Pioneer DJ liefert mit dem DJM-S5 einen neuen Battlemixer aus, der Einsteiger:innen sowie Fortgeschrittene beim Erlernen von DJ-Skills unter die Arme greifen möchte. Das auffällig rot-schwarz colorierte Gerät ist ohne Aufpreis mit Serato DJ Pro inklusive DVS kombinierbar und bietet als erstes seiner Gattung eine Stromversorgung via USB-C.
Quick Facts
- Zweikanaliger Battlemixer für Serato DJ Pro
- Inklusive DVS-Erweiterung
- Für Einsteiger:innen und Fortgeschrittene mit Scratch-Ambitionen
- USB-C-Powered
DJM-S5
Pioneer DJ hat mit dem DJM-S5 einen weiteren zweikanaligen DJ-Mixer im Programm, der die beiden im Profilager angesiedelten Geschwister DJM-S7 und DJM-S11 ergänzt. Der Neuzugang ist mit 245 x 363,5 x 107,9 mm allerdings etwas kompakter bemessen als seine Geschwister und mit 3,4 Kilogramm auch fast schon ein Leichtgewicht. Die Bedienoberfläche hat uns beim ersten Rundgang gut gefallen, da sie aufgeräumt erscheint und eine klare Struktur bietet. Auch die Verarbeitung des Mixers sowie die Qualität der Drehregler, Fader und Taster überzeugt, hier macht Hersteller Pioneer DJ vieles richtig.
Die Farbgestaltung ist sicherlich Geschmackssache, Schwarz und Rot finden wir aber auch nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt. Das Mischpult fungiert als Hardware-Dongle für Serato DJ Pro inklusive der DVS-Erweiterung, sodass ein digitales Auflegen inklusive Timecode-Medien möglich ist. Timecode-Vinyls befinden sind allerdings nicht enthalten und müssen zugekauft werden, Audiofiles zum Brennen von Timecode-CDs lassen sich kostenlos herunterladen. Der Lieferumfang beschränkt sich auf den Mixer und ein USB-C-/USB-A-Kabel. Warum auf ein Netzteil verzichtet wurde und das nicht unbedingt ein Nachteil ist, erfahrt ihr im weiteren Verlauf des Tests.
Kanalzüge
Die erste Station unserer Bestandsaufnahme führt uns zu den Kanalzügen des Pioneer DJM-S5. Hier notieren wir eine oft gewählte Ausstattung aus Trim-Reglern „Total kill“-Dreiband-EQs und Dualmode-Filter-Reglern. Zudem sind super leicht laufende Kanalfader verbaut und ein Magvel Pro Crossfader mit optisch schön gelöster Widerstandseinstellung, die hinter einer durchsichtigen Scheibe auf der Vorderseite platziert ist.
Für Ausflüge ins kreative Mixing gibt es Wippen und Selektionstaster, die einen direkten Zugriff auf die Serato DJ Effekte erlauben. Der Mixer bietet in jedem Kanalzug vier Multicolor-Pads, die eine akustische Rückmeldung beim Betätigen geben. Per Umschalter lässt sich die zweite Belegungsebene (Pads 5-8) aktivieren und in Kombination mit Mode- und Shift-Tastern sind vier Pad-Modi selektierbar. Im Praxisteil klären wir, wie sich diese mehrfache Belegung auf den Workflow auswirkt.
Cueing & Soundausgabe
Pioneer DJ hat dem Mixer siebenstufige LED-Ketten in Ampelfarben spendiert, damit Kanal- und Masterpegel optisch überwachbar sind. Zur Steuerung der Cue-Signale gibt es einen kleinen Fader statt der sonst typischen Taster und ein Drehregler erlaubt die stufenlose Wahl zwischen Cue- und Mastersignal. Master- und Booth-Signale sind per zentral angeordneter Bedienelemente gezielt und einfach regelbar.
