 5: Keyboard (Transponierung mit HotCue-Punkt Bezug)
Pad-Mode 6: Pad FX
Pad-Mode 7: Beat Loop
Pad-Mode 8: Key Shift (Songtransponierung)
Die ab Werk verfügbaren Belegungen sind sinnvoll und praxisgerecht gewählt und erlauben ein umfangreiches kreatives Arbeiten. Die Pads reagieren verzögerungsfrei, sodass ein passgenaues Aktivieren gelingt. Mit dem Editor in Rekordbox DJ kann man die Pads neu belegen und den Einsatzradius des Controllers vergrößern. Wählt man den USER-Modus, so lassen sich Funktionen aus verschiedenen Bereichen selektieren und somit beispielsweise gleichzeitig Samples, HotCue-Punkte und Effekte mit den 16 Pads steuern, ohne zwischen den Pad-Modi umzuschalten.
Rekordbox DJ: Touch FX
Für eine spezielle Effektsteuerung lassen sich die beiden seitlich angeordneten Touchstrips nutzen. Drei Effekte können hierzu in Rekordbox DJ vorausgewählt und mit dem Controller aktiviert werden. Die dynamische Steuerung durch Fingerfahrten überzeugt, sodass sich Effekte wie Flanger, Reverb und Roll aber auch kombinierte wie Low Cut Echo, Pitch Echo etc. sehr gut kontrollieren lassen.
Serato DJ Pro: Padsteuerungen
Wird der DDJ-XP2 an einen Computer mit einem installierten Serato DJ Pro System angeschlossen, so verfügt dieser über drei Belegungsebenen für die Pads, die zudem vielfarbig beleuchtet sind. Die beiden ersten Ebenen sind ab Werk vorbelegt, die dritte Ebene ist für selbst wählbare Steuerungen vorgesehen, die per MIDI-Editor in der Software konfigurierbar sind.
Die ab Werk verfügbaren Pad-Steuerungen sind im Gegensatz zur Rekordbox-DJ-Umsetzung oft mit mehr als einer Funktion belegt:
Pad Mode 1: 8 HotCue-Punkte & Sampler
Pad-Mode 2: Autoloop & Beat Jump
Pad-Mode 3: Slicer & Sampler
Pad-Mode 4: Saved Loop, Manual Loop & Beat Jump
in Kombination mit Shift:
Pad-Mode 5: Pitch Play
Pad-Mode 6: Roll & Beat Jump
Pad-Mode 7: Slicer Loop & Sampler
Pad-Mode 8: Transport & Beatgrid
Die vorselektierten Belegungen haben mir sehr gut gefallen und auch hier werden die Befehle sehr schnell an die Software übertragen. Die Programmierung eigener Befehlszuweisungen ist zudem denkbar einfach. Man aktiviert hierzu die Funktion „MIDI“ in der Kopfzeile von Serato DJ Pro, klickt auf die gewünschten Steuerungsparameter und drückt auf das entsprechende Pad auf dem Controller – fertig!
Serato DJ Pro: Touch FX
Die Touchstrips des Controllers lassen sich in Kombination mit Serato DJ zur Steuerung einzelner oder mit bis zu drei Effekten nutzen. Die Effektselektion erfolgt in der Software und erlaubt die Auswahl aller ab Werk verfügbaren und nachträglich erworbenen Effekte. Mit den Strips lassen sich beispielsweise Filter-Cut-off-Parameter dynamisch durchfahren, aber auch ganze Ketten aus Delay- , Flanger und BitCrusher kontrollieren, um DJ-Mixe spannend zu gestalten.
Fazit
Der Pad-Controller DDJ-XP2 von Pioneer DJ kann als Ergänzung eines Rekordbox DJ oder Serato DJ Pro Systems zum Einsatz kommen und bietet einen umfangreichen Zugriff auf die kreativen Funktionen der beiden Programme. Das Gerät ist sehr gut verarbeitet und die Pads erlauben ein schnelles und exaktes Arbeiten. Gut gefallen hat mir auch die besondere Art der Effektsteuerung per Touchstrip, mit der sich dynamische Soundverbiegungen einfach kontrollieren lassen. Der DDJ-XP2 tritt in die Fußstapfen des DDJ-XP1 und des DDJ-SP1, die beide mit jeweils nur einer Software kombinierbar waren. Ein Nachteil dieser Umsetzung ist, dass auf eine spezifische Beschriftung der Pad-Mode-Taster verzichtet werden musste. Ich finde das aber nicht sonderlich tragisch, da man sich mit den gewählten Belegungen in jedem Fall vor einem Lvertraut machen sollte und bei selbst programmierten Zuweisung die Beschriftungen ohnehin obsolet sind. Etwas schade ist hingegen, dass die Pads ohne Anschlagsdynamik auskommen müssen, denn das ist vor allem im Vergleich zum DDJ-SP1 ein Rückschritt. Empfehlen kann ich den Controller aber trotzdem – vor allem Performance-DJs, die mit einer Timecode-Steuerung arbeiten, da sich hier der größte Nutzen ergibt.
Pro
Einfache Installation
Sehr gut reagierende Pads
Super verarbeitet
Inklusive Rekordbox DJ und DVS-Erweiterung
Kontra
Pads nicht anschlagsdynamisch
Preis:
329 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Pioneer DJ.
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