Rein & raus
Wenden wir uns der Rückseite des Mixers zu. Hier bietet der DJM-S5 pro Kanal einen Cinch-Eingang, der sich wahlweise mit Line- oder Phono-Signalen kombinieren lässt. Für Setup-Erweiterungen gibt es einen Cinch-Aux-Eingang und eine Combo-Buchse für Mikrofone. Zwei Kopfhörerbuchsen in den gängigen 3,6- und 6,1-mm-Klinken-Ausprägung, sind auf der Vorderseite ausgeführt. Die Mastersignale verlassen das Gerät über symmetrische XLR-Buchsen und unsymmetrische Cinch-Buchsen stehen für den Monitorweg oder bei entsprechender Konfiguration als zweiter Masterausgang zur Verfügung.
Als Besonderheit gibt es keinen „richtigen“ Netzteilanschluss, sondern zwei USB-C-Buchsen. Eine der beiden Buchsen kann ausschließlich zur Stromversorgung genutzt werden, die andere dient zur Kommunikation mit einem Computer bei gleichzeitiger Stromversorgung. Somit kann man den Mixer auch ohne direkten Steckdosenkontakt betreiben. Kommt der DJM-S5 in einem Setup ohne Computer zum Einsatz, übernimmt ein Smartphone-Netzteil (oder eine Powerbank) die Stromversorgung, hier sollten aber nur Geräte genutzt werden, die 5V/500 mA oder mehr leisten und dabei nicht mehr als 100 W liefern.
Verkabelung & Konfiguration
Der Pioneer DJM-S5 kann als Steuerzentrale eines kleinen DJ-Setups genutzt werden und erlaubt die einfache Verkabelung von zwei Zuspielern, einer zusätzlichen Line-Pegel-Quelle und eines Mikrofons. Dank Master-XLR- und Cinch-Booth-Ausgang klappt auch die Verbindung zu einer Beschallungsanlage.
Nach der Installation von Serato DJ Pro (ab 2.5.12) und dem Anschluss des Mixers an unseren Apple-Testrechner via USB-C/USB-A-Kabel wird dieser erkannt und ein Treiber sowie eine Konfigurationssoftware installiert. Mit diesem Tool lassen sich Audioroutings anzeigen und einrichten. Zudem sind verschiedene Funktionen wie Faderstart und Pad-Mode aktivierbar und auch das Cut-Lag des Crossfaders lässt sich konfigurieren.
Zusätzliche Mixerkonfigurationen sind direkt an der Hardware einstellbar. Diese erreicht man über die Utility-Funktion, die die gewählten Einstellungen über die LED-Ketten visualisiert. Um hier gezielte Änderungen wie beispielsweise die Umkehrung der Faderwege sowie die Wahl des zweiten Masterausgangs, Faderkurvenverläufe, Low-Cut-Filter für den Mikrofoneingang etc. einstellen zu können, ist ein Blick ins Handbuch obligatorisch.
Mixpraxis
Nach der Verkabelung und Einrichtung des Pioneer-DJ-Geräts lassen sich die ersten digitalen Beats mit dem DJM-S5 mixen. Zur Navigation in der Songbiblitohek ist der Mixer mit einem Encoder ausgestattet, Taster sorgen für den Transfer in die Serato DJ Decks. Für unseren Test haben wir Timecode-CDs verwendet, die problemlos funktioniert haben und eine sehr direkte Steuerung der Tracks erlauben. Die Kanalfader und der anpassbare Crossfader arbeiten sehr gut und auch die Parameter der Equalizer sind stimmig gewählt.
Klanglich hat uns der DJM-S5 gut gefallen, denn er liefert einen druckvollen und transparenten Klang. Die interne Soundkarte operiert mit professionellen 24 Bit bei einer Abtastfrequenz von 48 kHz.
Für die ersten kreativen Einstreuungen lassen sich die gut klingenden Serato DJ Effekte nutzen und per Wippen passgenau platzieren. Bis zu sechs Effekte können parallel aktiviert werden und für ein wahres Effektfeuerwerk inklusive digitaler Verzerrungen sorgen. Klar kann man hier aber auch nur ganz dezente Flangerfärbungen oder sanft ausschwingende Delays einfließen lassen – ganz wie gewünscht. Für spannende Übergangsmodellierungen sind die mit Resonanz gekoppelten Dualmode-Filter prädestiniert, die im Gegensatz zu den Effekten als interne Mixerfunktionen auch in rein analogen Setups nutzbar sind.
Ein weites kreatives Betätigungsfeld bieten die Performance-Pads, die insgesamt Zugriff auf dreizehn vordefinierte und vier selbst zugewiesene Funktionen ermöglicht. Die Befehlsübermittlung erfolgt verzögerungsfrei, sodass sich schnelle und präzise Mixtricks mit Hotcue-Punkten, Rolls, Loops, Flips und Samples ausführen lassen. Das Umschalten der Pads (Zugriff auf die Doppelbelegungen 5-8) und auch die Selektion des Pad-Modes sind Kompromisse, die für ein Einsteigergerät zu verschmerzen sind, bei professionellen Einsätzen und häufigem Gebrauch der Pads kann es dagegen schon etwas umständlich sein. Die Belegungen mit eigenen Steuerungen gelingen per MIDI-Learn. Hiermit sind individuelle Kontrollen sehr einfach programmierbar.
Scratch-Features
Mit den Effektauswahltastern in den beiden Kanalzügen lässt sich durch ein längeres Drücken die Funktion „Scratch Cutter“ aktivieren. Hierbei handelt es sich um sechs verschiedene Crossfader-Cut-Pattern (Baby, Forward, Transformer, Flare etc.), die sich durch die Wippen einschalten lassen. Diese Funktion erlaubte es authentische Scratch-Sounds durch ein alleiniges Bewegen des Plattentellers (mit Timecode-Vinyls, -CDs) oder Jogwheels eines Controllers zu generieren. Einsteiger:innen können sich somit langsam an Scratch-Skills herantasten und das Erlernen der mixspezifischen Crossfader-Bewegungen auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Eine weitere Funktion, die ebenfalls zum kreativen Experimentieren einlädt, ist „Crossfader Hot Cue“. Diese startet die Deckwiedergabe ab dem letzten Cue-Punkt, durch Öffnen des Crossfaders. Zur Funktionsanpassung bietet das Einstellungsmenü des Mixers verschiedene Optionen, sodass auch ein sehr schnelles Triggern mit dem Crossfader möglich wird.
Alternativen
Fazit
Der Pioneer DJ DJM-S5 ist ein interessanter neuer Battlemixer für Serato DJ Pro. Das Gerät bietet ein praxisgerechtes Layout und zwei Kanalzüge inklusive EQs, Filter und Effektsteuerungen. Anpassbare und sehr leicht gleitende Kanalfader und ein Magvel Pro Crossfader erlauben ein exaktes Arbeiten und das Ausführen von Mixtricks. Einsteiger:innen und Fortgeschrittene können ihre Mixing-Skills dank der integrierten Scratch-Features neu erlernen oder perfektionieren. Der Mixer bezieht Strom über einen USB-C-Anschluss, wodurch auf ein Netzteil verzichtet werden kann, wenn der verkabelte Computer eine entsprechend ausreichende Spannung liefert. Alles in allem hat uns der rot-schwarze Bolide gut gefallen, wenngleich der Bedienkomfort aufgrund der vielfach belegten und nur achtfach verbauten Performance-Pads etwas leidet. Im UVP von 899 Euro ist die Nutzung der Software Serato DJ Pro inklusive DVS-Steuerung enthalten, wodurch das Gesamtpaket ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bietet. Wer einen besseren Bedienkomfort wünscht und ein größeres Budget zur Verfügung hat, sollte sich die Geschwister DJM-S7 und DJM-S11 näher anschauen.
Pro
Übersichtliches Layout
Scratch-Features für Einsteiger:innen und Fortgeschrittene
Serato DJ Pro und DVS-Erweiterung enthalten
Einfacher Zugriff auf Software-Effekte
Magvel Pro Crossfader
USB-C-Powered
Kontra
Wenige Performance-Pads
Preis:
899 EUR
Weitere Informationen gibt es auf der Website von Pioneer DJ.
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